Nordische Skiweltmeisterschaften 1958/Nordische Kombination Männer

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Nordische Skiweltmeisterschaften 1958
Nordische Kombination0 Nordische Kombination
Männer, Einzel
K-70/15 km
Finnland Paavo Korhonen
Austragungsorte Finnland Lahti
Falun 1954 Zakopane 1962

Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1958 gab es einen Wettbewerb in der Nordischen Kombination, der am 1. und 2. März im finnischen Lahti ausgetragen wurde.

Austragungsmodus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch hier in Lahti blieb es wie auch bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften in Falun bei der Reihenfolge der beiden Teildisziplinen: zuerst wurde gesprungen und am Tag darauf gelaufen. Erstmals war diese Reihenfolge – damals zwangsläufig aufgrund der Witterungsbedingungen – bei den Weltmeisterschaften 1950 zustande gekommen und seitdem beibehalten worden.

Im Springen hatten die Athleten wie seit Weltmeisterschaften 1950 drei Versuche, von denen die beiden besten in die Wertung kamen.

Erstmals bei Weltmeisterschaften gab es einen alleine für die Nordischen Kombinierer reservierten Langlaufwettbewerb, nachdem zuvor immer ein gemeinsames Rennen von Langlaufspezialisten und den Teilnehmern der Nordischen Kombination ausgetragen worden war. In der Form kehrte man zurück zum individuellen Intervallstart, die Läufer gingen mit jeweils halbminütigem Abstand auf die Strecke.

Die heute übliche Gundersen-Methode, bei der die Sportler mit den aus dem Springen berechneten Zeitabständen in den Langlauf gehen und so am Ende die Reihenfolge der Zielankünfte aus dem Lauf auch die Gesamtplatzierung darstellt, kam erst ab 1985 zur Anwendung. Entwickelt wurde sie von dem bei den Weltmeisterschaften 1954 zweitplatzierten und hier in Lahti drittplatzierten Norweger Gunder Gundersen.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

DNF Wettkampf nicht beendet (did not finish)
DNS nicht am Start (did not start)

Ergebnis Einzel (Normalschanze/15 km)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach schwächerem Sprung wurde Paavo Korhonen mit hervorragender Laufleistung Weltmeister

Datum:
15-km-Langlauf: 2. März 1958
Springen: 3. März 1958[1]

Teilnehmer: 39 genannt; 38 gestartet; 37 gewertet

Platz Sportler Land Springen 15-km-Langlauf Punkte
Gesamt
Start-
Nr.
Weite 1
(m)
Weite 2
(m)
Weite 3
(m)
Punkte Rang Start-
Nr.
Zeit
(h)
Punkte Rang
1 Paavo Korhonen Finnland Finnland 14 55,5 m 59,0 m 56,0 m 208,5 13 24 51:32,7 240,00 1 448,500
2 Sverre Stenersen Norwegen Norwegen 32 62,5 m 56,5 m 67,5 m 221,0 2 31 54:46,1 226,690 13 447,690
3 Gunder Gundersen Norwegen Norwegen 34 57,0 m 62,0 m 61,5 m 210,0 9 27 52:52,6 234,552 3 444,552
4 Martti Maatela Finnland Finnland 33 59,0 m 64,5 m 69,5 m 224,5 1 14 56:27,7 219,655 26 444,155
5 Michail Prjachin Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10 59,5 m 65,0 m 66,5 m 209,5 12 18 53:47,2 230,759 7 440,259
6 Leonid Fjodorow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 30 59,5 m 65,0 m 66,5 m 216,0 5 32 55:42,7 222,759 19 438,759
7 Bengt Eriksson Schweden Schweden 29 56,0 m 64,0 m 69,0 m 220,0 3 38 56:51,3 218,069 29 438,069
8 Nikolai Gussakow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 26 60,0 m 61,0 m 59,5 m 210,5 8 29 54:36,5 229,379 12 435,889
9 Tormod Knutsen Norwegen Norwegen 15 54,5 m 60,5 m 62,5 m 206,5 15 13 54:06,9 229,379 9 435,879
10 Kauko Pusenius Finnland Finnland 3 60,0 m 57,5 m 62,0 m 210,0 9 1 55;14,0 224,759 15 434,759
11 Arne Barhaugen Norwegen Norwegen 2 57,5 m 57,0 m 61,0 m 203,0 19 9 53:39,1 231,310 5 434,310
12 Keijo Verto Finnland Finnland 39 61,0 m 63,0 m 63,5 m 216,5 5 10 57:05,4 217,103 31 433,602
13 Alois Leodolter Osterreich Österreich 24 61,5 m 61,5 m 62,0 m 211,0 7 37 56:05,6 221,172 20 432,172
14 Günter Flauger Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 4 59,0 m 65,0 m 61,0 m 205,5 16 33 55:11,9 224,897 14 430,397
15 Vitezslav Lahr Tschechoslowakei Tschechoslowakei 20 56,5 m 55,0 m 60,0 m 202,0 21 21 54:26,6 228,000 11 430,000
16 Georg Thoma Deutschland BR BR Deutschland 22 54,0 m 63,0 m 63,0 m 207,0 14 30 55:42,0 222,828 18 429,828
17 Pekka Ristola Finnland Finnland 16 53,0 m 55,5 m 56,0 m 197,0 22 11 53:43,1 231,034 6 428,034
18 Herulf Berntsen Norwegen Norwegen 38 53,5 m 56,5 m 57,0 m 191,0 28 2 52:51,6 234,550 2 425,552
19 Esko Jussila Finnland Finnland 38 52,0 m 62,0 m 60,0 m 210,0 9 35 57:53,9 213,724 33 432,724
20 Nikolaj Dolgov Sowjetunion Sowjetunion 5 59,0 m 59,5 m 61,0 m 202,5 20 5 56:10,7 220,828 23 432,328
21 Martin Körner Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 21 60,5 m 59,5 m 63,0 m 205,5 16 6 57:03,3 217,241 30 422,741
22 Vlastimil Melich Tschechoslowakei Tschechoslowakei 28 53,0 m 56,0 m 59,5 m 193,5 25 26 54:14,3 228,897 10 422,397
23 Dmitri Kotschkin Sowjetunion 1955 Sowjetunion 12 58,5 m 63,0 m 63,0 m 204,5 18 17 57:22,0 215,931 32 420,431
24 Franciszek Gąsienica Groń Polen Polen 25 55,5 m 58,0 m 61,5 m 196,0 23 39 55:19,4 224,414 16 420,414
25 Sepp Schiffner Deutschland BR BR Deutschland 9 51,5 m 57,5 m 55,5 m 190,0 31 12 54:02,2 229,724 8 419,724
26 Enzo Perin Italien Italien 35 54,0 m 56,5 m 59,5 m 193,0 26 36 55:26,3 223,931 17 416,931
27 Yōsuke Etō Japan Japan 36 60,5 m 62,5 m 62,5 m 219,5 4 4 62:05,4 196,414 37 415,914
28 Lars Dahlqvist Schweden Schweden 8 54,5 m 54,5 m 63,5 m 195,0 24 16 56:41,4 218,759 28 413,759
29 Kristoffer Grøtli Norwegen Norwegen 13 52,0 m 56,0 m 53,5 m 190,5 30 22 56:27,2 219,724 25 410,224
30 André Reymond Schweiz Schweiz 17 54,5 m 57,5 m 56,0 m 188,0 32 19 56:23,0 220,000 24 408,000
31 Jozef Karpiel Polen Polen 11 55,5 m 57,5 m 53,0 m 187,5 33 23 56:37,5 218,966 27 406,466
32 Siegfried Böhme Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19 53,0 m 54,0 m 56,0 m 184,5 34 20 56:08,4 221,034 22 405,534
33 Östen Lundholm Schweden Schweden 7 51,5 m 52,0 m 52,0 m 183,0 35 8 56:07,9 221,034 21 404,034
34 Jurij Moschkin Sowjetunion 1955 Sowjetunion 37 55,5 m 60,0 m 55,5 m 192,0 27 3 59:23,7 207,172 35 399,172
35 Louis-Charles Golay Schweiz Schweiz 17 48,5 m 52,0 m 49,5 m 167,0 38 28 53:28,1 232,069 4 399,069
36 Gustaw Bujok Polen Polen 1 55,0 m 56,5 m 57,5 m 191,0 28 7 59:41,9 206,276 36 397,276
37 Alfred Vincelette Vereinigte Staaten USA 23 53,0 m 54,5 m 52,0 m 183,0 35 25 58:17,5 212,069 34 395,069
DNF Sadae Kikuchi Japan Japan 18 53,0 m 55,5 m 58,0 m 182,0 37 15 DNS
DNS Helmut Böck Deutschland BR BR Deutschland 6 4

Die besten Sprünge zeigte der Finne Martti Maatela, im dritten Sprung gelang ihm mit 69,5 Metern die Tageshöchstweite.

Der aktuelle norwegische Olympiasieger Sverre Stenersen war nicht so stark wie erwartet, er hatte als Zweiter einen Rückstand von 3,5 Punkte. So musste er im Laufen mehr als eine Minute auf Martti Maatela aufholen. Im zweiten Durchgang konnte DDR-Springer Günther Flauger mit 65 m (Note 102) nur von Maatela (64,5 m / 103 Punkte) überflügelt werden.

Die skandinavisch-sowjetische Vorherrschaft im Springen war nicht so ausgeprägt wie im Langlauf, denn der Japaner Etō (nach zwei Durchgängen sogar auf Rang eins – 203 Punkte gegenüber 200 von Maatela) lag auf Platz vier, der Österreicher Leodolter auf sieben.

Die Bedingungen für das Springen waren mit Sonnenschein, zehn Grad unter Null und erheblichem Gegenwind schwierig. Die mit der schwierigen Schanze wenig vertrauten Ausländer wurden durch die Windstöße noch weiter benachteiligt, wenngleich vorerst mit verkürztem, erst ab dem zweiten Durchgang etwas verlängerten Anlauf gesprungen wurde.

Resultat Springen: 1. Martti Maatela (FIN) / 2. Sverre Stenersen (NOR) / 3. Bengt Eriksson (SWE) / 4. Yōsuke Etō (JPN) / 5. Leonid Fjodorow (UdSSR) und Keijo Verto (FIN) / 7. Alois Leodolter (AUT) / …

Beim Langlauf lagen die Temperaturen bei −12 °C und es herrschte ein beißender Wind vor. Bei Kilometer sieben mussten die Läufer eine dreihundert Meter lange Steigung überwinden, bei km 8,5 eine zweihundert Meter lange. Doch beide Anstiege waren nicht sehr steil. Das unerfreuliche Wetter ließ nur 4.000 Zuschauer im Stadion ausharren.

Der Finne Paavo Korhonen, Dreizehnter nach dem Springen, war im Lauf derart überlegen, dass er 3:13 min oder 13,31 Punkte vor Stenersen lag und in der Endwertung an ihm vorbeizog. Diese Goldmedaille war eine Überraschung. Zwar hatte der Finne zu den Mitfavoriten gezählt, doch nach Rang dreizehn im Springen war im Lager der Finnen davon ausgegangen worden, dass es für ihn im Lauf nicht mehr reichen würde, um Stenersen mit dessen Vorsprung von umgerechnet drei Minuten auf ihn noch abzufangen. Der nach dem Springen führende Maatela landete im Laufwettbewerb weit hinten und fiel in der Gesamtwertung auf Platz vier zurück. Pech hatte Eriksson, der auf Grund einer Fußverletzung nur 29. wurde. Etō war im Langlauf als Letzter mit deutlichem Abstand offensichtlich überfordert. Eine Enttäuschung brachte auch der polnische Olympiadritte von 1956, der Pole Franciszek Gąsienica Groń, der weder im Springen noch im Laufen an seine Form von Cortina d’Ampezzo herankam und in der Endwertung den 24. Platz belegte. Stenersen hatte schon gleich nach dem Start bei einem Sturz einige Sekunden verloren und seine Laufleistung war allgemein schwächer als erwartet. Er belegte im Lauf Platz dreizehn. Die auffallendste Leistung lieferte nach jener Korhonens der Schweizer Louis-Charles Golay, der sich nach seinem katastrophalen Sprungresultat rehabilitierte und Laufvierter wurde.

Langlaufresultat: 1. Paavo Korhonen 51:32,7 min / 2. Herulf Berntsen 51:51,6 min / 3. Gunder Gundersen 52:52,1 min / 4. Louis-Charles Golay 53:28,1 min / 5. Arne Barhaugen 53:39,1 min / 6. Pekka Ristola 53:43,1 min / 7. Michail Prjachin 53:47,2 min / …

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitungsartikel

  • Yhdistetyn mäenlasku – Combined Jumping – 2.3. klo 14 – Hyppyjärjestys: Starting Lists, S. 89–99. In: Lahdenmuseot, Lahti

Weblinks

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Men Nordic Combined Nordic Skiing World Championship 1958 Lahti, Finland, todor66.com, abgerufen am 21. Oktober 2023