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Odorrana utsunomiyaorum

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Odorrana utsunomiyaorum

Odorrana utsunomiyaorum auf Ishigaki-jima

Systematik
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Echte Frösche (Ranidae)
Gattung: Odorrana
Art: Odorrana utsunomiyaorum
Wissenschaftlicher Name
Odorrana utsunomiyaorum
(Matsui, 1994)

Odorrana utsunomiyaorum (japanisch コガタハナサキガエル Kogata-Hanasaki-Gaeru) ist eine Froschart, die auf den japanischen Yaeyama-Inseln Ishigaki-jima und Iriomote-jima verbreitet ist. Die Art aus der Familie der Echten Frösche wird als stark gefährdet eingestuft.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 4,6 bis 5,8 cm bei Weibchen und 4,0 bis 4,8 cm bei Männchen. Die Körperfarbe reicht dorsal von hellbraun bis grünlich braun. Der Rücken ist zudem mit Tuberkeln übersät. Die Haut ist an den Rumpfseiten rau, dagegen glatt an Brust und Bauch. Die Männchen haben paarige Schallblasen und Stimmöffnungen in den Mundwinkeln.[1][2]

Die Art ähnelt äußerlich der Schwesterart Odorrana narina. Eine sympatrisch vorkommende Schwesterart ist zudem Odorrana supranarina, die jedoch größer ist und längere Hinterbeine aufweist.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte
Verbreitungsgebiet mit Iriomote-jima im Westen und Ishigaki-jima im Osten

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die beiden Yaeyama-Inseln Ishigaki-jima und Iriomote-jima.[3] Die Art kommt ähnlich wie die Schwesterart O. supranarina entlang von Bächen vor, jedoch meist höher in den Bergen als diese und nicht im Tiefland.[2] Die Wasserläufe, an denen sie anzutreffen ist, sind von immergrünem Primärwald umgeben. Zudem werden kleinere Wasserläufe als bei O. supranarina bevorzugt.[3]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fortpflanzungszeit dauert von Februar bis April. Der Laich wird unter Steine in Gebirgsbächen angeheftet und umfasst lediglich rund 100 Eier.[2][3] Die Eier werden in einer gelartigen, kompakten Masse abgelegt und haben auf Ishigaki-jima einen Durchmesser von 3,2 bis 4,2 mm. Sie weisen eine gelblich weiße Farbe auf.[1]

Gefährdung und Schutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die International Union for Conservation of Nature (IUCN, „Weltnaturschutzunion“) stuft die Art als stark gefährdet ein und den Populationstrend als abnehmend.[3] Auch auf der nationalen Roten Liste gefährdeter Arten Japans von 2020 wird sie als stark gefährdet eingestuft.[4] Der Bestand ist insbesondere auf Ishigaki-jima wegen des Verlusts an Lebensräumen durch den Bau von Wohnsiedlungen deutlich zurückgegangen. Eine weitere Bedrohung ist die Konkurrenz mit der invasiven Aga-Kröte. Im Tierhandel kommt die Art inzwischen nicht mehr vor.[3]

Teile der Inseln gehören zum Iriomote-Ishigaki-Nationalpark, der 1972 auf Iriomote-jima ausgewiesen und 2007 um Gebiete auf Ishigaki-jima erweitert wurde. Er umfasst fast 22.000 Hektar Landfläche.[5][6] Die Inseln Amami-Ōshima, Tokunoshima, Iriomote und der nördliche Teil der Insel Okinawa stehen darüber hinaus seit 2021 auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes.[7]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kladogramm nach Matsui et al. 2005 und Kuramoto et al. 2011[8][9][10]
 Odorrana  



O. splendida


   

O. ishikawae



   





O. amamiensis


   

O. narina



   

O. supranarina



   

O. utsunomiyaorum


   

O. swinhoana




   

O. livida


   

O. chloronota


   

O. hosii





   

O. schmackeri




   



Vorlage:Klade/Wartung/Style

Odorrana utsunomiyaorum ist eine Art aus der Familie der Echten Frösche (Ranidae). Sie wurde 1994 von Masafumi Matsui unter dem Namen Rana utsunomiyaorum wissenschaftlich erstbeschrieben. Als Typenfundort wurde das Quellgebiet des Nagura am Omoto-dake auf Ishigaki-jima angegeben (124°11′E, 24°25′N).[11] Der Artname utsunomiyaorum ehrt Taeko Utsunomiya und ihren Ehemann Yasuaki Utsunomiya für ihre Erforschung der Amphibien Japans insbesondere auf den Nansei-Inseln und die Entdeckung der zwei auf den Yaeyama-Inseln verbreiteten Arten der Gattung.[12][2]

In Japan endemische Arten der Gattung Odorrana umfassen neben O. utsunomiyaorum auf den Yaeyama-Inseln noch O. supranarina und im Norden der Insel Okinawa O. narina und O. ishikawae sowie O. splendida und O. amamiensis auf Amami-Ōshima. Auf der nahegelegenen Insel Taiwan findet sich zudem die morphologisch ähnliche Art O. swinhoana. Mit dieser ist O. utsunomiyaorum näher verwandt als mit der sympatrisch vorkommenden Schwesterart O. supranarina. Für den Vorfahr von O. ishikawae und O. splendida wird geschätzt, dass dieser vor 7,9 bis 18,0 Millionen Jahren im mittleren Miozän auf die noch mit dem asiatischen Kontinent verbundenen, heutigen Ryūkyū-Inseln vordrang, während sich der Vorfahr der anderen auf den Inseln vorkommenden Arten vermutlich von denen auf dem asiatischen Kontinent im späteren Miozän vor etwa 5,4 bis 12,3 Millionen Jahren trennte.[10][8][9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard C. Goris und Norio Maeda: Guide to the Amphibians and Reptiles of Japan. Hrsg.: Krieger Publishing Company. 2004, ISBN 1-57524-085-8, S. 107–108 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Odorrana utsunomiyaorum. In: AmphibiaWeb. University of California, Berkeley, CA, USA, abgerufen am 28. Januar 2024.
  2. a b c d e Richard C. Goris und Norio Maeda: Guide to the Amphibians and Reptiles of Japan. Hrsg.: Krieger Publishing Company. 2004, ISBN 1-57524-085-8, S. 107–108 (englisch).
  3. a b c d e Odorrana utsunomiyaorum – EN in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2020. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  4. 環境省レッドリスト2020 („Rote Liste des Umweltministeriums 2020“). (PDF, 662 KB) Umweltministerium, S. 10, abgerufen am 14. Januar 2024 (japanisch).
  5. Iriomote-Ishigaki National Park: Characteristics. Umweltministerium, abgerufen am 28. Januar 2024 (englisch).
  6. Karte des Iriomote-Ishigaki-Nationalparks. (PDF; 1,22 MB) Umweltministerium, abgerufen am 28. Januar 2024 (englisch).
  7. Amami-Oshima Island, Tokunoshima Island, Northern part of Okinawa Island, and Iriomote Island. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 28. Januar 2024 (englisch).
  8. a b Masafumi Matsui, Tomohiko Shimada, Hidetoshi Ōta und Tomoko Tanaka-Ueno: Multiple invasions of the Ryukyu Archipelago by Oriental frogs of the subgenus Odorrana with phylogenetic reassessment of the related subgenera of the genus Rana. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 37, Nr. 3, 2005, S. 733–742, doi:10.1016/j.ympev.2005.04.030.
  9. a b Mitsuru Kuramoto, Naoki Satou, Shohei Oumi, Atsushi Kurabayashi und Masayuki Sumida: Inter- and intra-island divergence in Odorrana ishikawae (Anura, Ranidae) of the Ryukyu Archipelago of Japan, with description of a new species. In: Zootaxa. Band 2767, Nr. 1, 2011, doi:10.11646/zootaxa.2767.1.3.
  10. a b Nomination of Amami-Oshima Island, Tokunoshima Island, Northern Part of Okinawa Island, and Iriomote Island for inscription on the World Heritage List. (PDF; 132 MB) Januar 2019, S. 101, abgerufen am 14. Januar 2024.
  11. Odorrana utsunomiyaorum. In: Amphibian Species of the World 6.2, an Online Reference. Darrel Frost und das American Museum of Natural History, abgerufen am 28. Januar 2024 (englisch).
  12. Masafumi Matsui: A taxonomic study of the Rana narina complex, with description of three new species (Amphibia: Ranidae). In: Zoological Journal of the Linnean Society. Band 111, Nr. 4, August 1994, S. 385–415, doi:10.1111/j.1096-3642.1994.tb01489.x.