Oberreichenbach (Kammerstein)

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Oberreichenbach
Gemeinde Kammerstein
Koordinaten: 49° 19′ N, 10° 58′ OKoordinaten: 49° 19′ 19″ N, 10° 58′ 22″ O
Höhe: 343–362 m ü. NHN
Einwohner: 123 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91126
Vorwahl: 09122

Oberreichenbach (fränkisch: Raichaba[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kammerstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Dorf fließt die Volkach, ein rechter Zufluss der Schwabach. Beim Ort entspringen die nach den Ansbacher Markgrafen benannten Alexander- und Friedrichsquelle, die über die Schwabacher Wasserleitung von 1715 bis 1869 in Schwabach den Schönen Brunnen und den Pferdebrunnen speisten.[4] Im Süden liegen die Flurgebiete „Im Irrlbach“ und „Am Kammersteiner Weg“. Im Osten grenzt das Waldgebiet „Berghol“ an, 0,5 km nordwestlich liegt das „Kastenholz“.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Volkersgau (2,2 km südwestlich) bzw. nach Unterreichenbach zur Staatsstraße 2239 (1,7 km nordöstlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Schattenhof (2,2 km südlich) und nach Gustenfelden zur Staatsstraße 2239 (1 km nördlich).[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort lag verkehrsgünstig an einer Altstraße aus der Zeit der Karolinger, die von Fürth nach Weißenburg führte, und an einer Hochstraße von Schwabach nach Ansbach.[6][7] 1313 wurde der Ort im Lehensverzeichnis des Ramung IV. von Kammerstein als „Obern Reichenbach“ erstmals urkundlich erwähnt.[8] Der Ort ist eine Ausgründung vom älteren Unterreichenbach.[9] Der Ortsname leitet sich von einem Gewässernamen ab, der starker Bach bedeutet (heute wird dieser Bach Volkach genannt).[10][11] Die Burggrafschaft Nürnberg hatte im Ort Ansprüche und in deren Nachfolge die Markgrafschaft Ansbach. Im markgräflichen Salbuch von 1434 wurden für „Obernreichenbach“ zwei Höfe angegeben. Daneben waren Fremdherren mit fünf Gütern und einem Seldengut begütert. Im Salbuch von 1530 wurden die fremdherrischen Güter näher bezeichnet: eines unterstand einem W. Linck aus Schwabach, eines dem Spital Schwabach, drei waren nürnbergisch. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Oberreichenbach 7 Anwesen, von denen 2 Anwesen dem Kastenamt Schwabach unterstanden, ein Anwesen unterstand dem Spital Schwabach, eines dem Amt St. Katharina der Reichsstadt Nürnberg und drei Nürnberger Eigenherrn (von Nützel, von Pfinzing und Rieter von Kornburg je eines).[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberreichenbach 9 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Schwabach: 2 Halbhöfe, 2 Leerhäuser; Spital Schwabach: 1 Ganzhof), die Reichsstadt Nürnberg (Amt St. Katharina: 1 Ganzhof; Rieter’sche Stiftungsverwaltung Kornburg: 1 Halbhof), der Nürnberger Eigenherr von Stromer (1 Ganzhof) und von Griesenbeck in Amberg (1 Halbhof).[12] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach.[13] 1802 gab es im Ort acht Untertansfamilien, von denen vier dem Oberamt Schwabach und vier Fremdherren unterstanden.[14]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Oberreichenbach dem Steuerdistrikt Unterreichenbach und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Unterreichenbach zugeordnet, die am 9. Juni 1960 in Volkersgau umbenannt wurde, nachdem Unterreichenbach nach Schwabach umgegliedert worden war. Am 1. Mai 1978 wurde Oberreichenbach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Kammerstein eingegliedert.[13]

Baudenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Nr. 8: Bauernhof

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 83 77 70 73 70 74 75 94 78 101 123
Häuser[15] 14 10 12 17 13 13 13 32
Quelle [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und in die Stadtkirche St. Johannes und St. Martin (Schwabach) gepfarrt.[12] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[24][26]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 60. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „ráiχɒbɒ“.
  3. Gemeinde Kammerstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 604 f.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 602.
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 57.
  8. a b F. Eigler: Schwabach, S. 238 f.
  9. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 602.
  10. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 431.
  11. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 60 f.
  12. a b F. Eigler: Schwabach, S. 410.
  13. a b F. Eigler: Schwabach, S. 486.
  14. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 213.
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 68 (Digitalisat).
  17. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 239 (Digitalisat).
  18. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1088, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1254, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1262 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1299 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 826 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  26. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 28. Mai 2023.