Gustenfelden

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Gustenfelden
Gemeinde Rohr
Koordinaten: 49° 20′ N, 10° 58′ OKoordinaten: 49° 20′ 6″ N, 10° 58′ 29″ O
Höhe: 333–369 m ü. NHN
Einwohner: 330 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91189
Vorwahl: 09122
Gustenfelden, um 1750

Gustenfelden (fränkisch: Gusnfäldn[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Pfarrdorf fließt die Schwabach. Im Nordosten grenzt das Waldgebiet „Reut“ an, 1 km südwestlich liegt das „Kastenholz“, 0,75 km nördlich liegt die „Herbstwiesen“. Die Staatsstraße 2239 führt nach Kottensdorf (1,7 km westlich) bzw. nach Unterreichenbach (1,7 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt ebenfalls nach Kottensdorf (1,4 km westlich). Von dieser zweigt eine Gemeindeverbindungsstraße nach Wildenbergen ab (1,2 km nordwestlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Oberreichenbach (1,1 km südlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort lag verkehrsgünstig an einer Altstraße aus der Zeit der Karolinger, die von Zirndorf nach Spalt führte.[5] 1295 wurde der Ort als „Justenfelde“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Justin, der Personenname des Siedlungsgründers.[6] Die Gründung erfolgte wahrscheinlich im 10. Jahrhundert. Ursprünglich unterstand der ganze Ort dem Amt Katzwang des Klosters Ebrach. Im Laufe der Zeit wurden die meisten Anwesen an andere Grundherren verkauft.[7] 1557 unterstanden dem Amt Katzwang nur noch 2 Höfe, 1 Hofstatt und 1 Gut.[8] 1623 gab es im Ort 19 Anwesen, wovon 11 der Reichsstadt Nürnberg unterstanden, 4 dem Klosteramt Frauenaurach, 3 dem Amt Katzwang und 1 dem Kastenamt Roth. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter im Ort bereits 25 Anwesen: 7 Anwesen unterstanden dem Klosteramt Frauenaurach, 8 Anwesen der Reichsstadt Nürnberg (Amt St. Klara und Pillenreuth: 5, Reiches Almosen: 3), 7 Anwesen Nürnberger Eigenherren (von Imhoff: 4, von Nützel: 2, von Pömer: 1) und 3 Anwesen dem Amt Katzwang.[9]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gustenfelden 27 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Einen Gemeindeherrn hatte das Dorf nicht. Grundherren waren das brandenburg-bayreuthische Klosteramt Frauenaurach (1 Ganzhof, 1 Dreiviertelhof, 1 Halbhof, 1 Halbhof mit Zapfenwirtschaft, 3 Köblergüter) die Reichsstadt Nürnberg (Amt St. Klara und Pillenreuth: 2 Halbhöfe, 3 Köblergüter, 1 Mahlmühle; Landesalmosenamt: 2 Ganzhöfe, 1 Köblergut), die Nürnberger Eigenherren (von Holzschuher: 1 Ganzhof, 1 Halbhof; von Imhoff: 2 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 2 Köblergüter; von Pömer: 1 Köblergut) und das Amt Katzwang des Klosters Ebrach (1 Ganzhof, 1 Dreiviertelhof, 1 Köblergut). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schule) und kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Pfarrhaus).[10]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam Gustenfelden an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Regelsbach, II. Sektion zugeordnet. 1818 entstand die Ruralgemeinde Gustenfelden, zu der Kottensdorf und Wildenbergen gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Gustenfelden zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[11] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 9,758 km².[12]

Am 1. Mai 1978 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Gustenfelden in die Gemeinde Rohr eingegliedert.[13]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Gustenfelden

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 411 538 571 567 572 587 579 552 528 533 499 498 469 476 478 452 481 468 422 677 630 598 523 562
Häuser[14] 75 86 99 98 99 98 89 88 100
Quelle [15] [16] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28] [17] [12] [29]

Ort Gustenfelden

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 197 254 263 270 258 215 213 284 252 287 330
Häuser[14] 37 45 45 44 41 38 48 75
Quelle [15] [16] [18] [20] [23] [25] [27] [28] [12] [29] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1406 weihte Weihbischof Seyfried von Eichstätt einen Altar und gewährte der Kirche einen Ablassbrief.[30] Die heutige Kirche St. Bartholomäus wurde 1487 errichtet.[7] Die Kirchengemeinde ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch. Das Patronatsrecht zur Einsetzung des Pfarrers hatte die Reichsstadt Nürnberg. Von 1527 bis 1528 bekleidete Sebastian Franck die Pfarrstelle.[31] Im Kirchenkampf während des Nationalsozialismus wurde die Kirche von Gustenfelden zum Zentrum der Deutschen Christen aus Schwabach und Umgebung, was zur inneren Spaltung der Kirchengemeinde führte. Der zur Bekennenden Kirche zählende Teil der Gemeinde hielt seine Gottesdienste in der Filialkirche in Kottensdorf ab.

Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[12][32]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gustenfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 22. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „gùsnfęldn“.
  3. Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 57.
  6. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 24 f. (= F. Eigler: Schwabach, S. 314).
  7. a b W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 315.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 315.
  9. F. Eigler: Schwabach, S. 327.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 393 f.
  11. F. Eigler: Schwabach, S. 474.
  12. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 732.
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 34 (Digitalisat). Für die Gemeinde Gustenfelden zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Kottensdorf (S. 50) und Wildenbergen (S. 103).
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 235 (Digitalisat).
  17. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 174 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 69 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 198 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 200 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 200 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  30. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 446.
  31. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 317.
  32. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.