Fußball-Weltmeisterschaft 1950/Uruguay

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Dieser Artikel behandelt die uruguayische Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1950.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigentlich hätte Uruguay in einer Qualifikationsgruppe mit Ecuador, Paraguay und Peru spielen sollen, wobei die ersten zwei Mannschaften das Endturnier erreicht hätten. Es kam jedoch zu keinem Spiel, da Ecuador und Peru ihre Meldungen zurückzogen und somit Uruguay und Paraguay qualifiziert waren.

Aufgebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Verein vor WM-Beginn Geburtstag Spiele Tore Platzverweise
Torhüter
8 Roque Máspoli Uruguay CA Peñarol 12.10.1917 3 0 0
12 Aníbal Paz Uruguay Nacional Montevideo 21.05.1917 1 0 0
Abwehrspieler
3 Schubert Gambetta Uruguay Nacional Montevideo 14.04.1920 2 0 0
5 Juan Carlos González Uruguay CA Peñarol 22.08.1924 2 0 0
6 Matías González Uruguay Club Atlético Cerro 06.08.1925 4 0 0
7 William Martínez Uruguay Rampla Juniors FC 13.01.1928 0 0 0
19 Eusebio Tejera Uruguay Nacional Montevideo 06.01.1922 4 0 0
22 Héctor Vilches Uruguay Club Atlético Cerro 14.02.1926 0 0 0
Mittelfeldspieler
11 Washington Ortuño Uruguay CA Peñarol 13.05.1928 0 0 0
14 Rodolfo Pini Uruguay Nacional Montevideo 12.11.1926 0 0 0
16 Víctor Rodríguez Andrade Uruguay Central Español FC 02.05.1927 4 0 0
20 Obdulio Jacinto Varela (C)ein weißes C in blauem Kreis Uruguay CA Peñarol 20.09.1917 4 1 0
Stürmer
1 Julio César Britos Uruguay CA Peñarol 18.05.1926 0 0 0
2 Juan Burgueño Uruguay Danubio FC 04.02.1923 0 0 0
4 Alcides Ghiggia Uruguay CA Peñarol 22.12.1926 4 4 0
9 Óscar Omar Míguez Uruguay CA Peñarol 05.12.1927 4 5 0
10 Rubén Morán Uruguay Club Atlético Cerro 06.08.1930 1 0 0
13 Julio Pérez Uruguay Nacional Montevideo 19.06.1926 4 1 0
15 Luis Rijo Uruguay Central Español FC 28.09.1927 0 0 0
17 Carlos Romero Uruguay Danubio FC 07.09.1927 0 0 0
18 Juan Schiaffino Uruguay CA Peñarol 28.07.1925 4 3 0
21 Ernesto Vidal Uruguay CA Peñarol 15.11.1921 3 1 0
Trainer
Uruguay Juan López 15.03.1908

Zum medizinischen Betreuungsstab der Uruguayer gehört mit dem Kinesiologen Juan C. Kirschberg ein gebürtiger Husumer.

Spiele der uruguayischen Mannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Land Tore Punkte
1 Uruguay Uruguay 8:0 2:0
2 Bolivien Bolivien 0:8 0:2

Türkei und Schottland zogen zurück.

  • Uruguay Uruguay - Bolivien Bolivien 8:0 (4:0)

Stadion: Estádio Independência (Belo Horizonte)

Zuschauer: 5.000

Schiedsrichter: Reader (England)

Tore: 1:0 Míguez (14.), 2:0 Vidal (18.), 3:0 Schiaffino (23.), 4:0 Míguez (45.), 5:0 Míguez (56.), 6:0 Schiaffino (59.), 7:0 Pérez (73.), 8:0 Ghiggia (83.)

Die Gruppe IV bestand nur aus zwei Mannschaften. Uruguay und Bolivien trafen sich nur für ein Spiel, das die Urus mit 8:0 für sich entschieden. Der Halblinke Juan Schiaffino mit insgesamt zwei Treffern tat sich in dieser Partie besonders hervor.

Finalrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Land Tore Punkte
1 Uruguay Uruguay 7:5 5:1
2 Brasilien 1889 Brasilien 14:4 4:2
3 SchwedenSchweden Schweden 6:11 2:4
4 Spanien 1945 Spanien 4:11 1:5
  • Uruguay Uruguay - Spanien 1945 Spanien 2:2 (1:2)

Stadion: Estádio do Pacaembu (São Paulo)

Zuschauer: 44.000

Schiedsrichter: Griffiths (Wales)

Tore: 1:0 Ghiggia (29.), 1:1 Basora (32.), 1:2 Basora (39.), 2:2 Varela (73.)

  • Uruguay Uruguay - SchwedenSchweden Schweden 3:2 (1:2)

Stadion: Estádio do Pacaembu (São Paulo)

Zuschauer: 8.000

Schiedsrichter: Galeati (Italien)

Tore: 0:1 Palmer (5.), 1:1 Ghiggia (39.), 1:2 Sundqvist (40.), 2:2 Míguez (77.), 3:2 Míguez (85.)

  • Uruguay Uruguay - Brasilien 1889 Brasilien 2:1 (0:0)

Stadion: Maracanã-Stadion (Rio de Janeiro)

Zuschauer: 200.000

Schiedsrichter: Reader (England)

Tore: 0:1 Friaça (47.), 1:1 Schiaffino (66.), 2:1 Ghiggia (79.)

Spätestens nach dem 7:1-Erfolg Brasiliens gegen Schweden waren die Gastgeber turmhoher Favorit der Endrundengruppe. Mit absolutem Zauberfußball faszinierten Ademir & Co. die knapp 140.000 Zuschauer im Maracana-Stadion. Wie kaum ein Team zuvor zeigten die Brasilianer Fußball par excellence. Die Innenstürmer Zizinho, Ademir und Jair wirbelten die Schweden durcheinander. Als auch die Spanier den Gastgebern mit 1:6 unterlagen, hatten die Kommentatoren kaum genug Superlativen für die wie entfesselt aufspielenden Fußball-Akrobaten vom Zuckerhut parat. Derweil krampfte sich das Team von Uruguay glücklich durch die ersten beiden Spiele. Gegen Spanien gab es ein mühsames, erst spät durch Varelas Gewaltschuss gesichertes 2:2. Auch die Schweden konnten erst mit dem späten Tor zum 3:2 durch Miguez (85.) besiegt werden. Die Begegnung zwischen Spanien und Schweden gewannen die Skandinavier sicher mit 3:1, was Platz drei in der Endabrechnung des Turniers bedeutete.

Während das ‚kleine Finale’ nur 8.000 Besucher in São Paulo anzog, fand zur gleichen Zeit vor fast 200.000 Zuschauern im vollbesetzten Maracanã-Stadion das entscheidende Spiel um den Titel zwischen Brasilien und Uruguay statt. Dem hoch favorisierten Gastgeber reichte zum Erreichen des Titels gegen die Urus, dem Weltmeister von 1930, ein Unentschieden. Doch bereits im ersten Durchgang zeigten die Gäste aus Montevideo ein glänzendes Defensivverhalten. Durch das enge Markieren der brasilianischen Ballkünstler und dem aggressiven Pressing konnten die Favoriten ihren gefürchteten Angriffswirbel nicht entwickeln. Aber es reichte ja schließlich ein Remis. Als kurz nach der Pause Frica nach Zizinho-Vorlage das 1:0 gelang, schien alles seinen vorgezeigten Weg zu gehen. Doch die Urus gaben nicht auf. Ein Konter über Rechtsaußen Ghiaggia landete bei Schiaffino, der volley abzog: 1:1 (66.). Es wurde plötzlich stiller in dem riesigen Stadion. Die Brasilianer brauchten nur noch das Ergebnis über die Zeit zu schaukeln, doch elf Minuten vor dem Abpfiff war wieder Ghiaggia durch und traf aus spitzem Winkel ins lange Eck von Torhüter Barbosa. Wie gelähmt agierten die Favoriten und kamen kaum mehr zu einem halbwegs vernünftigen Spielzug. Die Sensation war perfekt und Uruguay zum zweiten Mal Weltmeister. Während 200.000 Menschen mit hängenden Köpfen das Stadion verließen, feierten die Urus nach ihrer Rückkehr in Montevideo das bis dahin größte Fußballfest.