Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – Hochsprung (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Hochsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 33 Athleten aus 24 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion
Wettkampfphase 30. Juli und 1. August 2021
Siegerhöhe 2,37 m
Medaillengewinner
Katar Mutaz Essa Barshim (QAT)
Italien Gianmarco Tamberi (ITA)
aufgrund Doppelgold nicht vergeben
Belarus Maksim Nedassekau (BLR)
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Der Hochsprungwettkampf der Männer bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurde am 30. Juli 2021 und 1. August 2021 im neuerbauten Nationalstadion ausgetragen.

Hier gab es bei einem Gleichstand nach Fehlversuchen und gleicher erzielter Höhe von 2,37 m mit dem Italiener Gianmarco Tamberi und dem Katari Mutaz Essa Barshim zwei Olympiasieger. Beide verzichteten auf ein eigentlich für diesen Fall vorgesehenes Stechen. Auch der drittplatzierte Belarusse Maksim Nedasekau hatte mit Einstellung seines eigenen Landesrekordes 2,37 m übersprungen und gewann damit die Bronzemedaille.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger Derek Drouin (Kanada Kanada) 2,38 m Rio de Janeiro 2016
Weltmeister Mutaz Essa Barshim (Katar Katar) 2,37 m Doha 2019
Europameister Mateusz Przybylko (Deutschland Deutschland) 2,35 m Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-meister Jeron Robinson (Vereinigte Staaten USA) 2,28 m Toronto 2018
Südamerikameister Fernando Ferreira (Brasilien Brasilien) 2,29 m Guayaquil 2021
Asienmeister Majd Eddin Ghazal (Syrien Syrien) 2,31 m Doha 2019
Afrikameister Mathew Sawe (Kenia Kenia) 2,30 m Asaba 2018
Ozeanienmeister Hamish Kerr (Neuseeland Neuseeland) 2,30 m Townsville 2019

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Javier Sotomayor (Kuba Kuba) 2,45 m Salamanca, Spanien 27. Juli 1993[1]
Olympischer Rekord Charles Austin (Vereinigte Staaten USA) 2,39 m Finale OS Atlanta, USA 29. Juli 1996

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am höchsten sprangen die beiden Olympiasieger Mutaz Essa Barshim aus Katar und Gianmarco Tamberi aus Italien sowie der belarussische Olympiadritte Maksim Nedassekau im Finale am 1. August. Alle drei erzielten jeweils 2,37 m mit ihren jeweils ersten Versuchen und blieben damit nur zwei Zentimeter unter dem olympischen Rekord. Zum Weltrekord fehlten ihnen acht Zentimeter.

Rekordegalisierungen / -verbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Landesrekord wurde verbessert, ein weiterer egalisiert:

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig

Besondere Vorkommnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Hochsprungwettbewerb der Männer gab es nach übersprungenen 2,37 m und dreifach missglückten Sprüngen über 2,39 m einen Gleichstand zwischen dem Italiener Gianmarco Tamberi und dem Katari Mutaz Essa Barshim. Beide hatten zuvor keinen Fehlversuch in ihren Serien. Auch der Belarusse Maksim Nedassekau hatte 2,37 m mit seinem ersten Versuch bewältigt, doch in seiner Serie stand bei 2,19 m und 2,33 m jeweils ein Fehlversuch, sodass er hinter den beiden auf Platz drei lag. Ein Offizieller des IOC fragte Barshim und Tamberi, ob sie die Regel kennen, nach der nun ein Stechen möglich sei, um den Olympiasieger zu ermitteln. Auf die Frage von Barshim, ob beide guten Freunde mit der Goldmedaille ausgezeichnet werden können, bestätigte dies der Kampfrichter und der Wettkampf endete mit zwei Olympiasiegern.[2] Beide umarmten sich und Tamberi äußerte in einem Interview nach der Entscheidung, er „hätte seine Medaille niemals mit jemand anderem geteilt“ außer Barshim, da beide gut befreundet seien und dieselbe Verletzung durchgemacht hätten.[2]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten zu einer Qualifikationsrunde in zwei Gruppen an. Dreizehn Athleten (hellblau unterlegt) übersprangen die geforderte Qualifikationshöhe von 2,28 m Die qualifizierten Wettbewerber traten zwei Tage später zum Finale an.

Aus deutschsprachigen Ländern erreichte kein Springer das Finale.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

30. Juli 2021, 9:19 Uhr Ortszeit (2:19 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 2,17 m 2,21 m 2,25 m 2,28 m Höhe Anmerkung
1 Mutaz Essa Barshim Katar Katar o o o 2,28 m
Django Lovett Kanada Kanada o o o o
3 Hamish Kerr Neuseeland Neuseeland o o xo o
4 Shelby McEwen Vereinigte Staaten USA xo xxo o o
5 Gianmarco Tamberi Italien Italien o o o xo
6 Ilja Iwanjuk Olympia ROC o o xo xo
7 Tom Gale Vereinigtes Konigreich Großbritannien o o xo xxo SB
8 Dsmitryj Nabokau Belarus Belarus o o o xxx 2,25 m
Andrij Prozenko Ukraine Ukraine o o o xxx
10 Takashi Etō Japan Japan o o xxx 2,21 m
Wang Yu China Volksrepublik Volksrepublik China o o xxx
12 Fernando Ferreira Brasilien Brasilien o xxo xxx
13 Donald Thomas Bahamas Bahamas xxo xxo xxx
14 Adrijus Glebauskas Litauen Litauen o xxx 2,17 m
Luis Zayas Kuba Kuba o xxx
16 Mathew Sawe Kenia Kenia xo xxx
NM Lee Hup Wei Malaysia Malaysia xxx ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Hochspringer:

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Mason – ausgeschieden mit 2,25 m

30. Juli 2021, 9:20 Uhr Ortszeit (2:20 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 2,17 m 2,21 m 2,25 m 2,28 m Höhe Anmerkung
1 Michail Akimenko Olympia ROC o o o o 2,28 m
2 JuVaughn Harrison Vereinigte Staaten USA o o xo o
Brandon Starc Australien Australien o o xo o
Naoto Tobe Japan Japan o xo o o
5 Woo Sang-hyeok Korea Sud Südkorea o o o xo
6 Maksim Nedassekau Belarus Belarus o o xxo xo
7 Michael Mason Kanada Kanada o o o xxx 2,25 m
8 Majd Eddin Ghazal Syrien Syrien xo xo xxx 2,21 m =PB
Edgar Rivera Mexiko Mexiko xo xo xxx
10 Thiago Moura Brasilien Brasilien o xxo xxx
11 Loïc Gasch Schweiz Schweiz xo xxo xxx
Mateusz Przybylko Deutschland Deutschland xo xxo xxx
13 Tichomir Iwanow Bulgarien Bulgarien o xxx 2,17 m
Stefano Sottile Italien Italien o xxx
15 Darryl Sullivan Vereinigte Staaten USA xo xxx
16 Jamal Wilson Bahamas Bahamas xxo xxx

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Hochspringer:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mutaz Essa Barshim war einer von zwei Olympiasiegern im Hochsprung
Der zweite Goldmedaillengewinner Gianmarco Tamberi

1. August 2021, 19:10 Uhr Ortszeit (12:10 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 2,19 m 2,24 m 2,27 m 2,30 m 2,33 m 2,35 m 2,37 m 2,39 m Höhe Anmerkung
1 Mutaz Essa Barshim Katar Katar o o o o o o xxx 2,37 SB
Gianmarco Tamberi Italien Italien o o o o o o o xxx SB
3 Maksim Nedassekau Belarus Belarus xo o o o o x– o xxx 2,37 =NR
4 Woo Sang-hyeok Korea Sud Südkorea o o o o xo o x– xx 2,35 NR
5 Brandon Starc Australien Australien o o o o xxo o x– xx SB
6 Michail Akimenko Olympia ROC o o o xo xo xx– x 2,33 =SB
7 JuVaughn Harrison Vereinigte Staaten USA o o xxo xo xo x– xx
8 Django Lovett Kanada Kanada o o o o xxx 2,30
9 Ilja Iwanjuk Olympia ROC o o o xo xxx
10 Hamish Kerr Neuseeland Neuseeland o o xxo xxo
11 Tom Gale Vereinigtes Konigreich Großbritannien o o o xxx 2,27
12 Shelby McEwen Vereinigte Staaten USA o xxo o xxx
13 Naoto Tobe Japan Japan xo o xxx 2,24

Dieser Wettkampf entwickelte sich zu einem der spannendsten Hochsprungduelle der olympischen Geschichte. Als 2,35 m aufgelegt wurden, waren noch sieben Teilnehmer im Wettbewerb. Zwei von ihnen, der zweifache Weltmeister Mutaz Essa Barshim aus Katar (2017/2019) und der italienische Europameister von 2016 Gianmarco Tamberi, waren bis dahin ohne Fehlversuch geblieben, der Belarusse Maksim Nedassekau hatte bei seiner Anfangshöhe von 2,19 m einmal gepatzt, der Südkoreaner Woo Sang-hyeok hatte einen Fehlsprung bei 2,33 m, der für das sogenannte Team des russischen Komitees startende Michail Akimenko hatte 2,30 m und 2,33 m jeweils im zweiten Sprung überquert, der Australier Brandon Starc hatte zwei Fehlversuche bei 2,33 m auf seinem Konto und der US-Amerikaner JuVaughn Harrison war mit drei Fehlsprüngen belastet, hatte 2,33 m allerdings im zweiten Versuch genommen und lag so erstmal vor Starc.

Harrison ließ 2,35 m als einziger Wettbewerber aus. Barshim, Tamberi, Sang-hyeok und Starc erledigten die Höhe mit ihren jeweils ersten Sprüngen. Nedassekau hatte einen Fehlversuch und sparte sich die beiden verbleibenden Versuche für die nächste Höhe auf, Akimenko riss zweimal und ließ dann aus. Bei 2,37 m waren also weiterhin sieben Hochspringer im Wettbewerb, vier von ihnen mit übersprungenen 2,35 m. Barshim, Tamberi und Nedassekau meisterten die neue Höhe gleich im jeweils ersten Versuch. Alle anderen rissen einmal, womit Akimenko ausgeschieden war.

Nun ging es über 2,39 m, immer noch waren sechs Athleten im Kampf um die Medaillen dabei. Allerdings standen für Sang-hyeok, Starc und Harrison nur noch jeweils zwei Versuche zur Verfügung. Die jetzt aufgelegte Höhe von 2,39 m sollte die letzte dieses Wettkampfs sein. Keiner der sechs Teilnehmer war erfolgreich. Barshim, Tamberi und Nedassekau hatten 2,37 m gemeistert und damit die Medaillen gewonnen. Für Maksim Nedassekau, der sich zwei Fehlsprünge geleistet hatte, gab es Bronze. Tamberi und Barshim lagen gleichauf an der Spitze und es hätte jetzt eigentlich ein Stechen geben sollen. Die Ränge vier bis sieben belegten in dieser Reihenfolge Woo Sang-hyeok (2,35 m im ersten Versuch bei einem Fehlsprung bis dahin), Brandon Starc (2,35 m, erster Versuch, zwei Fehlsprünge), Michail Akimenko (2,33 m, zweiter Versuch, zwei Fehlsprünge) und JuVaughn Harrison (2,33 m, zweiter Versuch, vier Fehlsprünge).

Wie im Abschnitt "Besondere Vorkommnisse" oben beschrieben verzichteten die beiden Führenden auf ein Stechen und so gab es mit Mutaz Essa Barshim und Gianmarco Tamberi erstmals in der olympischen Geschichte zwei Goldmedaillengewinner.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, High jump – Men, sport-record.de, abgerufen am 24. Mai 2022
  2. a b Hochspringer teilen sich freiwillig Olympia-Gold. Abgerufen am 24. Mai 2022.