Olympische Winterspiele 1972/Ski Alpin

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Ski Alpin bei den
Olympischen Winterspielen 1972
Information
Austragungsort Japan 1870Japan Sapporo
Wettkampfstätte Eniwa, Teine
Nationen 27
Athleten 143 (93 Marssymbol (männlich), 50 Venussymbol (weiblich))
Datum 5.–13. Februar 1972
Entscheidungen 6
Grenoble 1968

Bei den XI. Olympischen Spielen 1972 in Sapporo wurden sechs Wettbewerbe im Alpinen Skisport ausgetragen. Die Pisten befanden sich an den Hängen der Berge Eniwa und Teine. Die drei Erstplatzierten in der Abfahrt, im Riesenslalom und im Slalom erhielten nebst den Olympiamedaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen, da diese Wettbewerbe gleichzeitig als 22. Alpine Skiweltmeisterschaften gewertet wurden. In der Alpinen Kombination wurden nur WM-Medaillen verliehen.

Das französische Herren-Team blieb überraschend ohne Medaille. Beim österreichischen Team wollte man nach dem Ausschluss von Karl Schranz eine Nachnominierung von Harald Rofner erwirken (dieser flog dann auch nach Sapporo), doch lehnte das IOC dies ab, weil eine Nachnominierung im Reglement nicht vorgesehen war.

Olympische Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Schweiz Schweiz 3 2 1 6
2 Italien Italien 1 1 1 3
3 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1 1 2
4 Spanien 1945 Spanien 1 1
5 Osterreich Österreich 2 2 4
6 Frankreich Frankreich 1 1 2

Medaillengewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Schweiz Bernhard Russi Schweiz Roland Collombin OsterreichÖsterreich Heinrich Messner
Riesenslalom Italien Gustav Thöni Schweiz Edmund Bruggmann Schweiz Werner Mattle
Slalom Spanien 1945 Francisco Fernández Ochoa Italien Gustav Thöni Italien Roland Thöni
Frauen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Schweiz Marie-Theres Nadig OsterreichÖsterreich Annemarie Moser-Pröll Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Susan Corrock
Riesenslalom Schweiz Marie-Theres Nadig OsterreichÖsterreich Annemarie Moser-Pröll OsterreichÖsterreich Wiltrud Drexel
Slalom Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Barbara Ann Cochran FrankreichFrankreich Danièle Debernard FrankreichFrankreich Florence Steurer

Ergebnisse Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Schweiz SUI Bernhard Russi 1:51,43
2 Schweiz SUI Roland Collombin 1:52,07
3 Osterreich AUT Heinrich Messner 1:52,40
4 Schweiz SUI Andreas Sprecher 1:53,11
5 Norwegen NOR Erik Håker 1:53,16
6 Schweiz SUI Walter Tresch 1:53,19
7 Osterreich AUT Karl Cordin 1:53,32
8 Vereinigte Staaten USA Bob Cochran 1:53,39
9 Osterreich AUT Josef Loidl 1:53,71
10 Italien ITA Marcello Varallo 1:53,85
18 Deutschland BR FRG Hansjörg Schlager 1:55,05
24 Deutschland BR FRG Franz Vogler 1:55,50
27 Deutschland BR FRG Alfred Hagn 1:56,04
29 Deutschland BR FRG Willi Lesch 1:56,67
30 Liechtenstein 1937 LIE Willi Frommelt 1:57,58
31 Osterreich AUT Reinhard Tritscher 1:58,05

Datum: 7. Februar, 13:30 Uhr
Ort: Eniwa
Start: 1126 m, Ziel: 354 m
Höhendifferenz: 772 m, Streckenlänge: 2640 m

55 Teilnehmer, alle in der Wertung.

Riesenslalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Italien ITA Gustav Thöni 3:09,62
2 Schweiz SUI Edmund Bruggmann 3:10,75
3 Schweiz SUI Werner Mattle 3:10,99
4 Deutschland BR FRG Alfred Hagn 3:11,16
5 Frankreich FRA Jean-Noël Augert 3:11,84
6 Deutschland BR FRG Max Rieger 3:11,94
7 Osterreich AUT David Zwilling 3:12,32
8 Osterreich AUT Reinhard Tritscher 3:12,39
9 Polen 1944 POL Andrzej Bachleda-Curuś 3:12,42
Frankreich FRA Alain Penz
12 Osterreich AUT Josef Loidl 3:14,65
14 Schweiz SUI Walter Tresch 3:14,75
18 Osterreich AUT Werner Bleiner 3:15,96
22 Liechtenstein 1937 LIE Willi Frommelt 3:18,65

1. Lauf: 9. Februar, 13:30 Uhr
Ort: Teine
Start: 952 m, Ziel: 550 m
Höhendifferenz: 402 m, Streckenlänge: 1034 m
Tore: 63

2. Lauf: 10. Februar, 13:30 Uhr
Ort: Teine
Start: 952 m, Ziel: 550 m
Höhendifferenz: 402 m, Streckenlänge: 1130 m
Tore: 66

Nach dem ersten Durchgang führte Erik Håker aus Norwegen, der im zweiten Lauf ausschied. 73 Teilnehmer, davon 48 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Francisco Fernández Ochoa (ESP), Erik Håker (NOR), Sepp Heckelmiller (FRG), Christian Neureuther (FRG), Adolf Rösti (SUI).

Håker war im zweiten Lauf mit Nr. 1 vor Bruggmann ins Rennen gegangen, doch hätte er laut Presseberichten gegen den im zweiten Lauf souverän fahrenden Thöni (Nr. 6) wohl keine Chance gehabt. Dieser zweite Lauf, vom Schweizer Trainer Berlinger ausgeflaggt, war deutlich schwieriger, zwang die Läufer zum ständigen Rhythmuswechsel. Der Kurs kam den SSV-Läufern entgegen, weil er auch zwei „Schussfahrten“ enthielt, und da besaßen Bruggmann und Mattle die schnellsten Skier. Sie katapultierten sich noch von den Rängen 10 und 11 in die Medaillenränge; Thöni war hinter Håker und Hagn (+ 0,08 s) Dritter gewesen (0,49 s Rückstand auf den Norweger); aussichtsreich platziert lagen Zwilling (+ 0,64), Tritscher (+ 0,81) und Neureuther (+ 1,54 s) auf den Rängen 4 bis 6.[1][2]

Slalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Spanien 1945 ESP Francisco Fernández Ochoa 1:49,27
2 Italien ITA Gustav Thöni 1:50,28
3 Italien ITA Roland Thöni 1:50,30
4 Frankreich FRA Henri Duvillard 1:50,45
5 Frankreich FRA Jean-Noël Augert 1:50,51
6 Italien ITA Eberhard Schmalzl 1:50,83
7 Osterreich AUT David Zwilling 1:51,97
8 Schweiz SUI Edmund Bruggmann 1:52,03
9 Vereinigte Staaten USA Tyler Palmer 1:52,05
10 Polen 1944 POL Andrzej Bachleda-Curuś 1:52,26
11 Deutschland BR FRG Christian Neureuther 1:52,90
13 Schweiz SUI Walter Tresch 1:53,51
14 Osterreich AUT Alfred Matt 1:53,68
15 Schweiz SUI Adolf Rösti 1:54,16

Datum: 13. Februar, 13:30 Uhr
Ort: Teine
Start: 795 m, Ziel: 567 m
Höhendifferenz: 228 m, Streckenlänge: 530 m
Tore: 71 (1. Lauf), 75 (2. Lauf)

72 Teilnehmer, davon 37 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Willi Frommelt (LIE), Erik Håker (NOR), Alfred Hagn (FRG), Josef Loidl (AUT), Alain Penz (FRA), Max Rieger (FRG), Hansjörg Schlager (FRG), Andreas Sprecher (SUI), Reinhard Tritscher (AUT).

Wie aus der Einleitung hervorgeht, war Harald Rofner für das österreichische Team nicht startberechtigt, trotzdem konnten aufgrund des Modus, wonach dem eigentlichen Slalom einen Tag zuvor ein Klassifikationsslalom in fünf Gruppen vorausging, vier Fahrer starten. Zur Klassifikation benötigten die ersten 15 der Weltrangliste, unter denen sich von Seiten des ÖSV nur David Zwilling befand, nicht anzutreten, es jedoch wie u. a. Zwilling und Jean-Noël Augert und auch Gustav Thöni und Tyler Palmer als Vorläufer taten (wobei sich Augert nach einer Kollision mit einer Torstange eine Muskelverletzung zuzog). Die Gesamtbestzeit der Klassifikation ging an Masami Ishimura (JPN). Das Prozedere für den Olympiaslalom war derart gestaltet, dass nach den besten 15 der Weltrangliste mit den Startnummern 16 bis 20 die Gruppensieger ins Rennen gingen, danach kamen weitere 15 laut FIS-Rangliste, die Zweitplatzierten der einzelnen „Quali-Gruppen“, nach wiederum 15 der FIS die Drittplatzierten etc.

Ochoa legte den Grundstein zur Goldmedaille im ersten Lauf, den er in 55,36 s vor den beiden Franzosen Augert (+ 0,41) und Duvillard (+ 0,56 s) gewann; Roland Thöni lag auf dem 5. (+ 0,78) und Gustav Thöni auf dem 8. Platz (+ 1,33 s). Zwar fuhr Letzterer im zweiten Durchgang Bestzeit (53,59), doch blieb Ochoa nur 0,32 s zurück.[3][4][5]

Ergebnisse Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Schweiz SUI Marie-Theres Nadig 1:36,68
2 Osterreich AUT Annemarie Moser-Pröll 1:37,00
3 Vereinigte Staaten USA Susan Corrock 1:37,68
4 Frankreich FRA Isabelle Mir 1:38,62
5 Deutschland BR FRG Rosi Speiser 1:39,10
6 Deutschland BR FRG Rosi Mittermaier 1:39,32
7 Schweiz SUI Bernadette Zurbriggen 1:39,49
8 Frankreich FRA Annie Famose 1:39,70
9 Osterreich AUT Bernadette Rauter 1:39,84
10 Liechtenstein 1937 LIE Martha Bühler 1:40,06
12 Schweiz SUI Marianne Hefti 1:40,38
13 Deutschland BR FRG Traudl Treichl 1:40,62
15 Osterreich AUT Brigitte Totschnig 1:40,73
18 Schweiz SUI Silvia Stump 1:40,92
30 Osterreich AUT Monika Kaserer 1:42,59
36 Deutschland BR FRG Pamela Behr 1:44,22

Datum: 5. Februar, 13:30 Uhr
Ort: Eniwa
Start: 870 m, Ziel: 336 m
Höhendifferenz: 534 m, Streckenlänge: 2110 m

41 Teilnehmerinnen, alle in der Wertung.

Riesenslalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Schweiz SUI Marie-Theres Nadig 1:29,90
2 Osterreich AUT Annemarie Moser-Pröll 1:30,75
3 Osterreich AUT Wiltrud Drexel 1:32,35
4 Kanada CAN Laurie Kreiner 1:32,48
5 Deutschland BR FRG Rosi Speiser 1:32,56
6 Frankreich FRA Florence Steurer 1:32,59
7 Vereinigtes Konigreich GBR Divina Galica 1:32,72
8 Frankreich FRA Britt Lafforgue 1:32,80
9 Deutschland BR FRG Traudl Treichl 1:33,08
10 Liechtenstein 1937 LIE Martha Bühler 1:33,15
12 Deutschland BR FRG Rosi Mittermaier 1:33,39
13 Osterreich AUT Monika Kaserer 1:33,42
18 Schweiz SUI Bernadette Zurbriggen 1:34,17
25 Deutschland BR FRG Pamela Behr 1:35,87

Datum: 8. Februar, 13:30 Uhr
Ort: Teine
Start: 982 m, Ziel: 625 m
Höhendifferenz: 357 m, Streckenlänge: 1240 m
Tore: 51

42 Teilnehmerinnen, davon 35 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Gertrud Gabl (AUT), Rita Good (SUI), Silvia Stump (SUI).

Slalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Vereinigte Staaten USA Barbara Ann Cochran 1:31,24
2 Frankreich FRA Danièle Debernard 1:31,26
3 Frankreich FRA Florence Steurer 1:32,69
4 Vereinigte Staaten USA Judy Crawford 1:33,95
5 Osterreich AUT Annemarie Moser-Pröll 1:34,03
6 Deutschland BR FRG Pamela Behr 1:34,27
7 Osterreich AUT Monika Kaserer 1:34,36
8 Vereinigte Staaten USA Patty Boydstun 1:35,59
9 Vereinigte Staaten USA Susan Corrock 1:35,76
Norwegen NOR Toril Førland
17 Deutschland BR FRG Rosi Mittermaier 1:41,69
18 Liechtenstein 1937 LIE Martha Bühler 1:41,69

Datum: 11. Februar, 12:45 Uhr
Ort: Teine
Start: 751 m, Ziel: 567 m
Höhendifferenz: 184 m, Streckenlänge: 450 m
Tore: 56 (1. Lauf), 52 (2. Lauf)

42 Teilnehmerinnen, davon 19 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Marilyn Cochran (USA), Wiltrud Drexel (AUT), Gertrud Gabl (AUT), Rita Good (SUI), Michèle Jacot (FRA), Britt Lafforgue (FRA), Marie-Theres Nadig (SUI), Rosi Speiser (FRG), Silvia Stump (SUI), Traudl Treichl (FRG), Bernadette Zurbriggen (SUI).

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kombination (Männer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Punkte
1 Italien ITA Gustav Thöni 021,12
2 Schweiz SUI Walter Tresch 046,98
3 Kanada CAN Jim Hunter 086,41
4 Kanada CAN Reto Barrington 122,66
5 Australien AUS Malcolm Milne 134,70
6 Rumänien 1965 ROM Virgil Brenci 177,58

Für den Kombinationsbewerb wurden keine Olympiamedaillen vergeben, sondern nur WM-Medaillen. Die Positionen wurden nach einem Punktesystem aus den Ergebnissen der Abfahrt, des Riesenslaloms und des Slaloms ermittelt.

Kombination (Frauen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Punkte
1 Osterreich AUT Annemarie Moser-Pröll 25,64
2 Frankreich FRA Florence Steurer 59,51
3 Norwegen NOR Toril Førland 80,95
4 Osterreich AUT Monika Kaserer 82,71
5 Kanada CAN Laurie Kreiner 83,10
6 Vereinigtes Konigreich GBR Gina Hathorn 86,39

Für den Kombinationsbewerb wurden keine Olympiamedaillen vergeben, sondern nur WM-Medaillen. Die Positionen wurden nach einem Punktesystem aus den Ergebnissen der Abfahrt, des Riesenslaloms und des Slaloms ermittelt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Heute Tempobolzerei angekündigt“ in »Tiroler Tageszeitung« Nr. 33 vom 10. Februar 1972, S. 9.
  2. „Thöni: Ich glaubte nicht mehr an Gold“ in »Tiroler Tageszeitung« Nr. 34 vom 11. Februar 1972, S. 9.
  3. „Olympiaslalom ohne Harald Rofner . IOC blieb hart“ in »Tiroler Tageszeitung« Nr. 35 vom 12. Februar 1972, S. 35; POS.: Kasten in Spalte 4
  4. „Immer neue Funktionärsblamagen“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 12. Februar 1972, S. 15.
  5. „Das große Welttheater der Fis“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Februar 1972, S. 11.