Obererlbach

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Obererlbach
Gemeinde Haundorf
Koordinaten: 49° 11′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 49° 11′ 7″ N, 10° 49′ 43″ O
Höhe: 400 m ü. NHN
Einwohner: 640 (31. Dez. 2010)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 91729
Vorwahl: 09837
Blick ins Erlbachtal
Landschaft bei Obererlbach

Obererlbach ist ein Gemeindeteil von Haundorf im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Der Ort ist als Straßendorf angelegt, hat etwa 600 Einwohner und liegt auf einer Höhe von etwa 400 m ü. NHN. Vor der Gemeindegebietsreform in Bayern in den 1970er Jahren war Obererlbach eine selbstständige Gemeinde. Der Ort ist touristisch durch Wanderwege erschlossen.

Geographische Lage und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf Obererlbach liegt im Spalter Hügelland, umgeben von Wäldern, im Tal des Erlbachs in Westmittelfranken, nordöstlich von Haundorf. Die Nachbarorte sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden) Käshof, Untererlbach, Kalbensteinberg, Neuhof, Thierhof, Oberhöhberg und Unterhöhberg. Der Ort liegt im Fränkischen Seenland, nordwestlich vom Kleinen Brombachsee und dem Igelsbachsee. Haundorf liegt etwa vier Kilometer Luftlinie in südwestlicher Richtung. Westlich des Ortes liegt der Haundorfer Wald, der zum Mönchswald gehört. Von Süden nach Nordosten wird der Ort vom namensgebenden Erlbach durchflossen, einem Nebenfluss der Fränkischen Rezat. In der näheren Umgebung befinden sich mehrere Quellen; nahe dem Ort münden der Ziegelleitenbach, der Saugraben und der Schwadergraben in den Erlbach. Unweit südlich bis südöstlich verläuft die Gemeindegrenze zum Markt Absberg, unweit nördlich bis nordöstlich die Gemeindegrenze zur Stadt Spalt, unweit nördlich bis nordwestlich die Gemeindegrenze zu Mitteleschenbach.

Hauptstraße Obererlbachs ist die Bundesstraße 466. Der Ort wurde entlang dieser Hauptstraße errichtet. Die Bundesstraße durchquert den Ort vom Süden nach Norden und verbindet Obererlbach mit Gunzenhausen im Süden und der Bundesautobahn 6 im Norden. Innerhalb des Ortes mündet die Staatsstraße St 2723 sowie die Kreisstraße WUG 22 in die Bundesstraße.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 13. Jahrhundert waren die Herren von Heideck, von Pleinfeld, von Sulzbürg und von Seckendorff dort begütert. Von 1280 bis 1370 wurden die Güter von der Ballei Franken des Deutschen Ordens in Ellingen erworben.[2] 1792 stiftete der Spalter Stadtpfarrer Franz Xaver Zinsmeister die Pfarrei Obererlbach, bis dahin Filialkirchdorf von Mitteleschenbach. Mit der Rheinbundakte 1806 fiel der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt von 1808 wurde Obererlbach dem Steuerdistrikt Kalbensteinberg im Landgericht Pleinfeld zugeteilt. 1811 wurde Obererlbach eine Ruralgemeinde und kam am 1. Oktober des gleichen Jahres zum Landgericht Gunzenhausen. Im Jahre 1846 waren in Obererlbach 42 Häuser, 70 Familien und 284 Einwohner verzeichnet.[3] 1875 lebten im Ort in 81 Gebäuden 298 Menschen mit sieben Pferden und 69 Rindern.[4] Zusammen mit seinem Ortsteil Thierhof war Obererlbach bis zum 1. Januar 1977 eine Gemeinde.[5] Sie gehörte bis 1972 dem Landkreis Gunzenhausen an, welcher zusammen mit dem Landkreis Weißenburg in Bayern den heutigen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bildet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeindeteil Obererlbach hat mehr Einwohner als der Hauptort Haundorf. Nur der Gemeindeteil Gräfensteinberg ist größer.[6]

Ort Obererlbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1846: 284 Einwohner mit 42 Häusern[3]
  • 1861: 287 Einwohner mit 66 Gebäuden[7]
  • 1871: 298 Einwohner mit 81 Gebäuden[4]
  • 1885: 346 Einwohner mit 69 Wohngebäuden[8]
  • 1900: 345 Einwohner mit 65 Wohngebäuden[9]
  • 1925: 387 Einwohner mit 75 Wohngebäuden[10]
  • 1950: 422 Einwohner mit 86 Wohngebäuden[11]
  • 1961: 436 Einwohner mit 98 Wohngebäuden[12]
  • 1970: 473 Einwohner[13]
  • 1978: 471 Einwohner[14]
  • 1987: 473 Einwohner mit 129 Wohngebäuden[6]

Gemeinde Obererlbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1861: 315 Einwohner[7]
  • 1871: 333 Einwohner[4]
  • 1885: 374 Einwohner[8]
  • 1900: 387 Einwohner[9]
  • 1910: 379 Einwohner[15]
  • 1925: 395 Einwohner[10]
  • 1933: 413 Einwohner[16]
  • 1939: 403 Einwohner[16]
  • 1950: 432 Einwohner[11]
  • 1961: 444 Einwohner[12]
  • 1970: 474 Einwohner[13]

Religion, Infrastruktur, Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nächsten Geschäfte befinden sich in Haundorf, Gunzenhausen und Spalt. Kirchlich gehört der Ort zur evangelischen Rieterkirche St. Marien und Christophorus in Kalbensteinberg im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Gunzenhausen. Die Obererlbacher Valentinskirche ist Sitz der katholischen Pfarrgemeinde im Dekanat Weißenburg-Wemding im Bistum Eichstätt. Größter Sportverein im Ort ist die DJK Obererlbach; es besteht eine Freiwillige Feuerwehr. Im Norden von Obererlbach wurde ein Sportplatz errichtet. Obererlbach besitzt eine Grundschule, Sitz der Schulleitung ist Gräfensteinberg.[17] Es besteht seit 1992 ein Kindergarten im Ort.[18] In Obererlbach befindet sich eine Niederschlagsstation des Deutschen Wetterdienstes.[19]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valentinskirche

Die katholische St.-Valentin-Kirche ist eine Saalkirche aus Sandstein; das Langhaus wurde 1486 errichtet, der Chor stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert umgebaut. Der Hochaltar der Kirche stand früher in Gunzenhausen und trägt in seinem Mittelschrein eine Marienfigur von 1490.[20]

Zu den in die Bayerische Denkmalliste eingetragenen Baudenkmälern Obererlbachs gehören mehrere Wohngebäude sowie die Dreifaltigkeitskapelle von 1935 und die Kriegsgefallenen-Kapelle von 1924. Ebenfalls denkmalgeschützt sind drei Steinkreuze an der Verbindungsstraße von der B 466 nach Unterhöhberg.[21] Siehe hierzu die Liste der Baudenkmäler in Haundorf#Obererlbach.

Als Bodendenkmale geschützt sind eine Freilandstation des Mesolithikums und eine Siedlung des Neolithikums unweit westlich des Ortes.

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Haundorf

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Obererlbach (Haundorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahl (Memento vom 19. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) auf haundorf.de
  2. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen Berichte, Bd.: 2, Eichstätt 1938, S. 278
  3. a b Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern, 1846, S. 131
  4. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1201, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 730.
  6. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 351 (Digitalisat).
  7. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1036, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  8. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1132 (Digitalisat).
  9. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1200 (Digitalisat).
  10. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1238 (Digitalisat).
  11. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1072 (Digitalisat).
  12. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 786 (Digitalisat).
  13. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 182 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 167 (Digitalisat).
  15. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900, abgerufen am 8. März 2015.
  16. a b Michael Rademacher: Landkreis Gunzenhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 8. März 2015.
  17. Grundschule Obererlbach (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haundorf.de, abgerufen am 8. März 2015
  18. St. Marien Oberlbach (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haundorf.de, abgerufen am 8. März 2015
  19. Niederschlagstation: Haundorf-Obererlbach (Memento des Originals vom 4. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hnd.bayern.de
  20. Kath. Pfarrkirche St. Valentin, www.pointoo.de, abgerufen am 8. März 2015
  21. Haundorf, Bayerische Denkmalliste, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (pdf)