Lucas Braathen

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Lucas Braathen
Lucas Braathen bei der Junioren-WM 2019
Voller Name Lucas Pinheiro Braathen
Nation Norwegen Norwegen (bis 2022/23)
Brasilien Brasilien (ab 2024/25)
Geburtstag 19. April 2000 (24 Jahre)
Geburtsort Oslo, Norwegen
Karriere
Disziplin Riesenslalom, Slalom
Verein Bærums Skiklub
Trainer Michael Pircher
Status aktiv
Medaillenspiegel
Junioren-WM 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Silber Davos 2018 Mannschaft
Silber Fassatal 2019 Super-G
Bronze Fassatal 2019 Kombination
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 8. Dezember 2018
 Einzel-Weltcupsiege 5
 Gesamtweltcup 4. (2022/23)
 Super-G-Weltcup 39. (2022/23)
 Riesenslalomweltcup 4. (2021/22)
 Slalomweltcup 1. (2022/23)
 Parallelweltcup 10. (2019/20)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Riesenslalom 2 2 0
 Slalom 3 2 3
letzte Änderung: 7. März 2024

Lucas Pinheiro Braathen (* 19. April 2000 in Oslo) ist ein norwegisch-brasilianischer Skirennläufer. Er ist weitgehend auf die technischen Disziplinen Riesenslalom und Slalom spezialisiert und startet ab der Saison 2024/25 für das Heimatland seiner Mutter, Brasilien. Sein größter Erfolg ist der Gewinn der Slalom-Disziplinenwertung in der Weltcupsaison 2022/23.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Braathen ist der Sohn eines Norwegers und einer Brasilianerin. Das Skifahren erlernte er im Alter von drei Jahren, hingegen begann er relativ spät als Neunjähriger, eine Skisportkarriere anzustreben. Seine Ausbildung erhielt er am Skigymnasium in Oslo.[1] Als 16-Jähriger nahm er im Dezember 2016 erstmals an FIS-Rennen teil. Aufgrund guter Ergebnisse auf dieser Stufe konnte er bereits ein Jahr später die ersten Einsätze im Europacup bestreiten. Ebenfalls im Dezember 2017 gelang ihm der erste Sieg in einem FIS-Rennen, acht weitere Siege folgten bis zum Ende des Winters 2017/18.

Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2018 in Davos gewann Braathen die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb, bestes Ergebnis in einem Einzelrennen war ein sechster Platz. Am 5. Dezember 2018 erzielte er mit Platz zwei im Riesenslalom von Funäsdalen die erste Europacup-Podestplatzierung. Nur drei Tage später, am 8. Dezember, hatte er sein Debüt im Weltcup. Mit Startnummer 60 fuhr er im Riesenslalom von Val-d’Isère auf Rang 26 und gewann damit auf Anhieb Weltcuppunkte. Am 18. Dezember 2018 folgte in Andalo sein erster Sieg im Europacup, dem er im Januar zwei weitere folgen ließ. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2019 im Fassatal holte er die Silbermedaille im Super-G und die Bronzemedaille in der Kombination. Mit insgesamt drei Siegen und drei weiteren Podestplätzen entschied er im Winter 2018/19 die Riesenslalomwertung des Europacups für sich.

In der Weltcupsaison 2019/20 erlebte Braathen einen raschen Aufstieg. Bereits zum Saisonauftakt, beim Riesenslalom von Sölden am 27. Oktober 2019, fuhr er überraschend auf den sechsten Platz und erzielte damit sein erstes Top-10-Ergebnis. Am 23. Dezember 2019 belegte er beim Parallelrennen von Alta Badia den fünften Platz, am 26. Januar 2020 im Slalom von Kitzbühel den vierten Platz (nach Bestzeit im ersten Lauf mit Startnummer 34).[2] Zu Beginn der Weltcupsaison 2020/21 gewann er am 18. Oktober 2020 mit dem Riesenslalom in Sölden sein erstes Weltcuprennen. Beim Riesenslalom von Adelboden am 8. Januar 2021 belegte er zwar den siebten Platz, stürzte aber unmittelbar nach Passieren der Ziellinie schwer und zog sich dabei einen Seitenbandriss zu, wodurch er die gesamte restliche Saison verpasste.[3]

Am 16. Januar 2022 errang Braathen in Wengen auf spektakuläre Weise seinen ersten Weltcupsieg in einem Slalom. Nachdem er im ersten Lauf noch auf Platz 29 gelegen hatte, überholte er im zweiten Lauf sämtliche vor ihm liegenden Konkurrenten; dies war zugleich seine erste Podestplatzierung in dieser Disziplin.[4] In der Saison 2022/23 gehörte Braathen endgültig zu den besten Skirennläufern der Welt. Er gewann die Slaloms in Val-d’Isère und Adelboden, hinzu kam ein Riesenslalom-Sieg in Alta Badia. Entsprechend war er einer der meistgenannten Favoriten für die Weltmeisterschaften 2023. Doch eine Woche vor Beginn der Titelkämpfe musste er sich einer Blinddarmoperation unterziehen und einige Tage im Krankenhaus verbringen. Er verzichtete auf den WM-Riesenslalom in Courchevel, trat jedoch zum Slalom an und erreichte den siebten Platz.[5] Mit insgesamt sechs Podestplätzen entschied er die Slalom-Disziplinenwertung im Weltcup für sich.[6]

Am 27. Oktober 2023 gab Braathen im Alter von 23 Jahren überraschend sein Karriereende bekannt. Grund war ein Streit mit dem norwegischen Skiverband über seine Vermarktungsrechte.[7][8] Außerdem kritisierte er, dass er monatelang einer negativen Medienkampagne ausgesetzt gewesen sei, die ihn deswegen als egoistisch und gierig dargestellt habe.[9] Eine Woche zuvor hatte er außerdem die Gestaltung des FIS-Rennkalenders kritisiert, die es ihm nicht ermögliche, zukünftig an mehr Super-G-Rennen teilzunehmen.[10]

Am 6. März 2024 erklärte Braathen gegenüber Globo Esporte, er wolle für den brasilianischen Skiverband in den alpinen Skiweltcup zurückkehren.[11] Die offizielle Ankündigung erfolgte am Tag darauf auf einer von seinem Sponsor Red Bull in Salzburg einberufenen Pressekonferenz.[12]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 12 Podestplätze, davon 5 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
18. Oktober 2020 Sölden Österreich Riesenslalom
16. Januar 2022 Wengen Schweiz Slalom
11. Dezember 2022 Val-d’Isère Frankreich Slalom
18. Dezember 2022 Alta Badia Italien Riesenslalom
8. Januar 2023 Adelboden Schweiz Slalom

Weltcupwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Gesamt Super-G Riesenslalom Slalom Parallel
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2018/19 147. 5 51. 5
2019/20 27. 284 15. 135 24. 90 10. 59
2020/21 43. 204 15. 191 18. 13
2021/22 9. 655 4. 308 4. 347
2022/23 4. 954 39. 36 7. 372 1. 546

Europacup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saison 2018/19: 4. Gesamtwertung, 1. Riesenslalomwertung
  • 7 Podestplätze, davon 3 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
18. Dezember 2018 Andalo Italien Riesenslalom
17. Januar 2019 Kronplatz Italien Riesenslalom
23. Januar 2019 Courchevel Frankreich Riesenslalom

Juniorenweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daniela Kulovits: Lucas Braathen: Brasilo mit Zehn-Jahres-Plan. Laola1.tv, 27. Januar 2020, abgerufen am 10. April 2020.
  2. VIDEO - Der Lauf zur Bestzeit von Lucas Braathen am Ganslernhang in Kitzbühel. Eurosport, 26. Januar 2020, abgerufen am 10. April 2020.
  3. Saison-Aus für Lucas Braathen – Auch Atle Lie McGrath muss sechs Wochen pausieren. skiweltcup.tv, 8. Januar 2021, abgerufen am 8. Januar 2021.
  4. Von 29 auf 1: Lucas Braathen gelingt im heutigen Ski Weltcup Slalom von Wengen der ganz große Wurf. skiweltcup.tv, 16. Januar 2022, abgerufen am 16. Januar 2022 (englisch).
  5. Nach Blinddarm-OP: Braathen startet bei der WM. 16. Februar 2023, abgerufen am 20. Februar 2023.
  6. Sieg für Zenhäusern – Slalom-Kugel für Braathen. 19. März 2023, abgerufen am 19. März 2023.
  7. Lucas Braathen: Rücktritt mit 23 Jahren – Norwegens Slalomstar beendet überraschend Karriere vor Saisonauftakt. In: eurosport.de. Eurosport, 27. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  8. Jungstar Braathen haut den Hut drauf. ORF, 27. Oktober 2023, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  9. Lukas Zahrer: Skirennfahrer Lucas Braathen verkündet überraschend sofortiges Karriereende. derStandard.at, 27. Oktober 2023, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  10. Kritik am Rennkalender: Der Norweger würde gern mehr Super-G fahren. In: sport.ch. Abgerufen am 17. März 2024.
  11. Thomas Gaber: Lucas Braathen steht vor dem Comeback im Ski-Weltcup: Das sind die Hürden für eine Rückkehr. In: eurosport.de. Eurosport, 6. März 2024, abgerufen am 6. März 2024.
  12. Samba auf zwei Latten – Unter neuer Flagge: Comeback von Braathen fix! In: krone.at. Kronen Zeitung, 7. März 2024, abgerufen am 7. März 2024.