Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Hammerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 31 Athleten aus 17 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 4. September 1972 (Qualifikation)
7. September 1972 (Finale)
Siegerweite 75,50 m Olympischer Rekord
Medaillengewinner
Sowjetunion 1955 Anatolij Bondartschuk (URS)
Deutschland Demokratische Republik 1949 Jochen Sachse (DDR)
Sowjetunion 1955 Wassili Chmelewski (URS)
1968 1976

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 4. und 7. September 1972 im Olympiastadion München ausgetragen. 31 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Anatolij Bondartschuk aus der Sowjetunion. Die Silbermedaille gewann Jochen Sachse aus der DDR, Bronze ging an Wassili Chmelewski aus der Sowjetunion.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – gingen Uwe Beyer, Edwin Klein und Karl-Hans Riehm an den Start. Alle drei erreichten das Finale. Beyer wurde Vierter, Klein Siebter und Riehm Zehnter.
Neben Silbermedaillengewinner Sachse nahm Reinhard Theimer für die DDR teil. Auch er erreichte das Finale und belegte Platz dreizehn.
Der Österreicher Peter Sternad wurde im Finale Siebzehnter.
Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 76,40 m Walter Schmidt (Deutschland BR BR Deutschland) Lahr/Schwarzwald, BR Deutschland 4. September 1971[1]
Olympischer Rekord 73,36 m Gyula Zsivótzky (Ungarn 1957 Ungarn) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 17. Oktober 1968

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der sowjetische Olympiasieger Anatolij Bondartschuk verbesserte den bestehendem olympischen Rekord im Finale am 7. September mit seinem ersten Wurf um 2,14 m auf 75,50 m. Den Weltrekord verfehlte er damit um neunzig Zentimeter.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 4. September in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Zwanzig von ihnen – hellblau unterlegt – erreichten die direkte Finalqualifikationsweite von 66,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern deutlich übertroffen.

Im Finale am 7. September hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Den besten acht Teilnehmern standen anschließend weitere drei Würfe zu.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4. September, 10:30 Uhr: Qualifikation
7. September, 16:50 Uhr: Finale[2]

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 4. September 1972, ab 10:30 Uhr[3]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Reinhard Theimer Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 70,66 m 70,66 m
2 Wassili Chmelewski Sowjetunion 1955 Sowjetunion 70,00 m 70,00 m
3 Srećko Štiglić Jugoslawien Jugoslawien 65,52 m 69,60 m 69,60 m
4 Mario Vecchiato Italien Italien 68,12 m 68,12 m
5 Karl-Hans Riehm Deutschland BR BR Deutschland 64,44 m 67,64 m 67,64 m
6 István Encsi Ungarn 1957 Ungarn 67,38 m 67,38 m
7 Stavros Moutaftsidis Griechenland 1970 Griechenland 67,22 m 67,22 m
8 Edwin Klein Deutschland BR BR Deutschland 67,14 m 67,14 m
9 Takeo Sugawara Japan 1870Japan Japan 65,94 m 64,56 m 66,50 m 66,50 m
10 Barry Williams Vereinigtes Konigreich Großbritannien x 66,32 m 66,32 m
11 Al Schoterman Vereinigte Staaten USA 65,18 m 63,74 m 64,06 m 65,18 m
12 Stanisław Lubiejewski Polen 1944 Polen 60,34 m 64,80 m x 64,80 m
13 George Frenn Vereinigte Staaten USA 57,28 m 62,14 m 58,86 m 62,14 m
14 Vladimir Prikhodko Frankreich Frankreich 60,80 m 61,78 m 59,58 m 61,78 m
15 Darwin Piñeyrúa Uruguay Uruguay 59,84 m x 58,50 m 59,84 m

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yoshihisa Ishida – ausgeschieden mit 63,82 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Anatolij Bondartschuk Sowjetunion 1955 Sowjetunion 72,88 m 72,88 m
2 Gyula Zsivótzky Ungarn 1957 Ungarn 71,20 m 71,20 m
3 Jochen Sachse Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 69,94 m 69,94 m
4 Tom Gage Vereinigte Staaten USA 65,32 m 65,14 m 69,40 m 69,40 m
5 Jacques Accambray Frankreich Frankreich 68,00 m x x 68,00 m
6 Shigenobu Murofushi Japan 1870Japan Japan 65,94 m 67,26 m 67,26 m
7 Uwe Beyer Deutschland BR BR Deutschland 67,04 m x x 67,04 m
8 Peter Sternad Osterreich Österreich x 66,74 m x 66,74 m
9 Iosif Gamsky Sowjetunion 1955 Sowjetunion x x 66,72 m 66,72 m
10 Sándor Eckschmiedt Ungarn 1957 Ungarn 66,44 m 66,44 m
11 Todor Manolow Bulgarien 1967 Bulgarien x x 65,62 m 65,62 m
12 Howard Payne Vereinigtes Konigreich Großbritannien 63,58 m 64,56 m 64,10 m 64,56 m
13 Yoshihisa Ishida Japan 1870Japan Japan 63,00 m 63,82 m x 63,82 m
14 Georgios Georgiadis Griechenland 1970 Griechenland 63,58 m x x 63,58 m
15 William Silen Puerto Rico Puerto Rico x x 62,02 m 62,02 m
16 José Alberto Vallejo Argentinien Argentinien x 60,08 m x 60,08 m
DNS Jorge Núñez Mexiko Mexiko x 60,08 m x 60,08 m

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 7. September 1972, 16:50 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Anatolij Bondartschuk Sowjetunion 1955 Sowjetunion 75,50 m OR 72,62 m 71,76 m 73,78 m 73,50 m 72,90 m 75,50 m OR
2 Jochen Sachse Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 71,54 m x 73,70 m 71,26 m x 74,96 m 74,96 m
3 Wassili Chmelewski Sowjetunion 1955 Sowjetunion 68,82 m 71,62 m 74,04 m 68,16 m x x 74,04 m
4 Uwe Beyer Deutschland BR BR Deutschland 70,32 m 71,52 m x 68,98 m 69,90 m x 71,52 m
5 Gyula Zsivótzky Ungarn 1957 Ungarn 71,38 m 70,44 m 70,48 m x 70,66 m 70,20 m 71,38 m
6 Sándor Eckschmiedt Ungarn 1957 Ungarn 71,20 m x 67,26 m 69,24 m 67,90 m 68,86 m 71,20 m
7 Edwin Klein Deutschland BR BR Deutschland 71,14 m x x 69,70 m 70,26 m x 71,14 m
8 Shigenobu Murofushi Japan 1870Japan Japan 69,36 m 70,88 m 70,32 m 65,70 m 69,08 m 68,54 m 70,88 m
9 Mario Vecchiato Italien Italien x 69,46 m 70,58 m nicht im Finale der
besten acht Werfer
70,58 m
10 Karl-Hans Riehm Deutschland BR BR Deutschland 70,12 m 68,98 m 69,44 m 70,12 m
11 István Encsi Ungarn 1957 Ungarn 66,32 m 69,82 m 70,06 m 70,06 m
12 Tom Gage Vereinigte Staaten USA 66,94 m 69,50 m x 69,50 m
13 Reinhard Theimer Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR x 69,16 m x 69,16 m
14 Srećko Štiglić Jugoslawien Jugoslawien 67,60 m 68,34 m 67,60 m 68,34 m
15 Stavros Moutaftsidis Griechenland 1970 Griechenland 68,14 m 68,30 m 67,04 m 68,30 m
16 Barry Williams Vereinigtes Konigreich Großbritannien 68,18 m 66,56 m x 68,18 m
17 Peter Sternad Osterreich Österreich 65,60 m 65,94 m 66,64 m 66,64 m
18 Iosif Gamsky Sowjetunion 1955 Sowjetunion 66,26 m x 65,34 m 66,26 m
19 Jacques Accambray Frankreich Frankreich x 65,06 m x 65,06 m
20 Takeo Sugawara Japan 1870Japan Japan 55,82 m 64,56 m 64,70 m 64,70 m

Als Topfavorit galt der sowjetische Europameister von 1969, Anatolij Bondartschuk. Weitere Medaillenanwärter waren die bundesdeutschen Werfer Uwe Beyer, Europameister von 1971, und Edwin Klein, die DDR-Athleten Reinhard Theimer, Vizeeuropameister von 1971, und Jochen Sachse, der ungarische Olympiasieger von 1968 Gyula Zsivótzky sowie Wassili Chmelewski aus der UdSSR.

Im Finale warf Bondartschuk den Hammer gleich im ersten Versuch auf die neue Olympiarekordweite von 75,50 m. Diese Weite wurde im Verlauf des Wettbewerbs nicht mehr übertroffen. Dahinter ging es eng zu, zunächst mit sehr deutlichem Abstand zu Bondartschuk. Vier Werfer mit Weiten von knapp über 71 m folgten auf den nächsten Plätzen: Sachse, Zsivótzky, sein Landsmann Sándor Eckschmiedt und Klein. Im zweiten Durchgang setzte sich Chmelewski mit 71,62 m vor Sachse auf den zweiten Platz. Beyer warf 71,52 m und war damit zunächst Vierter nur zwei Zentimeter hinter Sachse. Wassili Chmelewski verbesserte sich in der dritten Runde noch einmal sehr deutlich auf 74,04 m, wurde jedoch im letzten Versuch von Jochen Sachse noch verdrängt, dem 74,96 m gelangen, was ihm die Silbermedaille einbrachte. Wassili Chmelewski blieb auf dem Bronzerang, dahinter belegten Uwe Beyer und Gyula Zsivótzky die Plätze vier und fünf.[4]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 2. Oktober 2021.
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 2. Oktober 2021.
  3. a b Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 63 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 2. Oktober 2021.
  4. Athletics at the 1972 München: Men's hammer throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen 2. Oktober 2021