Holzmühle (Leutershausen)

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Holzmühle
Koordinaten: 49° 17′ N, 10° 26′ OKoordinaten: 49° 17′ 26″ N, 10° 25′ 43″ O
Höhe: 435 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09823
Scheune mit Fachwerkgiebel
Scheune mit Fachwerkgiebel
Historisches Ortsschild

Holzmühle (fränkisch: Holz-mil[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde liegt am Krämleinsbach (im 19. Jahrhundert auch „Krümmleinsbach“ genannt)[4], einem linken Zufluss der Altmühl, und am nordwestlichen Rand des Rauenbucher Waldes, den auch die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim berührt. 0,5 km östlich erhebt sich der Rauenberg (466 m ü. NHN), 0,5 km westlich der Kühnberg. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Wiedersbach (0,9 km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2249 (0,5 km südwestlich).[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1318 als „Holtzmule“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet zur Mühle am Wald.[6] Die Getreidemühle gehörte zur Herrschaft Lüchau zu Wiedersbach und kam 1591 auf dem Erbwege in den Besitz der Herrschaft Eyb.[7] Laut dem 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Amtes Leutershausen von 1681 bestand die Mühle aus zwei Mannschaften; die zweite „erst vor kurzem neu wieder aufgebaut“ – wohl nach Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg.[8] In den Johann Georg Vetterschen Oberamtsbeschreibungen von 1732 wurde die „Holtz Mühl“ als eine „adelich Widerspachischer Mühl“ aufgelistet, die nach St. Peter in Leutershausen gepfarrt war und den Zehnt der Herrschaft Eyb zu Wiedersbach zu geben hatte. Die Vogtei inner Etters lag beim Eybschen Rittergut Wiedersbach, die Vogtei außer Etters und die Fraisch waren Rechte des brandenburg-ansbachischen Stadtvogteiamtes Leutershausen.[9] Daran änderte sich bis zum Ende des Alten Reiches nichts.[10][11] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[12]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Holzmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wiedersbach zugewiesen. Sie gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Wiedersbach an.[13] Die seit 1796 bestehende eybsche Patrimonialgerichtsbarkeit zu Wiedersbach-Rammersdorf endete 1842 durch Verzicht.[14] 1851 stellte die Holzmühle mit Georg Häslein den Bürgermeister der Gemeinde Wiedersbach.[15]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Wiedersbach und damit auch die Holzmühle zum 1. Januar 1972 in die Stadt Leutershausen eingemeindet.[16][12]

Baudenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 6 7 * 9 21 8 6 12 16 14 3
Häuser[17] 2 1 2 2 1 1 2 2
Quelle [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [1]
* 
Ort wird zu Wiedersbach gerechnet.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Johannes Baptista (Wiedersbach) gepfarrt,[10] seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei nach St. Peter (Leutershausen) zuständig.[20] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt,[26] heute ist die Pfarrei St. Veit (Neunstetten) zuständig.[28]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Holzmühle (Leutershausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 100. Dort folgendermaßen transkribiert: „hǫltsmíl“.
  3. Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Juli 2023.
  4. Friedrich Wilhelm Pfeiffer: Beiträge zur Flußpolizei- und Flußbaukunde ... , Hof/Wunsiedel 1842, S. 18.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 100.
    H. Schreiber: Leutershausen, S. 399.
  7. H. Schreiber: Leutershausen, S. 399.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 721.
  9. H. Schreiber: Leutershausen, S. 400.
  10. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 928.
  11. Johann Bernhard Fischer: Holzmühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 105 (Digitalisat). Hiernach soll es nur eine Untertansfamilie gegeben haben.
  12. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1016.
  13. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  14. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1016.
  15. H. Schreiber: Leutershausen, S. 400.
  16. H. Schreiber: Leutershausen, S. 402.
  17. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 43 (Digitalisat).
  19. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 193 (Digitalisat).
  20. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 990, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1156, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1092 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1032 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 760 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  28. Pfarrverband Herrieden-Aurach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 8. April 2023.