Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 71 Athleten aus 16 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion
Wettkampfphase 6. August 2021 (Vorläufe)
7. August 2021 (Finale)
Siegerzeit 2:55,70 min
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Niederlande Niederlande
Botswana Botswana
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurde am 6. August 2021 (Vorläufe) und am 7. August 2021 (Finale) im Nationalstadion ausgetragen.

Olympiasieger wurden die Vereinigten Staaten in der Besetzung Michael Cherry (Finale), Michael Norman (Finale), Bryce Deadmon und Rai Benjamin (Finale) sowie den im Vorlauf außerdem eingesetzten Trevor Stewart, Randolph Ross und Vernon Norwood.
Silber gewann die Staffel der Niederlande mit Liemarvin Bonevacia (Finale), Terrence Agard, Tony van Diepen und Ramsey Angela sowie dem im Vorlauf außerdem eingesetzten Jochem Dobber.
Bronze ging an Botswana (Isaac Makwala, Baboloki Thebe, Zibane Ngozi, Bayapo Ndori).

Auch die in den Vorläufen eingesetzten Läufer aus den USA und den Niederlanden erhielten jeweils entsprechendes Edelmetall. Rekorde dagegen standen nur den tatsächlich eingesetzten Athleten zu.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Vereinigte Staaten USA 2:57,30 min Rio de Janeiro 2016
Weltmeister Vereinigte Staaten USA 2:56,17 min Eugene 2022
Europameister Belgien Belgien 2:59,47 min Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meister Vereinigte Staaten USA 3:00,60 min Toronto 2018
Südamerikameister Kolumbien Kolumbien 3:04,04 min Lima 2019
Asienmeister Japan Japan 3:02,94 min Doha 2019
Afrikameister Kenia Kenia 3:00,92 min Asaba 2018
Ozeanienmeister Australien Australien 3:08,67 min Townsville 2019

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Vereinigte Staaten USA
(Andrew Valmon, Quincy Watts,
Harry Reynolds, Michael Johnson)
2:54,29 min Stuttgart, Deutschland 22. August 1993[1]
Olympischer Rekord Vereinigte Staaten USA
(LaShawn Merritt, Angelo Taylor,
David Neville, Jeremy Wariner)
2:55,39 min Finale OS Peking, Volksrepublik China 23. August 2008

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit der schnellsten Zeit, die Olympiasieger USA im Finale am 7. August mit 2:55,70 min erzielte, verfehlte diese Staffel den bestehenden olympischen Rekord nur um 31 Hundertstelsekunden. Zum Weltrekord fehlten 1,41 Sekunden.

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreimal wurden Kontinentalrekorde gesteigert und sechsmal Landesrekorde verbessert.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorrunde wurde in zwei Läufen durchgeführt. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

6. August 2021, 20:25 Uhr (13:25 Uhr MESZ)

Platz Nation Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Trevor Stewart (Vorlauf)
Randolph Ross (Vorlauf)
Bryce Deadmon
Vernon Norwood (Vorlauf)
2:57,77 SB
2 Botswana Botswana Isaac Makwala
Baboloki Thebe
Zibane Ngozi
Bayapo Ndori
2:58,33 AF
3 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Deon Lendore
Jereem Richards
Machel Cedenio
Dwight St. Hillaire
2:58,60 SB
4 Italien Italien Alessandro Sibilio
Vladimir Aceti
Edoardo Scotti
Davide Re
2:58,91 NR
5 Niederlande Niederlande Jochem Dobber (Vorlauf)
Terrence Agard
Tony van Diepen
Ramsey Angela
2:59,06 NR
6 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Cameron Chalmers
Joe Brier
Lee Thompson
Michael Ohioze
3:03,29 SB
7 Tschechien Tschechien Patrik Šorm
Pavel Maslák
Michal Desenský
Vít Müller
3:03,61
8 Deutschland Deutschland Marvin Schlegel
Luke Campbell
Jean Paul Bredau
Manuel Sanders
3:03,62

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nationalstadion im Jahr 2020

6. August 2021, 20:37 Uhr (13:37 Uhr MESZ)

Platz Nation Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Polen Polen Dariusz Kowaluk
Karol Zalewski
Jakub Krzewina (Vorlauf)
Kajetan Duszyński
2:58,55 SB
2 Jamaika Jamaika Demish Gaye
Jaheel Hyde
Karayme Bartley (Vorlauf)
Nathon Allen
2:59,29 SB
3 Belgien Belgien Alexander Doom
Jonathan Sacoor
Dylan Borlée
Jonathan Borlée
2:59,37 SB
4 Indien Indien Muhammed Anas
Noah Nirmal Tom
Arokia Rajiv
Amoj Jacob
3:00,25 AS
5 Japan Japan Rikuya Itō
Kaitō Kawabata
Kentarō Satō
Aoto Suzuki
3:00,76 NR
6 Frankreich Frankreich Thomas Jordier
Muhammad Kounta
Ludovic Ouceni
Gilles Biron
3:00,81 PB
7 Sudafrika Südafrika Lythe Pillay
Zakithi Nene
Ranti Dikgale
Thapelo Phora
3:01,18 SB
8 Kolumbien Kolumbien Jhon Perlaza
Diego Palomeque
Raúl Mena
Jhon Solís
3:03,20 SB

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Eingang des Nationalstadions zu Beginn der Spiele von Tokio

7. August 2021, 21:50 Uhr (14:50 Uhr MESZ)

Platz Nation Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Michael Cherry (Finale)
Michael Norman (Finale)
Bryce Deadmon
Rai Benjamin (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Trevor Stewart
Randolph Ross
Vernon Norwood
2:55,70 SB
2 Niederlande Niederlande Liemarvin Bonevacia (Finale)
Terrence Agard
Tony van Diepen
Ramsey Angela
im Vorlauf außerdem:
Jochem Dobber
2:57,18 NR
3 Botswana Botswana Isaac Makwala
Baboloki Thebe
Zibane Ngozi
Bayapo Ndori
2:57,27 AF
4 Belgien Belgien Alexander Doom
Jonathan Sacoor
Dylan Borlée
Kevin Borlée
2:57,88 NR
5 Polen Polen Dariusz Kowaluk
Karol Zalewski
Mateusz Rzeźniczak (Finale)
Kajetan Duszyński
im Vorlauf außerdem:
Jakub Krzewina
2:58,46 SB
6 Jamaika Jamaika Demish Gaye
Christopher Taylor (Finale)
Jaheel Hyde
Nathon Allen
im Vorlauf außerdem:
Karayme Bartley
2:58,76 SB
7 Italien Italien Davide Re
Vladimir Aceti
Edoardo Scotti
Alessandro Sibilio
2:58,81 NR
8 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Deon Lendore
Jereem Richards
Dwight St. Hillaire
Machel Cedenio
3:00,85

Gegenüber den Vorläufen gab es folgende Besetzungsänderungen:

  • USA – Michael Cherry, Michael Norman, und Rai Benjamin für Trevor Stewart, Randolph Ross und Vernon Norwood
  • Niederlande – Liemarvin Bonevacia für Jochem Dobber
  • Polen – Mateusz Rzeźniczak für Jakub Krzewina
  • Jamaika – Christopher Taylor für Karayme Bartley

Die US-amerikanische Staffel ging zwar als Favorit in dieses Rennen, schien jedoch nicht ganz so stark besetzt zu sein wie bei anderen olympischen Entscheidungen zuvor. Im 400-Meter-Einzelrennen hatte es keine Medaille für die US-Athleten gegeben, außerdem war mit Rai Benjamin ein 400-Meter-Hürdenspezialist als Schlussläufer eingesetzt.

Isaac Makwala brachte die Staffel Botswanas mit einer Zeit von unter 44 Sekunden auf der Startrunde an die Spitze, die USA lag fast vier Zehntelsekunden dahinter auf dem zweiten Rang. Der US-Amerikaner Michael Norman zog auf dem zweiten Abschnitt zwar vorbei an Botswanas Läufer Baboloki Thebe, doch schlossen jetzt die Quartette aus Polen mit Karol Zalewski, den Niederlanden mit Terrence Agard und Jamaika mit Christopher Taylor deutlich auf. Weniger als eine Sekunde trennte die sieben besten Teams voneinander, als Norman an Bryce Deadmon übergab, dicht gefolgt von Zibane Ngozi aus Botswana, Mateusz Rzezniczak aus Polen und Tony van Diepen aus den Niederlanden. Deadmon konnte die US-Führung jetzt ausbauen. Van Diepen zog für die Niederlande beim Wechsel mit Ngozi aus Botswana gleich. Dylan Borlee hatte mit einem starken Auftritt Belgien derweil vom sechsten auf den vierten Platz gebracht.

Vor der Schlussrunde war der Kampf um die Medaillen noch nicht entschieden, dazu waren die Abstände zu knapp. Nur die USA hatten sich ganz vorn absetzen können. Rai Benjamin baute den Vorsprung seines Teams mit jedem Schritt noch weiter aus. Mit einer sehr schnellen letzten Runde (ca. 43,4 s) überquerte er die Ziellinie in 2:55,70 min, der schnellsten Zeit über 4-mal 400 Meter seit dreizehn Jahren. Ramsey Angela verteidigte den zweiten Platz für die Niederländer, die mit 2:57,18 min ihren Landesrekord aus dem Vorlauf noch einmal steigerten. Ebenso verbesserte Botswana mit 2:57,27 min den afrikanischen Rekord, den das Team zuvor im Vorlauf selber aufgestellt hatte, und gewann die Bronzemedaille. Belgien wurde Vierter in 2:57,88 min (ebenfalls Landesrekord). Dahinter erreichten Polen (2:58,46 min), Jamaika (2:58,76 min) und Italien (2:58,81 min – Landesrekord) alle unterhalb von drei Minuten das Ziel.

Mit vier Teams unterhalb von 2:58 min, sieben Teams unterhalb von 2:59 min und acht Teams unterhalb von 3:01 min, war dies das in der Summe schnellste 4-mal-400-Meter-Rennen der Leichtathletikgeschichte bis dahin.

Die Niederlande und Botswana gewannen jeweils ihre ersten Medaillen bei Olympischen Spielen in diesem Wettbewerb.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 4 x 400 metres Relay - Men, sport-record.de, abgerufen am 22. Mai 2022