Wildenbergen

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Wildenbergen
Gemeinde Rohr
Koordinaten: 49° 21′ N, 10° 58′ OKoordinaten: 49° 20′ 52″ N, 10° 57′ 36″ O
Höhe: 365–376 m ü. NHN
Einwohner: 35 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 9122
Vorwahl: 09876

Wildenbergen (fränkisch: Wildnbäang[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südlich des Weilers erhebt sich der Teufelsberg (390 m ü. NHN), 0,5 km südöstlich liegt die Herbstwiesen, im Osten liegt das Fronholz und 0,5 km nördlich liegt das Waldgebiet Fichten. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Kottensdorf zur Kreisstraße RH 11 (1 km südlich) und Gustenfelden (1,5 km südöstlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 13. Jahrhundert bestand der Ort aus drei Ganzhöfen.[5] 1394 wurde er als „Wildenbergen“ erstmals urkundlich erwähnt. Der ursprüngliche Flurname bezeichnete einen Berg mit solchen Eigenschaften,[6][7] heute heißt dieser Teufelsberg.[4] An der Straße nach Wildenbergen befinden sich Reste einer Befestigung, die wohl von einer Fliehburg aus der Zeit der Ungarneinfälle stammen.[8] Das abgelegene Dorf bewachte einst die Frankenstraße vom Main zur Rednitz, die noch als Fußweg von der Bundesstraße 14 über Leitelshof nach Schwabach nachweisbar ist.

1434 wurde im markgräflichen Salbuch nur ein Seldengut verzeichnet, wovon der Markgraf jährlich als Gefälle ein Fastnachtshuhn bezog. 1623 bestand Wildenbergen aus 4 Anwesen, wovon 1 dem Kastenamt Schwabach unterstand, 2 dem Richteramt Roßtal und 1 dem Spital Schwabach.[6] Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort verschont.[8] 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Wildenbergen 7 Anwesen: 2 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Schwabach, 1 Anwesen dem Spital Schwabach und 3 Anwesen dem Richteramt Roßtal.[6] Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wildenbergen 7 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach inne, was aber vom Richteramt Roßtal bestritten wurde. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Kastenamt Schwabach: 1 Viertelhof, 1 Köblergut; Spital Schwabach: 1 Köblergut; Kastenamt Cadolzburg: 3 Halbhöfe, 1 Köblergut).[9]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Wildenbergen dem Steuerdistrikt Regelsbach (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Gustenfelden zugeordnet. Am 1. Mai 1978 wurde Wildenbergen im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[10]

Am Teufelsberg wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Stubensand abgebaut.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 38 48 47 58 48 32 36 41 31 28 35
Häuser[11] 8 7 8 8 6 7 7 8
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt,[9] seit dem frühen 19. Jahrhundert ist die Pfarrei St. Bartholomäus (Gustenfelden) zuständig.[13] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[20][22]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 87. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „wìldnbęɘŋ“.
  3. Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  4. a b Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 246.
  6. a b c F. Eigler: Schwabach, S. 242 f.
  7. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 87.
  8. a b c W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 318 f.
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 434.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 474.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 103 (Digitalisat).
  13. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 235 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  22. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.