Obersambach

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Obersambach
Koordinaten: 49° 47′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 49° 47′ 16″ N, 10° 24′ 11″ O
Höhe: 315 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 97353
Vorwahl: 09383
Karte
Lage von Obersambach (fett) im Wiesentheider Gemeindegebiet

Obersambach ist ein Gemeindeteil der Marktgemeinde Wiesentheid im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde liegt auf der Gemarkung Untersambach am Rand einer Waldlichtung im äußersten Südosten des Wiesentheider Gemeindegebietes. Nördlich beginnt das Gebiet der Stadt Prichsenstadt, deren Ortsteil Rüdern liegt Obersambach am nächsten. In einiger Entfernung geht die Gemarkung in die des Geiselwinder Ortsteils Gräfenneuses über. Südlich liegt die Gemarkung von Abtswind, der Steigerwaldberg Friedrichsberg mit dem gleichnamigen Weiler erhebt sich nur wenige Meter entfernt. Westlich befindet sich Untersambach. Südlich fließt der Sambach vorbei und speist dort eine Anzahl Weiher.

Nächstgelegene größere Städte sind Gerolzhofen mit einer Entfernung von etwa 13 Kilometern und Kitzingen, das ungefähr 18 Kilometer entfernt ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals genannt wurde Obersambach im Jahr 1356 als Johannes Zöllner zu Rimbach ein Lehen über dreieinhalb Huben im Dorf erhielt. Nochmals tauchte das Dorf Obersambach im Jahr 1413 in den Quellen auf. Einige Jahre später, 1457, werden einige Besitzer von vier Huben namentlich genannt. Die Gebrüder Götz und Hans von Wipfeld wurden als Lehensträger der Grafen zu Castell erwähnt.

Am 14. März 1466 tauchten weitere Personen auf, die im Dorf begütert waren: Einige Güter der Herren von Seinsheim/Schwarzenberg wurden an die Kartause Ilmbach veräußert. Damals wurde das Dorf „Obersampach“ genannt. 1498 kam es zum Streit zwischen den Gemeinden Abtswind und Obersambach. Beide Dörfer beanspruchten den Besitz des Waldstückes Kemrode. Das Dorf war zu diesem Zeitpunkt einer der größeren Weiler im Steigerwaldvorland.[2]

Während des Deutschen Bauernkrieges im Jahr 1525 wurde „das ganze Dörflein hinweg gebrandt“ und lag fortan wüst.[3] 1588 verkaufte Hans Fuchs von Dornheim zu Wiesentheid einige Feldgüter auf der Obersambacher Gemarkung an das Kloster im nahen Ilmbach. Ein Jahr später errichtete Fuchs von Dornheim eine Scheune in Obersambach. Sonst stand kein Haus mehr auf der Gemarkung. 1690 wurde die Flur Teil von Abtswind.[4] Heute besteht Obersambach aus einem einzelnen Hof aus dem Jahr 1816. Im Schematismus der Diözese Würzburg (1859) und bei Heyberger, Schmitt, Wachter (1867) wird der Ort als Obersambacher Jägerhaus in der Gemeinde Untersambach aufgeführt,[5] was auch mit der Bezeichnung Jägerhaus in der Karte der Uraufnahme (1808–1864) korrespondiert.[6] Ab der ersten Ausgabe der Amtlichen Ortsverzeichnisse für Bayern wird Obersambach als Ort der Gemeinde Wiesentheid geführt.[7]

Einwohnerentwicklung
Jahr 1859 1871 1875 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohnerzahl 3 4 3 4 8 6 7 2 2 2
Quelle [8] [7] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16]


Sagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die alte Größe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Vergangenheit des Obersambacher Hofes entstanden mehrere Sagen in der Bevölkerung. So sollen die Obersambacher ihren Gemeindewald während einer Hungersnot für einen sehr geringen Preis verkauft haben. Daraufhin setzte der Niedergang des blühenden Dorfes ein. Ebenso geht die Sage um, dass die Siedlung erst im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Außerdem soll Untersambach früher eine Filiale der Kirche in Obersambach gewesen sein. Obersambach war also bedeutender als Untersambach.

Der Goldgrubenschlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Obersambacher Wald gab es einst einen Graben, der, wenn es regnete, voller Wasser lief. War es trocken, rauchte es aus dem Graben beständig. Die Sage spricht von einem Geist aus Gräfenneuses, der dorthin verbannt worden sein soll. Es soll sich um einen verstorbenen Bauern aus Gräfenneuses handeln, der von einem Schlotfeger in eine Flasche gebannt wurde. Als der Schlotfeger die Flasche den Töchtern des Bauern zeigte, fiel eine in Ohnmacht, während die andere glücklich über den Verbleib ihres Vaters war.

Im Goldgrubenschlag sollen die Glocken der Kirche von Obersambach vergraben worden sein. Wahrscheinlich hatte die Bevölkerung versucht, die Wertgegenstände aus der Kirche vor den anrückenden Bauern zu verstecken. Nachdem das Dorf untergegangen war, lebte keiner mehr, der das Versteck verraten konnte. In der Heiligen Nacht, zur Zeit der Mette, hörten einige Personen die Glocken von Obersambach im Wald läuten. Dort geht auch die Sage um, dass Geld versteckt sei.[17]

Nach historischen Karten liegt der Goldgrubenschlag knapp östlich von Obersambach, direkt südlich des Sambachs.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Ludwig Klarmann, Karl Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. Nachdruck der Ausgabe 1912. Neustadt an der Aisch 1982.
  • Roderich Machann: Wüstungen im Steigerwald (= Mainfränkische Studien Bd. 5). Diss. Würzburg 1972.
  • Erwin Riedenauer: Wüstungen zwischen Main und Steigerwald. In Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 47, Würzburg 1987
  • Peter Rückert: Landesausbau und Wüstungen des hohen und späten Mittelalters im fränkischen Gäuland. Diss. Würzburg 1990.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Obersambach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 366 (Digitalisat).
  2. Machann, Roderich: Wüstungen im Steigerwald. S. 52.
  3. Rückert, Peter: Landesausbau und Wüstungen im hohen und späten Mittelalter. S. 233.
  4. Digitale Sammlungen: Erwin Riedenauer: Wüstungen zwischen Main und Steigerwald. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung. Bd. 47. Seite 16, abgerufen am 23. Oktober 2016
  5. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  6. Uraufnahme 1808–1864. (Digitalisat).
  7. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1304, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. Schematismus der Diözese Würzburg. 1859, S. 136 (Digitalisat).
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 3. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1875), S. 112, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1240 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1322 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1354 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 870 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 189 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 366 (Digitalisat).
  17. Klarmann, Johann Ludwig (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 181.