Ingeleben

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Ingeleben
Gemeinde Söllingen
Wappen von Ingeleben
Koordinaten: 52° 6′ N, 10° 52′ OKoordinaten: 52° 6′ 22″ N, 10° 52′ 21″ O
Höhe: 129 m ü. NHN
Fläche: 9,08 km²[1]
Einwohner: 373 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. November 2016
Postleitzahl: 38387
Vorwahl: 05354
Ingeleben (Niedersachsen)
Ingeleben (Niedersachsen)

Lage von Ingeleben in Niedersachsen

Ingeleben im Landkreis Helmstedt
Ingeleben im Landkreis Helmstedt

Ingeleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Söllingen im niedersächsischen Landkreis Helmstedt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Ingeleben mit dem Elm im Hintergrund

Ingeleben liegt im Süden des Landkreises Helmstedt und im Osten von Niedersachsen. Rund fünf Kilometer östlich und südlich von Ingeleben verläuft die Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt.

Ingeleben liegt im Jerxheimer Hügelland des Ostbraunschweigischen Hügellandes in der Schöppenstedter Mulde zwischen dem Elm und dem Naturpark Elm-Lappwald im Norden und dem Heeseberg im Süden.

Nachbarorte sind im Osten Dobbeln, im Süden Jerxheim und Watenstedt, im Westen Warle und im Norden Klein Dahlum und Wobeck.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstein an das 900-jährige Ortsjubiläum 1986

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 1086 Ingeleuo/Ingelovo, 1135 und 1136 Iggeleve, 1148 Iggenlove, 1193 Ingeleve und 1194 Ingeleive.

Der Ortsname ist eine Bildung mit dem Grundwort „-leben“ und dem Stamm „Ingo“, der sich von Ingvi – dem Namen des Stammgottes der Ingwäonen – ableitet. Daraus lässt sich die Bedeutung „Hinterlassenschaft, Erbe, Besitz des Ingo“ schließen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinkreuz

Als während des Dreißigjährigen Krieges Truppen durch den Ort zogen, kaufte sich Ingeleben und die Kirche von der Plünderung frei. Ein Steinkreuz (Schwedenkreuz) an der Straßenkreuzung des Dorfes dokumentiert diesen Vorgang.[3]

Im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel lag Ingeleben im Amt Jerxheim des Elmbezirkes. In der Franzosenzeit gehörte Ingeleben zum Kanton Jerxheim im Distrikt Braunschweig, welcher zum Departement der Oker des Königreiches Westphalen gehörte. Am 1. Januar 1833 wurde der (Land)kreis Helmstedt gegründet, dem Ingeleben bis heute angehört.

Infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa von 1945–1950 hatte sich die Einwohnerzahl von Ingeleben von 622 (1939) auf 1040 (1950) vergrößert, davon waren 1950 346 Heimatvertriebene.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. November 2016 wurden auf Beschluss des Niedersächsischen Landtages die bisherigen Gemeinden Ingeleben, Söllingen und Twieflingen, die alle der Samtgemeinde Heeseberg angehörten, zu einer neuen Gemeinde Söllingen zusammengefasst.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1821 1849 1871 1905 1910 1925 1933 1939 1950 1956 2000 2003 2006 2007 2015
Einwohner 530 650 637 745 661 644 611 622 1040 911 468 454 436 427 373

[5][6]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingeleben wurde durch die Reformation im 16. Jahrhundert protestantisch geprägt.

Ingeleben mit seiner St.-Nikolaus-Kirche gehört zur Kirchengemeinde St. Stephan am Großen Bruch, die ihr Kirchenbüro in Watenstedt und ihren Pfarrsitz an der St.-Vincenz-Kirche in Schöningen hat. Sie gehört zur Propstei Helmstedt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. Zur Kirchengemeinde St. Stephan am Großen Bruch gehören neben Ingeleben auch die Dörfer Barnstorf, Gevensleben und Watenstedt.[7]

Katholische Einwohner gehören zur Pfarrei Maria Hilfe der Christen mit Sitz in Schöningen, zu der die Filialkirche Maria von der Immerwährenden Hilfe im nähergelegenen Jerxheim gehört.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf kommunaler Ebene wird Ingeleben seit 2016 vom Gemeinderat aus Söllingen vertreten.

Ehemalige Bürgermeister

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens stammt von dem Braunschweiger Oberstudiendirektor, Heraldiker und Grafiker Wilhelm Krieg.[8] Das Wappen, das auch die Zustimmung des Staatsarchivs Wolfenbüttel fand, wurde am 9. Februar und 20. Mai 1965 vom Gemeinderat beschlossen und am 16. Juni desselben Jahres vom braunschweigischen Verwaltungspräsidenten genehmigt.[9][10]

Wappen von Ingeleben
Wappen von Ingeleben
Blasonierung: „Im geteilten Wappenschild oben in Gold ein steigender, rot bewehrter schwarzer Wolf; unten in Rot drei silberne, fächerförmig angeordnete Schwerter mit goldenem Knauf.“[9][10]
Wappenbegründung: Das Ingelebener Wappen ist aus den Wappen von Geschlechtern komponiert, die früher im Dorfe Einfluss besaßen. Kord Wulf von Ingeleben siegelte 1391 mit einem Wolf. Die Braunschweiger Patrizier Ludolf und Hans von Ingeleben benutzten 1348 bzw. 1412, Siegel mit drei Schwertern. Die Dreizahl zeigt außerdem an, dass Ingeleben aus drei Gebietsteilen zusammenwuchs: aus der Feldmark Ingeleben und den beiden Wüstungen (Hohen)-Neinstedt und Vensleben.

Vorlage:Wappenbeschreibung/Wartung/Quelle

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Laienspielgruppe Ingeleben von 1981 e.V. widmet sich dem Schauspiel, die 1981 gegründete Gruppe tritt im Kulturzentrum Ingeleben und in anderen Ortschaften des Landkreises Helmstedt auf.[11]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Nikolaus-Kirche

Die evangelisch-lutherische St.-Nikolaus-Kirche ist die einzige Kirche in Ingeleben. Die geostete Kirche ist in ihren Ursprüngen romanisch und steht unter Denkmalschutz.

Das Kriegerdenkmal steht auf dem Friedhof, es erinnert an die Opfer der beiden Weltkriege aus Ingeleben. Ein weiterer Gedenkstein unweit der Kirche erinnert an das 900-jährige Ortsjubiläum von Ingeleben, das im Jahre 1986 gefeiert wurde.

Neben der Kirche, dem Pfarrhaus und dem ehemaligen Pfarrwitwenhaus sind mehrere Wohnhäuser und landwirtschaftliche Gebäude sowie der Friedhof und mehrere seiner Grabsteine im Denkmalatlas Niedersachsen als Baudenkmale aufgeführt.

Ein Steinkreuz an der Hauptkreuzung des Dorfes, auch Schwedenkreuz genannt, erinnert daran, das sich Ingeleben und seine Kirche von einer Plünderung im Dreißigjährigen Krieg, als schwedische Truppen durch Ingeleben zogen, freikaufte.

Grünflächen und Naherholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nähe von Ingeleben bieten sich der Heeseberg, auf dem ein Aussichtsturm und eine Berggaststätte stehen, mit seinem Naturschutzgebiet sowie der Elm für Spaziergänge und Wanderungen an.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingeleben verfügt über einen Sportplatz mit einem Sportheim und Kulturzentrum. Der Sportverein SV Ingeleben von 1922 e.V. wurde 1922 gegründet. Im Verein werden Fußball, Gymnastik und Tennis ausgeübt. Ein weiterer Sportverein ist der Reitsportverein Ingeleben e. V.

Die Kyffhäuser-Kameradschaft Ingeleben wurde 1874 als Soldatenvereinigung gegründet, bereits 1876 schaffte sie sich ihre Fahne an. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kyffhäuserkameradschaft Ingeleben 1953 wiedergegründet.[12]

Die Schützenbrüderschaft Ingeleben von 1856 e.V. wurde 1856 gegründet, 1978/79 wurde ihr Schießstand errichtet.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heiratsmarkt des 1969 gegründeten Junggesellenclubs Ingeleben, seit 2013 findet der beliebte Heiratsmarkt nicht mehr statt
  • In den Sommermonaten Juni/Juli findet die Sportwoche des SV Ingeleben von 1922 e.V. statt
  • im Spätsommer/Herbst mehrere Theateraufführungen der Laienspielgruppe Ingeleben[13] im Kulturzentrum Ingeleben

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Gaststätte Dorfkrug
Ehemalige Molkerei

Ingeleben ist landwirtschaftlich geprägt. Größere Unternehmen sind in Ingeleben nicht ansässig.

Die Poststelle I Ingeleben, die dem Postamt Helmstedt zugeordnet war, wurde geschlossen. In Ingeleben steht heute nur noch ein Postbriefkasten zur Verfügung.

Die beiden Gaststätten und die drei Gemischtwaren- und Lebensmittelläden wurden geschlossen. Heute bestehen in Ingeleben keine Einkehrmöglichkeit und auch keine Einkaufsmöglichkeit für Waren des täglichen Bedarfs mehr.

Die private Molkerei von Ernst Gerlach wurde 1904 gegründet, sie produzierte auch Käse und bestand noch bis mindestens in die 1950er Jahre, wurde aber inzwischen auch geschlossen.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwehrhaus
Friedhofskapelle

Die Freiwillige Feuerwehr Ingeleben geht auf das Jahr 1896 zurück, sie verfügt über ein Feuerwehrhaus, das neben dem Dorfgemeinschaftshaus steht. 1964 wurde in Ingeleben eine Jugendfeuerwehr gegründet. Heute ist die Freiwillige Feuerwehr Ingeleben ein Teil der Freiwilligen Feuerwehr Nord der Samtgemeinde Heeseberg, zu der neben Ingeleben auch die Ortschaften Dobbeln und Wobeck gehören.[14]

Ein Kulturzentrum befindet sich neben dem Sportheim.

Ingeleben verfügt über einen Friedhof, die Friedhofskapelle wurde 1948 erbaut. Auf dem Friedhof steht auch das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Opfer der beiden Weltkriege.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Schule

Im Dorfgemeinschaftshaus betreibt der Kreisverband Helmstedt des Deutschen Roten Kreuzes einen Kindergarten.[15]

Die Schule wurde geschlossen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreisstraße 54 mit westlichem Ortseingang von Ingeleben

Ingeleben liegt rund drei Kilometer südlich der Bundesstraße 82, die dort von Schöppenstedt über Wobeck nach Schöningen führt. Rund vier Kilometer östlich von Ingeleben verläuft die Bundesstraße 244, die dort von Schöningen über Söllingen nach Wernigerode in Sachsen-Anhalt führt.

Durch Ingeleben verläuft in Nord-Süd-Richtung die Kreisstraße 27, die in der Ortslage von Ingeleben die Bezeichnungen Zum Föhrberg und Zur alten Schule trägt. Im Norden führt die Kreisstraße 27 bis zur Bundesstraße 82 in Wobeck, in südlicher Richtung führt sie bis zur Kreisstraße 31 zwischen Jerxheim und Watenstedt.

In Ost-West-Richtung verläuft die Kreisstraße 54 durch Ingeleben, wo sie als Ingostraße bezeichnet wird. In nordwestlicher Richtung führt die Kreisstraße 54 in den Landkreis Wolfenbüttel, die nächste Ortschaft ist Klein Dahlum. Im Osten führt die Kreisstraße 54 über Dobbeln bis zur Bundesstraße 244.

Die Buslinie 371 der Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig führt von Ingeleben über Dobbeln bis nach Schöningen, und über Wobeck bis nach Schöppenstedt. Die Buslinie 397 führt von Ingeleben über Schöningen bis nach Helmstedt, und über Söllingen und Jerxheim bis nach Gevensleben.

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn betrieb von 1902 bis 1971 eine Eisenbahnstrecke von Braunschweig nach Schöningen, die nördlich von Ingeleben vorbeiführte. Der Personenverkehr auf dieser Strecke wurde bereits 1954 eingestellt. Der nächstgelegene Bahnhof war Wobeck, der außerhalb der Ortslage von Wobeck an der Straße nach Ingeleben lag.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter von Ingeleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Festschrift 900 JAHRE INGELEBEN. Ingeleben um 1986.
  • Heinz Pohlendt: Der Landkreis Helmstedt. Walter Dorn Verlag, Bremen-Horn 1957.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ingeleben – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Bevölkerung und Postleitzahl. (XLS; 4,4 MB) Siehe unter: Nr. 1459. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2015, abgerufen am 18. August 2019.
  2. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 3. Dezember 2016; abgerufen am 2. August 2019.
  3. Chronik von Ingeleben. In: Webseite Ingeleben. Abgerufen am 18. August 2019.
  4. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Söllingen, Landkreis Helmstedt. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 2/2016. Hannover 25. Februar 2016, S. 35 (Digitalisat [PDF; 524 kB; abgerufen am 18. August 2019] S. 5).
  5. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 13. Mai 2023.
  6. Michael Rademacher: Die Gemeinden des Landkreises Helmstedt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 13. Mai 2023.
  7. Kirchengemeinde St. Stephan am Großen Bruch. Ev.-luth. Propstei Helmstedt, abgerufen am 10. Juni 2022.
  8. Wappenentwürfe von Wilhelm Krieg. In: Wikimedia Commons. Abgerufen am 18. August 2019.
  9. a b Arnold Rabbow: Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gandersheim, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Eckensberger & Co Verlag, Braunschweig 1977, DNB 780686667, S. 64.
  10. a b Das Wappen von Ingeleben. In: Webseite Ingeleben. Abgerufen am 18. August 2019.
  11. Laienspielgruppe Ingeleben von 1981 e.V. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  12. Kyffhäuserkameradschaft Ingeleben auf privater Internetpräsenz, abgerufen am 14. Mai 2023.
  13. Laienspielgruppe Ingeleben. In: laienspielgruppe-ingeleben.de. Abgerufen am 27. September 2019.
  14. Feuerwehren. Samtgemeinde Heeseberg, abgerufen am 12. Mai 2023.
  15. DRK Kindergarten Ingeleben. Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Helmstedt, abgerufen am 13. Mai 2023.