Liste der Stolpersteine in Saarbrücken

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Die Liste der Stolpersteine in Saarbrücken führt die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken auf, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Verlegungsort.

Die erste Verlegung fand am 10. März 2010 statt.

Verlegte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
HEINRICH BARTH
JG. 1895
IM WIDERSTAND / SPD
FLUCHT 1935 FRANKREICH
VERHAFTET
VERURTEILT 'HOCHVERRAT'
ÜBERFÜHRT 1942 DACHAU
NEUENGAMME
BEFREIT / ÜBERLEBT
Bergstraße 27
Burbach
Heinrich Barth (1895–1949)
HIER WOHNTE
EMMA BAUERNFEIND
GEB. KLEMMER
JG. 1913
IN 'SIPPENHAFT'
ZWANGSABTREIBUNG 6. MON.
BÜRGERHOSPITAL
SAARBRÜCKEN
3.4.1941
Rubensstraße 72
St. Arnual
Emma Bauernfeind, geborene Klemmer (1913–1941)[1]
HIER WOHNTE
JOSEF BIESEL
JG. 1900
IM WIDERSTAND / KPD
VERHAFTET 1937
LICHTENBURG
BUCHENWALD
ENTLASSSEN 1939
TOT 23.4.1943
Grubenweg 20
Jägersfreude
Josef Biesel (1900–1943)[2]
HIER WOHNTE
IDA BLUM
GEB. GRÜNWALD
JG. 1873
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 5.10.1942
Ursulinenstraße 24
ehem. Königin-Luisen-Straße 24
St. Johann
Ida Blum, geborene Grünwald (1873–1942)
HIER WOHNTE
SALOMON BLUM
JG. 1864
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 2.1.1943
Ursulinenstraße 24
ehem. Königin-Luisen-Straße 24
St. Johann
Salomon Blum (1864–1943)
HIER WOHNTE
HEINZ HENRY BONEM
JG. 1921
FLUCHT FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1943
MAJDANEK
ERMORDET
Nauwieserplatz 11/13
St. Johann
Heinz Henry Bonem (1921–1943/44)
HIER WOHNTE
LOTTE BONEM
JG. 1922
DEPORTIERT 1942
ERMORDET 1942 IN
AUSCHWITZ
Nauwieserplatz 11/13
St. Johann
Lotte Bonem (1922–1943/44)
HIER WOHNTE
DILLA CAHN
GEB. WEIL
JG. 1903
FLUCHT 1936 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1943
ERMORDET 1943 IN
MAJDANEK
Riottestraße 14
St. Johann
Dilla Cahn, geborene Weil, wurde am 16. November 1872 in Rust geboren. Sie war mit dem jüdischen Kaufmann Ferdinand Cahn verheiratet. Das Ehepaar hatte einen Sohn, Leo. Dilla Cahn wurde am 7. März 1943 nach Majdanek deportiert und dort ermordet.[3]
HIER WOHNTE
LEO CAHN
JG. 1903
DEPORTIERT 1942
ERMORDET 1942 IN
AUSCHWITZ
Am Staden 30
St. Johann
Leo Cahn wurde am 25. Juni 1903 in Saarbrücken als Sohn von Ferdinand und Dilla Cahn geboren und wohnte am Eichhornstaden 30 (heute: Am Staden 30). Er emigrierte zunächst in die Niederlande und im Februar 1936 nach Monaco. Von dort aus wurde er in das Durchgangslager Drancy überstellt. Leo Cahn wurde am 4. September 1942 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet.[4][5]
HIER WOHNTE
EGON OTTO
DAVIDSON
JG. 1921
FLUCHT HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT
ERMORDET 1942 IN
AUSCHWITZ
Großherzog-Friedrich-Straße 61
St. Johann
Egon Otto Davidson (1921–1942)
HIER WOHNTE
MORITZ JAKOB
DAVIDSON
JG. 1883
FLUCHT HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT
SOBIBOR
ERMORDET 9.4.1943
Großherzog-Friedrich-Straße 61
St. Johann
Moritz Jakob Davidson (1883–1943)
HIER WOHNTE
VALES GUENTER
DAVIDSON
JG. 1924
FLUCHT HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 21.9.1942
Großherzog-Friedrich-Straße 61
St. Johann
Vales Guenter Davidson (1924–1942)
HIER WOHNTE
WANDA DAVIDSON
GEB. WIRTH
JG. 1892
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 9.4.1943
Großherzog-Friedrich-Straße 61
St. Johann
Wanda Davidson geb. Wirth (1883–1943)
HIER WOHNTE
WILHELM DIESEL
JG. 1905
MEHRMALS VERHAFTET
KLEINERE STRAFTATEN
1941 DACHAU
'SICHERUNGSVERWAHRUNG'
'VERLEGT' 16.1.1942
HARTHEIM
ERMORDET 16.1.1942
Schloßstraße 8
Alt-Saarbrücken
Wilhelm Diesel (1905–1942)[6]
FRITZ DOBISCH
JG. 1890
STADTVERORDNETER
19.. BIS 1935
VERHAFTET 10.6.1940
KZ BUCHENWALD
ERMORDET 7.7.1941
Rathausplatz 1
St. Johann
(Lage)
Fritz Dobisch (1890–1941)[7]
HIER WOHNTE
BERTA EBELING
JG. 1901
SEIT 1924 MEHRERE
HEILANSTALTEN
'VERLEGT' 24.1.1941
HADAMAR
ERMORDET 24.1.1941
'AKTION T4'
Spichererbergstraße 71
Alt-Saarbrücken
Berta Ebeling (1901–1941)[8]
HIER ARBEITETE
PASTOR

JAKOB FRANZ
JG. 1884
IM CHRISTLICHEN WIDERSTAND
FLUCHT 1935 FRANKREICH
SCHWEIZ
ARGENTINIEN
Katholische Pfarrkirche St. Peter
Ensheim
Jakob Franz (1884–1969)[9]
HIER WOHNTE
FANNY FRÖHLICH
GEB. LANDAUER
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Graf-Johann-Straße 8
St. Johann
Fanny Fröhlich, geborene Landauer (1872–1944)[10]
HIER WOHNTE
HERBERT FÜRST
JG. 1890
DEPORTIERT 1943
ERMORDET 1943 IN
AUSCHWITZ
Lortzingstraße 18
St. Johann
(Lage)
Herbert Fürst (1890–1943)[11]
HIER WOHNTE
OLGA FÜRST
GEB. HEYMANN
JG. 1890
DEPORTIERT 1943
ERMORDET 1943 IN
AUSCHWITZ
Lortzingstraße 18
St. Johann
(Lage)
Olga Fürst geb. Heymann (1890–1943)[11]
HIER WOHNTE
LADISLAUS GRAJ
JG. 1900
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
1939 VERLUST VON
ARBEIT / WOHNUNG
TOT 2. APRIL 1940
JÜDISCHES KRANKENHAUS
FRANKFURT
St. Ingberter Straße 56
Dudweiler
Ladislaus Graj wurde am 1. September 1900 in Budapest geboren. Er war der Sohn eines jüdischen Klempnermeisters und soll, so ein Bericht seiner Witwe später, 1923 als Fußballtrainer nach Deutschland gekommen sein. Er arbeitete als Elektroschweißer in der Grube Jägersfreude und heiratete Ende 1925 Charlotte Luise Müller. Anlässlich der Eheschließung konvertierte er zum Protestantismus, denn seine Frau war evangelischen Glaubens. Das Ehepaar bekam drei Söhne, die alle getauft wurden. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten begann eine systematische Ausgrenzung, vorrangig wegen seiner jüdischen Abstammung, aber auch wegen seines Status als Ausländer. Er wurde sowohl auf der Arbeit, als auch im Verein diskriminiert und verlor 1939 seine Stelle. In der Folge verlor er auch die Wohnung. Im März 1940 erkrankte Graj, es wurde Lungentuberkulose diagnostiziert. Auf der Website Erinnern Saarbrücken ist zu lesen: „Möglicherweise verweigerte man ihm im Dudweiler Krankenhaus die weitere Behandlung aufgrund seiner jüdischen Abstammung. Frau Graj teilte man jedenfalls mit, ihr Mann werde in die Klinik nach Heidelberg verlegt. Man verbot ihr, diesen zu begleiten.“[12]

Vierzehn Tage später erhielt sie die Nachricht, dass ihr Mann Ladislaus Graj am 2. April 1940 im Jüdischen Krankenhaus in Frankfurt verstorben sei.

HIER WOHNTE
FRANZISKA GULDNER
GEB. KLEMMER
JG. 1908
IN 'SIPPENHAFT'
ZWANGSSTERISIERT 1942
BÜRGERHOSPITAL
SAARBRÜCKEN
Rubensstraße 72
St. Arnual
Franziska Guldner, geborene Klemmer (1908-)[13]
HIER WOHNTE
MAX HANAU
JG. 1875
OPFER DES POGROMS
MISSHANDELT
GEFÄNGNIS LERCHESFLUR
TOT AN FOLGEN
13.11.1938
Karcherstraße 17
St. Johann
(Lage)
Max Hanau (1875–1938)[14]
HIER WOHNTE
MAX HAYMANN
JG. 1896
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 13.4.1942
Karcherstraße 11
St. Johann
(Lage)
Max Haymann (1896–1942)[15]
HIER WOHNTE
SOPHRONIE HERZ
JG. 1862
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 29.1.1943
Dudweiler Straße 26–30
St. Johann
(Lage)
Sophronie Herz kam am 19. Juni 1862 in Merzig zur Welt und wohnte in der Dudweiler Straße 26 (heute: Dudweiler Straße 26–30). Die Witwe flüchtete zu ihrem einzigen Sohn Moritz (geb. 1881 in Saarbrücken; gest. 1942 in Riga) nach Berlin und wurde von dort aus am 27. August 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert. Dort kam sie am 29. Januar 1943 ums Leben.[4][16]
HIER WOHNTE
HILDE ITZKOWITZ
GEB. STRAUSS
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET 3.6.1942
Großherzog-Friedrich-Straße 12
St. Johann
(Lage)
Hilde Itzkowitz, geborene Strauss (1892–1942)[17]
HIER WOHNTE
EVELYNE KAEMPFER
JG. 1922
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET 3.6.1942
Mainzer Straße 35
St. Johann
(Lage)
Evelyne Kaempfer (1922–1942)[18][19]
| HIER WOHNTE
GEORG KAEMPFER
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET 3.6.1942
Mainzer Straße 35
St. Johann
(Lage)
Georg Kaempfer (1883–1942)[18][19]
HIER WOHNTE
HERTA KAEMPFER
GEB. BERGHEIM
JG. 1893
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET 3.6.1942
Mainzer Straße 35
St. Johann
(Lage)
Herta Kaempfer, geborene Bergheim (1893–1942)[18][19]
HIER WOHNTE
MARION KAEMPFER
JG. 1925
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET 3.6.1942
Mainzer Straße 35
St. Johann
(Lage)
Marion Kaempfer (1925–1942)[18][19]
HIER WOHNTE
EDITH ILSE KAHN
GEB. HERZ
JG. 1903
DEPORTIERT 1944
ERMORDET 1944 IN
AUSCHWITZ
Graf-Johann-Straße 3
St. Johann
(Lage)
Edith Ilse Kahn, geborene Herz, wurde am 22. Oktober 1903 in Neunkirchen (Saar) geboren. Sie war mit Hugo Kahn verheiratet, der Ehe entstammte der Sohn Paul Kahn. Mit ihrer Familie emigrierte sie am 29. Mai 1934 nach Monaco. Von dort aus wurden sie, ihr Ehemann und ihr Sohn in das Durchgangslager Drancy gebracht und am 3. Februar 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Alle drei Familienmitglieder wurden vom NS-Regime ermordet.[20]
HIER WOHNTE
HUGO KAHN
JG. 1900
DEPORTIERT 1944
ERMORDET 1944 IN
AUSCHWITZ
Graf-Johann-Straße 3
St. Johann
(Lage)
Hugo Kahn wurde am 14. Juni 1900 möglicherweise in Saint-Yan (Département Saône-et-Loire) unter dem Namen Hugues Kahn geboren und wohnte mit seiner Familie in der Graf-Johann-Straße 3 von Saarbrücken. Er war mit Edith Ilse Kahn verheiratet, der Ehe entstammte der Sohn Paul Kahn. Am 29. Mai 1934 emigrierte er mit seiner Familie nach Monaco. Von dort aus wurden sie in das Durchgangslager Drancy gebracht und am 3. Februar 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Alle drei Familienmitglieder wurden vom NS-Regime ermordet.[21]
HIER WOHNTE
PAUL KAHN
JG. 1931
DEPORTIERT 1944
ERMORDET 1944 IN
AUSCHWITZ
Graf-Johann-Straße 3
St. Johann
(Lage)
Paul Walter Kahn kam am 25. August 1931 in Forbach (Moselle) als Sohn von Hugo und Edith Ilse Kahn zur Welt. Er emigrierte mit seinen Eltern am 29. Mai 1934 nach Monaco. Von dort aus wurde die Familie in das Durchgangslager Drancy gebracht und am 3. Februar 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Alle drei Familienmitglieder wurden vom NS-Regime ermordet.[22]
HIER ARBEITETE
JOHANNA KIRCHNER
JG. 1889
SOZIALDEMOKRATIN
MITBEGRÜNDRIN
ARBIETERWOHLFAHRT
WIDERSTANDSKÄMPFERIN
VERHAFTET 1942
HINGERICHTET 9.6.1944
BERLIN-PLÖTZENSEE
Bahnhofstraße 95 (vorm. 80)
St. Johann
(Lage)
Johanna Kirchner geb. Strunz
Büste
wurde am 24. April 1889 in Frankfurt am Main geboren. Sie war Sozialdemokratin und Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste die engagierte Antifaschistin untertauchen, denn sie stand auf einer Liste der Gestapo und sollte verhaftet werden. Sie flüchtete ohne ihre Familie in das Saargebiet, welches damals noch unter der Verwaltung des Völkerbundes stand. Sie übernahm die Leitung des Saarflüchtlingskomitees, erstellte Konzepte für den SPD-Exilvorstand, produzierte und verbreitete illegale Flugblätter.

Nach dem Anschluss dss Saargebiets an das Deutsche Reich im Jahre 1935 flüchtete Johanna Kirchner weiter nach Forbach, Metz und schließlich nach Paris. Auch von hier aus unterstützte sie den Widerstand in Deutschland. Am 1. Februar 1937 wurde sie aus dem Deutschen Reich ausgebürgert. Nach dem Einmarsch der Hitler-Truppen wurde sie zu einer deutschen Widerstandskämpferin in der Résistance. 1942 wurde sie vom Vichy-Regime verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Sie wurde vor Gericht gestellt und zuerst wegen Landesverrats zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Doch im Jahre 1944 wurde ihr Verfahren vom Volksgerichtshof erneut aufgenommen und das Urteil am 20. April 1944 zur Todesstrafe umgewandelt. Johanna Kirchner wurde am 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet.[23][24]

HIER WOHNTE
JOSEF KLEMMER
JG. 1879
IM WIDERSTAND / KPD
VERHAFTET 5.2.1927
'HOCHVERRAT'
VERURTEILT 18.1.1938
ZUCHTHAUS SIEGBURG
ENTLASSSEN 18.4.1942
Rubensstraße 72
St. Arnual
Josef Klemmer (1908-)[25]
HIER WOHNTE
HELENE KUHN
GEB. FRÖHLICH
JG. 1896
VERHAFTET AUG. 1942
RAVENSBRÜCK
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.10.1942
Graf-Johann-Straße 8
St. Johann
Helene Kuhn, geborene Fröhlich (1896–1942)[10]
HIER WOHNTE
MATHIAS LEVY
JG. 1875
GEDEMÜTIGT /ENTRECHTET
FLUCHT 1935 FRANKREICH
TOT 14. AUG. 1940
MOULINS / [...]
Hochstraße 147
Burbach
Mathias Levy (1875–1940)[26][27]
HIER WOHNTE
PAULA LOEB
GEB. KAISER
JG. 1863
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET 3.6.1942
Rathausplatz 7
St. Johann
(Lage)
Paula Loeb, geborene Kaiser (1888–1942)[28][29]
HIER WOHNTE
ERNA PREISER
GEB. BLUM
JG. 1900
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 28.10.1944
Ursulinenstraße 24
ehem. Königin-Luisen-Straße 24
St. Johann
Erna Peiser, geborene Blum (1900–1944)
HIER WOHNTE
ERNST PREISER
JG. 1893
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 28.10.1944
Ursulinenstraße 24
ehem. Königin-Luisen-Straße 24
St. Johann
Ernst Peiser (1893–1944)[30]
PETER ROTH
JG. 1900
ERSTER BEIGEORDNETER
1932 BIS 193.
VERHAFTET 10.9.1936
ZUCHTHAUS SIEGBURG
ERMORDET 16.7.1943
Rathausplatz 1
St. Johann
(Lage)
Peter Roth (1890–1943)[31]
HIER ARBEITETE
MISSIONSHELFER

JOSEF RUF
JG. 1905
VERWEIGERUNG DES
FAHNENEIDES
HINGERICHTET 10.10.1940
BRANDENBURG-GÖRDEN
Kath. Pfarrkirche St. Josef
Malstatt
Joseph Ruf wurde am 15. Dezember 1905 in Hochberg bei Bad Saulgau geboren. Nach seiner Lehre zum Schneidergesellen trat er in den Franziskanerorden in Gorheim bei Sigmaringen ein. Er war an verschiedenen Einsatzorten des Ordens tätig, in Hadamar, Limburg, Salmünster, Fulda und Hildesheim. 1926 legte er die Profess im Kloster Frauenberg bei Fulda ab und verbrachte noch einige Jahre in seinem Heimatort Saulgau und in Mannheim. Kurz vor der Ablegung des „heiligen Gelübdes“ jedoch, im Mai 1933, verließ er das Kloster. Er wandte sich der katholischen Erneuerungsbewegung um Max Josef Metzger zu.

Dessen „Weißes Kreuz“ vertrat kompromisslos christliche Ideale, war ökumenisch und pazifistisch ausgerichtet. Über diese Verbindung kam Josef Ruf nach Saarbrücken zur Pfarrkirche St. Josef, deren Pfarrer Franz-Josef Bungarten ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus war. Josef Ruf arbeitete vom 1. November 1935 bis zum 15. September 1936 als Missionshelfer in der Pfarrei und legte ein Armuts-, Keuschheits- und Gehorsams-Gelübde ab. Im Anschluss ging Ruf dann nach Graz. Anfang März 1940 wurde er zum Militär eingezogen. Er hoffte zunächst, seinen Dienst im Sanitätsbereich ableisten zu können. Er absolvierte die Grundausbildung, verweigerte aber den Fahneneid auf den Führer. Es war ihm klar, dass ihm deshalb die Todesstrafe drohte. Josef Ruf hielt an seinem Entschluss fest, wurde verurteilt und am 10. Oktober 1940 in Brandenburg-Görden durch das Fallbeil hingerichtet. Er zählt zu den wenigen bekannten katholischen Kriegsdienstverweigerern.[32]

Auch in Graz und Meitingen wurden Stolpersteine zu seinem Gedenken verlegt.

HIER WOHNTE
HANS RUPPRECHT
JG. 1911
SEIT 1934 MEHRERE
HEILANSTALTEN
'VERLEGT' 13.3.1941
HADAMAR
ERMORDET 13.3.1941
'AKTION T4'
Bülowstraße 34
Malstatt
Hans Rupprecht (1911–1941)
HIER WOHNTE
JOHANN RUPPRECHT
JG. 1889
PATIENT IN MEHREREN
HEILANSTALTEN
'VERLEGT' 24.2.1941
HADAMAR
ERMORDET 24.2.1941
'AKTION T4'
Bülowstraße 34
Malstatt
Johann Rupprecht (1889–1941)
WENDEL SCHORR
JG. 1903
STADTVERORDNETER
1932 BIS 1935
VERHAFTET 13.2.1937
KZ RAVENSBRÜCK
ERMORDET 24.2.1944
Rathausplatz 1
St. Johann
(Lage)
Wendel Schorr (1903–1944)[33]
HIER WOHNTE
SALLY STRAUSS
JG. 1899
DEPORTIERT 1942
SOBIBOR
ERMORDET 3.6.1942
Großherzog-Friedrich-Straße 12
St. Johann
(Lage)
Sally Strauss (1899–1942)[17]
HIER WOHNTE
KÄTHE
WESTENBURGER
VERH. LIMBACH
JG. 1915
IM WIDERSTAND/KPD
VERHAFTET 7.8.1935
VERURTEILT ZU
30 MON. EINZELHAFT
GEFÄNGNIS GOTTESZELL
ENTLASSEN FEB. 1938
Wörther Straße 11
Malstatt
Käthe Westenburger (1915–2003)

Stolpersteine für die Familie Deresiewicz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Kopfstein und zwanzig Stolpersteine für die Familie Deresiewicz wurden am 11. Mai 2023 im Stadtteil Malstatt verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER LEBTE DIE
FAMILIE DERESIEWICZ
FLUCHT 1936
POLEN
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Kopfstein für die Familie Deresiewicz[34][35]
ABRAHAM DERESIEWICZ
JG. 1892
DEPORTIERT 1941
GHETTO KRAKAU
1943 PLASZOW
1944 MAUTHAUSEN/GUSEN
ERMORDET 4.2.1945
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Abraham Deresiewicz (1882–1945)
CHASKEL DERESIEWICZ
JG. 1902
FLUCHT 1933 POLEN
DEPORTIERT
GHETTO SOSNOWITZ
1943 AUSCHWITZ
ERMORDET 6.10.1943
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Chaskel Deresiewicz (1902–1943)
EDITH DERESIEWICZ
JG. 1923
UMZUG 1926
LUXEMBURG
​FLUCHT​ ​​​​​1941
​FRANKREICH
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Edith Deresiewicz (1923–?)
FREIDE DERESIEWICZ
GEB. GELBER
JG. 1896
VERZOGEN 1928
LUXEMBURG
1941 FRANKREICH
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Freide Deresiewicz, geborene Gelber (1896–?)
HEDWIG DERESIEWICZ
JG. 1926
DEPORTIERT 1941
GHETTO KRAKAU
​​​​​​​1944 STUTTHOF
ERMORDET 8.1.1945
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Hedwig Deresiewicz (1926–1945)
HERMANN DERESIEWICZ
JG. 1905
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Hermann Deresiewicz (1905–?)
ISAAK DERESIEWICZ
JG. 1857
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
TOT IN OSWIECIM
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Isaak Deresiewicz (1857–1942/45)
MARCEL DERESIEWICZ
JG. 1933
​FLUCHT​ ​​​​​1941
​FRANKREICH
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Marcel Deresiewicz (1933–?)
MIRIAM DERESIEWICZ
GEB. STERN
JG. 1865
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
TOT IN OSWIECIM
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Miriam Deresiewicz (1865–1942/45)
REGINA REBEKKA
DERESIEWICZ
GEB. BAUMRING
JG. 1893
GHETTO KRAKAU
​​​​​​​1944 STUTTHOF
ERMORDET
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Regina Rebekka Deresiewicz, geborene Baumring (1893–1944/45)
ROSA RACHEL
DERESIEWICZ
JG. 1888
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Rosa Rachel Deresiewicz (1888–1942/45)
SAMUEL DERESIEWICZ
JG. 1897
VERZOGEN 1926
LUXEMBURG
1941 FRANKREICH, ITALIEN
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 16.3.1944
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Samuel Deresiewicz (1897–1944)
HELGA KANNER
JG. 1929
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Helga Kanner (1929–?)
LEA KANNER
GEB. DERESIEWICZ
JG. 1895
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Lea Kanner, geborene Deresiewicz (1895–?)
MAX KANNER
JG. 1895
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Max Kanner (1895–?)
SALI KANNER
JG. 1926
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Sali Kanner (1926–?)
FRIEDEL KNISPEL
GEB. DERESIEWICZ
JG. 1896
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstattl>
Friedel Knispel, geborene Deresiewicz (1896–?)
HERMANN KNISPEL
JG. 1921
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Hermann Knispel (1921–?)
JOSEF KNISPEL
JG. 1925
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Josef Knispel (1925–?)
MAX KNISPEL
JG. 1892
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
SCHICKSAL UNBEKANNT
Alte Lebacher Straße 4
Malstatt
Max Knispel (1892–?)

Verlegedaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 10. März 2010: Am Staden 30, Bahnhofstraße 95, Dudweiler Straße 26–30, Graf-Johann-Straße 3, Großherzog-Friedrich-Straße 12 und 61, Karcherstraße 11 und 17, Lortzingstraße 18, Mainzer Straße 35, Nauwieserplatz 11/13, Rathausplatz 7, Riottestraße 14, Ursulinenstraße 24 (28 Stolpersteine)
  • 8. April 2011: Rathausplatz 1 (drei Stolpersteine)
  • 5. Juli 2012: Bahnhofstraße 80 (ein Stolperstein); 2013 umgesetzt vor Bahnhofstraße 95
  • 28. August 2019

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Saarbrücken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erinnern Saarbrücken: Emma Bauernfeind, abgerufen am 19. April 2024
  2. Portal Rheinische Geschichte: Josef Biesel hielt auch nach 1935 Kontakt zu seinen Parteigenossen, abgerufen am 19. April 2024
  3. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Cahn, Dilla (Memento vom 25. Dezember 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  4. a b Biografien zu den Stolpersteinen, verlegt im März 2010. saarbruecken.de; abgerufen am 1. April 2015.
  5. Cahn, Leo. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  6. Erinnern Saarbrücken: Wilhelm Diesel ..., abgerufen am 19. April 2024
  7. Erinnern Saarbrücken: Fritz Dobisch, ..., abgerufen am 19. April 2024
  8. Erinnern Saarbrücken: Berta Ebeling,..., abgerufen am 19. April 2024
  9. Erinnern Saarbrücken: Jakob Franz..., abgerufen am 19. April 2024
  10. a b Erinnern Saarbrücken: Helene Kuhn und Mutter Fanny Fröhlich ..., abgerufen am 19. April 2024
  11. a b Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Fürst, Herbert und Olga (Memento vom 19. Januar 2017 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  12. Erinnern Saarbrücken: Ladislaus Graj..., abgerufen am 19. April 2024
  13. Erinnern Saarbrücken: Franziska Guldner, abgerufen am 19. April 2024
  14. Gedenkbuch Saarbrücken: Marx (gen. Max) Hanau, abgerufen am 21. April 2024
  15. Gedenkbuch Saarbrücken: Max Haymann, abgerufen am 21. April 2024
  16. Herz, Sophronie. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  17. a b Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Itzkowitz, Hilde und Strauss, Sally (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  18. a b c d Stolpersteine Guide: Familie Kaempfer, abgerufen am 20. April 2024
  19. a b c d Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kaempfer, Georg, Herta, Evelyne und Marion (Memento vom 18. Januar 2017 im Internet Archive) auf kunstlexikonsaar.de
  20. Kahn, Edith Ilse. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  21. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kahn, Hugo, Edith und Paul. (Memento vom 6. September 2016 im Internet Archive) kunstlexikonsaar.de; abgerufen am 20. April 2024
  22. Kahn, Paul Walter. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden. Bundesarchiv.
  23. Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt Stolperstein für Widerstandskämpferin Johanna Kirchner. (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken, 5. Juli 2012
  24. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kirchner, Johanna. (Memento vom 30. Januar 2017 im Internet Archive) kunstlexikonsaar.de
  25. Stolpersteine Guide: Klemmer und Bauernfeind, abgerufen am 19. April 2024
  26. Stolpersteine Guide: Mathias Levy, abgerufen am 20. April 2024
  27. Erinnern Saarbrücken: Mathias Levy..., abgerufen am 20. April 2024
  28. Stolpersteine für Paula Loeb und Emilie Kaiser. (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive) Pressemitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken
  29. Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Kaiser, Emilie und Loeb, Paula. (Memento vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive) kunstlexikonsaar.de
  30. Institut für aktuelle Kunst im Saarland an der Hochschule der Bildenden Künste Saar: Saarbrücken, Demnig, Stolperstein, Blum, Salomon und Ida; Peiser, Ernst und Erna, abgerufen am 19. April 2024
  31. Erinnern Saarbrücken: Peter Roth, ..., abgerufen am 19. April 2024
  32. Stolpersteine Guide: Josef Ruf, abgerufen am 21. April 2024
  33. Erinnern Saarbrücken: Wendel Schorr, ..., abgerufen am 19. April 2024
  34. Institut für aktuelle Kunst im Saarland an der Hochschule der Bildenden Künste Saar: Saarbücken-Malstatt, Stolpersteine für die Familie Deresiewicz, abgerufen am 19. April 2024
  35. Erinnern Saarbrücken: Familie Deresiewicz ..., abgerufen am 19. April 2024