Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 24 Staffeln mit 102 Athleten
Wettkampfort Olympiastadion Barcelona
Wettkampfphase 7. August 1992 (Vorrunde)
8. August 1992 (Finale)
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Kuba Kuba
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
1988 1996
Das Olympiastadion von Barcelona im Jahr 2008

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 7. und 8. August 1992 in zwei Runden im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 102 Athleten nahmen in 24 Staffeln teil.

Die Staffel der USA gewann in der Besetzung Andrew Valmon, Quincy Watts, Michael Johnson und Steve Lewis sowie den im Vorlauf eingesetzten Charles Jenkins und Darnell Hall in neuer Weltrekordzeit von 2:55,74 min die Goldmedaille.
Silber ging an Kuba (Lázaro Martínez, Héctor Herrera, Norberto Téllez, Roberto Hernández)
Bronze gewann Großbritannien mit Roger Black, David Grindley, Kriss Akabusi und John Regis sowie den im Vorlauf eingesetzten Du’aine Ladejo und Mark Richardson.

Auch die in den Vorläufen für die Medaillengewinner eingesetzten Läufer erhielten entsprechendes Edelmetall. Der Weltrekord dagegen stand alleine den im Finale eingesetzten Läufern zu.

Die Staffel aus Deutschland konnte ihren Vorlauf nach einem Stabverlust nicht beenden.
Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1988 Vereinigte Staaten USA 2:56,16 min Seoul 1988
Weltmeister 1991 Vereinigte Staaten USA 2:57,53 min Tokio 1991
Europameister 1990 Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:58,22 min Split 1990
Panamerikanischer Meister 1991 Kuba Kuba 3:01,93 min Havanna 1991
Zentralamerika und Karibik-Meister 1991 Bahamas Bahamas 3:06,08 min Xalapa 1991
Südamerika-Meister 1991 Brasilien Brasilien 3:05,60 min Manaus 1991
Asienmeister 1991 Japan Japan 3:05,22 min Kuala Lumpur 1991
Afrikameister 1992 Sudafrika 1961 Südafrika 3:06,95 min Belle Vue Maurel 1992
Ozeanienmeister 1990 Fidschi Fidschi 3:15,29 min Suva 1990

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord[1] 2:56,16 min Vereinigte Staaten USA
(Vince Matthews, Ron Freeman,
Larry James, Lee Evans)
Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 20. Oktober 1968
Vereinigte Staaten USA
(Danny Everett, Steve Lewis,
Kevin Robinzine, Harry Reynolds)
Finale OS Seoul, Südkorea 1. Oktober 1988
Olympischer Rekord Vereinigte Staaten USA
(Vince Matthews, Ron Freeman,
Larry James, Lee Evans)
Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 20. Oktober 1968
Vereinigte Staaten USA
(Danny Everett, Steve Lewis,
Kevin Robinzine, Harry Reynolds)
Finale OS Seoul, Südkorea 1. Oktober 1988

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das siegreiche US-Team verbesserte den bestehenden olympischen Rekord, gleichzeitig Weltrekord, in der Besetzung Andrew Valmon, Quincy Watts, Michael Johnson und Steve Lewis im Finale am 8. August um 41 Hundertstelsekunden auf 2:55,74 min.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 7. August 1992[2]

In der Vorrunde wurden die 24 Staffeln in drei Läufe gelost. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten beiden Teams. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Staffeln sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20:00 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Patrick Delice
Alvin Daniel
Neil de Silva
Ian Morris
3:01,05 min
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Mark Richardson (Vorlauf)
Kriss Akabusi
Roger Black
Du’aine Ladejo (Vorlauf)
3:01,20 min
3 Japan Japan Masayoshi Kan
Susumu Takano
Yoshihiko Saito
Takahiro Watanabe
3:01,35 min
4 Frankreich Frankreich Jean-Louis Rapnouil
Yann Quentrec
Stéphane Caristan
Stéphane Diagana
3:04,25 min
5 Kanada Kanada Mark Jackson
Anthony Wilson
Mark Anthony Graham
Frederick Williams
3:04,69 min
6 Thailand Thailand Athiaporn Koonjarthong
Yuthana Thonglek
Sarapong Kumsup
Aktawat Sakoolchan
3:08,00 min
7 Portugal Portugal José Paulo Mendes
Pedro Afonso Rodrigues
Álvaro Silva
Pedro Curvelo
3:10,11 min
8 Zaire Zaire Ilunga Kafila
Luasa Batungile
Kaleka Mutoke
Shintu Kibambe
3:21,91 min

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20:10 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Kuba Kuba Lázaro Martínez
Héctor Herrera
Norberto Téllez
Roberto Hernández
2:59,13 min
2 Vereinigte Staaten USA Darnell Hall (Vorlauf)
Michael Johnson
Charles Jenkins (Vorlauf)
Quincy Watts
2:59,14 min
3 Kenia Kenia David Kitur (Vorlauf)
Samson Kitur
Simon Kipkemboi
Simon Kemboi
2:59,63 min
4 Nigeria Nigeria Udeme Ekpeyong
Emmanuel Okoli
Hassan Bosso
Sunday Bada
3:00,39 min
5 IOCIOC EUN Dmitri Kossow
Dmitri Kliger
Dmitri Golowastow
Oleh Twerdochleb
3:05,59 min
6 Mexiko Mexiko Raymundo Escalante
Eduardo Nava
Luis Karin Toledo
Juan Jesús Gutiérrez
3:05,75 min
7 Saint Vincent Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen Lenford O’Garro
Michael Williams
Eversley Linley
Eswort Coombs
3:10,21 min
DSQ Barbados Barbados Seibert Straughn
Roger Jordan
Edsel Chase
Stevon Roberts

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20:20 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Brasilien Brasilien Eronilde de Araújo (Vorlauf)
Ediélson Rocha
Sérgio de Menezes
Sidney de Souza
3:01,38 min
2 Italien Italien Alessandro Aimar
Marco Vaccari
Fabio Grossi
Andrea Nuti
3:02,09 min
3 Marokko Marokko Abdelali Kasbane
Abdelghani Guériguer
Bouchaib Bel Kaïd
Lahlou Ben Younès
3:02,28 min
4 Spanien Spanien Antonio Sánchez
Cayetano Cornet
Manuel Moreno Sánchez
Ángel de las Heras
3:04,60 min
5 Katar Katar Sami Al-Abdullah
Masoud Abdul Khamis
Ibrahim Ismail
Fareh Ibrahim Ali
3:07,26 min
6 Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea Baobo Neuendorf
Kaminiel Selot
Bernard Manana
Subul Babo
3:13,35 min
DNF Deutschland Deutschland Ralph Pfersich
Rico Lieder
Jörg Vaihinger
Thomas Schönlebe
Stabverlust beim zweiten Wechsel
DSQ Jamaika Jamaika Dennis Blake
Devon Morris
Howard Davis
Patrick O’Connor

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 8. August 1992, 21:40 Uhr[3]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Andrew Valmon (Finale)
Quincy Watts
Michael Johnson
Steve Lewis (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Charles Jenkins
Darnell Hall
2:55,74 min WR
2 Kuba Kuba Lázaro Martínez
Héctor Herrera
Norberto Téllez
Roberto Hernández
2:59,51 min
3 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Roger Black
David Grindley (Finale)
Kriss Akabusi
John Regis (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Du’aine Ladejo
Mark Richardson
2:59,73 min
4 Brasilien Brasilien Robson da Silva (Finale)
Ediélson Rocha
Sérgio de Menezes
Sidney de Souza
in den Vorläufen außerdem:
Eronilde de Araújo
3:01,61 min
5 Nigeria Nigeria Udeme Ekpeyong
Emmanuel Okoli
Hassan Bosso
Sunday Bada
3:01,71 min
6 Italien Italien Alessandro Aimar
Marco Vaccari
Fabio Grossi
Andrea Nuti
3:02,18 min
7 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Alvin Daniel
Patrick Delice
Neil de Silva
Ian Morris
3:03,31 min
DNF Kenia Kenia Samson Kitur
Abednego Matilu (Finale)
Simon Kipkemboi
Simon Kemboi
in den Vorläufen außerdem:
David Kitur

Im Finalrennen am 8. August gab es mehrere Besetzungsänderungen:

Als Topfavorit galt die US-Staffel, die mit Steve Lewis und Quincy Watts die Olympiasieger des 400-Meter-Einzellaufs von 1988 und 1992 in ihren Reihen hatten. Es ging für die US-Mannschaft auch darum, vielleicht den Weltrekord ihrer Landsleute aus den Jahren 1968 und 1988 zu verbessern.

Schon nach dem ersten Wechsel lag das US-Team weit vor allen anderen Staffeln. Andrew Valmon hatte einen großen Vorsprung herausgelaufen. Dahinter kämpften Großbritannien, Kuba und Kenia um den zweiten Platz, als die Läufer sich auf die Innenbahn einsortierten. Kurz vor der nächsten Kurve scherte der Kenianer Abednego Matilu nach außen, verlangsamte seine Schritte und schied offensichtlich verletzt aus. Nun lagen die Briten und Kubaner mit engem Abstand untereinander deutlich vor dem Rest des Feldes und weit hinter dem führenden Quincy Watts. Das änderte sich auch in der dritten Runde nicht. Der Kubaner Norberto Téllez attackierte seinen britischen Gegner Kriss Akabusi mehrfach, kam jedoch nicht an ihm vorbei. So ging es in der Reihenfolge USA vor Großbritannien, Kuba und den weiteren Mannschaften in die Schlussrunde. Für die US-Staffel ging es nur noch um den Weltrekord, der Olympiasieg stand nicht mehr in Frage, zu groß war der Vorsprung. Gleich nach dem letzten Wechsel überholte der Kubaner Roberto Hernández im Kampf um Silber den Briten John Regis. Die US-Mannschaft siegte schließlich mit fast vierzig Metern Vorsprung in neuer Weltrekordzeit von 2:55,74 min. Der britische Schlussläufer versuchte auf der Zielgeraden noch einmal eine Attacke, doch Hernández wehrte den Angriff ab. So gab es Silber für Kuba und Bronze für Großbritannien. Dahinter hatte sich inzwischen Brasilien von den anderen Staffeln etwas abgesetzt und kam auf den vierten Platz. Fünfter wurde Nigeria vor Italien und Trinidad und Tobago.

Im achtzehnten olympischen Finale gewann die USA die dreizehnte Goldmedaille.
Kuba gewann erstmals eine Medaille in der 4-mal-400-Meter-Staffel.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 4x400 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 18. Dezember 2021
  2. a b c d Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 55, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 18. Dezember 2021
  3. Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 56, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 18. Dezember 2021