Heubach (Kalbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heubach
Gemeinde Kalbach
Koordinaten: 50° 23′ N, 9° 43′ OKoordinaten: 50° 23′ 3″ N, 9° 43′ 9″ O
Höhe: 431 (419–509) m ü. NHN
Fläche: 14,85 km²[1]
Einwohner: 724 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Uttrichshausen
Postleitzahl: 36148
Vorwahl: 09742
Heubach aus der Luft
Heubach aus der Luft
Blick von der Großen Haube nach Westen auf Heubach

Heubach ist ein Ortsteil der Gemeinde Kalbach im osthessischen Landkreis Fulda. Seit 1998 ist es anerkannter Erholungsort.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heubach liegt in Osthessen auf Höhen von 419 bis 509 m ü. NHN im Süden des Landkreises Fulda und grenzt im Osten an den unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen und im Süden an den Main-Kinzig-Kreis. Nachbarorte sind Uttrichshausen im Norden, Kothen im Osten, Oberzell im Süden, Gundhelm und Veitsteinbach im Südwesten und Oberkalbach im Westen. Durch den Ort führen die Landesstraßen 3206 und 2304.

Das Dorf liegt am nördlichen Rand des Hessischen Landrückens, dem verbindenden Höhenzug zwischen Rhön und Vogelsberg. Die Gemarkung Heubach gehört zum Landschaftsschutzgebiet Frauenstein und liegt im Naturpark Hessische Rhön, der im Osten der Gemarkung an den Naturpark Bayerische Rhön und im Süden an den Naturpark Hessischer Spessart grenzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1356. Heubach gehörte zum Gericht Altengronau, das 1333 als Reichslehen aus einer Erbschaft vom Haus Rieneck an die Herrschaft Hanau kam. Aus dem Gericht entstand im 15. Jahrhundert das Amt Schwarzenfels der Grafschaft Hanau, ab 1459: Grafschaft Hanau-Münzenberg.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1643 wurde das Amt Schwarzenfels – und damit auch Heubach – als Pfand zusammen mit anderen Sicherheiten der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergeben. Es sollte für Hanauer Schulden bürgen, die im Zusammenhang mit der Befreiung der Stadt Hanau von der Belagerung durch kaiserliche Truppen 1636 gegenüber Hessen-Kassel entstanden waren. Den Grafen von Hanau gelang es nicht mehr, dieses Pfand von Hessen-Kassel zu lösen. Das Amt wurde in der Folgezeit wie landgräfliches Eigentum verwaltet, auch nachdem Hessen-Kassel 1736, nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., die gesamte Grafschaft Hanau-Münzenberg erbte.

Im Kurfürstentum Hessen gehörte Heubach nach der Verwaltungsreform von 1821 zum Landkreis Schlüchtern.

Neugliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlässlich der Hessischen Gebietsreform wurde die Gemeinde Heubach am 31. Dezember 1971 in die Nachbargemeinde Uttrichshausen eingegliedert.[2] Am 1. August 1972 wurde Uttrichshausen in die Gemeinde Kalbach eingemeindet.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Quelle: Historisches Ortslexikon[4]

• 1812: 87 Feuerstellen, 801 Seelen
Heubach: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020
Jahr  Einwohner
1812
  
801
1852
  
?
1885
  
806
1905
  
?
1939
  
830
1950
  
?
1961
  
655
1970
  
645
1972
  
632
1987
  
650
1989
  
652
1996
  
675
2006
  
708
2011
  
684
2016
  
640
2020
  
671
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [4]; nach 1970: Gemeinde Kalbach[1]; Zensus 2011[5]

Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Quelle: Historisches Ortslexikon[4]

• 1885: 806 evangelische (= 87,84 %), 12 katholische (= 1,49 %), 86 jüdische (= 10,67 %) Einwohner
• 1961: 655 evangelische (= 59,98 %), 39 römisch-katholische (= 3,80 %) Einwohner

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirche

Die evangelische Kirche von Heubach steht hoch und weithin sichtbar am Friedhof über dem Dorf.

Sie gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Oberkalbach-Heubach-Uttrichshausen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher von Heubach ist Gerhard Müller (SPD).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Landsynagoge Heubach ist ein gut erhaltenes und hervorragend restauriertes Bauwerk dieses Typs. Sie ist Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz und wurde mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet. Sie wird heute museal und als Veranstaltungsort genutzt und von einem Förderverein betreut.[6] Für ihre Verdienste um die Rettung und Renovierung der ehemaligen Synagoge wurde Pfarrerin Johanna Rau der Obermayer German Jewish History Award verliehen. An profanen Gebäuden ist ein Bauernhaus vom Typus „Eindachhof“ sehenswert. Der Türbogen zum Kellergewölbe trägt die Jahreszahl „1615“. Für die Umsetzung in den Hessenpark vorgesehen, wurde das Kulturdenkmal jedoch vom Besitzer vor Ort liebevoll restauriert, dabei wurden auch Brandspuren aus dem Dreißigjährigen Krieg entdeckt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926, S. 234
  • Michael Mott: Denkmalpflege kontra Kultusgemeinde: Was wird aus Heubachs Dorfsynagoge? / Kalbach hat kein Geld für Restaurierung / Jüdische Gemeinde möchte das Gebäude nach Gießen „umsetzen“, in: Fuldaer Zeitung, 7. März 1987, S. 17
  • Michael Mott: Synagogengemeinschaft Heubach, in: „Buchenblätter“ Fuldaer Zeitung, 60. Jahrg., Nr. 31, 7. Dez. 1987, S. 124
  • Michael Mott: Heimatmuseum für Heubach? / Scheune, Synagoge, „Rathaus“ – und jetzt?, in: Fuldaer Zeitung, 1. Februar 1990, S. 12 (Serie: DENK-mal!)
  • Michael Mott: Kein Geld mehr in Aussicht / Heubacher Eindachhof hat eine fast 400jährige Geschichte / Sanierung der alten Bausubstanz förderte manche Überraschung zutage / Innen viel entkernt, in: Fuldaer Zeitung, 24. Sept. 1992, S. 12 (Serie: DENK-mal!)
  • Literatur über Heubach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Lage, Fläche, Einwohner. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen am 29. April 2024.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 395.
  4. a b c Heubach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. April 2024). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  6. Förderverein Landsynagoge Heubach e.V.