Hörleinsdorf

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Hörleinsdorf
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 45′ OKoordinaten: 49° 23′ 1″ N, 10° 45′ 3″ O
Höhe: 331 m ü. NHN
Einwohner: 20 (2013)[1]
Postleitzahl: 90599
Vorwahl: 09824
Hörleinsdorf
Hörleinsdorf
Ehemalige Gaststätte
Fachwerkscheune

Hörleinsdorf (fränkisch: Hirleschdorf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Dietenhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler liegt am Triebendorfer Graben (auch Deichselbach genannt), einem rechten Zufluss der Haslach, die wiederum ein rechter Zufluss der Bibert ist. Im Westen liegt die Flur Kurzweil. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Markttriebendorf (1 km südwestlich), nach Betzendorf (1,4 km südöstlich) und zur Kreisstraße AN 24 (0,8 km nordöstlich). Im Ort kreuzen sich der Markgrafen- und der Hohenzollernweg.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1249 in einer Urkunde als „Horlinstdorf“ erstmals erwähnt. In dieser wird bezeugt, dass das Kloster Heilsbronn unter anderem dort vier Höfe erwarb. Die Bedeutung des Ortsnamens bleibt unklar, ein Personenname Horlin ist nicht belegt. Denkbar ist, dass er sich vom althochdeutschen „hor, horwes“ (= Sumpf, Schmutz, Kot) ableitet, wie das beispielsweise beim Ortsnamen Hürbel der Fall ist.[5]

Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 wurden für Hörleinsdorf 4 Mannschaften verzeichnet, die alle das Kastenamt Bonnhof als Grundherrn hatten (3 Bauern, 1 Köbler). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[6] Im Dreißigjährigen Krieg verödeten die Höfe.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hörleinsdorf 7 Anwesen (4 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Haus, 1 Gemeindehirtenhaus). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Bonnhof.[8][9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg.[10]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Hörleinsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bürglein und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bürglein zugeordnet.[11] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Hörleinsdorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Kehlmünz umgemeindet. Diese wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in den Markt Dietenhofen eingegliedert.[10]

Baudenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wohnstallhaus und ehemaliges Gasthaus

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002005 002013
Einwohner 50 69 63 74 61 46 51 58 36 38 28 28 20
Häuser[12] 8 8 9 9 8 8 9 8
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes gepfarrt.[8] In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war kurzzeitig die Pfarrei St. Martin zuständig.[14] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach Unsere Liebe Frau gepfarrt,[21] seit den 1980er Jahren ist die Pfarrei St. Bonifatius zuständig.[25]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hörleinsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ortsteile. In: dietenhofen.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. April 2023; abgerufen am 16. Juni 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dietenhofen.de
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 101. Dort folgendermaßen transkribiert: „hirləschdorf“.
  3. Gemeinde Dietenhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 15. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 101.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 9. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 737.
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Bd. 2, S. 226.
  8. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth. S. 128.
  9. Johann Bernhard Fischer: Hörleinsdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 76 (Digitalisat). Hiernach soll es nur 5 Untertansfamilien gegeben haben.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 997.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 963.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 42 (Digitalisat).
  14. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 148 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1043, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1208, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1094 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1159 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 325 (Digitalisat).
  24. Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) auf: dietenhofen.de
  25. Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. März 2023.