NPD Baden-Württemberg

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NPD Baden-Württemberg
Vorsitzender Jan Jaeschke
Stellvertreter Alexander Neidlein
Marina Djonovic
Geschäfts­führer Alexander Neidlein
Mitglieder­zahl 390 (Stand: 2019)[1]
Website www.npd-bw.de

Die NPD Baden-Württemberg ist der Landesverband der NPD in Baden-Württemberg. Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 1968 konnte sie zum ersten und einzigen Mal in den baden-württembergischen Landtag einziehen. Sie erreichte mit 9,8 % das höchste Ergebnis, das die NPD jemals bei Landtagswahlen erzielen konnte. Landesvorsitzender ist Jan Jaeschke. Jaeschke ist zugleich Kreisvorsitzender der NPD im Rhein-Neckar-Kreis. Derzeit verfügen die Nationaldemokraten über drei kommunale Mandate in Baden-Württemberg. Seit 2019 ist die NPD mit einem Stadtrat in Sinsheim vertreten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Gründung der NPD im Jahr 1964 bildeten sich rasch Landesverbände. Der Landesverband Baden-Württemberg entstand 1965, Wilhelm Gutmann wurde zum ersten Landesvorsitzenden gewählt. Auch in Baden-Württemberg bildeten die Strukturen der sich auflösenden DRP die Grundlage der Organisation der neuen Partei.

Die Landtagswahl in Baden-Württemberg 1968 fand kurz nach den „Osterunruhen“ statt, die nach dem Attentat auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 stattfanden. Dieses Ereignis war nach Meinung der meisten Beobachter Hauptgrund für das schlechte Abschneiden der SPD und das höchste Ergebnis der NPD, das diese Partei jemals bei Landtagswahlen erreichte.[2] Sie profitierte dabei von der im Bund regierenden Großen Koalition. Durch dieses Bündnis war die CDU in die Mitte gerückt, und der NPD gelang es, unzufriedene Wähler vom rechten Rand zu gewinnen.

Der Wahlsieg blieb Episode. Die NPD verzichtete bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 1972 auf eine erneute Kandidatur und forderte stattdessen ihre Anhänger auf, die CDU zu wählen.[3] Dieser Entscheidung war eine Serie von Wahlniederlagen der NPD vorausgegangen, in deren Folge sie bei keiner Wahl die Fünf-Prozent-Hürde überwinden konnte und somit ihre Mandate in allen Landtagen verloren hatte.

Wahlergebnisse bei Landtagswahlen ab 1966[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landtagswahlergebnisse
in Prozent
8%
6%
4%
2%
0%
'68
'72
'76
'80
'84
'88
'92
'96
'01
'06
'11
'16
'21
Landtagswahlergebnisse[4]
Jahr Stimmen Sitze
1968 9,82 % 12
1972 n. a.
1976 0,95 %
1980 0,05 %
1984 n. a.
1988 2,09 %
1992 0,90 %
1996 n. a.
2001 0,17 %
2006 0,74 %
2011 0,97 %
2016 0,44 %
2021 n. a.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landtagsabgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fraktionsvorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitraum Name
1965 bis 1968 Wilhelm Gutmann
1968 bis 1972 Martin Mußgnug
1972 bis 1978 Werner Kuhnt
1978 bis 1991 Jürgen Schützinger
1991 bis 1992 Günter Deckert
1992 bis 1998 Hartmut Hildebrandt
1998 bis 2002 Michael Wendland[5]
2002 bis 2005 Siegfried Härle
2005 (4 Monate) Günter Deckert
2005 bis 2013 Jürgen Schützinger
2013 bis 2016 Alexander Neidlein
2016 bis 2020 Janus Nowak
seit Oktober 2020 Jan Jaeschke

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Ackermann: Warum die NPD keinen Erfolg haben kann – Organisation, Programm und Kommunikation einer rechtsextremen Partei. Budrich, Opladen 2012, ISBN 978-3-86388-012-5.
  • Uwe Hoffmann: Die NPD. Entwicklung, Ideologie und Struktur (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 31: Politik. Bd. 396). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-631-35439-8 (Zugleich: Marburg, Univ., Diss., 1998).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2016 (PDF; 3,8 MB)
  2. Ingo Deffner: Die Reaktionen der Parteien und der Öffentlichkeit auf die Wahlerfolge der NPD in der zweiten Hälfte der 60er Jahre. Grin Verlag, München 2008, ISBN 978-3-640-20407-6, Seite 69, Online.
  3. Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 4: Die Länder seit 1918. Hrsg. im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Klett-Cotta, Stuttgart 2003, ISBN 3-608-91468-4, S. 644.
  4. Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen
  5. Hoffmann, Die NPD, Seite 450