Oberasbach (Gunzenhausen)

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Oberasbach
Wappen von Oberasbach
Koordinaten: 49° 6′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 49° 6′ 15″ N, 10° 47′ 12″ O
Höhe: 472 (466–477) m ü. NHN
Einwohner: 210 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 91710
Vorwahl: 09831
Oberasbach Luftaufnahme (2020)
Oberasbach
Die Filialkirche St. Wolfgang

Oberasbach (anhören/?) ist ein Gemeindeteil der Stadt Gunzenhausen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Oberasbach war bis zur Gebietsreform in Bayern eine selbständige Gemeinde.[2]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf Oberasbach liegt 3,5 km südöstlich von Gunzenhausen auf der sich dem Reutberg anschließenden Hochfläche.[3] Von der Bundesstraße 13 aus ist das Dorf durch eine in Unterasbach abzweigende Gemeindeverbindungsstraße und über die Abzweigung Gunzenhausen-Süd zu erreichen.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname geht auf den Baumnamen Espe zurück.[4]

Ortswappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen Oberasbachs zeigt in Grün einen durchgehenden silbernen Querbach, darüber zwei nach oben gerichtete goldene Espenblätter, darunter ein nach unten gerichtetes goldenes Espenblatt.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

14. bis 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Abschnitt folgt im Wesentlichen R. Schuh, S. 13f.

Oberasbach wird erstmals 1336 eindeutig[6] urkundlich erwähnt, als Gräfin Ymagina von Oettingen ihr Lehen zu „Obern Aspach“, das der Meier von Windsfeld innehatte, dem Kloster Kirchheim im Nördlinger Ries schenkte. Im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts hatte das Kloster Ellwangen Besitz im Dorf.

Als 1436 Graf Ludwig von Oettingen Besitztümer an Haupt von Pappenheim verpfändete, war darunter auch ein Untertan in „Obernaspach“; die Wiedereinlösung erfolgte 1493. 1442 wurde der Pfarrzehnt zwischen den Klöstern Himmelthron und Rebdorf aufgeteilt. Von 1460 ist ein Ablassbrief des Kardinals Bessarion für die St. Wolfgang-Kapelle des Ortes datiert, die dadurch zur Wallfahrtskapelle wurde; der Bischof befand sich nach dem Fall Konstantinopels auf einer Werbereise für einen Kreuzzug.[3] Als acht Jahre später die Gemeinde Mörsach ihre Pfarrkirche mit einer Frühmesse ausstattete, gehörten dazu auch die Einkünfte aus einem Gut von Oberasbach. Seit dem 15. Jahrhundert (belegt für das Jahr 1487) hatten auch die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach grundherrlichen Besitz in der Ortsflur.

Die Hohe Gerichtsbarkeit, die „Fraisch“, lag, wie um 1504 berichtet wird, beim markgräflichen Amt Gunzenhausen. 1517 zinste 1 Untertan an das Neue Stift in Spalt. Um 1528 wurde die Reformation eingeführt, in deren Folge die Wallfahrten nach St. Wolfgang ausblieben. 1529 gehörte ein Zehent aus dem Ort dem Landalmosenamt Nürnberg. Für 1532 ist überliefert, dass die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit über Oberasbach und Unterasbach brandenburgischer Besitz sind. 1543 verkaufte der Irlbacher Pfleger Stephan Franckman Einkünfte aus Oberasbach an den Gunzenhäuser Bürger Peter Gaylling. 1545 verkaufte Stephan Frannckhman an den Herriedener Chorherren Jörg Franckman ein Gut zu Oberasbach, der es ein Jahr später Balthasar und Christoph von Rechenberg übereignete. 1575 verkaufte Hans Gabriell zu Oberasbach Äcker an den ansbachischen Stiftsverwalter Hans Willing. Dieser kaufte 1577 weitere Feldgüter vom Obersabacher Jakob Meyr hinzu; die Willingschen Erben verkauften ihre zwei Feldlehen 1589 an den Markgrafen. 1580 gingen zwei Höfe Oberasbachs aus dem Besitz der Margaretha Bertschin zu Nördlingen an Bernhard Jäger, brandenburgischer Kastner zu Cadolzburg, über. 1590 verkauften die Herren von Rechenberg ihr Gut in Oberasbach an die Markgrafen.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts (1608) werden die Besitzverhältnisse in Oberasbach folgendermaßen beschrieben: 16 Untertanen sind markgräflich; je 1 Untertan ist dem Dechanten und der Oberen Kaplanei zu Gunzenhausen gültbar, 2 Untertanen dem dortigen Heiligen (=Pfarrei), 4 dem dortigen Rat und Spital; 1 Untertan gehört dem Klosteramt Heidenheim, 2 Untertanen sind zum Kastenamt Cadolzburg zugehörig, 1 Untertan ist Besitz des Obristen Fuchs zu Unterschwaningen, 1 Untertan zinst der eichstättischen Pfarrei Arberg und 2 Untertanen sind oettingisch und zinsen an das Kloster Aufkirchen; ein Gemeindehirtenhaus ist zinsfrei. Die Zersplittertheit des Besitzes und der Vogteirechte hielt bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs an.[7]

Vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1801 ist das Gunzenhäuser „Filialkirchdorf“ Oberasbach 22 Untertanen stark, wovon ein Untertan nach wie vor eichstättisch war und dem Pfleg- und Kastenamt Arberg-Ornbau zinste.[8] 2 Untertanen unterstanden bis 1834 bzw. 1848 dem Patrimonialgericht Wald-Lauffenbürg der Freiherren von Falkenhausen.[9]

1806 kam Oberasbach mit dem seit 1792 brandenburg-preußischen Markgrafentum Ansbach an Bayern. Dort wurde 1808 Oberasbach mit Obenbrunn dem Steuerdistrikt Unterasbach und 1811 der Ruralgemeinde Unterasbach im Landgericht/Rentamt Gunzenhausen zugeschlagen. 1818 wurde Oberasbach mit Obenbrunn wieder eine selbständige Gemeinde.[9] Das blieb so bis zur Gemeindegebietsreform in Bayern; am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Oberasbach nach Gunzenhausen eingemeindet[10] und kam am 1. Juli 1972 in den nunmehr vergrößerten neuen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, zunächst unter der Bezeichnung Landkreis Weißenburg.[11]

1876 erfolgte die Anlage eines eigenen Friedhofs; bis dahin mussten die Toten nach Gunzenhausen gebracht werden.[12] die Aussegnungshalle kam um 1900 hinzu. 1876 bis 1878 wurde die bereits 1632 im Dreißigjährigen Krieg zerstörte St. Wolfgang-Kirche wiederaufgebaut, wobei die Ruinen wiederverwendet wurden. 1934 wurde ein neues Schulhaus erbaut, das 30 Jahre später erweitert wurde.[13]

In den 1960er Jahren wurde Oberasbach an die Pfofelder Wasserversorgungsgruppe angeschlossen.[14] Seit 2003 wechselte die Kirchengemeinde Oberasbach (ca. 250 Gemeindeglieder) vom Pfarramt Gunzenhausen zum Pfarramt Unterasbach.[15]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Oberasbach

  • 1867: 300 Einwohner in 55 Gebäuden (in Obenbrunn 38 Einwohner in 10 Gebäuden)[2]
  • 1961: 254 Einwohner[16] in 45 Wohngebäuden[17]
  • 1966: 259 Einwohner[3]
  • 1970: 270 Einwohner[16]

Ort Oberasbach

  • 1818: 165 Einwohner[9]
  • 1824: 165 Einwohner in 36 Anwesen[9]
  • 1829: 165 Einwohner in 37 Familien[18]
  • 1950: 273 Einwohner in 37 Anwesen[9]
  • 1982: 270 Einwohner (mit Obenbrunn)[11]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evang.-Lutherische Filialkirche St. Wolfgang, neugotische Chorturmkirche mit kreuzrippengewölbtem Chor im alten Turmuntergeschoss, mit einem Altarbild „Der gute Hirt“ von Professor Fleischmann, Nürnberg, aus dem Jahr 1899 und mit zwei Glasfenstern von Gans Gottfried, Stockhausen, aus dem Jahr 1988.[19] Der Turm hat einen Spitzhelm.
  • Stadel von 1747 (Oberasbach Nr. 27)

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberasbach (Gunzenhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 351 (Digitalisat).
  2. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1036, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  3. a b c Landkreis Gunzenhausen, S. 228
  4. R. Schuh, S. 16
  5. Gemeinde Gunzenhausen: Ortsteil Oberasbach (Memento vom 10. Oktober 2011 im Internet Archive)
  6. Eine „Aspach“-Nennung von 1222 wird im Heimatbuch Gunzenhausen, S. 258, Oberasbach zugeschrieben.
  7. Siehe Historischer Atlas, S. 146
  8. Bundschuh, Band IV, Sp. 153
  9. a b c d e Historischer Atlas, S. 237
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 477.
  11. a b Heimatbuch Gunzenhausen, S. 258
  12. Heimatbuch Gunzenhausen, S. 258f.
  13. Landkreis Gunzenhausen, S. 229
  14. Landkreis Gunzenhausen, S. 123
  15. Geschichte St. Wolfgang
  16. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 715.
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 786 (Digitalisat).
  18. Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 137 (Digitalisat).
  19. Gröber/Mader, S. 239f.; GottesHäuser, S. 145f.
  20. Freiwillige Feuerwehr Gunzenhausen (Memento vom 9. September 2011 im Internet Archive)
  21. Posaunenchor Oberasbach