Olympische Sommerspiele 1924/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 7 Staffeln mit 28 Athleten
Wettkampfort Stade de Colombes
Wettkampfphase 12. Juli 1924 (Vorrunde)
13. Juli 1924 (Finale)
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten 48 USA
Schweden Schweden
Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
1920 1932

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris wurde am 12. und 13. Juli 1924 im Stade de Colombes ausgetragen. In sieben Staffeln nahmen 28 Athleten teil.

Die Staffel der Vereinigten Staaten wurde in neuer Weltrekordzeit Olympiasieger. Das Team lief in der Besetzung Commodore Cochran, William Stephenson, Oliver MacDonald und Alan Helffrich.
Die Silbermedaille ging an die schwedische Mannschaft mit Artur Svensson, Erik Byléhn, Gustaf Wejnarth und Nils Engdahl.
Bronze errang die Mannschaft Großbritanniens in der Besetzung Edward Toms, George Renwick, Richard Ripley und Guy Butler.

Staffeln aus der Schweiz und Österreich nahmen nicht teil. Deutsche Sportler waren von den Olympischen Spielen weiterhin ausgeschlossen.

Eine Besonderheit bestand darin, dass die Stadionrunde im Stade de Colombes eine Länge von 500 Metern hatte.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Vereinigte Staaten 46 USA
(Mel Sheppard, Edward Lindberg,
Ted Meredith, Charles Reidpath)
3:16,6 min  min OS Stockholm, Schweden 15. Juli 1912[1]
Olympischer Rekord
Das Olympiastadion während der Eröffnungszeremonie

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die siegreiche Staffel der Vereinigten Staaten (Commodore Cochran, William Stephenson, Oliver MacDonald, Alan Helffrich) verbesserte den bestehenden olympischen und gleichzeitig Weltrekord im Finale am 13. Juli um sechs Zehntelsekunden auf 3:16,0 min.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staffeln traten am 12. Juli zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Mannschaften – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für Finale am nächsten Tag, sodass nur eine Mannschaft ausschied.[2] Dieses Verfahren erscheint allerdings wie beim Qualifikationsmodus in anderen Wettbewerben nicht besonders sinnvoll. In den beiden Vorläufe mit jeweils zwei beteiligten Staffeln war von vornherein klar, dass die Läufer nur ins Ziel kommen mussten, um das Finale zu erreichen – und wenn sie auch noch so langsam waren. Nur im zweiten Vorlauf, dem einzigen mit drei Staffeln, schied die drittplatzierte Mannschaft aus, auch wenn sie schneller war als andere Teams in den weiteren Vorläufen. Genau das trat hier auch ein. Finnland blieb auf der Strecke, die langsameren Staffeln aus Schweden, Kanada und der USA, die sich hatten schonen können, erreichten das Finale.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 12. Juli 1924

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Dritte Französische Republik Frankreich Raymond Fritz
Gaston Féry
Francis Galtier
Barthélémy Favodon
3:30,0 min
2 Schweden Schweden Artur Svensson
Erik Byléhn
Gustaf Wejnarth
Nils Engdahl
3:37,5 min

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien Edward Toms
George Renwick
Richard Ripley
Guy Butler
3:22,0 min
2 Italien 1861 Königreich Italien Guido Cominotto
Luigi Facelli
Alfredo Gargiullo
Ennio Maffiolini
3:30,0 min
3 Finnland Finnland Erik Åström
Hirsch Drisin
Eero Lehtonen
Erik Wilén
3:32,2 min

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten 48 USA Commodore Cochran
William Stevenson
Oliver MacDonald
Alan Helffrich
3:27,0 min
2 Kanada 1921 Kanada Horace Aylwin
Alan Christie
David Johnson
William Maynes
3:34,5 min

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Vereinigte Staaten 48 USA Commodore Cochran
William Stevenson
Oliver MacDonald
Alan Helffrich
3:16,0 min WR
2 Schweden Schweden Artur Svensson
Erik Byléhn
Gustaf Wejnarth
Nils Engdahl
3:17,0 min
3 Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien Edward Toms
George Renwick
Richard Ripley
Guy Butler
3:17,4 min
4 Kanada 1921 Kanada Horace Aylwin
Alan Christie
David Johnson
William Maynes
3:22,8 min
5 Dritte Französische Republik Frankreich Raymond Fritz
Gaston Féry
Francis Galtier
Barthélémy Favodon
3:23,4 min
6 Italien 1861 Königreich Italien Guido Cominotto
Luigi Facelli
Alfredo Gargiullo
Ennio Maffiolini
3:28,0 min

Datum: 13. Juli 1924

Bis zum ersten Wechsel führte Großbritannien, Allerdings mussten die Briten auf ihren 400-Meter-Oympiasieger Eric Liddell verzichten, weil das Rennen an einem Sonntag stattfand und er wie schon über 100 Meter sonntags keine Rennen bestritt. Liddell, der als tiefgläubiger Christ bekannt war, hielt an diesem Tag eine Predigt.

William Stephenson brachte die US-Staffel als zweiter Läufer mit fünf Metern Vorsprung in Führung. Auch Oliver MacDonald und Alan Helffrich setzten das Rennen für die Vereinigten Staaten mit hoher Geschwindigkeit fort. So siegten die US-Amerikaner in neuer Weltrekordzeit. Die Olympiasieger von 1920 aus Großbritannien mussten auch noch die schwedische Mannschaft vorbeiziehen lassen, die damit die erste schwedische Medaille in der 4-mal-400-Meter-Staffel gewinnen konnte.[3]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 174f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltrekorde. 4 × 400 m Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 26. Mai 2021
  2. VIIIeme Olympiade, Paris 1924, Rapport Officiel du Comité Olympique Français, S. 159, französisch (PDF; 85.594 KB), abgerufen am 3. Juni 2021
  3. SportsReference 4 × 400 m, abgerufen am 7. September 2017