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Hobey Baker Memorial Award

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Der Hobey Baker Memorial Award ist eine Eishockeytrophäe der National Collegiate Athletic Association (NCAA). Sie wird jährlich an den besten männlichen College-Eishockeyspieler in den Vereinigten Staaten verliehen.

Zur Vergabe werden zahlreiche Kriterien herangezogen, darunter die Charakterstärke auf und abseits des Eises, herausragende Fähigkeiten in allen Spielbereichen, Teamfähigkeit, aber auch die schulischen Leistungen des Spielers.[1] Zudem muss jeder Spieler ein Vollzeitstudium absolvieren und mindestens die Hälfte der Saisonspiele seiner Mannschaft bestreiten.

Die Auszeichnung wurde nach dem früheren US-amerikanischen Eishockeyspieler Hobart „Hobey“ Baker (1892–1918) benannt, der zu den ersten Mitgliedern der Hockey Hall of Fame gehörte. Sie wurde im Jahr 1981 erstmals vergeben, erster Preisträger war Neal Broten von der University of Minnesota. Der Hobey Baker Memorial Award wird heute als wichtigste individuelle Auszeichnung für einen Spieler im College-Eishockey angesehen.[2]

Die entsprechende Auszeichnung für Spielerinnen heißt Patty Kazmaier Memorial Award.

Trophäendesign[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Trophäe besteht aus einer Bronzelegierung mit einem Sockel aus Plexiglas, ist 40,64 Zentimeter (16 Zoll) groß und wiegt 18 kg (40 Pfund). Sie zeigt einen Eishockeyspieler in Bewegung und wurde vom Künstler Bill Mack gefertigt, der zuvor bereits eine Skulptur für die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame geschaffen hatte. Als Modell diente der Olympiasieger und NHL-Spieler Steve Christoff, der seine College-Karriere an der University of Minnesota bestritten hatte. Vor der Herstellung wurden mehr als 50 verschiedene Haltungen analysiert.[3] Der jährliche Sieger sowie dessen Schule erhalten jeweils eine Kopie der Trophäe.

Geschichte und Vergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hobey Baker wurde einstimmig als Namenspatron der Trophäe bestimmt

Die Idee, eine Auszeichnung für den besten Spieler im College-Eishockey zu schaffen, wurde erstmals im Februar 1978 von Chuck Bard, dem Präsidenten des Decathlon Athletic Club aus Bloomington, Minnesota, geäußert. Sie entstand in Anlehnung an den John R. Wooden Award, der im Vorjahr erstmals an den besten Spieler der Saison im College-Basketball verliehen wurde.[4] Um die Pläne zu konkretisieren, gründete Bard daraufhin ein Komitee aus zunächst neun Mitgliedern, dem unter anderem Walter Bush, der damalige Präsident der Minnesota North Stars aus der National Hockey League, angehörte.

Im Jahr 1980 wählten Bard, Bush und der Präsident der United States Hockey Hall of Fame, Roger Godin, die vier US-amerikanischen Eishockeylegenden Moose Goheen, Frank Brimsek, John Mariucci und Hobey Baker als mögliche Namenspatronen für die neue Trophäe aus.[2] Die Entscheidung fiel schließlich einstimmig auf Hobey Baker, obwohl er als einziger Kandidat nicht aus Minnesota stammte.[4] Nach der Fertigstellung der Trophäe und der ersten Abstimmung wurde am 20. März 1981 der erste Gewinner der Trophäe, Neal Broten von der University of Minnesota, bekanntgegeben. Die Festrede beim Bankett hielt Gordie Howe.

Die Vergabe des Hobey Baker Memorial Awards erfolgt in drei Runden. Zunächst wählen die Cheftrainer aller Mannschaften der NCAA Division I die ihrer Ansicht nach jeweils drei besten Spieler ihrer Liga und der gesamten Nation aus. Aus diesen Ergebnissen und einer Online-Abstimmung auf der Website des Awards werden die zehn bestplatzierten Spieler als Finalisten bekanntgegeben.[1] In den ersten Jahren durften an dieser Abstimmung alle Trainer der Divisionen I, II und III teilnehmen, sodass sich unter den Finalisten ungewöhnlich viele Spieler aus den niedrigeren Spielklassen wiederfanden. Das Abstimmungssystem wurde daraufhin angepasst.[4]

Aus dem Feld der zehn Finalisten wählt anschließend das Hobey Baker Memorial Award Selection Committee den Gewinner der Trophäe für die aktuelle Saison. Das Komitee setzte sich bei Einführung der Auszeichnung aus 13, derzeit aus 27 Vertretern aus Medien, Trainern, Schiedsrichtern und NHL-Scouts zusammen.[1] Da weder die Abstimmungsergebnisse noch die genaue Rangfolge der Finalisten veröffentlicht werden, waren bis 2001 nur Sieger und Zweitplatzierter der Abstimmung bekannt. Seit 2002 wird das Feld der Finalisten etwa eine Woche vor Bekanntgabe des Gewinners im Rahmen des Hobey hat trick von zehn auf drei Spieler verkleinert.[5]

Gewinner des Hobey Baker Memorial Awards[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Einführung der Trophäe 1981 wurden insgesamt 44 Spieler ausgezeichnet. Keinem der Preisträger gelang es, die Auszeichnung mehrfach zu gewinnen. Die Preisträger kamen dabei bislang von 19 verschiedenen Hochschulen.

Abkürzungen: Nat = Nationalität, Pos = Position, C = Center, LW = Linker Flügelstürmer, RW = Rechter Flügelstürmer, D = Verteidiger, G = Torwart

NHL Entry Draft
Jahr Name Nat Pos Schule Conference Status Team Runde Pos
2024 Macklin Celebrini Kanada C Boston University Hockey East Freshman
2023 Adam Fantilli Kanada C University of Michigan Big Ten Freshman CBJ 01 003
2022 Dryden McKay Vereinigte StaatenVereinigte Staaten G Minnesota State University, Mankato CCHA Senior ungedraftet
2021 Cole Caufield Vereinigte StaatenVereinigte Staaten RW University of Wisconsin–Madison Big Ten Sophomore MTL 01 015
2020 Scott Perunovich Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D University of Minnesota Duluth NCHC Junior STL 02 045
2019 Cale Makar Kanada D University of Massachusetts Amherst Hockey East Sophomore COL 01 004
2018 Adam Gaudette Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C Northeastern University Hockey East Junior VAN 05 149
2017 Will Butcher Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D University of Denver NCHC Senior COL 05 123
2016 Jimmy Vesey Vereinigte StaatenVereinigte Staaten LW Harvard University ECAC Senior NSH 03 066
2015 Jack Eichel Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C Boston University Hockey East Freshman BUF 01 002
2014 Johnny Gaudreau Vereinigte StaatenVereinigte Staaten LW Boston College Hockey East Junior CGY 04 104
2013 Drew LeBlanc Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C St. Cloud State University WCHA Senior ungedraftet
2012 Jack Connolly Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C University of Minnesota Duluth WCHA Senior ungedraftet
2011 Andy Miele Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C Miami University CCHA Senior ungedraftet
2010 Blake Geoffrion Vereinigte StaatenVereinigte Staaten LW University of Wisconsin–Madison WCHA Senior NSH 02 056
2009 Matt Gilroy Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D Boston University Hockey East Senior ungedraftet
2008 Kevin Porter Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C University of Michigan CCHA Senior PHX 04 119
2007 Ryan Duncan Kanada RW University of North Dakota WCHA Sophomore ungedraftet
2006 Matthew Carle Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D University of Denver WCHA Junior SJ 02 047
2005 Marty Sertich Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C Colorado College WCHA Junior ungedraftet
2004 Junior Lessard Kanada RW University of Minnesota Duluth WCHA Senior ungedraftet
2003 Peter Sejna Slowakei LW Colorado College WCHA Junior ungedraftet
2002 Jordan Leopold Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D University of Minnesota WCHA Senior ANA 02 044
2001 Ryan Miller Vereinigte StaatenVereinigte Staaten G Michigan State University CCHA Sophomore BUF 05 138
2000 Mike Mottau Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D Boston College Hockey East Senior NYR 07 182
1999 Jason Krog Kanada C University of New Hampshire Hockey East Senior ungedraftet
1998 Chris Drury Vereinigte StaatenVereinigte Staaten LW Boston University Hockey East Senior QUE 03 072
1997 Brendan Morrison Kanada C University of Michigan CCHA Senior NJ 02 039
1996 Brian Bonin Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C University of Minnesota WCHA Senior PIT 09 211
1995 Brian Holzinger Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C Bowling Green State University CCHA Senior BUF 06 124
1994 Chris Marinucci Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C University of Minnesota Duluth WCHA Senior NYI 05 090
1993 Paul Kariya Kanada LW University of Maine Hockey East Freshman ANA 01 004
1992 Scott Pellerin Vereinigte StaatenVereinigte Staaten LW University of Maine Hockey East Senior NJ 03 047
1991 David Emma Vereinigte StaatenVereinigte Staaten RW Boston College Hockey East Senior NJ 06 110
1990 Kip Miller Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C Michigan State University CCHA Senior QUE 04 072
1989 Lane MacDonald Vereinigte StaatenVereinigte Staaten LW Harvard University ECAC Senior CGY 03 059
1988 Robb Stauber Vereinigte StaatenVereinigte Staaten G University of Minnesota WCHA Sophomore LA 06 107
1987 Tony Hrkac Kanada C University of North Dakota WCHA Sophomore STL 02 032
1986 Scott Fusco Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C Harvard University ECAC Senior NJ 11 211
1985 Bill Watson Kanada F University of Minnesota Duluth WCHA Junior CHI 04 070
1984 Tom Kurvers Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D University of Minnesota Duluth WCHA Senior MTL 07 145
1983 Mark Fusco Vereinigte StaatenVereinigte Staaten D Harvard University ECAC Senior ungedraftet
1982 George McPhee Kanada F Bowling Green State University CCHA Senior ungedraftet
1981 Neal Broten Vereinigte StaatenVereinigte Staaten C University of Minnesota WCHA Sophomore MIN 03 042

Ranglisten und Statistiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Kariya wurde als erster Freshman ausgezeichnet
Drew LeBlanc, Gewinner des Hobey Baker Memorial Award 2013

Etwa drei Viertel der bisherigen Gewinner des Hobey Baker Memorial Awards stammen aus den Vereinigten Staaten, elfmal gewann ein Kanadier die Trophäe, zuletzt Macklin Celebrini im Jahr 2024. Bisher gelang es nur einem europäischen Spieler, Peter Sejna vom Colorado College, als bester College-Spieler ausgezeichnet zu werden. Dies entspricht grob der aktuellen (Saison 2018/19) Herkunftsverteilung in der Division I der NCAA, wobei etwa 67 Prozent der Spieler US-Amerikaner, 29 Prozent Kanadier und vier Prozent Europäer sind.[6] Allerdings war der Anteil kanadischer Spieler mindestens bis in die 1980er-Jahre noch deutlich höher.[7]

Am häufigsten wurde die Trophäe an Mittelstürmer, sogenannte Center, vergeben. Insgesamt spielten über drei Viertel der ausgezeichneten Spieler auf der Stürmerposition. In den 1990er-Jahren wurden sogar ausschließlich Angriffsspieler mit dem Award geehrt. Zudem waren acht Verteidiger und drei Torhüter erfolgreich. Die meisten Spieler waren in der Western Collegiate Hockey Association (WCHA) aktiv, die bisher 16 Gewinner stellte, darunter alle Sieger zwischen 2002 und 2007. Dahinter folgen die Conference Hockey East mit zwölf Siegen und die zwischenzeitlich aufgelöste Central Collegiate Hockey Association, die acht ausgezeichnete Spieler stellt. Die Mehrheit der Gewinner befand sich im vierten und somit letzten Jahr der College-Laufbahn, dem senior year. Zudem gelang es jeweils sieben Spielern im zweiten und dritten Jahr sowie mit Paul Kariya (1993), Jack Eichel (2015), Adam Fantilli (2023) und Macklin Celebrini nur vier Freshmen, die Trophäe zu gewinnen.

Kariya, Eichel, Cale Makar, Cole Caufield und Fantilli sind auch die einzigen Gewinner der Hobey Baker Memorial Awards, die in der ersten Runde des NHL Entry Draft ausgewählt wurden. Insgesamt wurden mehr als zwei Drittel der Gewinner von einem Franchise der National Hockey League gedraftet; im Gegensatz dazu fanden nur 42 Prozent der aktuellen NHL-Spieler, die eine College-Karriere eingeschlagen hatten, ihren Weg über den Draft in die NHL (Stand 2013/14).[8] 37 der 44 Gewinner absolvierten mindestens ein Spiel in der NHL.

Spieler nach Position
Rang Position Anzahl
1. Stürmer (F) 32
 davon Center (C) 17
 davon Linke Flügelspieler (LW) 8
 davon Rechte Flügelspieler (RW) 4
2. Verteidiger (D) 9
3. Torhüter (G) 3
Spieler nach Status
Status Jahr Anzahl
Senior 4. Jahr 26
Junior 3. Jahr 7
Sophomore 2. Jahr 7
Freshman 1. Jahr 4
Spieler nach Nationalität
Rang Nationalität Anzahl
1. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 32
2. Kanada Kanada 11
3. Slowakei Slowakei 1
Spieler nach Schule
Rang Schule Anzahl
1. University of Minnesota Duluth 6
2. Harvard University 4
University of Minnesota 4
Boston University 4
5. Boston College 3
University of Michigan 3
7. Bowling Green State University 2
Colorado College 2
Michigan State University 2
University of Denver 2
University of Maine 2
University of North Dakota 2
University of Wisconsin–Madison 2
13. Miami University 1
St. Cloud State University 1
University of New Hampshire 1
Northeastern University 1
University of Massachusetts Amherst 1
Minnesota State University, Mankato 1
Spieler nach Conference
Rang Conference Anzahl
1. Western Collegiate Hockey Association 16
2. Hockey East 12
3. Central Collegiate Hockey Association 8
4. ECAC Hockey 4
5. National Collegiate Hockey Conference 2
Big Ten Conference 2

Finalisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jährlich werden zehn Finalisten für den Hobey Baker Memorial Award benannt. Dabei gelang es bisher keinem Spieler, in allen vier College-Jahren für die Auszeichnung nominiert zu werden. Sieben Spieler standen je dreimal unter den Finalisten, davon gelang es nur Brendan Morrison, Chris Drury und Dryden McKay, die Trophäe zu gewinnen.

Name Pos. Schule Jahre
Nelson Emerson RW Bowling Green State University 1988, 1989, 1990
Greg Johnson C University of North Dakota 1991, 1992, 1993
Brendan Morrison C University of Michigan 1995, 1996, 1997
Martin St. Louis RW University of Vermont 1995, 1996, 1997
Chris Drury C Boston University 1996, 1997, 1998
Brian Gionta RW Boston College 1999, 2000, 2001
Dryden McKay G Minnesota State University, Mankato 2020, 2021, 2022

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Nominating and Selection Criteria (Memento vom 7. Januar 2016 im Internet Archive), Hobey Baker Memorial Award, abgerufen am 7. Januar 2016
  2. a b Hobey Baker Award, USA Today, 18. April 2001. Abgerufen am 7. Januar 2016
  3. Making of the Trophy (Memento vom 7. Januar 2016 im Internet Archive), Hobey Baker Memorial Award, abgerufen am 7. Januar 2016
  4. a b c History of the Hobey Baker Award (Memento vom 7. Januar 2016 im Internet Archive), Hobey Baker Memorial Award, abgerufen am 7. Januar 2016
  5. The Hobey Baker Memorial Award (Memento vom 7. Januar 2016 im Internet Archive), Hockey East, 2015, abgerufen am 7. Januar 2016 (PDF; 828 kB)
  6. NCAA DI, eliteprospects.com, abgerufen am 9. Januar 2016
  7. John McGourty: Canadian prospects like NCAA option better than CHL, NHL.com, 17. Juni 2009. Abgerufen am 9. Januar 2016
  8. Infographic: NCAA in the NHL, College Hockey Inc., abgerufen am 9. Januar 2016