Odorrana supranarina

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Odorrana supranarina

Odorrana supranarina auf Ishigaki-jima

Systematik
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Echte Frösche (Ranidae)
Gattung: Odorrana
Art: Odorrana supranarina
Wissenschaftlicher Name
Odorrana supranarina
(Matsui, 1994)

Odorrana supranarina (japanisch オオハナサキガエル Ōhanasaki-Gaeru) ist eine Froschart, die auf den japanischen Yaeyama-Inseln Ishigaki-jima und Iriomote-jima verbreitet ist. Die Art aus der Familie der Echten Frösche wird als stark gefährdet eingestuft.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 82–103 mm bei Weibchen und 60–76 mm bei Männchen. Die Nasenlöcher befinden sich näher an der Schnauze als an den Augen. Odorrana supranarina ist größer als die Schwesterart Odorrana narina, ähnelt ihr aber ansonsten im Aussehen. Der dreieckige Kopf ist länger als breit. Eine schwach ausgeprägte dorsolaterale Falte sowie eine über dem Tympanum (Trommelfell) ist vorhanden. Die dorsale Färbung ist variabel und reicht von hellbraun bis grünlich braun. Rücken, Brust und Bauch sind glatt, wohingegen die Rumpfseiten eine raue Haut haben. Die Hinterbeine sind etwa 2,5 Mal so lang wie die Vorderbeine. Zwischen den Fingern finden sich keine Schwimmhäute, jedoch zwischen den Zehen. Die Männchen haben paarige Schallblasen und Stimmöffnungen in den Mundwinkeln. Die Kaulquappen sind relativ schlank und werden rund 5 cm lang.[1][2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte
Verbreitungsgebiet mit Iriomote-jima im Westen und Ishigaki-jima im Osten

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die beiden Yaeyama-Inseln Ishigaki-jima und Iriomote-jima, wo die Frösche zwischen 50 und 450 m Höhe vorkommen. Eine sympatrisch vorkommende Schwesterart ist Odorrana utsunomiyaorum, die jedoch kleiner ist und kürzere Hinterbeine aufweist. Odorrana supranarina kommt im Gegensatz zu dieser zudem nicht nur entlang von Gebirgsbächen vor, sondern auch in Wäldern an Flussufern direkt außerhalb der Mangrovenvegetation und damit in tiefliegenden Gebieten.[1]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Paarungsverhalten ähnelt dem von Odorrana narina, jedoch findet die Paarungszeit früher statt. Sie liegt je nach Population zwischen Anfang Oktober und Ende März, hauptsächlich findet sie jedoch zwischen Ende Dezember und Anfang Januar statt. Als Laichplätze dienen Wasserbecken in den Bergen und Quelltümpel entlang von Bächen. Der Laich umfasst jeweils etwa 1100 Eier, die einen Durchmesser von 2,6 bis 2,9 mm aufweisen. Er wird unter Wasser an Steinen und Laub angebracht.[1][3]

Gefährdung und Schutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die International Union for Conservation of Nature (IUCN, „Weltnaturschutzunion“) stuft die Art als stark gefährdet ein und den Populationstrend als abnehmend.[3] Auf der nationalen Roten Liste gefährdeter Arten Japans von 2020 wird sie dagegen als potentiell gefährdet eingestuft.[4] Die Hauptbedrohung ist der Verlust und die Beeinträchtigung von Lebensräumen durch Abholzungen und den Straßen- und Siedlungsbau, insbesondere auf Ishigaki-jima.[3]

Teile der Inseln gehören zum Iriomote-Ishigaki-Nationalpark, der 1972 auf Iriomote-jima ausgewiesen und 2007 um Gebiete auf Ishigaki-jima erweitert wurde. Er umfasst fast 22.000 Hektar Landfläche.[5][6] Die Inseln Amami-Ōshima, Tokunoshima, Iriomote und der nördliche Teil der Insel Okinawa stehen darüber hinaus seit 2021 auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes.[7]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kladogramm nach Matsui et al. 2005 und Kuramoto et al. 2011[8][9][10]
 Odorrana  



O. splendida


   

O. ishikawae



   





O. amamiensis


   

O. narina



   

O. supranarina



   

O. utsunomiyaorum


   

O. swinhoana




   

O. livida


   

O. chloronota


   

O. hosii





   

O. schmackeri




   



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Odorrana supranarina ist eine Art aus der Familie der Echten Frösche (Ranidae). Sie wurde 1994 von Masafumi Matsui unter dem Namen Rana supranariana wissenschaftlich erstbeschrieben. Als Typenfundort wurde der Fluss Maira (24°19′N, 123°53′O), nahe Komi in der Gemeinde Taketomi auf Iriomote-jima angegeben.[11][12]

In Japan endemische Arten der Gattung Odorrana umfassen neben O. supranarina auf den Yaeyama-Inseln noch O. utsunomiyaorum und im Norden der Insel Okinawa O. narina und O. ishikawae sowie O. splendida und O. amamiensis auf Amami-Ōshima. Auf der nahegelegenen Insel Taiwan findet sich zudem die morphologisch ähnliche Art O. swinhoana. O. supranarina ist näher mit O. narina und O. amamiensis verwandt als mit der sympatrisch vorkommenden Schwesterart O. utsunomiyaorum. Für den Vorfahr von O. ishikawae und O. splendida wird geschätzt, dass dieser vor 7,9 bis 18,0 Millionen Jahren im mittleren Miozän auf die noch mit dem asiatischen Kontinent verbundenen, heutigen Ryūkyū-Inseln vordrang, während sich der Vorfahr der anderen auf den Inseln vorkommenden Arten vermutlich von denen auf dem asiatischen Kontinent im späteren Miozän vor etwa 5,4 bis 12,3 Millionen Jahren trennte.[10][8][9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Odorrana supranarina – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Odorrana supranarina. In: AmphibiaWeb. University of California, Berkeley, CA, USA, abgerufen am 11. Januar 2024.
  2. Richard C. Goris, Norio Maeda: Guide to the Amphibians and Reptiles of Japan. Hrsg.: Krieger Publishing Company. 2004, ISBN 1-57524-085-8, S. 98–100 (englisch).
  3. a b c Odorrana supranarina – EN in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2020. Abgerufen am 13. Januar 2024.
  4. 環境省レッドリスト2020 („Rote Liste des Umweltministeriums 2020“). (PDF, 662 KB) Umweltministerium, S. 11, abgerufen am 11. Januar 2024 (japanisch).
  5. Iriomote-Ishigaki National Park: Characteristics. Umweltministerium, abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch).
  6. Karte des Iriomote-Ishigaki-Nationalparks. (PDF; 1,22 MB) Umweltministerium, abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch).
  7. Amami-Oshima Island, Tokunoshima Island, Northern part of Okinawa Island, and Iriomote Island. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 14. Januar 2024 (englisch).
  8. a b Masafumi Matsui, Tomohiko Shimada, Hidetoshi Ōta und Tomoko Tanaka-Ueno: Multiple invasions of the Ryukyu Archipelago by Oriental frogs of the subgenus Odorrana with phylogenetic reassessment of the related subgenera of the genus Rana. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 37, Nr. 3, 2005, S. 733–742, doi:10.1016/j.ympev.2005.04.030.
  9. a b Mitsuru Kuramoto, Naoki Satou, Shohei Oumi, Atsushi Kurabayashi und Masayuki Sumida: Inter- and intra-island divergence in Odorrana ishikawae (Anura, Ranidae) of the Ryukyu Archipelago of Japan, with description of a new species. In: Zootaxa. Band 2767, Nr. 1, 2011, doi:10.11646/zootaxa.2767.1.3.
  10. a b Nomination of Amami-Oshima Island, Tokunoshima Island, Northern Part of Okinawa Island, and Iriomote Island for inscription on the World Heritage List. (PDF; 132 MB) Januar 2019, S. 101, abgerufen am 12. Januar 2024.
  11. Odorrana supranarina. In: Amphibian Species of the World 6.2, an Online Reference. Darrel Frost und das American Museum of Natural History, abgerufen am 13. Januar 2024 (englisch).
  12. Masafumi Matsui: A taxonomic study of the Rana narina complex, with description of three new species (Amphibia: Ranidae). In: Zoological Journal of the Linnean Society. Band 111, Nr. 4, August 1994, S. 385–415, doi:10.1111/j.1096-3642.1994.tb01489.x.