Nittum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nittum
Koordinaten: 51° 1′ N, 7° 5′ OKoordinaten: 51° 1′ 17″ N, 7° 4′ 41″ O
Nittum (Bergisch Gladbach)
Nittum (Bergisch Gladbach)

Lage von Nittum in Bergisch Gladbach

Nittumer Weg von Nittum nach Rothbroich
Nittumer Weg von Nittum nach Rothbroich

Nittum ist ein Ortsteil im Stadtteil Schildgen von Bergisch Gladbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung Nittum war aus einer mittelalterlichen Hofstelle hervorgegangen, die auf eine frühfränkische Siedlungsgründung vor 800 zurückging. Es handelte sich um den ältesten Siedlungskern im Raum Schildgen.

Aus einer erhaltenen Steuerliste von 1586 geht hervor, dass die Ortschaft Teil der Honschaft Grimßgewalt im Kirchspiel Odenthal war.[1]

In der frühen Neuzeit entwickelte sich der Hof zu einer größeren dörflichen Siedlung. Als größte Ortschaft in der Umgebung erhielt Nittum 1810 eine Schule, die um 1824 nach Fahn verlegt wurde.[2]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Miselohe, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als Dorf ohne Kirch kategorisiert wurde und mit Nittum bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Nirdum. Aus ihr geht hervor, dass Nittum zu dieser Zeit Teil von Unterodenthal in der Herrschaft Odenthal war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde die Herrschaft aufgelöst. Nittum wurde politisch der Mairie Odenthal im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Odenthal im Kreis Mülheim am Rhein.

Der Ort ist ab der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Nittum auf Messtischblättern regelmäßig als Nittum oder ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1822[4] 101 Ackerhöfe
1830[5] 129 Hof
1845[6] 126 20 Ackergüter
1871[7] 160 28 Hofstelle
1885[8] 135 32 Wohnplatz
1895[9] 153 29 Wohnplatz
1905[10] 148 29 Wohnplatz

Nittum war seit jeher Teil der katholischen Pfarrgemeinde Odenthal bis zur Abpfarrung von Schildgen. Im Zuge der kommunalen Neugliederung kam Nittum 1975 mit Schildgen zur Stadt Bergisch Gladbach.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Siedlungsname wurde urkundlich erstmals 1301 in der Form de Nyitheym erwähnt. Es folgten im Laufe der Zeit die Bezeichnungen Nittumb, Nictum, Nedderhem und Neidheim. Das Grundwort heim ist Bestandteil eines fränkischen Siedlungsnamens. Es hat sich aus dem germanischen haima (= Heim, Welt) bzw. aus der ursprünglich Indogermanischen Wurzel kpei (=wohnen) gebildet. Das Bestimmungswort Nitt/Nyit geht auf einen Personennamen mit dem Stamm Nid als Altform des Namens Nidinheim zurück.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerd Müller: Odenthal, Geschichte einer Bergischen Gemeinde, Herausgegeben von der Gemeinde Odenthal, Odenthal 1976
  2. a b Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 30 f., ISBN 3-9804448-0-5
  3. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  5. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  6. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft XII), Berlin 1909.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  • Helmut Rosenbach: Das alte Paffrath – Katterbach, Paffrath, Hand – in Geschichte und Geschichten, ICS Communikations-Service GmbH, Bergisch Gladbach 1993