Geschichte von Pennsylvania

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Karte der Provinz Pennsylvania (1681–1776).

Die Geschichte von Pennsylvania umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des US-amerikanischen Bundesstaates Pennsylvania von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Vor der Besiedelung des Gebietes des heutigen Pennsylvania durch Europäer war die Region um den Delaware River bereits von Indianerstämmen wie den Delaware (auch bekannt als Lenni Lenape), Susquehannock, Irokesen und Shawnee bewohnt.[1][2]

Einfluss holländischer Siedler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der eigentlichen Besiedlung durch Europäer beanspruchten sowohl England als auch Holland das Gebiet um den Delaware. England ordnete das Gebiet der sich bereits im Aufbau befindenden Kolonie Virginia zu; Holland und die Dutch West India Company beanspruchten das Gebiet zur Einrichtung von Handelsstützpunkten. Dabei arbeitete die Dutch West India Company mit Schweden und Finnland zusammen, um Siedler für dieses Gebiet zu gewinnen.

Im Juni 1631 begannen Holländer mit der Errichtung einer ersten eigenen Kolonie, Zwaanendael Colony, (heute Lewes (Delaware)). Im Jahr 1638 gründeten die Schweden eine weitere Kolonie mit dem zentralen Fort Christina, welche sie Neuschweden nannten. Aus dem ehemaligen Fort Christina entstand die heutige Stadt Wilmington (Delaware).[3]

Das Heilige Experiment[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Kolonie Pennsylvania besteht aus dem Familiennamen „Penn“ und „Sylvania“ (lat. silva „Wald“ bzw. Silvanus, eine Waldgottheit).

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 4. März 1681 übertrug der englische König Karl II. das Stück Land von der Größe des heutigen Pennsylvania an William Penn. Karl II. beglich damit eine Geldschuld in Höhe von 16.000 englischen Pfund an Penns Vater, William Penn sen., die er nicht zurückzahlen konnte. Die Province of Pennsylvania blieb aber Teil des Britischen Reichs mit dem König als Souverän. Penn hatte aber weitgehende feudale Herrschaftsrechte, die auch so weit gingen, dass er eigene Truppen hätte ausheben können. Das wurde später die Grundlage von massiven Streitigkeiten, als die Quäker noch die Mehrheit bildeten, da sie jegliches Militär, aus Glaubensgründen, ablehnten.

Penn konnte für seine Kolonie eigene Gesetze erstellen. Diese durften aber nicht in Konflikt des Mutterlands stehen. Die Krone behielt sich das Recht vor, jedes einzelne Gesetz vorlegen zu lassen und ggf. zu annullieren. Der König blieb rechtlich die höchste Berufungsinstanz für alle Personen in Pennsylvania. In den ersten 70 Jahren waren unter den Einwanderern keine ausgebildeten Rechtsanwälte. Verwaltungspersonal und Richter hatten keine fachliche Vorbildung. Von der ersten Version der Charter (Verfassung) die dem Mutterland von Penn vorgelegt wurden, sind dann auch alle Gesetze für ungültig erklärt worden, die mit dem Gerichten selbst im Zusammenhang standen.

Die Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch 1680 lebten erst wenige tausend europäische Siedler neben den Einheimischen. W. Penn begann sofort mit dem Aufbau einer neuen Kolonie, um der Glaubensgemeinschaft der Quäker einen Platz für ihre freie Religionsausübung zu bieten. Penn hielt sich in seiner Kolonie nur zwei Mal auf. Oktober 1682 bis August 1684 und Dezember 1699 bis November 1701. Während seiner Abwesenheit wurden von ihm Stellvertretende Gouverneure ernannt, die er schriftlich instruierte. Nach einen Machtwechsel und den Folgen der Glorious Revolution litt Penn unter Verfolg. Er wurde verhaftet und verhört. 1692 bis 1694 wurde deshalb Pennsylvania zwischendurch als königliche Kolonie verwaltet.

Penn gab schrittweise seine umfangreiche Macht auf, in dem er eine Verfassung (Firs Frame of Goverment) entwarf, in er zwei legislative Kammern vorgesehen waren: das General Assemly und das Provincial Council. Das General Assemly bestand aus 200 jährlich gewählten Mitgliedern. Diese stimmten lediglich über Gesetze ab, die vom Provincial Council entworfen und eingereicht wurden. Das Provincial Council wiederum bestand aus 72 Mitgliedern, die für drei Jahre in das Amt gewählt wurden. Die Leitung des Provincial Council oblag Penn oder seines Vertreter.

Wahlberechtigt waren männlichen Siedlern mit Grundbesitz oder einem Besitz von 50 Pfund, die älter als 21 Jahre waren und sich seid mindestens zwei Jahren in der Kolonie aufhielten. Da nur Untertanen der britischen Krone Land erwerben konnte, und Bargeld seiner Zeit selten war, waren Siedler aus anderen Ländern faktisch nicht wahlberechtigt. 1683 wurde das General Assemly auf 36 Mitglieder reduziert und das Provincial Council auf 18 Mitgliedern.

Alle Abstimmungen in den Kammern erfolgten nach Mehrheitsprinzip mit Wahlzetteln. Im Provincial Council hatte Pann drei Stimmen, aber kein Vetorecht. allerdings konnten Änderungen an der Verfassung nur mit Zustimmung von Penn oder seiner Nachfolger erfolgen. Die Verfassung sah zwar vor, das bei Penn die exekutive und judikative Gewalt lag, praktisch teilte er diese Macht aber mit Provincial Council. Das Provincial Council baute also die Gerichte auf und ernannte Richter. Die ersten Gerichte und Richter setzte Penn im Dezember 1682 noch selber ein, bis sich im März 1683 das Provincial Council seine Arbeit aufnahm.

Erst mit der Charter of Privileges 1701 wurde dann eine echte Dreiteilung der Gewaltenteilung umgesetzt. Das Provincial Council hatte dann nur noch eine beratende Funktion und das General Assemly wurde zu einem Einkammersystem.

Die Besiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz nachdem W. Penn das Gebiet freigab, siedelten sich viele Quäker an. Sie kamen hauptsächlich aus Wales in das Gebiet nördlich und westlich des heutigen Philadelphia. Die heute noch existierenden Bezirke Montgomery, Chester und Delaware wurden gegründet. Da W. Penn jedem Siedler freie Religionsausübung garantierte, begann ein starker Zuzug von deutschen (z. B. Mennoniten und Amische) und schottisch-irischen Siedlern.

Glaubens- und Gewissensfreiheit erhielten Verfassungsrang. Das von Penn einführte Rechtssystem war darauf ausgelegt, jedermann Zugang zu Rechtswegen zu ermöglichen. Dies geschah durch die (gedruckte) Codeverifizierung des Rechts, in einfach gehaltener englischer Sprache; einem dezentralen Gerichtssystem (kurze Wege); durch die Möglichkeit, sein Anliegen selbst und persönlich vortragen zu können; niedrige Gerichtsgebühren; reduzierte Formalitäten und durch die Möglichkeit der Bevölkerung die Rechtspersonen auszuwählen. Berufung war grundsätzlich möglich. Daneben gab es noch die außergerichtliche Streitschlichtung, deren Entscheidungen den Gerichten gleichgestellt waren und rechtlich durchsetzbar waren. Ihre Bedeutung war in der Rechtspraxis aber geringer.

Rechtsstreitigkeiten unter Quäkern mussten zwingend in den Schiedsgerichten ihrer Glaubensgemeinschaft behandelt werden. Andernfalls drohte der Ausschluss aus der Gemeinschaft. In Gegensatz zu England, wo Quäker auf Grund ihrer Verfolgung, in erster Linie in der Rolle der Angeklagten einnahmen, traten sie in Pennsylvania überdurchschnittlich oft als Ankläger auf. Fast 80 % der Richter waren Quäker und 2/3 der Geschworenen (Schöffen). Es wurden ungewöhnlich oft (19 %) gegen Frauen geklagt, meist mit Bezug auf Eheschließungspraktiken (also Eheschließungen mit Nichtquäkern).

Die schriftlich festgelegten Strafbestände spiegelten die Ideale der Quäker und Puritaner wieder. Kapitalverbrechen wurden, vergleichsweise milde bestraft. So wurde lediglich Mord mit dem Tod bestraft. Trotz des Verbotes, nutzten mit der Zeit immer häufiger auch Quäker, das Rechtssystem, um sich gegenseitig zu verklagen. Das führte dazu, das die internen Schlichtungsverfahren meist nur noch für die Verfehlung von moralischen Verhalten zur Anwendung kam.

Penn bemühte sich um einen Zugang zum Atlantik. Die Quäker waren dafür bekannt, dass sie jegliche Art von Gewalt ablehnten und fair mit den Indianerstämmen umgingen. Land wurde den Indianern abgekauft, und Indianer wurden in Beratungen mit einbezogen; es gab sogar Indianer, die als Geschworene eingesetzt wurden.

Beginnende Konflikte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als die Kolonie immer größeren Zuwachs aus England bekam, kam es zu ersten Konflikten zwischen der britischen Armee und Indianerstämmen, speziell im Westen von Pennsylvania. Dieses Gebiet war noch weitgehend unbesiedelt, und sowohl Indianerstämme als auch Frankreich wollten eine weitere Kolonialisierung durch England verhindern. Französische Kolonien zogen sich in dieser Zeit vom heutigen Québec bis zum Golf von Mexiko (heute Louisiana). Dieses Gebiet umfasste ungefähr die Region des Mittleren Westens der heutigen USA.

Im Juni 1756 treten die führenden Quäker von ihren Ämtern in der General Assembly zurück. Im Oktober desselben Jahres wird die General Assembly neu gewählt. Nahezu ohne Quäker. Damit endet die politische Dominanz der Quäker und läutet nach 75 Jahren das faktische Ende des heiligen Experiments ein. Es sollte das einzige in der Geschichte bleiben.

Der Siebenjährige Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kolonialwährung aus dem Jahr 1764 im Wert von drei Pence, unterzeichnet von Thomas Wharton

Aus dem Konflikt zwischen Frankreich und England entstand 1754 der siebenjährige Krieg in Nordamerika (Indianerstämmen und Frankreich gegen England). Mitte 1760 waren die meisten Kriegshandlungen eingestellt. Nach Ende des Krieges beanspruchte Frankreich alle Gebiete ab dem Mississippi River nach Westen, alle Gebiete nach Osten (auch das komplette Gebiet des heutigen Pennsylvania) gingen an England. Der Siebenjährige Krieg belastete die britische Staatskasse stark. Angesichts der hohen Staatsschulden sah es das Londoner Parlament als unumgänglich an, dass die Kolonisten einen Teil des Unterhalts der zu ihrem Schutz entsandten Truppen trugen. Die folgenden Steuererhöhungen in den Kolonien wurden auch von den Bewohnern Pennsylvanias abgelehnt. An der folgenden Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten waren auch Persönlichkeiten aus Pennsylvania wie Benjamin Franklin beteiligt.

Im Jahr 1780 wurde in Pennsylvania das Gesetz zur Abschaffung der Sklaverei verabschiedet. 1847 wurde der letzte Sklave in Pennsylvania freigelassen.

Während des amerikanischen Bürgerkrieges war Pennsylvania Schauplatz vieler Gefechte und Schlachten (z. B. Gettysburg). 360.000 Soldaten aus Pennsylvania dienten in der Unionsarmee. Die Mason-Dixon-Linie verlief durch den heute südlichen Teil Pennsylvanias.

Einfluss verschiedener Einwanderungsgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den folgenden Jahren wanderten Millionen weiterer Immigranten nach Pennsylvania ein. Dabei stellten Iren und Deutsche die größte Gruppe. Viele arbeiteten in den Minen und der entstehenden Stahlindustrie. Die Anfang des 19. Jahrhunderts folgenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten trafen Pennsylvania und dessen Industrie hart. Erst mit Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg entspannte sich die Situation. Fast 10 Prozent aller militärischen Ausrüstung wurde in Pennsylvania hergestellt; in der staatlichen Werft Philadelphia arbeiteten 40.000 Beschäftigte.

Ab den 1960er Jahren kamen hauptsächlich asiatische und lateinamerikanische Einwanderer nach Pennsylvania. Ende des letzten Jahrhunderts war ein starker Anstieg von osteuropäischen Einwanderern, speziell aus Russland und der Ukraine, zu verzeichnen.

Pennsylvania befindet sich immer noch im wirtschaftlichen Wandel. Schwerindustrie verschwindet immer mehr, neue IT und Service-Unternehmen entstehen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Charles O. Paullin: Atlas of the Historical Geography of the United States. Hrsg.: John K. Wright. Carnegie Institution of Washington und American Geographical Society, New York / Washington, D.C. 1932, Tafel 42.
  2. William Finley Swindler (Hrsg.): Sources and Documents of United States Constitutions. Oceana Publications, Dobbs Ferry 1979, S. 17–23 (englisch).
  3. John A. Munroe: Colonial Delaware: A History. KTO Press, Millwood, New York 1978, S. 9–12 (englisch).