Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Weitsprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 23 Athletinnen aus 17 Ländern
Wettkampfort Los Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase 8. August 1984 (Qualifikation)
9. August 1984 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Anișoara Stanciu (Rumänien 1965 ROM)
Vali Ionescu (Rumänien 1965 ROM)
Susan Hearnshaw (Vereinigtes Konigreich GBR)

Der Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 8. und 9. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. 23 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Rumänin Anișoara Stanciu, die vor ihrer Landsfrau Vali Ionescu gewann. Bronze ging an die Britin Susan Hearnshaw.

Springerinnen aus der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athletinnen aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 1983 Tatjana Kolpakowa (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) 7,06 m Moskau 1980
Weltmeisterin 1983 Heike Drechsler – 1983 noch Heike Daute (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 7,27 m Helsinki 1983
Europameisterin 1982 Vali Ionescu (Rumänien 1965 Rumänien) 6,79 m Athen 1982
Panamerikanische Meisterin 1983 Kathy McMillan (Vereinigte Staaten USA) 6,70 m Caracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1983 Shonel Ferguson (Bahamas Bahamas) 6,65 m Havanna 1983
Südamerika-Meisterin 1983 Esmeralda de Jesus Garcia (Brasilien 1968 Brasilien) 6,12 m Santa Fe 1983
Asienmeisterin 1983 Liao Wenfen (China Volksrepublik Volksrepublik China) 6,21 m Kuwait 1983
Afrikameisterin 1982 Jacinta Serete (Kenia Kenia) 5,37 m Kairo 1982

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 7,43 m Anișoara Stanciu – 1983 noch Anișoara Cușmir (Rumänien 1965 Rumänien) Bukarest, Rumänien 4. Juni 1983[1]
Olympischer Rekord 7,06 m Tatjana Kolpakowa (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 31. Juli 1980
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Den weitesten Sprung erzielte Olympiasiegerin Anișoara Stanciu mit 6,96 m in ihrem vierten Versuch im Finale. Damit blieb sie zehn Zentimeter unter dem Olympia- und 47 Zentimeter unter dem Weltrekord.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig
w Windunterstützung über dem zulässigen Wert

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 8. August 1984[2]

Für die Qualifikation wurden die Athletinnen in zwei Gruppen gelost. Sechs von ihnen übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 6,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Springerinnen beider Gruppen, den sogenannten Lucky Losern, auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt und es reichten schließlich 6,19 m für die Finalteilnahme. Die direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Jacinta Bartholomew war die erste weibliche Teilnehmerin Grenadas bei Olympischen Spielen.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conceição Geremias – ausgeschieden mit 6,04 m
Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1 Jackie Joyner Vereinigte Staaten USA x 6,76 / +0,7 6,76
2 Anișoara Stanciu Rumänien 1965 Rumänien 6,69 / +0,9 6,69
3 Robyn Lorraway Australien Australien 6,61 / −1,2 6,61
4 Linda Garden Australien Australien 6,49 / +1,2 6,22 / −0,6 6,00 / −1,1 6,49
5 Dorothy Scott Jamaika Jamaika 6,16 / −0,5 6,02 / −0,3 6,47 / +0,5 6,47
6 Jennifer Inniss Guyana Guyana 5,76 / −0,6 6,17 / +0,4 5,84 / −1,5 6,17
7 Maya Bentzur Israel Israel 6,07 / −0,9 6,04 / −0,9 6,03 / −1,8 6,07
8 Conceição Geremias Brasilien 1968 Brasilien x 5,81 / +1,5 6,04 / −1,3 6,04
9 Elma Muros Philippinen 1981 Philippinen 5,57 / +0,6 5,64 / +0,3 x 5,64
10 Madeline de Jesús Puerto Rico Puerto Rico 5,53 / −0,5 5,63 / +0,8 5,58 / +0,4 5,63
11 Sarinee Phenglaor Thailand Thailand 5,38 / +0,8 5,47 / −0,2 5,51 / +1,3 5,51
DNS Jantien Hidding Niederlande Niederlande

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1 Susan Hearnshaw Vereinigtes Konigreich Großbritannien 6,64 / +0,9 6,6400
2 Vali Ionescu Rumänien 1965 Rumänien 6,32 / −1,4 6,60 / +0,5 6,6000
3 Carol Lewis Vereinigte Staaten USA x 6,55 / −0,4 6,5500
4 Glynis Nunn Australien Australien 6,23 / +0,2 6,41 / −0,8 6,28 / +1,2 6,4100
5 Angie Thacker Vereinigte Staaten USA 6,36 / +2,1 x 6,13 / −0,4 6,36 w
6 Snežana Dančetović Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 6,21 / +1,4 6,06 / +0,9 6,22 / −0,7 6,2200
7 Shonel Ferguson Bahamas Bahamas x 6,19 / −1,5 x 6,1900
8 Annette Tånnander Schweden Schweden x 6,05 / +2,7 6,16 / −0,2 6,1600
9 Liao Wenfen China Volksrepublik Volksrepublik China 6,16 / +1,6 5,96 / −1,2 6,00 / −1,2 6,1600
10 Jacinta Bartholomew Grenada Grenada 6,07 / +1,5 5,84 / +1,1 5,77 / +0,9 6,0700
11 Esmeralda de Jesus Garcia Brasilien 1968 Brasilien x 6,01 / +0,1 x 6,0100
12 Marie-Ange Wirtz Seychellen 1977 Seychellen 5,21 / −0,1 5,15 / +1,3 5,10 / −0,9 5,2100

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 9. August 1984[2]

Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
4. Versuch (m)
Wind (m/s)
5. Versuch (m)
Wind (m/s)
6. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat
(m)
1 Anișoara Stanciu Rumänien 1965 Rumänien 6,80 / −0,4 6,68 / −0,5 x 6,96 / +0,5 6,89 / +0,1 x 6,9600
2 Vali Ionescu Rumänien 1965 Rumänien 6,59 / +1,6 6,67 / −0,4 x 6,52 / +0,3 6,81 / −1,1 x 6,8100
3 Susan Hearnshaw Vereinigtes Konigreich Großbritannien 6,80 / +2,4 6,75 / +0,2 6,55 / −1,5 6,67 / +2,3 6,74 / +0,1 6,64 / +0,9 6,80 w
4 Angie Thacker Vereinigte Staaten USA 6,32 / −0,3 x 6,65 / +1,0 6,78 / +2,2 x 6,70 / −1,1 6,78 w
5 Jackie Joyner Vereinigte Staaten USA x 6,72 / −0,3 x 6,77 / −1,1 x x 6,7700
6 Robyn Lorraway Australien Australien x 6,67 / +1,9 6,43 / −0,1 x 6,62 / +1,4 6,43 / +0,9 6,6700
7 Glynis Nunn Australien Australien 6,45 / +0,4 6,37 / +0,6 6,39 / +0,5 6,53 / +2,1 6,27 / −0,6 6,53 w
8 Shonel Ferguson Bahamas Bahamas 6,44 / +0,3 6,13 / +0,9 x 6,41 / +0,9 6,20 / +0,3 6,31 / +0,4 6,4400
9 Carol Lewis Vereinigte Staaten USA 6,21 / −1,0 x 6,43 / −0,9 nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
6,4300
10 Dorothy Scott Jamaika Jamaika 6,03 / −1,1 5,89 / −0,9 6,40 / −0,9 6,4000
11 Linda Garden Australien Australien x 5,89 / −1,3 6,30 / −1,1 6,3000
12 Snežana Dančetović Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 5,28 / −0,7 5,88 / +0,2 5,88 / +0,2 5,8800

Für das Finale am 9. August 1984 hatten sich zwölf Springerinnen qualifiziert, von denen sechs die Qualifikationsweite erreicht hatten. Neben allen drei US-Athletinnen waren auch die drei Australierinnen dabei. Komplettiert wurde das Starterfeld durch zwei Rumäninnen, eine Britin, eine Jugoslawin, eine Springerin von den Bahamas und eine Jamaikanerin. Bedingt durch den Olympiaboykott konnte die amtierende Weltmeisterin Heike Drechsler aus der DDR nicht teilnehmen. Bis kurz vor den Spielen vor ihrer Heirat am 28. Juli war sie noch unter dem Namen Heike Daute gestartet. Ebenso betroffen waren die Athletinnen aus der Sowjetunion, vor allem die WM-Vierte Tatjana Proskurjakowa. Aber die starken Rumäninnen Anișoara Stanciu, Weltrekordlerin und Vizeweltmeisterin unter ihrem Namen Anișoara Cușmir, sowie Vali Ionescu, amtierende Europameisterin, waren am Start. Eine weitere Favoritin war Carol Lewis, die Schwester des Leichtathletikstars dieser Spiele Carl Lewis. Sie hatte bei den Weltmeisterschaften 1983 den dritten Platz erreicht.

Im ersten Durchgang ging Stanciu gemeinsam mit der Britin Susan Hearnshaw mit 6,80 m in Führung. Hinter ihnen lagen Ionescu und die Australierin Glynis Nunn. Ionescu konnte sich in Runde zwei auf 6,67 m verbessern, kam aber im Klassement dadurch zunächst nicht weiter nach vorne. Sie wurde sogar noch von der US-Athletin Jackie Joyner, Schwester des Dreisprungolympiasiegers Al Joyner und spätere Jackie Kersee, mit 6,72 m auf Rang vier verwiesen. Völlig überraschend blieb Carol Lewis mit für sie indiskutablen 6,43 m im Vorkampf hängen und erreichte nicht das Finale der besten acht Springerinnen.

Im vierten Versuch übernahm Stanciu mit 6,96 m die alleinige Führung. Die US-Springerin Angie Thacker schob sich mit 6,78 m auf Platz drei hinter Hearnshaw und lag damit einen Zentimeter vor Joyner, die 6,77 m erreichte. Im fünften Durchgang verbesserte sich Ionescu mit 6,81 m auf den zweiten Rang vor Hearnshaw. In der letzten Runde änderte sich nichts mehr, so war Anișoara Stanciu Olympiasiegerin, Vali Ionescu gewann Silber und Susan Hearnshaw wurde Dritte vor Angie Thacker und Jackie Joyner.[3]

Das Niveau dieses Wettbewerbs lag deutlich unterhalb der Qualität der vorangegangenen Weitsprungkonkurrenzen bei leichtathletischen Großveranstaltungen. Es gab keinen Sprung über sieben Meter. Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau hatten drei und bei den Weltmeisterschaften 1983 vier Springerinnen diese Marke übertroffen. Allerdings hatte die Siegerin Anișoara Stanciu als Vizeweltmeisterin selber bei diesem Wettkampf in Helsinki 7,15 m erreicht. Außerdem hatte es bei vielen Sprüngen dieser Veranstaltung starke Windunterstützung gegeben. Und es muss auch festgestellt werden, dass die erzielten Weiten in späteren Jahren, in denen damit begonnen wurde, intensiver und systematischer den Einsatz unerlaubter Dopingmittel zu kontrollieren, wieder deutlich zurückgingen. Dies gilt für den Weitsprung wie für manch andere Disziplin auch, vor allem im Bereich der Würfe.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 16. November 2021
  2. a b Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 267, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 16. November 2021
  3. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Women's long jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 16. November 2021