Seljonaja Dolina (Kaliningrad)

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Siedlung
Seljonaja Dolina
Groß Niebudszen (Steinsee)

Зеленая Долина
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Erste Erwähnung 1554
Frühere Namen Groß Niebuden (1554),
Niebudszen (vor 1785),
Groß Niebudszen (bis 1936),
Groß Niebudschen (1936–1938),
Steinsee (1938–1946)
Bevölkerung 3 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238172
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 000 029
Geographische Lage
Koordinaten 54° 46′ N, 22° 1′ OKoordinaten: 54° 46′ 28″ N, 22° 0′ 42″ O
Seljonaja Dolina (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Seljonaja Dolina (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Seljonaja Dolina (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Seljonaja Dolina (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Seljonaja Dolina (russisch Зеленая Долина, deutsch Groß Niebudszen, 1936–1938 Groß Niebudschen, 1938–1945 Steinsee (Ostpr.), litauisch Didieji Nybudžiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seljonaja Dolina liegt 20 Kilometer nordöstlich der Rajonstadt Tschernjachowsk (Insterburg) an der Buda (dt. Niebudies, 1938 bis 1945 Kutte) kurz vor deren Einfluss in die Inster. Der Ort ist über einen Landweg (Kommunalstraße 27K-284) von Koslowka (Sauskeppen/Sausen) aus zu erreichen. Bis 1945 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Insterburg–Kraupischken der Insterburger Kleinbahnen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der seinerzeit Groß Niebuden genannte Ort[2] wurde im Jahre 1554 zum ersten Male urkundlich erwähnt. Das Dorf, das vor 1945 lediglich aus ein paar größeren und kleineren Höfen bestand, war zwischen 1874 und 1945 in den Amtsbezirk Kaukern[3] (ab 1930 „Amtsbezirk Bärensprung“ genannt, der Ort heißt heute russisch: Sagorjewka) eingegliedert und gehörte zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde Groß Niebudszen 120 Einwohner.[4] 1933 waren dort 112 Einwohner registriert.[5]

Am 17. September 1936 änderte sich die Schreibweise des Ortsnamens in „Groß Niebudschen“. Am 3. Juni 1938 gar wurde das Dorf aus politisch-ideologischen Gründen in „Steinsee (Ostpreußen)“ umbenannt. Am 1. April 1939 vergrößerte es sich um den Nachbarort Bärengraben (bis 1938: Klein Niebudszen/Klein Niebudschen, heute russisch: Sadowoje), der eingemeindet wurde und die Einwohnerzahl im gleichen Jahr bis auf 215 ansteigen ließ.[5]

Im Jahre 1945 kam die Gemeinde Steinsee mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielten das ehemalige Groß Niebudszen (als "Nebudschen") die russische Bezeichnung Sadowoje und das ehemalige Klein Niebudszen die russische Bezeichnung Seljonaja Dolina.[6] Vor Ort wurde es aber genau andersherum gehandhabt, sodass Seljonaja Dolina als neue Bezeichnung für das ehemalige Groß Niebudszen verwendet wurde. Gleichzeitig wurde Seljonaja Dolina dem Dorfsowjet Sagorski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet. Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 war Groß Niebudszen resp. Steinsee ein evangelisch geprägtes Dorf und war in das Kirchspiel Pelleningken (1938–1946: Strigengrund, russisch: Sagorskoje) eingepfarrt. Dieses war Teil des Kirchenkreises Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Seljonaja Dolina im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Schtschegly (Saugwethen, 1938–1946 Saugehnen) innerhalb der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg) in der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Steinsee
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kaukern/Bärensprung
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  5. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info