Neuhaeusel

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Neuhaeusel
Neihisel
Neuhaeusel (Frankreich)
Neuhaeusel (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass (67)
Arrondissement Haguenau-Wissembourg
Gemeindeverband Pays Rhénan
Koordinaten 48° 49′ N, 8° 5′ OKoordinaten: 48° 49′ N, 8° 5′ O
Höhe 114–126 m
Fläche 3,05 km²
Einwohner 390 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 128 Einw./km²
Postleitzahl 67480
INSEE-Code
Website neuhaeusel.fr

Rathaus- (Mairie) und Schulgebäude in Neuhaeusel

Neuhaeusel (elsässisch Neihisel, deutsch Neuhäusel) ist eine französische Gemeinde mit 390 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Arrondissement Haguenau-Wissembourg und zum Gemeindeverband Pays Rhénan.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rheinufer bei Neuhaeusel im September 1953 – in der Bildmitte die Moder

Die Gemeinde Neuhaeusel liegt etwa 22 Kilometer östlich von Haguenau und 35 Kilometer nordnordöstlich von Straßburg am linken Ufer des Rheins, in dessen Flussmitte die deutsch-französische Grenze verläuft. Der Dorfkern liegt einen Kilometer westlich des Rheins, geschützt durch einen zehn Meter hohen Deich. Unmittelbar westlich des Rheindeiches verläuft die Moder, die wenige hundert Meter nordöstlich von Neuhaeusel (in der Gemarkung Roppenheim) in den Rhein mündet. Auch die Moder ist eingedeicht. Im tischebenen, 114 bis 117 m über dem Meer gelegenen Gelände um Neuhaeusel bildet ein Abschnitt des Rheindeiches mit 126 m den höchsten Punkt im 3,1 km² umfassenden Gemeindegebiet. Charakteristisch in der flachen Landschaft sind schmale Mulden, die von ehemaligen Flussläufen geschaffen wurden (Giessen, Sauwoerthgraben). Bis zur Rheinbegradigung Mitte des 19. Jahrhunderts änderten die mäandrierenden Flüsse Rhein und Moder oft ihren Lauf und hinterließen zahlreiche Kies- und Schotterflächen. Im Südosten der Gemeinde befinden sich zwei mit Wasser gefüllte Kiesgruben. Um diese Gruben haben sich Reste von Auwäldern erhalten, die sonst wegen der Grundwasserabsenkung nach der Rheinbegradigung weitgehend verschwanden. Im Nordosten hat die Gemeinde Neuhaeusel einen kleinen Anteil an einer künstlich geschaffenen Rheininsel, die das linksrheinische Rheinkraftwerk Iffezheim von den rechtsrheinischen Schleusen der Staustufe Iffezheim trennt.

Nachbargemeinden von Neuhaeusel sind Roppenheim im Norden, Iffezheim (Deutschland) im Nordosten, Hügelsheim (Deutschland) im Osten sowie Fort-Louis im Süden und Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuhaeusel wurde wahrscheinlich Ende des 17. Jahrhunderts zur Zeit der Errichtung des nahegelegenen Forts Louis gegründet. Eine erste schriftliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1725. Die frühen Bewohner von Neuhaeusel hatten einen entscheidenden Anteil am Bau der Vauban-Festung Fort-Louis, indem sie Ziegel und Fliesen produzierten und lieferten. Die Dorfkirche St. Lukas (Église Saint-Luc) wurde 1724 auf den Grundmauern einer alten Kapelle errichtet. 1801 gab es für den Ortsnamen noch die Schreibweise Neuhoeeusel.[1] Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts lebten die Bewohner des Dorfes vornehmlich von der Fischerei und von der Binnenschifffahrt.[2]

Gemeindesaal und Feuerwehrhaus
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1910 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2009 2018
Einwohner 245[3] 206 210 216 239 269 274 356 358

Im Jahr 2011 wurde mit 362 Bewohnern die bisher höchste Einwohnerzahl ermittelt. Die Zahlen basieren auf den Daten von annuaire-mairie[4] und INSEE[5].

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Lukas
  • Dorfkirche St. Lukas (Église Saint-Luc)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Neuhaeusel gibt es neben drei landwirtschaftlichen Betrieben (Getreideanbau, Viehzucht)[6] kleinere Handels- und Dienstleistungsunternehmen, darunter zwei Gastwirtschaften. Einige Bewohner pendeln in umliegende Gewerbegebiete auf der französischen (u. a. in das nahegelegene Roppenheim The Style Outlets) und auf der deutschen Seite des Rheins. Trotz sandiger und steiniger Böden ist Mais das Hauptanbauprodukt auf den Feldern um Neuhaeusel – seit den 1990er Jahren eine Monokultur im gesamten Oberrheingebiet. Hohe Erträge sind hier aber nur mit hohem Düngemittel- und vor allem mit langen Beregnungskampagnen zu erreichen.

Trotz der etwas versteckten Lage in den Rheinauen ist Neuhaeusel gut an das überregionale Verkehrsnetz angebunden. Unmittelbar nördlich des Dorfes verläuft die Schnellstraße von Baden-Baden über den Rhein zur Autoroute A 35. Diese teilweise zweistreifig ausgebaute Straße dient als Spange zwischen den parallel verlaufenden Autobahnen im Oberrheintal – der linksrheinischen mautfreien französischen A 35 und der rechtsrheinischen deutschen A5. Der nächste Bahnanschluss befindet sich im fünf Kilometer westlich gelegenen Rœschwoog an der Bahnstrecke Wörth–Strasbourg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 154–155.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ortsname auf cassini.ehess.fr
  2. Angaben einer öffentlich aufgestellten Infotafel
  3. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Hagenau
  4. Neuhaeusel auf annuaire-mairie
  5. Neuhaeusel auf INSEE
  6. Landwirtschaftsbetriebe auf annuaire-mairie.fr (französisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neuhaeusel – Sammlung von Bildern