Lengenfeld (Leutershausen)

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Lengenfeld
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 29′ OKoordinaten: 49° 17′ 55″ N, 10° 28′ 54″ O
Höhe: 477 m ü. NHN
Einwohner: 137 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91578
Vorwahl: 09823
Nordwestlicher Ortseingang
Nordwestlicher Ortseingang

Lengenfeld (fränkisch: Längefeld[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südwestlich des Dorfes liegen die Eckertshölzer, im Norden das Burgholz, 1 km östlich der Schönfeldwald. 0,75 km südlich liegt das Flurgebiet Hohbühl. Die Staatsstraße 2246 führt nach Schalkhausen (4 km östlich) bzw. an Straßenwirtshaus vorbei nach Hannenbach (2 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Tiefenthal (2 km nördlich) und über Höfen zur Staatsstraße 1066 (2,5 km südlich).[4]

Ortsnamendeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname wird gedeutet als Siedlung „beim langen Feld“. Das Dativ-„n“ im Adjektiv ist in manchen Schreibungen (1314, 1351, 1434 und 1504) und in der mundartlichen Aussprache verloren gegangen.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Lengenfeld wurden Siedlungsspuren aus dem Neolithikum gefunden.[6]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1132; dort hatte Graf Wolfram von Wertheim Besitz.[7] Noch im Spätmittelalter hatten die Grafen von Wertheim Würzburger Lehenbesitz in Lengenfeld.[8] 1288 erschien im Testament von Wolfram, dem letzten Dornberger († 9. Juni 1288), Lengenfeld als Besitz dieses Geschlechts.[9] 1391 gab Burggraf Friedrich [VI.] von Nürnberg Lengenfeld als Lehen an Wilhelm von Seckendorff zu Jochsberg.[10] 1409 übertrug der Burggraf einen Hof und die Schäferei in Lengenfeld der Stadt Ansbach, um eine Bürgschaft der Stadt abzusichern.[11] Nach dem 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 bestand Lengenfeld aus 15 markgräflichen Mannschaften, die dem Hofkastenamt Ansbach unterstanden, im Einzelnen ein Hof mit Wirtschaft und Brauhaus, drei Höfe, die Haagmühle, sechs Güter, drei Drittel des 1600 aufgeteilten, nun öden (Schaf-)Hofes und ein 1597 neu aufgerichtetes Haus.[12] Nach der Vetterschen Oberamtsbeschreibung von 1732 bestand der Weiler aus vier Höfen und neun Gütlein des Ansbachischen Hofkastenamtes sowie einem Gemeindehirtenhaus und hatte den Zehnt ins Hofkastenamt zu geben. Dieses nahm auch die Dorf- und Gemeindeherrschaft, die Vogtei und die Fraisch wahr.[13] Auch am Ende des Alten Reiches übte das Hofkastenamt alle Rechte über Lengenfeld mit Hohenmühle, nunmehr 19 Untertanen, aus. Es bestand aus vier Halbhöfen, einem Viertelhof, acht Köblergütern, zwei Gütlein, einem Dreiviertelgut, der Hohenmühle, einem Leerhaus und einem Schmiedgut. Gemeindlicher abgabenfreier Besitz waren das Hirtenhaus und das Brechhaus.[14][15][16] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[17]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Lengenfeld dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Neunkirchen zugeordnet. Es gehörte auch der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Neunkirchen an.[18] Am 1. Januar 1972 wurde Lengenfeld im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Leutershausen eingemeindet.[19][17]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 99 121 119* 115 116 127 115 182 149 152 137
Häuser[20] 18 23 22 22 22 21 24 35
Quelle [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [1]
* 
inklusive Hohenmühle

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Neunkirchen bei Leutershausen) gepfarrt.[31] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.[29]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lengenfeld (Leutershausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 123. Dort folgendermaßen transkribiert: „léngefęld“.
  3. Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 123.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 17.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 177.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 165, 523.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 186 f.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 633.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 245.
  12. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 687.
  13. H. Schreiber: Leutershausen, S. 391.
  14. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 804, 882.
  15. Johann Bernhard Fischer: Lengenfeld. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 21 (Digitalisat).
  16. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 323.
  17. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1003.
  18. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  19. H. Schreiber: Leutershausen, S. 395.
  20. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  21. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 53 (Digitalisat).
  22. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 43 (Digitalisat).
  23. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 985, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  24. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1090 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1155 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1029 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 756 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  31. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 882.