Otradnoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siedlung
Otradnoje
Blockinnen (Blocken)

Отрадное
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Gegründet 1665
Frühere Namen Blokinnen (nach 1742),
Blockinnen (bis 1938),
Blocken (1938–1946)
Bevölkerung 6 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238162
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 000 060
Geographische Lage
Koordinaten 54° 32′ N, 21° 45′ OKoordinaten: 54° 31′ 49″ N, 21° 44′ 46″ O
Otradnoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Otradnoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Otradnoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Otradnoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Otradnoje (russisch Отрадное, deutsch Blockinnen, 1938–1945 Blocken, litauisch Blėkinėnai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Otradnoje liegt 12 Kilometer südlich der Stadt Tschernjachowsk (Insterburg) an der Kommunalstraße 27K-162 von Swoboda (Jänischken/Jänichen) an der Regionalstraße 27A-037 (ex A197) über Kruschinino (Kruschinnen/Altlinde) und Judino (Jurgaitschen/Jürgenfelde) nach Nowostrojewo (Trempen). Bis 1945 war Lenkutschen (1938–1945 Schleifenau, heute russisch: Kapustino) die nächstgelegene Bahnstation an der Bahnstrecke Insterburg–Trempen der Insterburger Kleinbahnen, die heute nicht mehr betrieben wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gründungsdatum des Dorfes Blockinnen lag im Jahre 1665.[2] Am 11. März 1874 wurde das Gutsdorf namensgebend für einen neu zu errichtenden Amtsbezirk,[3] der bis 1930 bestand. Er gehörte zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. In Blockinnen mit dem Vorwerk Rudlacken (1938–1945: Eichenwalde, heute nicht mehr existent) lebten im Jahre 1910 insgesamt 105 Einwohner[4].

Am 30. September 1928 verlor Blockinnen seine Eigenständigkeit und wurde in die Landgemeinde Lenkutschen (1938–1945: Schleifenau, heute russisch: Kapustino) integriert, die zum Amtsbezirk Schwirbeln gehörte.[3] Am 3. Juni 1938 schließlich – mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 – wurde Blockinnen in „Blocken“ umbenannt.

In Kriegsfolge kam das Dorf im Jahre 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt es die russische Bezeichnung „Otradnoje“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Swobodnenski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet.[5] Von 2008 bis 2015 gehörte Otradnoje zur Landgemeinde Swobodnenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.

Amtsbezirk Blockinnen (1874–1930)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei seiner Errichtung im Jahre 1874 umfasste der Amtsbezirk Blockinnen je drei Landgemeinden (LG) und Gutsbezirke (GB):[3]

Deutscher Name Änderungsname
1938–1946
Russische Name Bemerkungen
Baginski (LG) seit 1928:
Freimannsdorf
1939 in die LG Jänichen, Amtsbezirk Jänichen, eingegliedert
Blockinnen (GB) Blocken Otradnoje 1928 in die LG Lenkutschen, Amtsbezirk Schwirbeln, eingegliedert
Gandrinnen (LG) Storchfelde
Grabowen (GB) Roßweiden Sibirskoje 1928 in die LG Dreibrücken, Amtsbezirk Jodlauken, eingegliedert
Mühle Keppurren (GB) Friedrichsmühle Pereleski 1928 in die LG Kohlischken, Amtsbezirk Jänischklen, eingegliedert
Nimmerfried (LG) 1929 in die LG Gandrinnen eingegliedert

Der Amtsbezirk Blockinnen wurde am 10. April 1930 aufgelöst. Die Landgemeinde Baginski (Freimannsdorf) kam zum Amtsbezirk Jänischken, während die Landgemeinde Gandrinnen (Storchfelde) dem Amtsbezirk Jodlauken zugeordnet wurde.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung Blockinnens resp. Blockens war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession und war in das Kirchspiel der Kirche Jodlauken eingepfarrt. Es war Teil des Kirchenkreises Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Otradnoje im Einzugsgebiet der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Tschernjachowsk (Insterburg) mit Pfarrsitz für die Kirchenregion Ischernjachowsk in der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Blocken
  3. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Blockinnen/Schwirbeln/Güldenau
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)