Hans Weiß (Journalist)

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Hans Weiß (* 25. April 1912 in München; † 1992) war ein deutscher Journalist und kommunistischer Politiker. Er war Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD), 2. Bürgermeister in Senftenberg und Chefredakteur in Frankfurt (Oder).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans (Johann) Weiß wurde am 25. April 1912 in München als zweites von drei Kindern einer Handwerkerfamilie geboren. Bis 1939 durchlief er eine Ausbildung als Tischler. Nach einer Zeit als Tischlergeselle wurde er arbeitslos. Er schloss eine Ehe mit Helene Holzer und hatte zwei Kinder. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde Weiß zur Wehrmacht, Dienstgrad Wachtmeister, eingezogen. 1943 geriet er in der UdSSR in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Besuch der Antifa-Schule in Krasnogorsk (Lunjowo) wurde Hans Weiß Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland. Als Mitglied der Initiativgruppe Anton Ackermann/Hermann Matern des NKFD kam Hans Weiß nach Deutschland zurück. Die Landung erfolgte in Sagan hinter den Linien der 1. Ukrainischen Front.[1]

Er trat in die KPD ein, wurde Erster Vorsitzender der KPD des Kreises Calau. Mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD wurde er SED-Mitglied. Von 1945 bis 1949 war Weiß zusammen mit Rudi Rutzen, ebenfalls ein Mitglied der Initiativgruppe, Bürgermeister in Senftenberg/Niederlausitz. Seit dieser Zeit begann er eine Lebensgemeinschaft mit Hildegard Levy, aus der der Sohn Robert Levy (* 1946) hervorging. Robert Levy nannte sich später Robert Weiß und wurde Politikwissenschaftler in der DDR.

Hans Weiß war nach 1949 Redakteur und freiberuflicher Journalist. Bis 1952 war er Kulturchef des Organs der SED-Bezirksleitung „Märkische Volksstimme“ in Potsdam. Dort hatte er enge Beziehungen zu den Schriftstellern Erwin Strittmatter, Hans Marchwitza und anderen. Ab 1952 war er zunächst Chefredakteur, dann stellvertretender Chefredakteur des neugegründeten Organs der Bezirksleitung der SED Frankfurt (Oder) „Neuer Tag“. Nach einem Aprilscherz in „Neuer Tag“ vom 1. April 1953, der unter den Presseleuten der DDR Aufsehen erregte und auf den die gesamte Funktionärsspitze der SED-Bezirksleitung hereinfiel, wurde er einem Parteiverfahren unterzogen und als stellvertretender Chefredakteur abgelöst. Ab 1966 bis zum Ruhestand 1982 war Weiß als freiberuflicher Journalist für den DDR-Auslandspressedienst „Panorama“ tätig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Blöß: Grenzen und Reformen in einer Umbruchgesellschaft: Vom Land Brandenburg zu den Bezirken 1945–1952 (= Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Bd. 66). Berliner Wiss.-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-8305-3248-4.
  • Jeannette Mittelmann: Aktivisten der ersten Stunde. Die Antifa in der Sowjetischen Besatzungszone. Böhlau Verlag Köln-Weimar-Wien 2002, ISBN 3-412-04602-7, S. 127 ff.
  • Helmut Welz: Die Stadt, die sterben sollte. Militärverlag der DDR, Berlin 1975.
  • Robert Weiß: Chronik eines Zusammenbruchs: Der "heisse" Herbst 1989 und seine Folgen in den Ländern des Warschauer Paktes. Dietz-Verlag, Berlin 1990, ISBN 978-3-320-01615-9.
  • Robert Weiß, Manfred Heinrich: Der Runde Tisch: Konkursverwalter des „realen“ Sozialismus: Analyse und Vergleich des Wirkens Runder Tische in Europa. Bundesinstitut für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien, Köln 1991.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jeannette Michelmann: Die Aktivisten der ersten Stunde. Die Antifa 1945 in der sowjetischen Besatzungszone zwischen Besatzungsmacht und Exil-KPD, Universität Jena, Diss., 2001, DNB 964216981, S. 130.