Karl Horst Hödicke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Horst Hödicke (* 21. Februar 1938 in Nürnberg; † 8. Februar 2024 in Berlin) war ein deutscher Maler.

Er gilt „als einer der Wegbereiter des deutschen Neoexpressionismus […] und als einer der wichtigsten Anreger der sogenannten Neuen Wilden und – neben Baselitz, Immendorff, Lüpertz, Koberling und Penck – als bedeutender Vertreter der Neuen Figuration.“[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bronzeskulptur Kaspar (in der Viersener Skulpturensammlung)

Karl Horst Hödicke wurde 1938 in Nürnberg geboren; seine Familie floh mit ihm 1945 nach Wien, wo die Mutter starb. 1957 zog er mit seiner Familie nach Berlin, wo er von 1959 bis 1964 Architektur an der Technischen Universität Berlin studierte, jedoch bereits nach einem Semester an die Hochschule der Künste Berlin wechselte und bei Fred Thieler Malerei studierte.

1961 wurde er zusammen mit Bernd Koberling Mitglied der Gruppe Vision. 1964 gründete er u. a. mit Markus Lüpertz und Bernd Koberling die legendäre Produzenten- oder Selbsthilfegalerie Großgörschen 35. Für ein Werk seiner ersten Ausstellung dort erhielt er den Deutschen Kunstpreis der Jugend für Malerei. Hödicke hielt sich von 1966 bis 1967 in Amerika auf, wo er experimentelle Kurzfilme produzierte, die zumeist seinen New-York-Aufenthalt reflektieren.

Von 1966 bis 1967 erhielt er ein Stipendium für die Villa Massimo.[2] Anschließend widmete er sich auch plastischen Experimenten, bei denen er aus an der Wand oder Decke hängenden Eimern oder Tonnen schwarzen Teer ausfließen ließ (Kalter Fluß, 1969), was bei Zimmertemperatur Wochen dauerte und so den Prozesscharakter betonte.

1974 wurde Hödicke als Professor einer eigenen Malereiklasse an die Berliner Hochschule der Künste berufen, wo er bis 2005 unterrichtete. In seiner Klasse studierten u. a. Helmut Middendorf, Barbara Heinisch, Salomé, Cheng Yuzheng und Jan Muche. Ab 1980 war er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste Berlin. 1983 erhielt er den Deutschen Kritikerpreis und 1998 den Fred-Thieler-Preis für Malerei der Berlinischen Galerie. Er war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[3]

Hödicke lebte und arbeitete in Berlin, wo er im Februar 2024 im Alter von 85 Jahren starb.[4]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentliche Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berlinische Galerie (Hrsg.): K.H. Hödicke. Hirmer Verlag, München 2013, ISBN 978-3-7774-2057-8.
  • René Block, Christian Malycha und Jörn Merkert: Touché [1974-2005]. Klasse KH Hödicke an der UdK. Hrsg.: Universität der Künste Berlin. Berlin 2005.
  • Wolfgang Gmyrek (Hrsg.): K. H. Hödicke. notturnos. Verlag der Kunst, Dresden 1997, ISBN 90-5705-082-X.
  • KH Hödicke: Annatomie – Autonomie – Annomalie. Rainer Verlag, Berlin 1976.
  • KH Hödicke: Kalenderblätter. Hrsg.: DAAD Künstlerprogramm. Rainer Verlag, Berlin 1980.
  • KH Hödicke: Purzelbaum. Bilder und Gedichte. Rainer Verlag, Berlin 1984, ISBN 3-88537-069-7.
  • Peter Kastner: K. H. Hödicke. Plastik. Viersen 1994, ISBN 3-928298-06-2.
  • Heinrich Klotz: Die neuen Wilden in Berlin. Klett-Cotta, Stuttgart 1984, ISBN 3-608-76159-4.
  • Jörn Merkert: K. H. Hödicke. Zu den Arbeiten von K. H. Hödicke in der Berlinischen Galerie. Hrsg.: Berlinische Galerie. Berlin 1988.
  • Raab Gallery (Hrsg.): K. H. Hödicke malt Elvira. Berlin/London 1991, ISBN 3-926639-26-1.
  • Achim Sommer (Hrsg.): K. H. Hödicke. havapaintamilkaday. Bilder von der Westküste Irlands. Wienand, Köln 1997, ISBN 3-87909-521-3.
  • Eckhart J. Gillen (Hrsg.): Großgörschen 35. Aufbruch zur Kunststadt Berlin 1964. Ausstellungskatalog mit Texten von Barbara Esch Marowski, Lothar C. Poll, Eckhard J. Gillen. Haus am Kleistpark in Kooperation mit der Kunststiftung Poll, Berlin 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karl Horst Hödicke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitiert nach René Block, Christian Malycha und Jörn Merkert: Touché [1974–2005]. Klasse KH Hödicke an der UdK. Hrsg.: Universität der Künste Berlin. Berlin 2005, S. 6.
  2. Stipendien. Villa Massimo, abgerufen am 9. Februar 2024.
  3. Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Hödicke, Karl Horst. In: kuenstlerbund.de. Abgerufen am 22. April 2019.
  4. Berliner Maler Karl Horst Hödicke im Alter von 85 Jahren gestorben, rbb24.de, veröffentlicht und abgerufen am 9. Februar 2024.
  5. Katalog zur documenta 6: Band 3, Seite 370: Handzeichnungen, Utopisches Design, Bücher 1977 ISBN 3-920453-00-X
  6. Simone Reber: PalaisPopulaire – Große Schau des Berliner Malers K. H. Hödicke. In: tagesspiegel.de vom 17. März 2021. Abgerufen am 17. März 2021.