Niko Wöhlk

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Nikolaus Wöhlk genannt Niko (* 2. Mai 1887 in Schleswig; † 23. Mai 1950 in Apenrade) war ein norddeutscher Maler und Lebenskünstler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niko Wöhlk wuchs als Sohn des stadtbekannten Bäckermeisters Josias Wöhlk in Schleswig auf. Nach der Schleswiger Realschule ging er 1905 nach Erlangung der Obersekundareife an die Hamburger Handwerker- und Kunstgewerbeschule. Zu seinen Lehrern gehörten die dem Wiener Jugendstil zuzuordnenden Richard Luksch und Carl Otto Czeschka sowie der Buchkünstler Franz Weiße. 1910/11 studierte er in München und 1911/12 im Lehrsaal des Hamburger Malers Arthur Siebelist.

1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, wurde jedoch wegen eines Herzfehlers 1916 entlassen. Ab 1919 arbeitete er im zu dieser Zeit noch deutschen Apenrade als Zeichenlehrer. 1926 baute er sich hier im jetzt dänischen Apenrade ein Künstlerhaus. Er prägte die Apenrader Wandervogelbewegung, die sich als Reformbewegung wandernd und singend wieder der Natur zuwendete. Seine körperbetonte Naturverbundenheit entsprang zu einem großen Teil spätromantischen Vorstellungen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Niko Wöhlk verhaftet und zunächst ins Internierungslager Faarhus gebracht später wegen seiner deutschen Staatsangehörigkeit in das Lager Skrydstrup, wo man diejenigen sammelte, die aus Dänemark ausgewiesen werden sollten. Im Januar 1948 wurde sein Haus enteignet und an die Stadt Apenrade verkauft. Wöhlk erhielt dann jedoch die Erlaubnis, in Dänemark zu bleiben. Er kam bei Freunden unter, bis er im Oktober 1949 wieder als Mieter in sein einstiges Haus zurückkehren durfte. Er starb etwas mehr als ein halbes Jahr später in diesem Haus an Herzversagen.

Seine Malerei in den 1920er Jahren erinnert an den Expressionismus Emil Noldes. 1937 musste er entsetzt feststellen, dass eines seiner Aquarelle von den Nationalsozialisten in der Münchener Ausstellung als Entartete Kunst diffamiert wurde. Insgesamt wurden elf seiner Werke aus der Hamburger Kunsthalle und der Kieler Kunsthalle im Rahmen der Aktion Entartete Kunst beschlagnahmt.[1]

Ihn verband eine lebenslange Freundschaft zu seinem Malerkollegen Hans Holtorf (1899–1984), der sich ebenso wie Erwin Hinrichs (1904–1962) als Wöhlks Schüler bezeichnete.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Holtorf (Hrsg.): Lobe Gott und male: Briefe des Nikolaus Wöhlk: mit 16 Bild-Wiedergaben. Westphal, Wolfshagen-Scharbeutz 1955.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Schmidt-Wodder: Niko Wöhlk als Künstler und als Mensch. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und dem Fürstentum Lübeck. Bd. 36 (1926), Nr. 12, Dezember 1926, S. 277–282.
  • Jürgen Petersen: Niko Wöhlk – Künstler und Mensch, in: Junge Front, Nummer 12, Dezember 1940, S. 7–9
  • Hermann Paulsen: Der Maler Nikolaus Wöhlk – ein Förderer der alten Volkskunst des Holzschnitzens, in: Junge Front, Nummer 12, Dezember 1940, S. 9–11
  • Hans Holtorf: Der Maler Niko Wöhlk, in: Die Heimat, Nr. 10. Oktober 1951, S. 327–328
  • Ernst Schlee: Niko Wöhlk (1887–1950) zum 100. Geburtstag, Ausstellungskatalog Städtisches Museum Flensburg/Deutsche Zentralbücherei Apenrade, Flensburg/Apenrade 1987.
  • Ulrich Schulte-Wülwer: Niko Wöhlk als „entarteter Künstler“. In: Romantik und Gegenwart. Festschrift für Jens Christian Jensen, Köln 1988, S. 213–223.
  • Jürgen Ostwald (Hrsg.): Niko Wöhlk 1887–1950 – Ein Maler in Nordschleswig. Bund deutscher Nordschleswiger, Apenrade 1996 (Nordschleswiger Hefte; 2).
  • Æ Smutsten – Ringe im Wasser – ein Dokumentarfilm über das Leben von Niko Wöhlk (Ein deutsch-dänischer Lebenslauf: Niko Wöhlk) von Thomas Michael Lampe (* 1949 in Hamburg) und Maiken Dethlefsen (* 1941 in Apenrade), Video (53 min), 2004.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag in der der Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin, abgerufen am 17. Februar 2021