Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 32 Athleten aus 24 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Barcelona
Wettkampfphase 3. August 1992 (Vorrunde)
5. August 1992 (Halbfinale)
7. August 1992 (Finale)
Medaillengewinner
Matthew Birir (Kenia KEN)
Patrick Sang (Kenia KEN)
William Mutwol (Kenia KEN)
Das Olympiastadion von Barcelona im Jahr 2008

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 3., 5. und 7. August 1992 in drei Runden im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 32 Athleten nahmen teil.

Die Mannschaft Kenias konnte einen dreifachen Erfolg feiern. Matthew Birir wurde Olympiasieger, Silber gewann Patrick Sang, Bronze William Mutwol.

Für Deutschland gingen Steffen Brand und Hagen Melzer an den Start. Melzer scheiterte im Halbfinale, Brand erreichte das Finale und wurde Fünfter.
Der Österreicher Michael Buchleitner schied in der Vorrunde aus.
Athleten aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1988 Julius Kariuki (Kenia Kenia) 8:05,51 min Seoul 1988
Weltmeister 1991 Moses Kiptanui (Kenia Kenia) 8:12,59 min Tokio 1991
Europameister 1990 Francesco Panetta (Italien Italien) 8:12,66 min Split 1990
Panamerikanischer Meister 1991 Adauto Domingues (Brasilien Brasilien) 8:36,01 min Havanna 1991
Zentralamerika und Karibik-Meister 1991 Adalberto Vélez (Mexiko Mexiko) 9:00,20 min Xalapa 1991
Südamerika-Meister 1991 Adauto Domingues (Brasilien Brasilien) 8:36,21 min Manaus 1991
Asienmeister 1991 Hamid Sajjadi (Iran Iran) 8:33,89 min Kuala Lumpur 1991
Afrikameister 1992 Whaddon Niewoudt (Sudafrika 1961 Südafrika) 8:26,44 min Belle Vue Maurel 1992
Ozeanienmeister 1990 Duane Humphreys (Neuseeland Neuseeland) 9:12,83 min Suva 1990

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 8:05,35 min Peter Koech (Kenia Kenia) Stockholm, Schweden 3. Juli 1989[1]
Olympischer Rekord 8:05,51 min Julius Kariuki (Kenia Kenia) Finale OS Seoul, Südkorea 30. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte der kenianische Olympiasieger Matthew Birir mit seinen 8:08,84 min den Rekord um 3,33 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 3,49 Sekunden.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 3. August 1992[2]

Die Teilnehmer traten zu insgesamt drei Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Athleten. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Buchleitner – hier bei einem Straßenlauf in Wien 2009 – erreichte als Achter des ersten Vorlaufs nicht das Semifinale

20:45 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 William Mutwol Kenia Kenia 8:26,23 min
2 Brian Diemer Vereinigte Staaten USA 8:28,88 min
3 Colin Walker Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:29,34 min
4 Steffen Brand Deutschland Deutschland 8:30,03 min
5 Wladimir Goljas IOCIOC EUN 8:32,49 min
6 Thierry Brusseau Frankreich Frankreich 8:33,10 min
7 Ville Hautala Finnland Finnland 8:34,10 min
8 Michael Buchleitner Osterreich Österreich 8:40,46 min
9 Graeme Fell Kanada Kanada 8:50,87 min
10 Prakash Davendra Singh Fidschi Fidschi 9:07,49 min
DNS Abdelaziz Sahere Marokko Marokko 9:07,49 min

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20:59 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Matthew Birir Kenia Kenia 8:23,22 min
2 Clodoaldo do Carmo Brasilien Brasilien 8:26,31 min
3 William Van Dijck Belgien Belgien 8:27,23 min
4 Azzedine Brahmi Algerien Algerien 8:28,01 min
5 Tom Buckner Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:28,36 min
6 El-Arbi Khattabi Marokko Marokko 8:28,50 min
7 Danny Lopez Vereinigte Staaten USA 8:29,01 min
8 Hagen Melzer Deutschland Deutschland 8:31,89 min
9 Mohamed Barak al-Dosari Saudi-Arabien Saudi-Arabien 8:50,87 min
10 Iwan Konowalow IOCIOC EUN 8:58,04 min
11 Héctor Begeo Philippinen 1986 Philippinen 9:14,48 min

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

21:13 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Patrick Sang Kenia Kenia 8:27,01 min
2 Tom Hanlon Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:27,46 min
3 Ricardo Vera Uruguay Uruguay 8:27,71 min
4 Mark Croghan Vereinigte Staaten USA 8:28,15 min
5 Alessandro Lambruschini Italien Italien 8:29,64 min
6 Joseph Mahmoud Frankreich Frankreich 8:30,54 min
7 Whaddon Niewoudt Sudafrika 1961 Südafrika Südafrika 8:30,61 min
8 João Junqueira Portugal Portugal 8:32,68 min
9 Hamid Sajjadi Iran Iran 8:36,87 min
10 Marcelo Cascabelo Argentinien Argentinien 8:38,89 min
11 Jamal Abdi Hassan Katar Katar 8:54,98 min

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 5. August 1992[2]

Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20:00 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Matthew Birir Kenia Kenia 8:25,55 min
2 Steffen Brand Deutschland Deutschland 8:26,12 min
3 Patrick Sang Kenia Kenia 8:26,46 min
4 William Van Dijck Belgien Belgien 8:26,70 min
5 Tom Hanlon Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:26,91 min
6 Ricardo Vera Uruguay Uruguay 8:27,46 min
7 Mark Croghan Vereinigte Staaten USA 8:30,15 min
8 Tom Buckner Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:32,89 min
9 Ville Hautala Finnland Finnland 8:33,69 min
10 João Junqueira Portugal Portugal 8:39,17 min
11 Danny Lopez Vereinigte Staaten USA 8:41,28 min
12 Joseph Mahmoud Frankreich Frankreich 8:52,00 min

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20:12 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 William Mutwol Kenia Kenia 8:19,83 min
2 Clodoaldo do Carmo Brasilien Brasilien 8:20,46 min
3 Brian Diemer Vereinigte Staaten USA 8:23,30 min
4 Alessandro Lambruschini Italien Italien 8:23,56 min
5 Azzedine Brahmi Algerien Algerien 8:25,85 min
6 El-Arbi Khattabi Marokko Marokko 8:27,00 min
7 Wladimir Goljas IOCIOC EUN 8:30,26 min
8 Colin Walker Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:34,82 min
9 Mohamed Barak al-Dosari Saudi-Arabien Saudi-Arabien 8:36,38 min
10 Whaddon Niewoudt Sudafrika 1961 Südafrika Südafrika 8:37,99 min
11 Hagen Melzer Deutschland Deutschland 8:38,07 min
12 Thierry Brusseau Frankreich Frankreich 8:42,48 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 7. August 1992, 21:05 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Matthew Birir Kenia Kenia 8:08,84 min
2 Patrick Sang Kenia Kenia 8:09,55 min
3 William Mutwol Kenia Kenia 8:10,74 min
4 Alessandro Lambruschini Italien Italien 8:15,52 min
5 Steffen Brand Deutschland Deutschland 8:16,60 min
6 Tom Hanlon Vereinigtes Konigreich Großbritannien 8:18,14 min
7 Brian Diemer Vereinigte Staaten USA 8:18,77 min
8 Azzedine Brahmi Algerien Algerien 8:20,71 min
9 William Van Dijck Belgien Belgien 8:22,51 min
10 El-Arbi Khattabi Marokko Marokko 8:23,82 min
11 Clodoaldo do Carmo Brasilien Brasilien 8:25,92 min
12 Ricardo Vera Uruguay Uruguay 8:26,35 min

Zwölf Athleten bestritten das Finale: drei Kenianer sowie jeweils ein Läufer aus Algerien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Italien, Marokko, den USA, Uruguay und Großbritannien.

Der amtierende Weltmeister Moses Kiptanui aus Kenia hatte sich im Wettbewerb mit seinen Landsleuten nicht für diese Spiele qualifizieren können. Mit seinem Weltrekord knapp zwei Wochen nach dem 3000-Meter-Hindernisfinale zeigte er, wie stark auch mit ihm hier in Barcelona zu rechnen gewesen wäre. Kenias Dominanz in dieser Disziplin war groß, Kiptanuis Landsleute Matthew Birir, William Mutwol und Patrick Sang traten als klare Favoriten für dieses Rennen an. Konkurrenten waren vor allem der algerische WM-Dritte Azzedine Brahmi, der EM-Dritte Alessandro Lambruschini aus Italien und der WM-Fünfte Brian Diemer aus den USA.

Im Finale ergriff Mutwol als Erster die Initiative. Auf der zweiten Runde setzte er sich etwas ab vom Feld. Brahmi schloss zunächst zu ihm auf, ließ dann aber wieder eine kleine Lücke. Doch auch die Läufer dahinter ließen nur einen kleinen Abstand zu. Die ersten tausend Meter wurden in 2:44,86 min gelaufen – ein sehr zügiges, aber nicht überragend schnelles Tempo. Das Feld schloss nun wieder auf. Mutwol lief an der Spitze ein sehr unruhiges Tempo, da gab es immer wieder diese kleine Lücke, die dann aber wieder zugelaufen wurde. In der dritten Runde stürzte Birir an einem Hindernis, rappelte sich jedoch sofort wieder auf und ordnete sich mitten im Läuferfeld wieder ein. Ab Runde vier kontrollierten die drei Kenianer das Rennen von vorne. Auch Birir war weiterhin problemlos dabei. Der zweite Kilometer wurde in 2:47,00 min absolviert, nicht ganz so schnell wie der erste. In der vorletzten Runde setzten sich die drei Kenianer mit Lambruschini im Schlepptau vom Rest des Feldes ab, Birir führte vor Sang. Schon zu Beginn der Schlussrunde war es auch um den Italiener geschehen, Birir, Sang und Mutwol machten das jetzt unter sich aus. Am Schluss setzte sich Matthew Birir klar durch und wurde Olympiasieger vor Patrick Sang und William Mutwol. Alessandro Lambruschini wurde Vierter vor dem überraschend starken Deutschen Steffen Brand und dem Briten Tom Hanlon.

Durch einen sehr schnellen letzten Kilometer in 2:36,98 min lag die Endzeit nur knapp dreieinhalb Sekunden über dem bestehenden Weltrekord des Kenianers Peter Koech aus dem Jahr 1989.

Matthew Birir gewann die dritte Goldmedaille in Folge für Kenia in dieser Disziplin. Es war die fünfte insgesamt, was Kenia zur erfolgreichsten Nation auf der Basis der Olympiasiege machte. Zum dritten Mal nach 1928 durch Finnland und 1948 durch Schweden gingen alle drei Medaillen an eine Nation.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 29. November 2021
  2. a b c d e f g h Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 47, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 18. Dezember 20218