Neuaufnahmen in das UNESCO-Kultur- und -Naturerbe 2021

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Im Jahr 2021 fanden die im Folgenden in chronologischer Reihenfolge aufgeführten Neuaufnahmen in das UNESCO-Kultur- und -Naturerbe statt. Zusätzlich zu den Neuaufnahmen sind auch Änderungen und Streichungen aufgeführt.

Welterbestätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welterbeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die 44. Sitzung des Welterbekomitees vom 16. bis zum 31. Juli 2021 in Fuzhou in China waren 36 Stätten zur Neuaufnahme in das UNESCO-Welterbe nominiert, darunter 31 Kulturstätten und fünf Naturstätten.[1] Von diesen wurden während der Sitzung 34 Stätten neu in die Welterbeliste aufgenommen, darunter 29 Kulturerbestätten (K) und fünf Naturerbestätten (N).[2]

Folgende Stätten[3] wurden neu in die Welterbeliste aufgenommen:


Vertragsstaat(en) Bezeichnung Typ Ref. Anmerkungen
Brasilien Brasilien Roberto-Burle-Marx-Stätte
(Lage)
K 1620 Landschaftsgärten und Gebäude des Künstlers Roberto Burle Marx (1909–1994) im gebirgigen Westen von Rio de Janeiro
Chile Chile Siedlungen und künstliche Mumifizierung der Chinchorro-Kultur in Arica y Parinacota
(Lage)
K 1634 Überreste von Siedlungen und Friedhöfen der Chinchorro
China Volksrepublik Volksrepublik China Quanzhou: Markt- und Handelsplatz der Song-Yuan-Dynastie
(Lage)
K 1561 Die Stadt Quanzhou an der Mündung des Jin Jiang in die Taiwanstraße florierte als Seehandelsplatz während der Song- und Yuan-Dynastie vom 10. bis 14. Jahrhundert.
Deutschland Deutschland Mathildenhöhe Darmstadt
(Lage)
K 1614 Die Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe wurde 1897 von Ernst Ludwig, dem letzten Großherzog von Hessen, gegründet. Die Künstler der Kolononie schufen experimentelle Wohn- und Arbeitsräume der frühen Moderne.
SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz
(Lage)
K 1636 Judenhof Speyer, Wormser Synagogenbezirk und die alten jüdischen Friedhöfe in Worms (Heiliger Sand) und Mainz (Judensand)
Elfenbeinküste Elfenbeinküste Moscheen im sudanesischen Stil im Norden der Elfenbeinküste
(Lage)
K 1648 Acht Lehmmoscheen in Tengréla, Kouto, Sorobango, Samatiguila, M’Bengué, Kong und Kaouaraé
Frankreich Frankreich Leuchtturm von Cordouan
(Lage)
K 1625 Der Leuchtturm von Cordouan an der Atlantikküste ist seit 1611 in Betrieb und damit der dienstälteste Leuchtturm Frankreichs. Er wurde von Louis de Foix entworfen und von Joseph Teulère Ende des 18. Jahrhunderts umgebaut. Die architektonischen Formen wie Pilaster, Säulen, Modillonen und Wasserspeier sind von antiken Vorbildern, dem Manierismus und der Architektursprache der französischen Ingenieurschule École des Ponts et Chaussées inspiriert.
Nizza, Winterkurort der Riviera
(Lage)
K 1635 Die Stadt Nizza, am Mittelmeer und dem Fuße der Alpen gelegen, diente ab Mitte des 18. Jahrhunderts für immer mehr aristokratische und großbürgerliche Familien, vor allem aus England, als bevorzugter Winterkurort.
Gabun Gabun Ivindo-Nationalpark
(Lage)
N 1653 Das am Äquator gelegene 300.000 ha große Gebiet wird von einem Netz malerischer Schwarzwasserflüsse durchzogen. Stromschnellen und Wasserfälle bilden zusammen mit intaktem Regenwald eine Landschaft von hohem ästhetischem Wert. Zur Tierwelt gehören u. a. die vom Aussterben bedrohten Westafrikanischen Panzerkrokodile, Waldelefanten und Westlichen Flachlandgorillas.
Georgien Georgien Kolchische Regenwälder und Feuchtgebiete
(Lage)
N 1616 Die Naturerbestätte besteht aus sieben Wald- und Moorgebieten, die sich entlang der Ostküste des Schwarzen Meeres erstrecken. Die extrem feuchten Laubwälder beherbergen eine äußerst vielfältige Flora und Fauna mit einer sehr hohen Dichte an endemisch-relikten Arten sowie einer beträchtlichen Anzahl weltweit bedrohter Reliktarten, die die Gletscherzyklen des Tertiärs überlebt haben.
Indien Indien Dholavira: Eine Stadt der Harappa-Kultur
(Lage)
K 1645
Tempel von Kakatiya Rudreshwara (Ramappa), Telangana
(Lage)
K 1570
Iran Iran Kulturlandschaft Hawraman/Uramanat
(Lage)
K 1647 Die abgelegene und gebirgige Landschaft von Hawraman/Uramanat zeugt von der traditionellen Kultur der Hawrami, eines kurdischen Bauernvolkes, das die Region seit etwa 3000 v. Chr. bewohnt.
Transiranische Eisenbahn
(Lage)
K 1585
Italien Italien Arkadengänge von Bologna
(Lage)
K 1650 Die für das Welterbe ausgewählten Arkadengänge in Bologna erstrecken sich auf einer Länge von 62 km.
Paduas Freskenzyklen aus dem 14. Jahrhundert
(Lage)
K 1623 Die Freskenzyklen befinden sich in der Altstadt Paduas in den Gebäudekomplexen der Cappella degli Scrovegni, der Chiesa degli Eremitani, dem Palazzo della Ragione, dem Palazzo Papafava dei Carraresi, dem Baptisterium sowie der angrenzenden Piazze, der Basilica di Sant’Antonio und dem Oratorio di San Michele.
Japan Japan Die Inseln Amami-Oshima, Tokunoshima, Iriomote und nördlicher Teil der Insel Okinawa
(Lage)
N 1574 Die Naturerbestätte besteht aus den Teilgebieten Amami-Oshima, Tokunoshima, Iriomote und dem nördlichen Teil der Insel Okinawa
Prähistorische Stätten der Jomon in Nordjapan
(Lage)
K 1632 17 archäologische Fundstätten der Jomon-Kultur im Süden der Insel Hokkaido und im Norden der Region Tōhoku
Jordanien Jordanien As-Salt – Ort der Toleranz und der urbanen Gastfreundschaft
(Lage)
K 689
Peru Peru Archäoastronomischer Komplex von Chanquillo
(Lage)
K 1624
Rumänien Rumänien Bergbaulandschaft Roșia Montană
(Lage)
K 1552 Wurde zugleich in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen.
Russland Russland Felsbilder am Onegasee und am Weißen Meer
(Lage)
K 1654 Am Onegasee und am Weißen Meer schufen Menschen der Kammkeramischen Kultur während der Jungsteinzeit insgesamt 4.500 Felsbilder an 33 unterschiedlichen Orten.
Saudi-Arabien Saudi-Arabien Kulturraum von Ḥimā
(Lage)
K 1619 Zollstation an einer alten Karawanenroute mit bis zu 7.000 Jahre alten Felsbildern.
Slowenien Slowenien Das Werk von Jože Plečnik in Ljubljana – am Menschen orientierte Stadtgestaltung
(Lage)
K 1643 Von Jože Plečnik gestaltete Bauwerke im Stadtzentrum von Ljubljana
Spanien Spanien Paseo del Prado und Buen Retiro, Landschaft der Künste und der Wissenschaften
(Lage)
K 1618
Korea Sud Südkorea Getbol, die koreanischen Wattflächen
(Lage)
N 1591 eines der größten Wattenmeere der Welt
Thailand Thailand Waldkomplex Kaeng Krachan
(Lage)
N 1461 Das Gebiet befindet sich auf der thailändischen Seite des Tenasserim-Gebirges, wo die Tier- und Pflanzenwelten des Himalaya, Indochinas und Sumatras aufeinandertreffen.
Turkei Türkei Arslan Tepe
(Lage)
K 1622
Uruguay Uruguay Die Ingenieurbaukunst von Eladio Dieste: Kirche von Atlántida
(Lage)
K 1612
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Schieferlandschaft von Nordwestwales
(Lage)
K 1633
transnational:
Belgien Belgien,
Niederlande Niederlande
Kolonien der Barmherzigkeit
(Lage)
K 1555 Dazu gehören die vier Siedlungen Frederiksoord, Wilhelminaoord, Wortel und Veenhuizen.
transnational:
Deutschland Deutschland,
Niederlande Niederlande
Grenzen des Römischen Reichs – Niedergermanischer Limes
(Lage)
K 1631
transnational:
Deutschland Deutschland,
Osterreich Österreich,
Slowakei Slowakei
Grenzen des Römischen Reichs – Donaulimes (westliches Segment)
(Lage)
K 1608 Der Donaulimes erstreckte sich fast 1000 km entlang der Donau von Bad Gögging in Deutschland durch Österreich und die Slowakei bis nach Kölked in Ungarn und bildete die mitteleuropäische Grenze des Römischen Reiches gegen die „Barbaren“. Die militärischen Einrichtungen an sorgfältig ausgewählten Standorten bestanden aus Befestigungen von Legionslagern und Hilfskastellen mit den dazugehörigen zivilen Bauten, die in unregelmäßigen Abständen entsprechend der regionalen Topographie angelegt wurden. Später dienten sie als Keimzellen für die heutigen Dörfer und Städte, wo ihre Überreste manchmal noch erhalten sind.
transnational:
Belgien Belgien,
Deutschland Deutschland,
Frankreich Frankreich,
Italien Italien,
Osterreich Österreich,
Tschechien Tschechien,
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Bedeutende Kurstädte Europas
(Lage)
K 1613 Ausgewählt wurden die Kurstädte Spa (Belgien), Bad Ems, Baden-Baden und Bad Kissingen (Deutschland), Vichy (Frankreich), Montecatini Terme (Italien), Baden bei Wien (Österreich), Karlsbad, Franzensbad und Marienbad (Tschechien) sowie Bath (Vereinigtes Königreich).

Folgende bestehende Welterbestätten wurden erweitert:

Vertragsstaat(en) Bezeichnung Typ Ref. Anmerkungen
Mexiko Mexiko Früheste Klöster des 16 Jh. an den Hängen des Popocatepetl
K 702 Zu den 14 bestehenden Klöstern wurde das Kloster und die Kathedrale von Tlaxcala hinzugefügt.
Niederlande Niederlande Holländische Wasserverteidigungslinien
K 759 Erweiterung der bestehenden Welterbestätte Festungsgürtel von Amsterdam um die Neue Niederländische Wasserlinie. Das gesamte Verteidigungssystem besteht nun aus 96 Forts, Deichen, Schleusen, Pumpstationen, Kanälen und Flutpoldern.
transnational:
Albanien Albanien,
Belgien Belgien,
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina,
Bulgarien Bulgarien,
Deutschland Deutschland,
Frankreich Frankreich,
Italien Italien,
Kroatien Kroatien,
Nordmazedonien Nordmazedonien,
Osterreich Österreich,
Polen Polen,
Rumänien Rumänien,
Schweiz Schweiz,
Slowakei Slowakei,
Slowenien Slowenien,
Spanien Spanien,
Tschechien Tschechien,
Ukraine Ukraine
Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
N 1133 Erweiterung der Welterbestätte um Gebiete in Bosnien und Herzegowina, Frankreich, Italien, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, Schweiz, Serbien, Slowakei und Tschechien. Die Welterbestätte umfasst nun 94 Teilgebiete in 18 Ländern.

Folgende Nominierungen wurden nicht in die Welterbeliste aufgenommen[1]:

Folgenden Stätten wurde der Welterbestatus entzogen:

Liste des gefährdeten Welterbes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Aufnahme in die Liste des gefährdeten Welterbes ("Rote Liste") waren acht Stätten vorgeschlagen worden, zur Streichung zwei. Nur eine der vorgeschlagenen Stätten wurde dann tatsächlich auf die Rote Liste gesetzt und eine gestrichen, inklusive der gefährdeten Stätte, die ihren Welterbestatus verlor.[4]

In die Rote Liste aufgenommen wurde:

Von der Roten Liste gestrichen wurden:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Nominations to be examined at the Extended 44th session of the World Heritage Committee (2021). In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 2. August 2021 (englisch).
  2. New Inscribed Properties (2021). In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 31. Juli 2021 (englisch).
    Neue Welterbestätten 2021. In: unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 31. Juli 2021.
  3. Die offiziellen Bezeichnungen sind auf englisch und französisch, die deutsche Übersetzung folgt Welterbeliste. In: unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 31. Juli 2021.
  4. WHC/21/44.COM/8C – Update of the List of World Heritage in Danger. (PDF; 224 KB) whc.unesco.org, 31. Juli 2021, abgerufen am 5. August 2021 (englisch).