Homburg TG

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TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Homburgf zu vermeiden.
Homburg
Wappen von Homburg
Wappen von Homburg
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Frauenfeldw
BFS-Nr.: 4816i1f3f4
Postleitzahl: 8507 Gündelhart
8507 Hörhausen
8508 Homburg
8508 Salen-Reutenen
Koordinaten: 718596 / 277045Koordinaten: 47° 38′ 0″ N, 9° 1′ 0″ O; CH1903: 718596 / 277045
Höhe: 591 m ü. M.
Höhenbereich: 439–721 m ü. M.[1]
Fläche: 24,13 km²[2]
Einwohner: 1579 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 65 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
9,4 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.homburg.ch
Lage der Gemeinde
Karte von HomburgMindelseeBodenseeNussbommerseeRaffolterseeHasenseeHüttwilerseeGuemüliweierDeutschlandDeutschlandKanton St. GallenKanton SchaffhausenKanton SchaffhausenKanton ZürichBezirk KreuzlingenBezirk MünchwilenBezirk WeinfeldenBasadingen-SchlattingenBerlingen TGDiessenhofenEschenzFelben-WellhausenFrauenfeldGachnangHerdern TGHomburg TGHüttlingen TGHüttwilenMammernMatzingenMüllheim TGNeunfornPfynSchlatt TGSteckbornStettfurtThundorf TGUesslingen-BuchWagenhausen TGWarth-Weiningen
Karte von Homburg
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Homburg ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[7] im Bezirk Frauenfeld des Kantons Thurgau in der Schweiz. Homburg bildete mit Hörstetten und Schloss Klingenberg von 1870 bis 1998 die Einheitsgemeinde Homburg. Seit 1999 gehört es zusammen mit den ehemaligen Ortsgemeinde Gündelhart-Hörhausen und Salen-Reutenen zur politischen Gemeinde Homburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild vom 9. Mai 2011

Homburg liegt auf dem Seerücken in der Nähe des Untersees und ist flächenmässig die drittgrösste Gemeinde im Thurgau. Die Gemeinde besteht aus den Ortschaften Homburg, Gündelhart, Hörhausen, Salen und Reutenen.

Ortschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptstrasse in Homburg
Gündelhart (Gem. Homburg)

Nebst Homburg besteht die Gemeinde aus den folgenden Ortschaften:
Gündelhart liegt im Nordwesten der Gemeinde auf einer abgeflachten Anhöhe. Charakteristisch ist das intakte Dorfbild mit der Kirche Sankt Mauritius, dem Pfarrhaus, dem Gebäudekomplex «Beggestübli» und dem Schloss. Das Schloss Gündelhart stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Hörhausen ist das Dorf im Westen der Gemeinde und hat etwas mehr als 500 Einwohner. Es liegt an der Hauptstrasse PfynSteckborn.
Klingenberg: Siedlung um das gleichnamige Schloss

Salen-Reutenen besteht aus den Weilern Bulgen, Haidenhaus, Reutenen, Salen, Sassenloh, Tägermoos und Uhwilen.

Eugerswil: Weiler am Südhang des «Homburgerberges» 1,2 km nördlich Homburgs.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 8,7 °C, wobei im Januar mit −0,2 °C die kältesten und im Juli mit 17,8 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 81 Frosttage und 34 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 25, während normalerweise zwei bis drei Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 719 m ü. M.

Salen-Reutenen
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
38
 
2
-2
 
 
36
 
3
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49
 
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10
 
 
71
 
12
7
 
 
55
 
6
2
 
 
53
 
3
-1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[8]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Salen-Reutenen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −0,2 0,6 4,4 8,4 12,5 16,1 17,8 17,5 13,2 9,0 3,9 0,6 8,7
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,6 3,2 7,9 12,4 16,6 20,3 22,0 21,6 17,0 11,9 5,9 2,5 12
Mittl. Tagesmin. (°C) −2,0 −1,8 1,3 4,5 8,5 12,1 13,9 13,7 10,1 6,6 2,0 −1,1 5,7
Niederschlag (mm) 38 36 49 63 98 99 104 106 80 71 55 53 Σ 852
Regentage (d) 8,5 8,1 9,2 9,4 11,2 11,2 12,0 11,3 9,6 10,0 9,6 10,4 Σ 120,5
Luftfeuchtigkeit (%) 87 82 76 71 73 73 72 75 81 87 88 89 79,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
1,6
−2,0
3,2
−1,8
7,9
1,3
12,4
4,5
16,6
8,5
20,3
12,1
22,0
13,9
21,6
13,7
17,0
10,1
11,9
6,6
5,9
2,0
2,5
−1,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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55
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Homburg wurde 899 als Hohenperc und 1243 als de Honburch urkundlich erwähnt. Vom Mittelalter bis 1798 gehörte Homburg zur Herrschaft Klingenberg. 1651 bis 1798 war das Kloster Muri im Besitz der Herrschaft und liess die niedere Gerichtsbarkeit über Homburg von einem Statthalter auf Schloss Klingenberg ausüben.[9]

Die Pfarrei Homburg war eng mit der Herrschaft verbunden. Nach der Reformation von 1528 wurde 1532 der alte Glaube wieder eingeführt. Danach verwendeten beide Konfessionen die Kirche, bis 1555/56 der reformierte Gottesdienst in Homburg eingestellt wurde.[9]

Im 19. Jahrhundert lösten Viehzucht, Milchwirtschaft und Obstbau den Ackerbau ab. 1866–67 wurde die Käsereigenossenschaft errichtet.[9] Am 1. Januar 1999 vereinigten sich die von der Munizipalgemeinde Steckborn abgetrennten Ortsgemeinden Gündelhart-Hörhausen, die bis 1953 Gündelhart hiess, und Salen-Reutenen mit der Einheitsgemeinde Homburg zur politischen Gemeinde Homburg.[10]

Trotz der Ansiedlung von Gewerbebetrieben (Herzog Küchen AG) und des Baus einiger Einfamilienhäuser ist Homburg bis heute ein Bauerndorf geblieben.[9]

→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Gündelhart-Hörhausen
→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Salen-Reutenen

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einheitsgemeinde Homburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Geteilt von Schwarz und Weiss.[11]

Das Wappen entspricht dem der Herren von Klingenberg, deren Stammschloss im Gebiet der früheren Einheitsgemeinde lag.[11]

Politische Gemeinde Homburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Geteilt und halb gespalten, 1: geteilt von Schwarz und Weiss, 2: in Gelb schwarz bordierter blauer Reichsapfel, 3: in Rot zwei ausgerissene gelbe Salweiden.[11]

Das neue Gemeindewappen entstand 1998 durch die Kombination der bisherigen Wappen von Homburg, Gündelhart-Hörhausen und Salen-Reutenen.[11] Heraldiker kritisierten, das bei der Gestaltung des Wappens auf den Zuzug von Fachleuten verzichtet wurde. Das Wappen ist überlastet und weist mit Ausnahme von Grün alle in der Heraldik möglichen Farben auf.[12]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung im Gebiet der heutigen Gemeinde Homburg[10]
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Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Gemeinden
1850 1900 1950 1980 1990 2000 2010 2018
Politische Gemeinde[9] 1432 1488 1542
Einheitsgemeinde[9] 742 581 740 573 647

Von den insgesamt 1542 Einwohnern der Gemeinde Homburg im Jahr 2018 waren 128 bzw. 8,3 % ausländische Staatsbürger. 642 (41,6 %) waren evangelisch-reformiert und 527 (34,2 %) römisch-katholisch. Die Ortschaft Homburg zählte zu diesem Zeitpunkt 856 Bewohner.[7]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2016 bot Homburg 588 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 26,0 % in der Land- und Forstwirtschaft, 53,0 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 21,0 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

→ siehe Abschnitt Verkehr im Artikel Hörhausen

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Homburg
Inneres von St. Peter und Paul

→ siehe auch Liste der Kulturgüter in Homburg TG

  • Die Kirche St. Peter und Paul: die Vorgängerkirche wurde 1753 abgerissen. Unter dem Baumeister Franz Singer (1701–1757) und dem Bauführer Marti Diettmann wurde der Rohbau der Kirche im Sommer 1754 fertiggestellt. Der Abt von Muri, Fridolin II, Kopp, übernahm den Bau des Chors. Die Einweihung der Kirche war am 10. Oktober 1754. Am 21. Juli 1784 wurde die Kirche beim Dorfbrand schwer beschädigt. Auch das Deckengemälde von Franz Ludwig Hermann (1723–1791) ging verloren. 1788 weihte in der renovierten Kirche Abt Gerold II von Muri die drei neuen Altäre. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche nicht sehr fachmännisch restauriert und zum Teil ihres spätbarocken Charakters beraubt. Dies wurde durch die Renovation von 1977 wieder rückgängig gemacht.
  • Die Kapelle Oberkappel ist dem heiligen Sankt Nikolaus geweiht[13].
  • Das Dorf Gündelhart ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt.

→ siehe auch Abschnitt Sehenswürdigkeiten im Artikel Gündelhart
→ siehe auch Abschnitt Sehenswürdigkeiten im Artikel Salen-Reutenen

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfons Raimann, Peter Erni: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Thurgau VI. Der Bezirk Steckborn. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2001 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 98). ISBN 3-906131-02-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Homburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  7. a b Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  8. Klimanormwerte Salen-Reutenen. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2022; abgerufen am 25. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meteoschweiz.admin.ch
  9. a b c d e f Verena Rothenbühler: Homburg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  10. a b Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
  11. a b c d Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  12. Gemeindefusion im Kanton Thurgau: Homburg. Auf der Webseite der Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen, abgerufen am 20. Dezember 2019
  13. Alexander Werder, Alfons Raimann, Hans Peter Mathis: Schloss Klingenberg, Kirche Homburg und Kapelle Oberkappel. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 673/674. Serie 68). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2000, ISBN 978-3-85782-673-3.