Max Welti

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Max Weltli 2007
A1 Team Switzerland – Kyalami 2009

Max Welti[1] (geb. 6. September 1952 in Zürich, Schweiz) ist ein ehemaliger Schweizer Automobilrennfahrer, Saubers erster Teammanager und als solcher Doppelsieger der 24 Stunden von Le Mans sowie zweifacher Sportwagen-Weltmeister mit Sauber Mercedes. Fünf Jahre später gewinnt er die 24 Stunden von Le Mans ein zweites Mal mit Porsche als verantwortlicher Rennleiter. Danach kehrte er zu Sauber als Gesamtverantwortlicher der Sauber-Formula One[2] Operation zurück. 2000 wurde Welti CEO der europäischen Silhouetten Tourenwagen Rennserie „V8STAR“, bevor er 2005 Teambesitzer des A1 Team Switzerland wurde. Als Motorsport-Stratege und Berater ist Welti heute international für OEMs, Promotoren und Serienveranstalter tätig.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1975–1990: Vom aktiven Rennfahrer zum Team-Manager, Le Mans Sieger und Weltmeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welti studierte Maschinenbau an der EPFL und der ETH Zürich, während er begann Rennen zu fahren.

Er fuhr drei Jahre in der Schweizer Sport Prototypen Meisterschaft, die er 1980 auf einem Wittwer March BMW[3] gewinnt.

Nach seiner aktiven Rennfahrerzeit wechselte Welti ins operative Renngeschäft und wurde Saubers erster Team-Manager. Er half dem Team zu einem der erfolgreichsten im Langstreckensport zu werden.[4]

1986 bescherten Mike Thackwell und Henri Pescarolo dem Sauber-Mercedes-Team den ersten Sieg beim 1000 km Rennen am Nürburgring. Zwei Jahre später kämpfte das Schweizer Team, mit Unterstützung des deutschen Elektroriesen AEG, gegen Jaguar um den Sportwagen-Weltmeistertitel. 1989 kehrte Mercedes-Benz offiziell in den Rennsport zurück und die Rennfahrzeuge wurden erstmals seit 1956 wieder silber lackiert. Jean-Louis Schlesser gewann in diesem Jahr den Fahrer-Weltmeistertitel. Das Team dominierte den Konstrukteurstitel und gewann sieben von insgesamt acht Rennen. Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans holte das Team mit den „neuen Silberpfeilen“[5] einen Doppelsieg.[6] Erste wurden Jochen Mass/Manuel Reuter/Stanley Dickens, als zweite überquerten Mauro Baldi/Kenny Acheson/Gianfranco Brancatelli die Ziellinie. 1990 teilten sich Schlesser und Baldi den Fahrertitel, während Mass abwechslungsweise mit den drei Mercedes-Junioren[7] fuhr: Michael Schumacher, Karl Wendlinger und Heinz-Harald Frentzen. Das Team gewann nach 1989 zum zweiten Mal den Konstrukteurstitel in der Sportwagen-Weltmeisterschaft.

1991–1994: Porsche-Rennleiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porsche holte Welti 1991 für das F1 Footwork Porsche Team in die Rennabteilung nach Weissach. Der Porsche-Motor erwies sich jedoch als nicht konkurrenzfähig und Welti zog daraufhin das Team aus der Formel 1 zurück. Als Porsche-Motorsportchef weltweit ist er für die komplette Reorganisation der Motorsportabteilung verantwortlich. 1993 ruft Welti den Porsche Supercup ins Leben und führt die Verhandlungen mit F1-Boss Bernie Ecclestone. Seitdem findet der neue Supercup bis heute als internationaler Markenpokal im Rahmenprogramm der Formel 1 statt. 1994 feiert Welti mit seinem Porsche Werksteam einen weiteren Triumph beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans,[8] diesmal mit einer massiv weiterentwickelten Version des Porsche 962. Zusammen mit Renningenieur Norbert Singer als Projektleiter werden in Rekordzeit zwei Rennwagen und ein Reservefahrzeug entwickelt, gebaut und getestet sowie zum Rennen nach Le Mans gebracht.[9] Die siegreichen Fahrer sind Mauro Baldi/Hurley Haywood/Yannick Dalmas.

1995: Vize-Präsident und Gesamtverantwortlicher Sauber Formel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1995 entscheidet sich Welti als Teamchef des neuen Formel 1 Teams zu Sauber zurückzukehren. Er restrukturiert die Teamorganisation[10] und baut die enge Beziehung zum malayischen Sponsor Petronas sowie zum Mitinhaber Red Bull auf.[11] Gleiches gelingt ihm im Folgejahr zum Motorenhersteller Ferrari. Bereits 1995 führt er das Team in Monza mit Heinz-Harald Frentzen zu seinem ersten Podestplatz in der Formel 1.[12][13]

2000–2003: V8STAR – Europa’s erste Silhouetten Tourenwagen Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 2000 ist Welti als Geschäftsführer für den Aufbau der Tourenwagenrennserie V8STAR in Deutschland verantwortlich gewesen. Die Meisterschaft findet mit Rohrrahmenfahrzeugen sowie Silhouetten namhafter Hersteller wie Jaguar, Volkswagen, Opel, Ford, Lexus, Audi und BMW statt. Unter der Haube befinden sich einheitliche V8-Motoren, die von Stars wie den ehem. F1-Fahrern Christian Danner und Jonny Cecotto pilotiert werden.

2005–2009: Teamdirektor Schweizer Nationalteam – A1 GP Worldcup of Motorsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 wurde Welti Franchisenehmer und Teamdirektor im A1 GP Worldcup of Motorsport und baute das Schweizer Motorsport-Nationalteam auf.[14] Er holte Neel Jani zu sich ins Team, von dessen Talent er schon lange überzeugt war. 2008 gewann das A1 Team Switzerland den World Cup of Motorsport und wurde 2006 und 2009 Vizeweltmeister. Welti gab auch anderen Schweizer Fahrern eine Chance, sich ins Rampenlicht zu stellen; dazu gehörten Marcel Fässler, Sébastian Buemi, Alexandre Imperatori, Tom Dillmann, Rahel Frey and Natacha Gachnang.[15] Auch Romain Grosjean kam beim offiziellen Test in Le Castellet 2005 zum Einsatz. Kein anderes Team und kein Fahrer waren bei dieser Weltmeisterschaft so erfolgreich wie die Schweiz und Jani.

2013–2017: Volkswagen-Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2013 tritt Welti erneut ins internationale Rampenlicht. Als Mitglied des Volkswagen Group Motorsport Steering Committee wird er als Motorsport-Direktor von Lamborghini Squadra Corse nach Italien geschickt, um dort eine neue Motorsportabteilung aufzubauen.[16] Vier Jahre lang reist Welti zu allen wichtigen Rennen in Europa sowie auf dem amerikanischen Kontinent und führt Verhandlungen mit Veranstaltern, Promotern, Verbänden und Technikern der verschiedenen Rennserien.

2018–2023: BMW-Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 2018 und 2023 ist Welti als strategischer Motorsport Berater für BMW tätig.[17] Er reist zu wichtigen Rennen der WEC, IMSA, Formel E, DTM sowie WRX und ist bei den Langstreckenklassikern wie Nürburgring, Spa, Le Mans, Sebring und Daytona vor Ort.

2009-heute: Berater für Rennserien, Promotoren, Sponsoren und OEMs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welti arbeitet heute international als unabhängiger Experte für Promotoren, Sponsoren und OEMs. Seit 2019 ist er zusätzlich Sporting Director der vollelektrischen SuperCharge Rennserie.[18]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1984 El Salvador Team Fomfor Racing March 83G El Salvador Francisco Miguel El Salvador Willy Valiente Ausfall Motorschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1983 Sauber Racing Sauber C7 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Japan FUJ Sudafrika KYA
10

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 wird Max Welti die „BP Racing Trophy“ verliehen, eine Auszeichnung für besondere Verdienste im Motorsport, die er für seine Erfolge mit Sauber-Mercedes entgegennehmen darf.[19] Die begehrte „BP Racing Trophy“ wurde 1965 erstmals vergeben.

Nach dem Gewinn des Welstmeistertitels in der A1GP-Saison 2007/2008, bekommt das A1 Team Switzerland im Dezember 2008 den Auto Sport Award für besondere Verdienste um den Schweizer Motorsport verliehen.[20][21] Vorherige Preisträger waren unter anderem Motorsportgrößen wie Jo Siffert, Clay Regazzoni und Peter Sauber.

2010 wird Max Welti als „Schweizer Legende des Automobilrennsports“ in der „Wall of Fame“ im Autobau Romanshorn aufgenommen.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Max Welti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max F. Welti. In: maxpertise.eu. Abgerufen am 14. Februar 2017.
  2. Max Welti joins Sauber as operations director. In: Motorsport.com. 8. Mai 1995, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2017; abgerufen am 7. Dezember 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsport.com
  3. Motorsport - DE: Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz. 17. September 2020, abgerufen am 3. März 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  4. People Max Welti. grandprix.com, abgerufen am 6. November 2022.
  5. Mercedes-Benz Die neuen Silberpfeile. Verlag Stadler, 1990, ISBN 3-7977-0252-3.
  6. 24 hours of Le Mans 1989: One-two win 30 years ago. Abgerufen am 6. März 2021 (englisch).
  7. 1989 und 90. In: Michael Schumacher. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Oktober 2022; abgerufen am 6. März 2021 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/michael-schumacher.de
  8. Porsche History Le Mans. newsroom.porsche.com, abgerufen am 6. November 2022.
  9. Porsche Victory '94. Ulrich Upietz, Gruppe C Motorsport-Verlag, 1994, ISBN 3-928540-11-4, S. 19.
  10. grandprix.com Interview with Max Welti. grandprix.com, abgerufen am 6. November 2022.
  11. 26 Podestplätze für Sauber: Der Kreis schliesst sich in Monza. 9. September 2012, abgerufen am 7. März 2021.
  12. Formel 1, Top-5: Die besten Autos des Sauber-Teams. Abgerufen am 15. März 2021.
  13. 50 Jahre Sauber Motorsport: Das sagen die Fahrer / Formel 1 - SPEEDWEEK.COM. Abgerufen am 15. März 2021.
  14. Team Switzerland preview Brands Hatch. motorsport.com, archiviert vom Original; abgerufen am 6. November 2022.
  15. Pictures of drivers and team A1 Team Switzerland. motorsport.com, abgerufen am 6. November 2022.
  16. Max Welti to Head Lamborghini's Squadra Corse Racing Division. motorauthority.com, abgerufen am 6. November 2022.
  17. From VW to BMW. autosprint.ch, abgerufen am 6. November 2022.
  18. SuperCharge: Die Macher der E-Rennserie im Exklusiv-Interview. Abgerufen am 3. März 2021.
  19. BP Racing Trophy Award 1990. In: Galerie. Abgerufen am 15. März 2021.
  20. Auto Sport Schweiz: Auto Sport Award für das A1 Team Switzerland. (PDF) 5. Dezember 2008, abgerufen am 13. März 2021.
  21. motorsport-total.com: Hohe Auszeichnung für das A1 Team Schweiz. motorsport-total.com, 6. Dezember 2008, abgerufen am 13. März 2021.
  22. Schweizer Legenden des Automobilrennsports mit Wall of Fame in der Autobau geehrt (Veranstaltungen). Abgerufen am 14. März 2021.