Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Hammerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 26 Athleten aus 19 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Barcelona
Wettkampfphase 1. August 1992 (Qualifikation)
2. August 1992 (Finale)
Medaillengewinner
Andrei Abduwalijew (IOCIOC EUN)
Ihar Astapkowitsch (IOCIOC EUN)
Igor Nikulin (IOCIOC EUN)
Das Olympiastadion von Barcelona im Jahr 2008

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 1. und 2. August 1992 im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 26 Athleten nahmen teil.

Das Vereinte Team konnte einen dreifachen Erfolg feiern. Andrei Abduwalijew gewann vor Ihar Astapkowitsch und Igor Nikulin.

Für Deutschland gingen Claus Dethloff und Heinz Weis an den Start. Dethloff scheiterte in der Qualifikation. Weis erreichte das Finale und wurde Sechster.
Auch der Österreicher Johann Lindner erreichte das Finale. Er belegte Rang neun.
Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1988 Sergei Litwinow (Sowjetunion Sowjetunion) 84,80 m Seoul 1988
Weltmeister 1991 Jurij Sedych (Sowjetunion Sowjetunion) 81,70 m Tokio 1991
Europameister 1990 Ihar Astapkowitsch (Sowjetunion Sowjetunion) 84,14 m Split 1990
Panamerikanischer Meister 1991 Jim Driscoll (Vereinigte Staaten USA) 72,78 m Havanna 1991
Zentralamerika und Karibik-Meister 1991 Guillermo Guzmán (Mexiko Mexiko) 64,58 m Xalapa 1991
Südamerika-Meister 1991 Adrián Marzo (Argentinien Argentinien) 65,12 m Manaus 1991
Asienmeister 1991 Bi Zhong (China Volksrepublik Volksrepublik China) 69,90 m Kuala Lumpur 1991
Afrikameiste2 Hakim Toumi (Algerien Algerien) 69,80 m Belle Vue Maurel 1992
Ozeanienmeister 1990 Douglas Mace (Neuseeland Neuseeland) 57,50 m Suva 1990

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 86,74 m Jurij Sedych (Sowjetunion Sowjetunion) Stuttgart, Deutschland 30. August 1986[1]
Olympischer Rekord 84,80 m Sergei Litwinow (Sowjetunion Sowjetunion) Finale OS Seoul, Südkorea 26. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem für das Vereinte Team startenden Olympiasieger Andrei Abduwalijew mit 82,54 m in seinem vierten Versuch des Finales am 2. August. Damit blieb er 2,26 m unter dem Olympia- und 4,20 m unter dem Weltrekord.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-Amerikaner Jud Logan wurde nachträglich wegen der Einnahme von Clenbuterol disqualifiziert und in der Folge für vier Jahre gesperrt. Er hatte im Wettkampf zunächst Platz vier erreicht.[2]

Benachteiligt wurden dadurch vor allem zwei Athleten:

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 1. August 1992[3]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Acht von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 76,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit vier weiteren Wettbewerbern aus beiden Gruppen (hellgrün unterlegt) nach den nächstbesten Weiten auf zwölf Wettbewerber aufgefüllt. Für die Finalteilnahme reichten schließlich 74,86 m.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

11:30 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Jüri Tamm Estland Estland 71,76 m 75,24 m 78,16 m 78,16 m
2 Ihar Astapkowitsch IOCIOC EUN 76,50 m 76,50 m
3 Enrico Sgrulletti Italien Italien 75,40 m 75,40 m x 75,40 m
4 Johann Lindner Osterreich Österreich 75,28 m 75,24 m 74,02 m 75,28 m
5 Heinz Weis Deutschland Deutschland 74,86 m 74,64 m x 74,86 m
6 Raphaël Piolanti Frankreich Frankreich x 73,22 m 71,98 m 73,22 m
7 Frédéric Kuhn Frankreich Frankreich 71,20 m 71,76 m 71,64 m 71,76 m
8 Andrés Charadía Argentinien Argentinien 70,82 m 70,64 m x 70,82 m
9 Benjaminas Viluckis Litauen 1989 Litauen 70,54 m x 70,54 m 70,54 m
10 Plamen Minew Bulgarien Bulgarien 68,78 m x 69,90 m 69,90 m
11 Paul Head Vereinigtes Konigreich Großbritannien x 69,58 m 65,64 m 69,58 m
12 Pavel Sedláček Tschechoslowakei Tschechoslowakei 67,76 m 64,98 m 67,34 m 67,76 m
DOP Jud Logan Vereinigte Staaten USA 78,40 m 78,40 m für das Finale zugelassen

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

13:00 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Igor Nikulin IOCIOC EUN 74,20 m 79,08 m 79,08 m
2 Andrei Abduwalijew IOCIOC EUN 78,82 m 78,82 m
3 Lance Deal Vereinigte Staaten USA x 75,58 m 77,00 m 77,00 m
4 Tibor Gécsek Ungarn Ungarn 76,48 m 76,48 m
5 Christophe Épalle Frankreich Frankreich 76,24 m - 76,24 m
6 Sean Carlin Australien Australien 74,48 m 74,38 m 75,90 m 75,90 m
7 Bi Zhong China Volksrepublik Volksrepublik China 70,66 m x 74,30 m 74,30 m
8 Sávvas Saritzoglou Griechenland Griechenland x 73,06 m 74,16 m 74,16 m eigentlich für das Finale qualifiziert
9 Claus Dethloff Deutschland Deutschland 73,12 m 73,64 m 73,36 m 73,64 m
10 Tore Gustafsson Schweden Schweden 73,52 m x 71,92 m 73,52 m
11 Iwan Tanew Bulgarien Bulgarien 70,20 m 71,16 m 72,62 m 72,62 m
12 Kenneth Flax Vereinigte Staaten USA 69,04 m x 69,36 m 69,36 m
13 Waleed Al-Bakheet Kuwait Kuwait x x 63,94 m 63,94 m
14 Rashid Riyadh Al-Ameeri Bahrain 1972 Bahrain x x 56,08 m 56,08 m

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 21. August 1992, 16:30 Uhr[4]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat
1 Andrei Abduwalijew IOCIOC EUN 78,56 m 80,18 m 80,34 m 82,54 m 79,12 m 82,24 m 82,54 m
2 Ihar Astapkowitsch IOCIOC EUN 80,02 m x 81,80 m 78,08 m 81,70 m 81,96 m 81,96 m
3 Igor Nikulin IOCIOC EUN 78,46 m 78,56 m x 78,32 m 80,44 m 81,38 m 81,38 m
4 Tibor Gécsek Ungarn Ungarn 77,78 m 75,78 m x 75,54 m x 76,58 m 77,78 m
5 Jüri Tamm Estland Estland 76,36 m 77,00 m x 76,80 m 75,82 m 77,52 m 77,52 m
6 Heinz Weis Deutschland Deutschland 76,72 m x 76,90 m x 75,32 m 76,28 m 76,90 m
7 Lance Deal Vereinigte Staaten USA x 76,84 m 74,92 m x 75,06 m 76,42 m 76,84 m
8 Sean Carlin Australien Australien 75,08 m 76,16 m 75,10 m eigentlich zu drei weiteren Würfen berechtigt 76,16 m
9 Johann Lindner Osterreich Österreich 75,14 m 73,36 m 74,26 m nicht im Finale der
besten acht Werfer
75,14 m
10 Christophe Épalle Frankreich Frankreich 74,24 m 74,84 m 74,74 m 74,84 m
11 Enrico Sgrulletti Italien Italien 72,98 m 72,34 m x 72,98 m
DOP Jud Logan Vereinigte Staaten USA 79,00 m 78,44 m x x x 75,80 m 79,00 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, acht von ihnen über die geforderte Qualifikationsweite, die anderen vier über ihre Platzierungen. Alle drei Athleten aus dem Vereinten Team waren im Finale dabei. Komplettiert wurde das Finalfeld durch jeweils einen Teilnehmer aus Australien, Deutschland, Estland, Frankreich, Italien, Österreich, Ungarn und den USA.

Als Favoriten galten nach dem Rücktritt von Jurij Sedych und Sergei Litwinow, die diesen Wettbewerb für mehr als ein Jahrzehnt beherrscht hatten, die drei Athleten aus dem Vereinten Team, d. h. Europameister und Vizeweltmeister Ihar Astapkowitsch, der WM-Fünfte Andrei Abduwalijew und der EM-Dritte Igor Nikulin. Weitere Kandidaten für vordere Platzierungen waren der WM-Dritte Heinz Weis aus Deutschland und der WM-Vierte Tibor Gécsek aus Ungarn.

Astapkowitsch ging in der ersten Runde mit 80,02 m in Führung, gefolgt von Abduwalijew und Nikulin. Im zweiten Durchgang warf Abduwalijew 80,18 m und damit sechzehn Zentimeter weiter als Astapkowitsch. Dieser konterte im dritten Versuch mit 81,80 m. Abduwalijew gelangen in Runde vier dann 82,54 m. Somit war der Endstand hergestellt, auch wenn sich Astapkowitsch im letzten Versuch auf 81,96 m und Nikulin auf 81,38 m verbessern konnten. Allen anderen Finalteilnehmern gelang es nicht, die 80-Meter-Marke zu übertreffen. Die Plätze vier bis sechs belegten Tibor Gécsek, der Este Jüri Tamm und Heinz Weis.

1984 nicht eingerechnet, als die Sowjetunion die Spiele von Los Angeles boykottierte, war dies der vierte Dreifacherfolg in Folge für Sportler aus der Sowjetunion bzw. der Nachfolgeorganisation GUS.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
  2. Doping Irregularities at the Olympics, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 22. Dezember 2021
  3. a b c Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 51, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 22. Dezember 2021
  4. Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 52, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 22. Dezember 2021