Fußball-Weltmeisterschaft 2010/Spanien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dieser Artikel behandelt die spanische Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spanier starteten mit einem knappen Heimsieg gegen Bosnien-Herzegowina erfolgreich in die WM-Qualifikation.[1] Es folgten zwei klare Siege über Armenien und Estland. In der darauffolgenden Partie in Brüssel gegen Belgien mussten die Iberer den ersten Gegentreffer hinnehmen, als Wesley Sonck die Belgier früh in Führung brachte. Noch in der ersten Halbzeit konnte der spanische Mittelfeldakteur Andrés Iniesta für die Selección ausgleichen und David Villa sorgte in der 88. Minute für den Siegtreffer.[2]

Auch die zwei folgenden Partien gegen die Türkei gestalteten sich ausgeglichen, doch dank der individuellen Klasse der Spanier und eines Treffers durch Gerard Piqué gewannen die Iberer die erste Partie im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid.[3] In der zweiten Partie gegen die Türken wenige Tage später in Istanbul im Ali-Sami-Yen-Stadion gingen die Gastgeber durch ein Tor von Semih Şentürk in Führung. Xabi Alonso mit einem Elfmetertor und Albert Riera entschieden die Partie dennoch zu Gunsten der Gäste.[4] In den anschließenden Partie überrollten die Spanier die belgischen Gäste, die quasi chancenlos waren und mit einer 5:0-Pleite nach Hause fuhren.[5]

Die Spanier konnten ihre beeindruckende Siegesserie weiter ausbauen und gewannen auch die letzten drei Qualifikationsspiele. In der letzten Partie in Zenica zeigten die Spanier abermals ihre offensiven Qualitäten und ließen den glücklos kämpfenden Bosnier-Herzegowinern erst in der Schlussphase zwei Gegentore zu, nachdem die Spanier bereits mit fünf Toren vorgelegt hatten.[6] Damit gewann Spanien als einzige Mannschaft alle zehn Partien in der Qualifikation und sammelte 30 Punkte. Bester Torschütze der Selección war David Villa, der sieben Tore erzielen konnte. Der amtierende Europameister startet die Weltmeisterschaft 2010 in einer Gruppe mit der Schweiz, Honduras und Chile.

Rang Land Tore Punkte
1 SpanienSpanien Spanien 28:5 30
2 Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 25:13 19
3 Turkei Türkei 13:10 15
4 Belgien Belgien 13:20 10
5 Estland Estland 9:24 8
6 Armenien Armenien 6:22 4
Spanien – Bosnien-Herzegowina 1:0 (0:0)
Torschützen: David Villa
Spanien – Armenien 4:0 (2:0)
Torschützen: Joan Capdevila, David Villa (2), Marcos Senna
Estland – Spanien 0:3 (0:2)
Torschützen: Juan Gutiérrez Moreno, David Villa, Carles Puyol
Belgien – Spanien 1:2 (1:1)
Torschützen: Wesley Sonck; Andrés Iniesta, David Villa
Spanien – Türkei 1:0 (0:0)
Torschützen: Gerard Piqué
Türkei – Spanien 1:2 (1:0)
Torschützen: Semih Şentürk; Xabi Alonso, Albert Riera
Spanien – Belgien 5:0 (1:0)
Torschützen: David Silva (2), David Villa (2), Gerard Piqué
Spanien – Estland 3:0 (1:0)
Torschützen: Cesc Fàbregas, Santi Cazorla, Juan Mata
Armenien – Spanien 1:2 (0:1)
Torschützen: Robert Arzumanyan; Cesc Fàbregas, Juan Mata
Bosnien-Herzegowina – Spanien 2:5 (0:2)
Torschützen: Edin Džeko, Zvjezdan Misimović; Gerard Piqué, David Silva, Álvaro Negredo (2), Juan Mata

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die spanische Nationalmannschaft startete ihr Trainingslager am 24. Mai in der Ciudad del Fútbol, dem Sportzentrum des spanischen Fußballverbandes, in Las Rozas. Vom 29. Mai bis zum 3. Juni setzten die Iberer ihre Vorbereitung im österreichischen Schruns fort. Die Selección bestritt in diesem Zeitraum zwei Freundschaftsspiele im Innsbrucker Tivoli-Neu; am 29. Mai besiegte die Auswahl Saudi-Arabien mit 3:2 und am 3. Juni schlug man Südkorea mit 1:0. Das letzte Vorbereitungsspiel vor der WM gewann die Mannschaft am 8. Juni im Estadio Nueva Condomina im spanischen Murcia mit 6:0 gegen Polen.

Spanisches Aufgebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der spanische Nationaltrainer Vicente del Bosque gab am 20. Mai 2010 das aus 23 Spielern bestehende Aufgebot bekannt.[7] Der Kader basierte größtenteils auf dem der Europameisterschaft 2008, nicht dabei sind jedoch unter anderem die Europameister Marcos Senna, Santi Cazorla oder Daniel Güiza. Mit Víctor Valdés, Javi Martínez und Pedro waren auch drei Spieler auf der Liste, die bei Bekanntgabe des Aufgebots noch nicht in der Nationalelf debütiert hatten.

Der 23-Mann-Kader:

Nr. Name Verein vor WM-Beginn Geburtstag Spiele Tore
Torhüter
1 Iker Casillas (C)ein weißes C in blauem Kreis SpanienSpanien Real Madrid 20.05.1981 7 0 0 0 0
12 Víctor Valdés SpanienSpanien FC Barcelona 14.01.1982 0 0 0 0 0
23 Pepe Reina EnglandEngland FC Liverpool 31.08.1982 0 0 0 0 0
Abwehrspieler
2 Raúl Albiol SpanienSpanien Real Madrid 04.09.1985 0 0 0 0 0
3 Gerard Piqué SpanienSpanien FC Barcelona 02.02.1987 7 0 1 0 0
4 Carlos Marchena SpanienSpanien FC Valencia 31.07.1979 3 0 0 0 0
5 Carles Puyol SpanienSpanien FC Barcelona 13.04.1978 7 1 1 0 0
11 Joan Capdevila SpanienSpanien FC Villarreal 03.02.1978 7 0 1 0 0
15 Sergio Ramos SpanienSpanien Real Madrid 30.03.1986 7 0 1 0 0
17 Álvaro Arbeloa SpanienSpanien Real Madrid 17.01.1983 1 0 0 0 0
Mittelfeldspieler
6 Andrés Iniesta SpanienSpanien FC Barcelona 11.05.1984 6 2 1 0 0
8 Xavi SpanienSpanien FC Barcelona 25.01.1980 7 0 1 0 0
10 Cesc Fàbregas EnglandEngland FC Arsenal 04.05.1987 4 0 0 0 0
13 Juan Mata SpanienSpanien FC Valencia 28.04.1988 1 0 0 0 0
14 Xabi Alonso SpanienSpanien Real Madrid 25.11.1981 7 0 1 0 0
16 Sergio Busquets SpanienSpanien FC Barcelona 16.07.1988 7 0 1 0 0
20 Javi Martínez SpanienSpanien Athletic Bilbao 02.09.1988 1 0 0 0 0
21 David Silva SpanienSpanien FC Valencia 08.01.1986 2 0 0 0 0
22 Jesús Navas SpanienSpanien FC Sevilla 21.11.1985 3 0 0 0 0
Stürmer
7 David Villa SpanienSpanien FC Valencia 03.12.1981 7 5 0 0 0
9 Fernando Torres EnglandEngland FC Liverpool 20.03.1984 7 0 0 0 0
18 Pedro SpanienSpanien FC Barcelona 28.07.1987 5 0 0 0 0
19 Fernando Llorente SpanienSpanien Athletic Bilbao 26.02.1985 1 0 0 0 0
Trainer
SpanienSpanien Vicente del Bosque 23.12.1950

Quartier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die spanische Nationalmannschaft reiste am 10. Juni nach Südafrika, wo sie in Potchefstroom, etwa 120 km südwestlich von Johannesburg, ihr Quartier auf dem Campus der Nordwest-Universität bezog.

Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Land Tore Punkte
1 SpanienSpanien Spanien 4:2 6
2 Chile Chile 3:2 6
3 Schweiz Schweiz 1:1 4
4 Honduras Honduras 0:3 1

Die als einer der Turnierfavoriten gehandelten Europameister aus Spanien begannen mit einem Fehlstart. Nicht nur, dass ihnen gegen die abwehrstarken Schweizer kein Tor gelang, sie fingen sich auch noch ein Kontertor ein. Nach dieser Niederlage konnten sie aber die beiden verbleibenden Vorrundenpartien mit soliden Leistungen gewinnen und sie zogen somit sogar noch als Gruppensieger ins Achtelfinale ein.

Garant für das Weiterkommen war Torjäger Villa. Gegen Honduras fiel er durch eine nicht geahndete Tätlichkeit auf, vergab einen Elfmeter, traf nichtsdestoweniger aber doppelt. Gegen Chile erzielt er das 1:0 und bereitete das 2:0 vor. Somit war er an allen Treffern der Vorrunde beteiligt.

  • Mittwoch, 16. Juni 2010, 16 Uhr in Durban
    SpanienSpanien Spanien – Schweiz Schweiz 0:1 (0:1)
  • Montag, 21. Juni 2010, 20.30 Uhr in Johannesburg (Ellis Park)
    SpanienSpanien SpanienHonduras Honduras 2:0 (1:0)
  • Freitag, 25. Juni 2010, 20.30 Uhr in Tshwane/Pretoria
    Chile ChileSpanienSpanien Spanien 1:2 (0:2)

Finalrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Spiele der Finalrunde hat Spanien jeweils mit 1:0 gewonnen.

Achtelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dienstag, 29. Juni 2010; 20:30 Uhr in Kapstadt
    SpanienSpanien SpanienPortugal Portugal 1:0 (0:0)

In der 63. Minute traf David Villa nach Zuspiel von Xavi zum spielentscheidenden 1:0, allerdings stand er im Abseits. Ricardo Costa sah in der 89. Minute die Rote Karte für eine Tätlichkeit an Capdevila.[8]

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Samstag, 3. Juli 2010; 20:30 Uhr in Johannesburg (Ellis Park)
    Paraguay 1990 ParaguaySpanienSpanien Spanien 0:1 (0:0)

Erneut war es Villa, der für Spanien in der 83. Minute traf und damit seinen fünften Treffer im Turnier markierte.

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der 73. Minute traf Puyol zum spielentscheidenden 1:0, nachdem Spanien vorher mehrere Chancen nicht zum Führungstreffer nutzen konnte. Weitere Chancen, die Führung auszubauen, wurden vergeben.[9]

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sonntag, 11. Juli 2010; 20:30 in Johannesburg (Soccer City)
    Niederlande NiederlandeSpanienSpanien Spanien 0:1 n. V.

Andrés Iniesta schoss Spanien in der 116. Minute zum WM-Titel.

Torstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Spanien schossen, absolut und relativ gesehen, die wenigsten Tore zum Erreichen des Weltmeistertitels: 8 Tore in 7 Spielen = 1,14/Spiel. Die bisherigen absoluten Minusrekorde waren Italien/1938 (11/4 – 11 Tore in 4 Spielen), England/1966 (11/6) und Brasilien/1994 (11/7) bzw. die bisherigen relativen Minusrekorde waren Brasilien/1994 (11/7 = 1,57) sowie Italien 1982 & Italien 2006 (12/7 = 1,71).
  • Der Weltmeister mit den meisten Toren (absolut & pro Spiel) war Deutschland 1954 (25/6 = 4,17).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spanien - Bosnien-Herzegowina (Spielbericht) (Memento des Originals vom 9. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  2. Belgien - Spanien (Spielbericht) (Memento des Originals vom 22. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  3. Spanien - Türkei (Spielbericht) (Memento des Originals vom 1. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  4. Türkei - Spanien (Spielbericht) (Memento des Originals vom 3. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  5. Spanien - Belgien (Spielbericht) (Memento des Originals vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  6. Bosnien-Herzegowina - Spanien (Spielbericht) (Memento des Originals vom 6. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  7. Lista de los vientrés jugadores convocados para el Mundial de Sudáfrica 2010. In: Real Federación Española de Fútbol. 20. Mai 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Mai 2010; abgerufen am 20. Mai 2010 (spanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rfef.es
  8. Spielbericht Spanien–Portugal bei kicker.de
  9. https://www.welt.de/sport/wm2010/article8359392/Spanier-Puyol-beendet-Deutschlands-Titeltraum.html