Olympische Winterspiele 1988/Ski Alpin

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Ski Alpin bei den
Olympischen Winterspielen 1988
Information
Austragungsort Kanada Kananaskis Village
Wettkampfstätte Nakiska
Nationen 43
Athleten 272 (177 Marssymbol (männlich), 95 Venussymbol (weiblich))
Datum 15.–27. Februar 1988
Entscheidungen 10
Sarajevo 1984

Bei den XV. Olympischen Spielen 1988 in Calgary fanden zehn Wettbewerbe im Alpinen Skisport statt. Austragungsort war der Mount Allen in Nakiska. Aufgrund der schwierigen Wetterlage zu dieser Jahreszeit hatten die Athleten mit schweren Windböen zu kämpfen. Erstmals auf dem olympischen Programm stand die Disziplin Super-G. Dazu kam auch die Kombination, welche zuletzt 1948 olympisch war und seit dem (ab 1954) nur mehr zu Weltmeisterschaften gezählt hatte.

Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitens des Österreichischen Skiverbandes nahm Alpinchef Mag. Werner Wörndle am 31. Januar die ersten Nominierungen vor.[1]

Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Schweiz Schweiz 3 4 4 11
2 Osterreich Österreich 3 3 6
3 Italien Italien 2 2
4 Deutschland BR BR Deutschland 1 2 1 4
5 Frankreich Frankreich 1 1 2
6 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 1 1
7 Kanada Kanada 2 2
8 Liechtenstein Liechtenstein 1 1
Schweden Schweden 1 1

Medaillengewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Schweiz Pirmin Zurbriggen Schweiz Peter Müller FrankreichFrankreich Franck Piccard
Super-G FrankreichFrankreich Franck Piccard OsterreichÖsterreich Helmut Mayer SchwedenSchweden Lars-Börje Eriksson
Riesenslalom ItalienItalien Alberto Tomba OsterreichÖsterreich Hubert Strolz Schweiz Pirmin Zurbriggen
Slalom ItalienItalien Alberto Tomba Deutschland Frank Wörndl Liechtenstein Paul Frommelt
Kombination OsterreichÖsterreich Hubert Strolz OsterreichÖsterreich Bernhard Gstrein Schweiz Paul Accola
Frauen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Deutschland Marina Kiehl Schweiz Brigitte Oertli Kanada Karen Percy
Super-G OsterreichÖsterreich Sigrid Wolf Schweiz Michela Figini Kanada Karen Percy
Riesenslalom Schweiz Vreni Schneider Deutschland Christa Kinshofer Schweiz Maria Walliser
Slalom Schweiz Vreni Schneider Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Mateja Svet Deutschland Christa Kinshofer
Kombination OsterreichÖsterreich Anita Wachter Schweiz Brigitte Oertli Schweiz Maria Walliser

Ergebnisse Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Schweiz SUI Pirmin Zurbriggen 1:59,63
2 Schweiz SUI Peter Müller 2:00,14
3 Frankreich FRA Franck Piccard 2:01,24
4 Osterreich AUT Leonhard Stock 2:01,56
5 Osterreich AUT Gerhard Pfaffenbichler 2:02,02
6 Deutschland BR FRG Markus Wasmeier 2:02,03
7 Osterreich AUT Anton Steiner 2:02,19
8 Vereinigtes Konigreich GBR Martin Bell 2:02,49
9 Luxemburg LUX Marc Girardelli 2:02,57
10 Italien ITA Danilo Sbardellotto 2:02,69
12 Schweiz SUI Daniel Mahrer 2:03,18
13 Deutschland BR FRG Hannes Zehentner 2:03,23
17 Schweiz SUI Franz Heinzer 2:03,36
19 Osterreich AUT Günther Mader 2:03,96
20 Deutschland BR FRG Hansjörg Tauscher 2:04,31
21 Deutschland BR FRG Peter Dürr 2:04,32
36 Liechtenstein LIE Silvio Wille 2:07,77
38 Liechtenstein LIE Gregor Hoop 2:08,50
39 Liechtenstein LIE Robert Büchel 2:08,66

Datum: 15. Februar, 11:30 Uhr
Start: 2412 m, Ziel: 1538 m
Höhendifferenz: 874 m, Streckenlänge: 3147 m
Tore: 40; Kurssetzer: Stohl (CAN)

51 Teilnehmer, davon 45 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Luc Alphand (FRA), Michael Mair (ITA), Brian Stemmle (CAN).

Die Strecke war von Bernhard Russi gebaut worden. Die am 14. Februar mit Start um 11:30 h angesetzte Abfahrt wurde wegen zu starker Winde vorerst zweimal verschoben und um 12:35 h abgesagt. Da der 15. Februar der neue Termin war, ergab es sich, dass die für diesen Tag geplante Kombinations-Abfahrt der Herren auf den 16. Februar verlegt werden musste. Für die verschobene Spezial-Abfahrt wurde reglementgerecht eine neue Startnummernauslosung vorgenommen, ebenso präventiv auch gleich die Auslosung der Nummern für die Kombi-Abfahrt, sollte diese vorgezogen werden.

Sieger Zurbriggen, der bereits die Trainings beherrscht hatte, war bei allen Zwischenzeitmessungen voran. Sein Siegerski war ein »Lochski« und hatte ihn in der aktuellen Saison die Ränge eins und zwei in Val-d’Isère und auch Rang zwei in Bad Kleinkirchheim gebracht. Wie schon 1984 gewann Peter Müller die Silbermedaille. In der Schweiz sahen 1,249 Mio. Fernsehzuschauer Zurbriggens Sieg.[2][3]

Super-G[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Frankreich FRA Franck Piccard 1:39,66
2 Osterreich AUT Helmut Mayer 1:40,96
3 Schweden SWE Lars-Börje Eriksson 1:41,08
4 Osterreich AUT Hubert Strolz 1:41,11
5 Schweiz SUI Pirmin Zurbriggen 1:41,96
Osterreich AUT Günther Mader
7 Frankreich FRA Luc Alphand 1:42,27
8 Osterreich AUT Leonhard Stock 1:42,36
9 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik YUG Tomaž Čižman 1:42,47
10 Italien ITA Ivano Camozzi 1:42,66
12 Liechtenstein LIE Andreas Wenzel 1:43,00
15 Schweiz SUI Franz Heinzer 1:43,32
17 Liechtenstein LIE Günther Marxer 1:44,16
28 Liechtenstein LIE Silvio Wille 1:46,08

Datum: 21. Februar, 10:00 Uhr
Start: 2179 m, Ziel: 1532 m
Höhendifferenz: 647 m, Streckenlänge: 2377 m
Tore: 50

Piccard wurde der erste französische Ski-Olympiasieger seit Jean-Claude Killy im Jahr 1968. Martin Hangl schied nach viertbester Zwischenzeit aus, Markus Wasmeier fädelte bereits beim ersten Tor ein. Alberto Tomba, der sich für die 2,10 m-Skier (statt 2,12 m) entschieden hatte, blieb mit der Kante am Kunstschnee hängen.[4][5][6]

94 Teilnehmer, davon 57 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Marc Girardelli (LUX), Martin Hangl (SUI), Finn Christian Jagge (NOR), Daniel Mahrer (SUI), Peter Roth (FRG), Atle Skårdal (NOR), Jan Einar Thorsen (NOR), Alberto Tomba (ITA), Markus Wasmeier (FRG), Frank Wörndl (FRG).

Riesenslalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Italien ITA Alberto Tomba 2:06,37
2 Osterreich AUT Hubert Strolz 2:07,41
3 Schweiz SUI Pirmin Zurbriggen 2:08,39
4 Italien ITA Ivano Camozzi 2:08,77
5 Osterreich AUT Rudolf Nierlich 2:08,92
6 Liechtenstein LIE Andreas Wenzel 2:09,03
7 Osterreich AUT Helmut Mayer 2:09,09
8 Deutschland BR FRG Frank Wörndl 2:09,22
9 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik YUG Rok Petrovič 2:09,32
10 Schweiz SUI Joël Gaspoz 2:09,57
11 Osterreich AUT Günther Mader 2:10,04
14 Schweiz SUI Hans Pieren 2:10,68
19 Deutschland BR FRG Markus Wasmeier 2:11,69
25 Liechtenstein LIE Günther Marxer 2:12,72
26 Deutschland BR FRG Armin Bittner 2:13,27
29 Liechtenstein LIE Silvio Wille 2:15,08

Datum: 25. Februar, 10:30 Uhr (1. Lauf), 14:00 Uhr (2. Lauf)
Start: 2243 m, Ziel: 1874 m
Höhendifferenz: 369 m, Streckenlänge: 1175 m
Tore: 47 (1. Lauf), 48 (2. Lauf)

117 Teilnehmer, davon 69 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Peter Roth (FRG) (im ersten Lauf); Tomaž Čižman (YUG), Finn Christian Jagge (NOR), Ingemar Stenmark (SWE) (im zweiten Lauf).

Martin Hangl war beim Einfahren zum zweiten Lauf Zeuge des tödlichen Unfalls des österreichischen Teamarztes Oberhammer geworden und erlitt einen Schock. Er nahm am Rennen daraufhin nicht teil. 19 Läufer, darunter alle vier Kanadier, wurden noch vor dem zweiten Lauf wegen nicht geprüfter und plombierter Rennanzüge disqualifiziert; allerdings war keiner besser als auf Rang 32 platziert gewesen. Durch diese Maßnahme verzögerte sich der für 13:30 h geplante Beginn des zweiten Laufes.[7]

Slalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Italien ITA Alberto Tomba 1:39,47
2 Deutschland BR FRG Frank Wörndl 1:39,53
3 Liechtenstein LIE Paul Frommelt 1:39,84
4 Osterreich AUT Bernhard Gstrein 1:40,08
5 Schweden SWE Ingemar Stenmark 1:40,22
6 Schweden SWE Jonas Nilsson 1:40,23
7 Schweiz SUI Pirmin Zurbriggen 1:40,48
8 Italien ITA Oswald Tötsch 1:40,55
9 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik YUG Grega Benedik 1:41,38
10 Deutschland BR FRG Florian Beck 1:41,44

Datum: 27. Februar, 10:00 Uhr (1. Lauf), 13:30 Uhr (2. Lauf)
Start: 2074 m, Ziel: 1876 m
Höhendifferenz: 198 m, Streckenlänge: 530 m
Tore: 63 (1. Lauf), 61 (2. Lauf)
Kurssetzer im 1. Durchgang: Tino Pietrogiovanna (ITA), 63 Tore
Kurssetzer im 2. Durchgang: Reinhard Gattermann (BRD), 63 Tore

109 Teilnehmer, davon 54 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Joël Gaspoz (SUI), Hans Pieren (SUI), Armin Bittner (FRG), Rudolf Nierlich (AUT); disqualifiziert: Paul Accola (SUI) (alle erster Durchgang); Didier Bouvet (FRA), Jean-Luc Crétier (FRA), Finn Christian Jagge (NOR), Günther Mader (AUT), Peter Roth (FRG), Thomas Stangassinger (AUT) (alle zweiter Durchgang).

Der Slalom war bei den herrschenden heiklen Schneeverhältnissen – Neuschnee auf pickelhartem Kunstschnee – weitgehend eine Sache der Routine, weshalb sich unter den ersten Sechs vier frühere WM- oder Olympia-Medaillengewinner befanden. Von den Schweizern schied Gaspoz aus; Accola wurde zwar Zwölfter, aber er hatte eingefädelt. Paul Frommelt, vor zehn Jahren schon WM-Bronzegewinner, war zum Saisonauftakt in Sestriere Vierter geworden, doch nach einer Oberschenkelzerrung kam er aus dem Rhythmus. So fuhr er bei Olympia die Kombination eher zu Trainingszwecken und kam hier erst wieder auf Touren. Alberto Tomba, der keine Laufbestzeit erzielen konnte, war im ersten Durchgang über die Kurssetzung seines Trainers verärgert.[8][9][10][11]

Kombination[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit A Zeit S Punkte
1 Osterreich AUT Hubert Strolz 1:48,51 (5.) 1:27,31 (7.) 036,55
2 Osterreich AUT Bernhard Gstrein 1:50,20 (15.) 1:25,82 (3.) 043,45
3 Schweiz SUI Paul Accola 1:51,27 (24.) 1:24,93 (1.) 048,24
4 Frankreich FRA Luc Alphand 1:49,60 (13.) 1:28,47 (10.) 057,73
5 Tschechoslowakei TCH Peter Jurko 1:50,29 (19.) 1:27,61 (8.) 058,56
6 Frankreich FRA Jean-Luc Crétier 1:50,04 (14.) 1:28,52 (11.) 062,98
7 Deutschland BR FRG Markus Wasmeier 1:49,32 (8.) 1:29,84 (13.) 065,44
8 Tschechoslowakei TCH Adrián Bíreš 1:50,24 (16.) 1:28,94 (12.) 068,50
11 Deutschland BR FRG Armin Bittner 1:55,42 (35.) 1:25,64 (2.) 099,65
13 Osterreich AUT Thomas Stangassinger 1:54,70 (34.) 1:27,69 (9.) 107,87
14 Liechtenstein LIE Gregor Hoop 1:53,21 (29.) 1:30,63 (14.) 114,62
15 Schweiz SUI Bernhard Fahner 1:51,78 (26.) 1:33,37 (17.) 120,45
16 Liechtenstein LIE Paul Frommelt 1:56,82 (40.) 1:26,53 (5.) 122,12
17 Deutschland BR FRG Peter Dürr 1:48,30 (4.) 1:38,68 (23.) 123,92
20 Liechtenstein LIE Robert Büchel 1:53,96 (32.) 1:32,38 (16.) 136,70
22 Deutschland BR FRG Hannes Zehentner 1:49,16 (7.) 1:46,85 (25.) 197,87

Datum: 16. Februar, 11:30 Uhr (Abfahrt)
17. Februar, 10:30 Uhr / 13:30 Uhr (Slalom)

Abfahrtsstrecke
Start: 2342 m, Ziel: 1538 m
Höhendifferenz: 804 m, Streckenlänge: 2967 m
Tore: 36

Slalomstrecke
Start: 2051 m, Ziel: 1875 m
Höhendifferenz: 176 m
Tore: 55 (1. Lauf), 57 (2. Lauf)

56 Teilnehmer, davon 26 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Rob Boyd (CAN), Lars-Börje Eriksson (USA), Martin Hangl (SUI), AJ Kitt (USA), Günther Mader (AUT), Franck Piccard (FRA), Atle Skårdal (NOR), Jan Einar Thorsen (NOR), Pirmin Zurbriggen (SUI).

Zurbriggen hatte die Abfahrt in 1:46,90 min und damit mit 1,51 s Vorsprung auf Strolz, 3,20 s auf Gstrein und 4,37 s auf Accola gewonnen. Piccard war Abfahrts-Zweiter (+ 0,38 s), Skårdal lag auf Rang 18 (+ 3,37 s), Hangl auf Rang 25 (+ 4,58 s). Nach seinem Sturz in der Spezialabfahrt trat Michael Mair zur Abfahrt nicht an. Auch Marc Girardelli fehlte; sein Vater Helmut gab im ZDF-Studio am 16. Februar an, dass eine Ellbogenverletzung vorliege, Marc habe sich in der Abfahrt in Leukerbad bei einem Sturz auf die Stahlkanten des eigenen Ski die Sehnen am Ellbogen halb durchgeschnitten. Allerdings wurden die wirklichen Gründe für den Rückzug in einem handfesten Krach zwischen den Girardellis und der Skifirma Atomic vermutet.[12]

Ergebnisse Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Deutschland BR FRG Marina Kiehl 1:25,86
2 Schweiz SUI Brigitte Oertli 1:26,61
3 Kanada CAN Karen Percy 1:26,62
4 Schweiz SUI Maria Walliser 1:26,89
5 Kanada CAN Laurie Graham 1:26,99
6 Osterreich AUT Petra Kronberger 1:27,03
7 Deutschland BR FRG Regine Mösenlechner 1:27,16
8 Osterreich AUT Elisabeth Kirchler 1:27,19
9 Schweiz SUI Michela Figini 1:27,26
10 Tschechoslowakei TCH Lucia Medzihradská 1:27,28
11 Schweiz SUI Chantal Bournissen 1:27,46
13 Deutschland BR FRG Michaela Gerg 1:27,83
21 Deutschland BR FRG Christina Meier-Höck 1:29,30
26 Liechtenstein LIE Jolanda Kindle 1:32,88

Datum: 19. Februar, 10:00 Uhr
Start: 2179 m, Ziel: 1532 m
Höhendifferenz: 647 m, Streckenlänge: 2238 m
Tore: 37

35 Teilnehmerinnen, davon 28 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Hilary Lindh (USA), Jacqueline Vogt (LIE), Anita Wachter (AUT), Sigrid Wolf (AUT).

Kurssetzer war Markus Murmann (SUI). 5.000 Zuseher verfolgten das Rennen. Die Abfahrt hätte bereits am 18. Februar stattfinden sollen. Sie wurde auch um 11:30 Uhr gestartet, wobei die ausgeloste Nr. 1, Pam Fletcher, zwar anwesend war, dies aber mit Gips und Krücken, denn sie war Stunden vorher beim Einfahren mit einem Pistenordner zusammengestoßen und hatte sich einen Bruch am obersten Knochen des Unterschenkels zugezogen. So startete als erste die Nr. 2, Brigitte Oertli. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde offenbar, dass es keine Fortsetzung geben würde. Oertli berichtete, dass sie die Piste nicht mehr sehen konnte, weil der böige Wind den Schnee wirbelte. Vorerst entschied die Jury auf einen Neustart ab 13 Uhr, doch danach kam die Absage.[13]

Die Verhältnisse hatten sich auch am nächsten Tag kaum geändert. Trotzdem entschied die Jury, das Rennen durchzuführen. Kritisiert wurde vor allem, dass es willkürliche Startintervalle gab. Kiehl (kaum negative Windeinflüsse) war bei den entscheidenden Zwischenzeiten voran, Percy hatte zwar die beste erste Marke (0,62 s schneller als Kiehl), verlor das Rennen aber bis zur zweiten Zeitmessung. Oertli hingegen begann mäßig (15. Zeit mit 0,59 s Rückstand), war danach aber windbegünstigt. Die mit Nr. 2 gestartete Sigrid Wolf wurde just beim Super-G-Start von einer Bö erfasst, es blieb ihr unmöglich, auf der Piste zu bleiben. Figinis Handicap war die schlechte Bodensicht, weil der Chinook einen undurchsichtigen Schleier von Flugschnee über die Piste peitschte. Dank großer Routine und Kampfkraft gelang Walliser Rang 4.[14][15][16]

Super-G[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Osterreich AUT Sigrid Wolf 1:19,03
2 Schweiz SUI Michela Figini 1:20,03
3 Kanada CAN Karen Percy 1:20,29
4 Deutschland BR FRG Regine Mösenlechner 1:20,33
5 Osterreich AUT Anita Wachter 1:20,36
6 Schweiz SUI Maria Walliser 1:20,48
7 Italien ITA Michaela Marzola 1:20,91
Schweiz SUI Zoë Haas
9 Vereinigte Staaten USA Edith Thys 1:20,93
10 Deutschland BR FRG Christa Kinshofer 1:20,98
Deutschland BR FRG Michaela Gerg
13 Deutschland BR FRG Marina Kiehl 1:21,11
15 Osterreich AUT Elisabeth Kirchler 1:21,16
17 Schweiz SUI Brigitte Oertli 1:21,56
25 Osterreich AUT Sylvia Eder 1:22,39

Datum: 22. Februar, 11:30 Uhr
Start: 2039 m, Ziel: 1532 m
Höhendifferenz: 507 m, Streckenlänge: 1943 m
Tore: 39 – Kurssetzer Don Lyon (Kanada)

46 Teilnehmerinnen, davon 41 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Jacqueline Vogt (LIE).

Figini ging mit 0,30 s Vorsprung gegenüber Mösenlechner in Führung. Wolf lag zwar bei der ersten Zwischenzeitnahme um 0,36 s hinter der Schweizerin, doch eine perfekte Fahrt brachte ihr den deutlichen Vorsprung. Mösenlechner durfte lange Zeit auf eine Medaille hoffen, doch Percy war um 0,04 s schneller. Seitens des deutschen Teams hatte das NOK vorerst Traudl Hächer statt Marina Kiehl nachnominiert, doch hatte deren Olympiasieg eine Änderung dieser Entscheidung zur Folge.[17][18]

Riesenslalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Schweiz SUI Vreni Schneider 2:06,49
2 Deutschland BR FRG Christa Kinshofer 2:07,42
3 Schweiz SUI Maria Walliser 2:07,72
4 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik YUG Mateja Svet 2:07,80
5 Deutschland BR FRG Christina Meier-Höck 2:07,88
6 Osterreich AUT Ulrike Maier 2:08,10
7 Osterreich AUT Anita Wachter 2:08,38
8 Frankreich FRA Catherine Quittet 2:08,84
9 Frankreich FRA Carole Merle 2:09,36
10 Frankreich FRA Christelle Guignard 2:09,46
14 Osterreich AUT Petra Kronberger 2:12,31
21 Liechtenstein LIE Jacqueline Vogt 2:14,64

Datum: 24. Februar, 10:30 Uhr (1. Lauf), 13:30 Uhr (2. Lauf)
Start: 2205 m, Ziel: 1880 m
Höhendifferenz: 325 m, Streckenlänge: 839 m
Tore: 42 (1. Lauf), 48 (2. Lauf)

64 Teilnehmerinnen, davon 29 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Nadia Bonfini (ITA), Blanca Fernández Ochoa (ESP), Michela Figini (SUI), Michaela Gerg (FRG), Marina Kiehl (FRG), Paoletta Magoni (ITA), Tamara McKinney (USA), Małgorzata Mogore-Tlałka (FRA), Karen Percy (CAN), Corinne Schmidhauser (SUI), Sigrid Wolf (AUT).

Die gestürzte Gerg (Rang 8 im ersten Lauf) erlitt schwere Bänderverletzung und wurde gleich zur Operation heimgeflogen. Da bei den ÖSV-Damen Sylvia Eder wegen einer Verletzung auf eine Ausscheidungs-Qualifikation verzichtet hatte, kam es lediglich zu einer solchen zwischen Kronberger und Kirchler mit zwei eindeutigen Siegen für Kronberger.[19]

Slalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Schweiz SUI Vreni Schneider 1:36,69
2 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik YUG Mateja Svet 1:38,37
3 Deutschland BR FRG Christa Kinshofer 1:38,40
4 Osterreich AUT Roswitha Steiner 1:38,77
5 Spanien ESP Blanca Fernández Ochoa 1:39,44
6 Osterreich AUT Ida Ladstätter 1:39,59
7 Italien ITA Paoletta Magoni 1:39,76
8 Frankreich FRA Dorota Mogore-Tlałka 1:39,86
9 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik YUG Mojca Dežman 1:40,21
10 Osterreich AUT Ulrike Maier 1:40,54

Datum: 26. Februar, 10:30 Uhr (1. Lauf), 13:00 Uhr (2. Lauf)
Start: 2060 m, Ziel: 1880 m
Höhendifferenz: 180 m, Streckenlänge: 550 m
Tore: 63 (1. Lauf), 63 (2. Lauf)

57 Teilnehmerinnen, davon 28 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Nadia Bonfini (ITA), Christelle Guignard (FRA), Tamara McKinney (USA), Brigitte Oertli (SUI), Karen Percy (CAN), Veronika Šarec (SLO), Corinne Schmidhauser (SUI), Anita Wachter (AUT).

Roswitha Steiner hatte sich erst mit Rang 2 in Kranjska Gora für die Mannschaft qualifizieren können.[20] Schneiders Darbietung war makellos, sie griff auch im zweiten Lauf voll an. Seit Olympia 1960 hatte sich nie mehr eine Slalomsiegerin (1,68 s Vorsprung; Anne Heggtveit damals 3,3 s) so deutlich durchgesetzt. Ladstätter verbremste den zweiten Lauf. Nilsson, die nur 0,01 s hinter Schneider gelegen war, schied aus. Kinshofer musste schon vor dem ersten Lauf wegen einer Muskelzerrung behandelt werden, auch vor dem 2. Lauf waren hexenschussartige Beschwerden da.[21][22]

Kombination[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit A Zeit S Punkte
1 Osterreich AUT Anita Wachter 1:17,14 (3.) 1:22,97 (2.) 029,25
2 Schweiz SUI Brigitte Oertli 1:18,37 (11.) 1:20,71 (1.) 029,48
3 Schweiz SUI Maria Walliser 1:16.98 (2.) 1:25.92 (11.) 051,28
4 Kanada CAN Karen Percy 1:18.22 (9.) 1:24.00 (3.) 054,47
5 Tschechoslowakei TCH Lenka Kebrlová 1:18.43 (13.) 1:24.38 (5.) 060,87
6 Tschechoslowakei TCH Lucia Medzihradská 1:18.62 (15.) 1:24.35 (4.) 063,56
7 Kanada CAN Michelle McKendry 1:17.58 (4.) 1:26.44 (13.) 064,85
8 Kanada CAN Kerrin Lee 1:18.15 (8.) 1:25.43 (9.) 065,26
9 Deutschland BR FRG Ulrike Stanggassinger 1:17,92 (5.) 1:26,61 (14.) 071,51
11 Osterreich AUT Petra Kronberger 1:18,36 (10.) 1:27,78 (15.) 088,01
12 Osterreich AUT Sylvia Eder 1:19,68 (19.) 1:25,91 (10.) 092,86
14 Deutschland BR FRG Karin Dedler 1:18,80 (16.) 1:29,03 (18.) 105,18
16 Liechtenstein LIE Jolanda Kindle 1:21,23 (27.) 1:25,42 (8.) 112,72
18 Liechtenstein LIE Jacqueline Vogt 1:20,81 (26.) 1:28,31 (17.) 130,22

Datum: 20. Februar, 10:15 Uhr (Abfahrt)
21. Februar, 13:00 Uhr / 14:45 Uhr (Slalom)

Abfahrtsstrecke
Start: 2108 m, Ziel: 1532 m
Höhendifferenz: 576 m, Streckenlänge: 2054 m
Tore: 33

Slalomstrecke
Start: 2024 m, Ziel: 1880 m
Höhendifferenz: 144 m
Tore: 49 (1. Lauf), 49 (2. Lauf)

39 Teilnehmerinnen waren am Start, davon 26 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Ulrike Maier (AUT), Beatrice Gafner (SUI), Claudine Emonet (FRA); disqualifiziert: Michaela Gerg (FRG) (alle in der Abfahrt); Christa Kinshofer (FRG), Carole Merle (FRA), Vreni Schneider (SUI).

Die Abfahrt war zuerst am 19. Februar mit Beginn 12 Uhr geplant, der Slalom am 20. Februar (10:30/13 Uhr). Da jedoch die Spezialabfahrt (nach der Absage am 18. Februar) an diesem Tag neu terminiert worden war, kam es um eine dementsprechende Verschiebung um einen Tag. Merle hatte die Abfahrt in 1:16,46 min gewonnen, schied aber im Slalom aus. Oertli startete im Kombinations-Slalom (die Startreihenfolge richtete sich nach der Slalom-Weltrangliste) mit bester Laufzeit nach dem ersten Durchgang ihre Aufholjagd, während Wachter 1,44 s und Walliser 2,50 s verloren. Schneider hatte die beste Zwischenzeit, fädelte aber ein und schied aus. Oertli verfehlte die Goldmedaille (umgerechnet) um 0,03 s.[23][24][25]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Heute greift der Alpinchef zum Telefon, um die 18 ‚Glücklichen‘ zu informieren!“ in «Kronenzeitung» vom 31. Januar 1988; Beilage „Olympia-Extra“, Seite 4
  2. «Keine Windlotterie – Abfahrt verschoben» und «2,5 Sekunden Vorsprung», Sport Zürich, 15. Februar 1988, beide S. 3.
  3. «Olympia-Grafik» und «Zurbriggen gewann ein einsames Gold-Duell» sowie «Unser Kaiser Pirmin I.», und «1,249 Millionen sahen Pirmin», alle Sport Zürich, 17. Februar 1988, S. 1, 3 und 13.
  4. Mayer: "Jetzt ist sogar Gold möglich". In: Arbeiter-Zeitung. Wien 23. Februar 1988, S. 20.
  5. «Olympia-Wochenende in Calgary», Sport Zürich, 19. Februar 1988, S. 3.
  6. «Favoritenstürze – aber kein Zufallstrio» und «OLYMPIA TOTAL», Sport Zürich, 22. Februar 1988, S. 3 und 15.
  7. «Tomba widerstand dem Druck» und «Kanadier, Exoten: Ungetestete Kombis!», Sport Zürich, 26. Februar 1988, S. 7.
  8. «Tomba zum zweiten – und starke Altstars» und «Bronze: Paul Frommelt drehte Rad der Zeit um 10 Jahre zurück», Sport Zürich, 29. Februar 1988, S. 7.
  9. «OLYMPIA TOTAL», Sport Zürich, 29. Februar 1988, S. 12.
  10. Glosse: «Mit zweimal Gold Tomba in Abfahrt». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. Februar 1988, S. 16.
  11. Glosse: «I.ooo Geschichten», erster Beitrag. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. Februar 1988, S. 19.
  12. «Marc verletzt – oder Krach mit Skifirma», Sport Zürich, 17. Februar 1988, S. 7.
  13. «Oertli: „Sah nichts“». Sport Zürich, 19. Februar 1988, S. 2.
  14. «Ein Berg für Michela Figini», Sport Zürich, 15. Februar 1988, S. 5.
  15. «Der Weg zum Gold führt über Michela Figini», Sport Zürich, 17. Februar 1988, S. 8.
  16. «Marina Kiehl trotzte den Winden am besten – fragwürdiger Jury-Entscheid», und «OLYMPIA TOTAL», Sport Zürich, 22. Februar 1988, S. 5 und 15.
  17. Krach zwischen Hächer und Kiehl. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Februar 1988, S. 16.
  18. «Michela Figini – Super-G-Silber als versöhnlicher Trost», «Sigrid Wolf – die erste reguläre Siegerin» und «Das Siegesrezept kam per Funk», Sport Zürich, 24. Februar 1988, S. 2 und 3.
  19. Ohne Chance nach Calgary. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 24. Februar 1988, S. 20.
  20. Maier ist Bergers Geheimtip. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 26. Februar 1988, S. 28.
  21. Vreni Schneider wieder mit Gold. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 27. Februar 1988, S. 19.
  22. «Slalom: Schneiders riesiger Vorsprung» und «OLYMPIA TOTAL», Sport Zürich, 29. Februar 1988, S. 9 und 12.
  23. Goldener Sonntag Wachters. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 22. Februar 1988, S. 16/17.
  24. «Olympia-Wochenende in Calgary», Sport Zürich, 19. Februar 1988, S. 13.
  25. «Brigitte Oertli auf Aufholjagd» und «OLYMPIA TOTAL», Sport Zürich, 22. Februar 1988, S. 7 und 15.