Liste der Stolpersteine in Querfurt

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Die Liste der Stolpersteine in Querfurt enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Querfurt verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Querfurt lebten und wirkten. 2011 wurden in der Kernstadt Querfurt zwei Steine an zwei Adressen und ein Weiterer in der Ortschaft Schmon verlegt.

Liste der Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Stadt Querfurt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adresse Datum der Verlegung Person Inschrift Bild Bild des Hauses
Hinterm Wehr 12 (Ehemals Hinteres Wehr 1)
17. Okt. 2011[1] Oskar Golub (1882–1942)

Oskar Golub wurde in Tscherkassy geboren. Am 1. Juni 1942 wurde er mit einem über Halle (Saale) fahrenden Transport ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er unmittelbar nach der Ankunft zwei Tage später ermordet wurde.[2][3]

In der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 2018 wurde der Stolperstein von Unbekannten gestohlen.[4]

Hier wohnte
OSKAR GOLUB
Jg. 1882
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942
Merseburger Straße 97 (Ehemals Hermann-Göring-Straße 97)
17. Okt. 2011[1] Rosa Vopel geb. Abolnik (1895–1942)

Die geschiedene Rosa Vopel geb. Abolnik wurde am 1. Juni 1942 mit einem über Halle (Saale) fahrenden Transport ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie unmittelbar nach der Ankunft zwei Tage später ermordet wurde.[2][5]

Hier wohnte
ROSA VOPEL
geb. Abolnik
Jg. 1895
deportiert 1942
Sobibor
ermordet 3.6.1942

Ortschaft Schmon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adresse Datum der Verlegung Person Inschrift Bild Bild des Hauses
Glockenberg 5
17. Okt. 2011[1] Albert Mielke (1895–1933)

Albert Mielke stammte aus Kleinschwarzsee und begann 1914 ein Theologiestudium in Halle (Saale). Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger und setzte sein Studium erst 1919 in Greifswald fort. In Stettin legte er im Januar 1920 sein erstes Examen ab, im April 1921 folgte das zweite Examen. Bereits im September 1921 erfolgte die Ordination. 1923 heiratete er Maria Lang-Heinrich, mit der er drei Kinder hatte. Ab 1923 arbeitete er zunächst in Hainrode, später in Geußnitz als Pfarrer, bis er schließlich im April 1932 eine Stelle in Oberschmon antrat. Dort erwies er sich als ausgesprochener Gegner des Nationalsozialismus. Als die Deutschen Christen bei den Kirchenwahlen am 23. Juli 1933 den Ortsgruppenführer des SA Bielke aufstellen wollten, ließ Mielke diesen kurzerhand von der Kandidatenliste streichen, da er keine Beziehung zur Kirchengemeinde hatte. Der Pfarrer war daraufhin offenen Drohungen ausgesetzt. Am 2. November 1933 machte er sich in den Abendstunden von einer Konfirmationsstunde in Ziegelroda mit dem Fahrrad auf den Heimweg, kam aber nie in Oberschmon an. Am folgenden Tag wurde seine Leiche auf dem Abstellgleis des Bahnhofs Leimbacher Gaststätte gefunden. Obwohl schwere Verletzungen an Kopf und Händen, sowie sein blutbespritztes und weit vom Gleis abgestelltes Fahrrads stark auf ein Gewaltverbrechen hindeuteten, leitete die Polizei kein Ermittlungsverfahren ein, sondern tat die Sache als „Unfall“ ab.[2][6][7][8]

ALBERT MIELKE
Pfarrer
Jg. 1895
im christlichen
Widerstand
in Oberschmon
ermordet 2.11.1933

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Stolpersteine: Etwa 32 000 in Europa verlegt. Mitteldeutsche Zeitung, 17. Oktober 2011; abgerufen am 8. Juli 2021.
  2. a b c Stolpersteine. geschichtswerkstatt-merseburg.de; abgerufen am 30. Oktober 2013.
  3. Golub, Oskar. Gedenkbuch Halle; abgerufen am 13. Oktober 2013.
  4. Gedenkstein für NS-Opfer: Unbekannte schänden Stolperstein in Querfurt. mz-web.de, 31. Januar 2018; abgerufen am 22. März 2018.
  5. Vopel, Rosa. Gedenkbuch Halle; abgerufen am 30. Oktober 2013.
  6. Regina Retzlaff: Ehrung für mutigen Pfarrer. Mitteldeutsche Zeitung, 17. Oktober 2011. Abgerufen am 4. Juni 2021.
  7. Der politische Mord an Pfarrer Albert Mielke. naumburg-geschichte.d; abgerufen am 30. Oktober 2013.
  8. Stolperstein Albert Mielke (Oberschmon). saalekreis-im-bild.org; abgerufen am 3. November 2017.