Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 49 Athleten aus 29 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 1. September 1972 (Vorläufe)
4. September 1972 (Finale)
Siegerzeit 8:23,6 min Olympischer Rekord
Medaillengewinner
Kenia Kipchoge Keino (KEN)
Kenia Ben Jipcho (KEN)
Finnland Tapio Kantanen (FIN)
1968 1976

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 1. und 4. September 1972 im Münchner Olympiastadion ausgetragen. 49 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der Kenianer Kipchoge Keino vor seinem Landsmann Ben Jipcho. Bronze gewann der Finne Tapio Kantanen.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Willi Maier, Willi Wagner und Hans-Dieter Schulten, die alle in den Vorläufen ausschieden.
Auch die Schweizer Toni Feldmann, Hans Menet und Georges Kaiser schieden in der Vorrunde aus.
Läufer aus der DDR, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 8:22,0 min Kerry O’Brien (Australien Australien) Berlin, BR Deutschland 4. Juli 1970[1]
Olympischer Rekord 8:30,8 min Gaston Roelants (Belgien Belgien) Finale OS Tokio, Japan 17. Oktober 1964

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde dreimal verbessert:

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 1. September zu insgesamt vier Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale, das am 4. September stattfand.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. September, 16:30 Uhr: Vorläufe
4. September, 16:40 Uhr: Finale[2]

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 1. September ab 16.30 1972, Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Tapio Kantanen Finnland Finnland 8:24,8 min OR
2 Kipchoge Keino Kenia Kenia 8:27,6 min
3 Takaharu Koyama Japan 1870Japan Japan 8:29,8 min
4 Gheorghe Cefan Rumänien 1965 Rumänien 8:33,8 min
5 Andy Holden Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:33,8 min
6 Toni Feldmann Schweiz Schweiz 8:35,8 min
7 Steve Savage Vereinigte Staaten USA 8:39,0 min
8 Gérard Buchheit Frankreich Frankreich 8:41,2 min
9 Filbert Bayi Tansania Tansania 8:41,4 min
10 Vitus Ashaba Uganda Uganda 8:45,0 min
11 Tadeusz Zieliński Polen 1944 Polen 8:49,8 min
12 Wigmar Pedersen Danemark Dänemark 9:03,0 min

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Ben Jipcho Kenia Kenia 8:31,6 min
2 Mikko Ala-Leppilampi Finnland Finnland 8:31,8 min
3 Michail Schelew Bulgarien 1967 Bulgarien 8:35,8 min
4 Willi Maier Deutschland BR BR Deutschland 8:37,6 min
5 Akira Takeuchi Japan 1870Japan Japan 8:40,4 min
6 Sergei Skripka Sowjetunion 1955 Sowjetunion 8:41,4 min
7 Jan Voje Norwegen Norwegen 8:42,0 min
8 Hans Menet Schweiz Schweiz 8:45,4 min
9 Eddie Leddy Irland Irland 8:47,4 min
10 Kazimierz Maranda Polen 1944 Polen 8:50,4 min
11 Esau Adenji Kamerun 1961 Kamerun 9:34,4 min
DNF Kerry O’Brien Australien Australien

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Pekka Päivärinta Finnland Finnland 8:29,0 min
2 Romualdas Bitė Sowjetunion 1955 Sowjetunion 8:30,2 min
3 Jean-Paul Villain Frankreich Frankreich 8:30,4 min
4 Josef Horčic Tschechoslowakei Tschechoslowakei 8:30,6 min
5 Anders Gärderud Schweden Schweden 8:30,8 min
6 Willi Wagner Deutschland BR BR Deutschland 8:34,0 min
7 Paul Thijs Belgien Belgien 8:35,0 min
8 John Bicourt Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:38,8 min
9 Doug Brown Vereinigte Staaten USA 8:41,2 min
10 Panagiotis Nakopoulos Griechenland 1970 Griechenland 8:48,4 min
11 Yohannes Mohamed Athiopien 1941 Äthiopien 8:52,6 min
12 Robert Hackman Ghana Ghana 8:57,6 min

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Amos Biwott Kenia Kenia 8:23,8 min OR
2 Bronisław Malinowski Polen 1944 Polen 8:28,2 min
3 Dušan Moravčík Tschechoslowakei Tschechoslowakei 8:33,4 min
4 Steve Hollings Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:35,0 min
5 Franco Fava Italien Italien 8:35,0 min
6 Hans-Dieter Schulten Deutschland BR BR Deutschland 8:39,8 min
7 Boualem Rahoui Algerien Algerien 8:41,0 min
8 Spyridon Kontosoros Griechenland 1970 Griechenland 8:41,0 min
9 Georges Kaiser Schweiz Schweiz 8:45,4 min
10 Mike Manley Vereinigte Staaten USA 8:50,4 min
11 Sverre Sørnes Norwegen Norwegen 8:54,8 min
12 Usaia Sotutu Fidschi Fidschi 9:12,0 min
13 Julio Quevedo Guatemala Guatemala 9:28,4 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kipchoge Keino (Foto: 2014) errang seine zweite Goldmedaille nach seinem Sieg 1968 über 1500 Meter

Datum: 4. September 16:40 1972, Uhr[4]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Kipchoge Keino Kenia Kenia 8:23,6 min OR
2 Ben Jipcho Kenia Kenia 8:24,6 min
3 Tapio Kantanen Finnland Finnland 8:24,8 min
4 Bronisław Malinowski Polen 1944 Polen 8:28,0 min
5 Dušan Moravčík Tschechoslowakei Tschechoslowakei 8:29,2 min
6 Amos Biwott Kenia Kenia 8:33,6 min
7 Romualdas Bitė Sowjetunion 1955 Sowjetunion 8:34,6 min
8 Pekka Päivärinta Finnland Finnland 8:37,2 min
9 Takaharu Koyama Japan 1870Japan Japan 8:37,8 min
10 Mikko Ala-Leppilampi Finnland Finnland 8:41,0 min
11 Jean-Paul Villain Frankreich Frankreich 8:46,8 min
12 Michail Schelew Bulgarien 1967 Bulgarien 9:02,6 min

Als Favoriten galten der Franzose Jean-Paul Villain, Europameister von 1971, der australische Weltrekordler Kerry O’Brien sowie die drei Kenianer Amos Biwott, Olympiasieger von 1968, Kipchoge Keino, u. a. Olympiasieger von 1968 über 1500 Meter, und Ben Jipcho. Hinzu kam nach seinem olympischen Rekord im ersten Vorlauf noch der Finne Tapio Kantanen. Aus diesem Favoritenkreis konnte sich O’Brien nicht für das Finale qualifizieren, er musste seinen Vorlauf abbrechen.

Das Finalrennen wurde nicht besonders zügig angegangen. Die ersten 1000 Meter wurden in 2:54 Minuten durchlaufen, der zweite 1000-Meter-Abschnitt war mit 3:00 Minuten noch langsamer. An der Spitze lag der Pole Bronislaw Malinowski, der jetzt das Tempo forcierte und zwei Runden vor Schluss eine kleine Lücke zu seinen Konkurrenten herauslief. Das Feld wurde weit auseinandergezogen. Auf der vorletzten Runde hatte sich mit Malinowski, den drei Kenianern, dem Finnen Kantanen sowie dem Tschechoslowaken Dušan Moravčík eine Spitzengruppe aus sechs Läufern gebildet. Eingangs der letzten Runde übernahm Keino die Spitze, dahinter lag Jipcho. Überraschend war Biwott hier bereits etwas zurückgefallen. Keinos langgezogenem Spurt konnten jetzt nur noch Jipcho und Kantanen folgen. Aber schon in der Zielkurve löste sich Kipchoge Keino von seinen letzten Verfolgern und lief dem Olympiasieg entgegen. Um die Silbermedaille gab es einen Zweikampf mit knappem Ausgang. Ben Jipcho wurde schließlich Zweiter und Bronze ging zwei Zehntelsekunden dahinter an Tapio Kantanen. Bronisław Malinowski wurde Vierter, Dušan Moravčík Fünfter. Kipchoge Keino legte die letzten 1000 Meter in schnellen 2:38 Minuten zurück und verbesserte Amos Biwotts olympischen Rekord aus dem vierten Vorlauf um zwei Zehntelsekunden.[5]

Kipchoge Keino und Ben Jipcho liefen zum zweiten kenianischen Doppelerfolg in Folge in diesem Wettbewerb.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 29. September 2021.
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 53 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  3. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 54f (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  4. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 55 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  5. Athletics at the 1972 München: Men's 3000 metres steeplechase, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen 29. September 2021.