Neel Jani

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Neel Jani 2021
Porsche 919 Hybrid, der von Neel beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2016 gefahrene Siegerwagen

Neel Jani (* 8. Dezember 1983 in Rorschach) ist ein indisch-schweizerischer Automobilrennfahrer. Von 2003 bis 2006 war er als Testfahrer in der höchsten Motorsportklasse Formel 1 beschäftigt. Seit 2009 fuhr er jedes Jahr bei den 24 Stunden von Le Mans und erreichte dabei 2016 den ersten Platz, nachdem der bis wenige Minuten vorher führende Toyota mit einem technischen Defekt ausgefallen war. Jani gewann gemeinsam mit Marc Lieb und Romain Dumas die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2016.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Janis Karriere startete 1998 mit Kartfahren, was er zwei Jahre lang betrieb, bevor er 2000 in den Automobilsport einstieg. Im Rahmen der Schweizer Meisterschaft fuhr er in der neuen Formel Lista A junior. Mit acht Siegen in zwölf Rennen wurde er überlegener Meister. Am Ende dieser Saison bestritt er einen Lauf zur französischen Formel Renault, wo er mit vier Meisterschaftspunkten erneut sein Talent zeigte. 2001 fuhr er beim italienischen Team DG Racing in der Formel Renault 2000 in Italien und im Eurocup, war aber nicht zufrieden, was ihn zum Wechsel zum Schweizer Team Jenzer Motorsport bewog. Hier konnte er sich 2002 entfalten und erreichte die Vize-Europameisterschaft. Daraufhin wechselte er mit Jenzer 2003 in die Formel Renault V6, wo er ebenfalls Vize-Europameister wurde.

Er blieb bis 2004 in der Formel Renault V6, wechselte allerdings zum Team DAMS und belegte am Ende mit viel Pech nur den 4. Schlussrang. In Dubai bestritt er auf einem Lamborghini von DAMS auch ein Rennen zur FIA-GT-Meisterschaft. 2005 ging er dann in der GP2-Serie für das spanische Team Racing Engineering an den Start und wurde mit zwei Siegen Sechster im Gesamtklassement.

Jani war 2003 und 2004 Formel-1-Testfahrer bei Sauber-Petronas. Von Red Bull gefördert, bestritt er einige Testfahrten für das eigene Team Red Bull Racing, kurz RBR, und war als Testfahrer für 2006 vorgesehen. Nach der Verpflichtung von Robert Doornbos als Testfahrer bei RBR wurde Jani Test- und Ersatzfahrer von Red Bulls zweitem Formel-1-Team, der Scuderia Toro Rosso.

Jani repräsentierte in der Saison 2005/06 auch die Schweiz in der A1GP-Serie, errang einen Sieg und viele weitere Podestplatzierungen, die dem Schweizer Team den zweiten Schlussrang einbrachten. Da das F1-Testprogramm für 2007 drastisch reduziert wurde und es von nun an keine dritten Fahrer mehr bei GP-Veranstaltungen gab, wechselte Jani auf Wunsch von Red Bull in die amerikanische Champ-Car-Serie. Nach einer Saison bei den Champ Cars, die er, beim damals nicht gerade als Favoritenteam bekannten PKV-Racing-Rennstall unter Vertrag stehend, mit drei Podestplätzen auf Gesamtplatz 9 abschloss, wechselte er zurück in die A1GP-Serie und holte in der Saison 2007/08 mit 4 Siegen und 11 Podiumsplatzierungen sensationell den WM-Titel für die Schweiz. In der folgenden Saison lief es nur unwesentlich schlechter; am Ende musste sich das Team, nach vier Rennsiegen, allerdings mit der Vizemeisterschaft begnügen. Ausserdem nahm Jani am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2009 teil und wurde am Ende 12. in der LMP1-Klasse.

Von 2010 bis 2012 fuhr Jani für das Rebellion Racing-Team in der Langstreckenmeisterschaft (bis 2011 Le Mans Series, ab 2012 FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft).[1]

Am 24. Juni 2013 gab Porsche bekannt, Neel Jani in den Kreis seiner Werksfahrer aufzunehmen. Dort wurde er von Timo Bernhard und Romain Dumas bei der Testarbeit unterstützt und sass ab der Saison 2014 am Steuer eines der beiden LMP1-Fahrzeuge. Janis mehrjähriger Vertrag bei Porsche begann am 1. Juli. Zusätzlich zu den Rennen mit dem Porsche 919 fuhr er 2013 und 2017 bei Rebellion Racing in der American Le Mans Series.[2]

Jani erhielt zur Saison 2017/18 ein Stammcockpit bei Dragon Racing in der FIA-Formel-E-Meisterschaft. Da sich das Team beim Saisonauftakt in Hongkong als nicht konkurrenzfähig erwies, verliess es Jani bereits vor dem zweiten Event. Am Saisonende belegte er den 25. Platz der Gesamtwertung.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

GP2-Serie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Teamname Startnummer Rennen Siege Podiums Polepositionen Punkte Meisterschaften
2005 Super Nova 14 21 2 2 1 48 0
2006 Arden International 4 4 0 0 0 0 0

Champ Car World Series[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Teamname Startnummer Rennen Siege Podiums Polepositionen Punkte Weltmeisterschaften
2007 PKV Racing 21 14 0 3 0 231 0

A1GP[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Teamname Siege Podiums Polepositionen Schnellste Runden Punkte Weltmeisterschaften
2005/06 A1 Team Schweiz 1 11 2 1 121 0
2006/07 A1 Team Schweiz 1 1 1 0 25
(von 50)
0
2007/08 A1 Team Schweiz 4 11 6 5 168 1
2008/09 A1 Team Schweiz 4 7 1 2 95 (99) 0

Einzelergebnisse in der FIA-Formel-E-Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Punkte Rang
2017/18 Dragon Racing Hongkong HKG Marokko MAR Chile SAN Mexiko MEX Uruguay PUN Italien ROM Frankreich PAR Deutschland BER Schweiz ZÜR Vereinigte Staaten NYC 0 25.
18 18
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieger
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet
NC nicht klassifiziert
Rot DNQ nicht qualifiziert
Schwarz DSQ disqualifiziert
Weiß DNS nicht am Start
WD zurückgezogen
C Rennen abgesagt
Blanko nicht teilgenommen
DNP gemeldet, aber nicht teilgenommen
INJ verletzt oder krank
EX ausgeschlossen
sonstige
Formate
und
Zeichen
P/fett Pole-Position
kursiv Schnellste Rennrunde
(ab 2017/18: Schnellste Rennrunde der ersten Zehn)
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
° FanBoost
* nicht im Ziel, aufgrund der zurück­gelegten Distanz aber gewertet
( ) Streichresultat

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2009 Schweiz Speedy Racing Team Lola B08/60 ItalienItalien Andrea Belicchi FrankreichFrankreich Nicolas Prost Rang 14
2010 Schweiz Rebellion Racing Lola B10/60 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marco Andretti FrankreichFrankreich Nicolas Prost Ausfall Defekt
2011 Schweiz Rebellion Racing Lola B10/60 NiederlandeNiederlande Jeroen Bleekemolen FrankreichFrankreich Nicolas Prost Rang 6
2012 Schweiz Rebellion Racing Lola B12/60 Deutschland Nick Heidfeld FrankreichFrankreich Nicolas Prost Rang 4
2013 Schweiz Rebellion Racing Lola B12/60 Deutschland Nick Heidfeld FrankreichFrankreich Nicolas Prost Rang 39
2014 Deutschland Porsche Team Porsche 919 Hybrid FrankreichFrankreich Romain Dumas Deutschland Marc Lieb Rang 11
2015 Deutschland Porsche Team Porsche 919 Hybrid FrankreichFrankreich Romain Dumas Deutschland Marc Lieb Rang 5
2016 Deutschland Porsche Team Porsche 919 Hybrid FrankreichFrankreich Romain Dumas Deutschland Marc Lieb Gesamtsieg
2017 Deutschland Porsche LMP Team Porsche 919 Hybrid Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Tandy Deutschland André Lotterer Ausfall kein Öldruck
2018 Schweiz Rebellion Racing Rebellion R13 Brasilien Bruno Senna Deutschland André Lotterer Rang 4
2019 Schweiz Rebellion Racing Rebellion R13 Brasilien Bruno Senna Deutschland André Lotterer Rang 4
2021 Deutschland Porsche GT Team Porsche 991 RSR-19 Danemark Michael Christensen FrankreichFrankreich Kévin Estre Rang 22
2023 FrankreichFrankreich Duqueine Team Oreca 07 OsterreichÖsterreich René Binder Chile Nico Pino Rang 12

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2011 Schweiz Rebellion Racing Lola B10/60 NiederlandeNiederlande Jeroen Bleekemolen FrankreichFrankreich Nicolas Prost Rang 7
2012 Schweiz Rebellion Racing Lola B12/60 Deutschland Nick Heidfeld FrankreichFrankreich Nicolas Prost Rang 30
2013 Schweiz Rebellion Racing Lola B12/60 Deutschland Nick Heidfeld FrankreichFrankreich Nicolas Prost Rang 3
2017 Schweiz Rebellion Racing Oreca 07 Deutschland Nick Heidfeld Schweiz Sébastien Buemi Ausfall Lichtmaschine
2020 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche GT Team Porsche 911 RSR-19 Neuseeland Earl Bamber Belgien Laurens Vanthoor Rang 13
2022 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Cadillac Racing Cadillac DPi V.R Neuseeland Earl Bamber Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alex Lynn Gesamtsieg

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9
2012 Rebellion Racing Lola B12/60 Vereinigte Staaten SEB Belgien SPA Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich SIL Brasilien SAO Bahrain BAH Japan FUJ China Volksrepublik SHA
30 5 4 6 4 4 4 DNF
2013 Rebellion Racing Lola B12/60 Vereinigtes Konigreich SIL Belgien SPA Frankreich LEM Brasilien SAO Vereinigte Staaten AUS Japan FUJ China Volksrepublik SHA Bahrain BAH
5 5 39
2014 Porsche Team Porsche 919 Hybrid Vereinigtes Konigreich SIL Belgien SPA Frankreich LEM Vereinigte Staaten AUS Japan FUJ China Volksrepublik SHA Bahrain BAH Brasilien SAO
DNF 4 11 4 4 3 2 1
2015 Porsche Team Porsche 919 Hybrid Vereinigtes Konigreich SIL Belgien SPA Frankreich LEM Deutschland NÜR Vereinigte Staaten AUS Japan FUJ China Volksrepublik SHA Bahrain BAH
2 2 5 2 12 2 2 1
2016 Porsche Team Porsche 919 Hybrid Vereinigtes Konigreich SIL Belgien SPA Frankreich LEM Deutschland NÜR Mexiko MEX Vereinigte Staaten AUS Japan FUJ China Volksrepublik SHA Bahrain BAH
1 2 1 4 4 4 5 4 6
2017 Porsche Team Porsche 919 Hybrid Vereinigtes Konigreich SIL Belgien SPA Frankreich LEM Deutschland NÜR Mexiko MEX Vereinigte Staaten AUS Japan FUJ China Volksrepublik SHA Bahrain BAH
3 4 DNF 2 2 2 3 3
2018/19 Rebellion Racing Rebellion R13 Belgien SPA Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich SIL Japan FUJ China Volksrepublik SHA Vereinigte Staaten SEB Belgien SPA Frankreich LEM
DNF 4 2 3 4 DNF 5 4
2021 Porsche GT Team Porsche 991 RSR Belgien SPA Portugal POR Italien MON Frankreich LEM Bahrain BAH Bahrain BAH
15 16 15 22 13 16
2023 Duqueine Team
Proton Competition
Oreca 07
Porsche 963
Vereinigte Staaten SEB Portugal POR Belgien SPA Frankreich LEM Italien MON Japan FUJ Bahrain BAH
12 DNF 9 10
2024 Proton Competition Porsche 963 Katar KAT Italien IMO Belgien SPA Frankreich LEM Brasilien SAO Vereinigte Staaten AUS Japan FUJ Bahrain BAH
9 DNF

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neel Jani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jani: "Der Titelgewinn muss das Ziel sein" motorsport-total.com
  2. Porsche bestätigt Jani als Werksfahrer