Olympische Winterspiele 2002/Shorttrack – 3000 m Staffel (Frauen)

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Sportart Shorttrack
Disziplin 3000 m Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 8 Ländern
Wettkampfort Salt Lake Ice Center
Wettkampfphase 16. Februar 2002 (Halbfinale)
20. Februar 2002 (Finale)
Siegerzeit 4:12,793 min
Medaillengewinnerinnen
Korea Sud Südkorea
China Volksrepublik Volksrepublik China
Kanada Kanada
1998 2006
Wettbewerbe im Shorttrack bei den
Olympischen Winterspielen 2002
500 m Frauen Männer
1000 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
3000 m Staffel Frauen
5000 m Staffel Männer

Der Wettkampf in der 3000-Meter-Shorttrack-Staffel der Frauen bei den Olympischen Winterspielen 2002 wurde am 16. und am 20. Februar im Salt Lake Ice Center ausgetragen. Olympiasieger wurde in Weltrekordzeit die südkoreanische Staffel um Choi Eun-kyung, Choi Min-kyung, Joo Min-jin und Park Hye-won vor den Teams aus China und Kanada.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1998 bis 2001 hatten die Chinesinnen alle Staffelrennen bei den jährlich ausgetragenen Weltmeisterschaften gewonnen, jeweils in der Besetzung Wang Chunlu, Yang Yang (S), Yang Yang (A) und Sun Dandan. Wang, die beiden Yangs und Sun – die in China den Beinamen „Blumen auf dem Eis“ trugen[1] – galten auch im Vorfeld der Winterspiele von Salt Lake City als Favoritinnen auf den Erfolg im Staffelrennen: Sowohl Sports Illustrated als auch USA Today und die Associated Press tippten auf einen Sieg des chinesischen Teams vor den Südkoreanerinnen.[2] Die Washington Post sah dagegen die südkoreanische Staffel (die 1994 und 1998 bei Olympia gewonnen hatte) vor der chinesischen. Michael C. Lewis von der Salt Lake Tribune verglich die Rivalität von Chinesinnen und Koreanerinnen im Shorttrack mit der Intensität der Kämpfe zwischen den Boxern Muhammad Ali und Joe Frazier. Beide Staffeln seien allen anderen Teams weit überlegen, für China gehe es darum, Südkorea erstmals bei einem olympischen Staffelrennen zu schlagen.[3]

Am 16. Februar 2002, dem Tag der Staffel-Halbfinalläufe, gewann Yang Yang (A) über 500 Meter die erste Goldmedaille für China bei Olympischen Winterspielen überhaupt. Drei Tage zuvor hatte es über 1500 Meter einen koreanischen Doppelsieg von Ko Gi-hyun und Choi Eun-kyung gegeben.

Wettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zum Staffelwettbewerb zählenden Rennen verteilten sich auf zwei Wettkampftage: Die Halbfinalrennen fanden am Samstag, den 16. Februar 2002, statt, das A- und das B-Finale am Mittwoch, den 20. Februar 2002. Zum Wettbewerb traten insgesamt acht Staffeln an, zunächst in zwei Halbfinalrennen mit jeweils vier Teams, von denen sich die beiden besten für das A-Finale qualifizierten. Die Finalrennen wurden am Samstagabend ab 20:02 Uhr gelaufen.[4]

Den zu Beginn der Olympischen Winterspiele 2002 gültigen Weltrekord hielt die chinesische Staffel mit einer Zeit von 4:13,541 Minuten (aufgestellt am 19. Oktober 2001). Der von der südkoreanischen Staffel 1998 gelaufene olympische Rekord lag bei 4:16,260 Minuten.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl die Chinesinnen als auch die Südkoreanerinnen gewannen ihren jeweiligen Halbfinallauf und unterboten dabei den bisherigen olympischen Rekord, wobei die Staffel aus Südkorea mit einer Zeit von 4:14,977 Minuten um etwa eine Sekunde schneller als das Team aus China war. Die deutschen Läuferinnen in der Besetzung Aika Klein, Yvonne Kunze, Ulrike Lehmann und Christin Priebst verpassten den Einzug ins A-Finale und belegten im B-Finale den letzten Platz. Damit standen sie im Endklassement an achter Stelle.

Über weite Strecken des A-Finallaufs führten die chinesischen Läuferinnen das Rennen an und wählten die gleichen Stellen zum Wechsel wie die Koreanerinnen. Sieben Runden vor Schluss lief Joo Min-jin eine halbe Runde länger als die Chinesin und brachte die koreanische Staffel damit in Führung. Auf den letzten Runden setzte sich Choi Min-kyung gegen Yang Yang (A) durch. Beide Staffeln blieben unter der bestehenden Weltrekordmarke. Die südkoreanische Siegerzeit betrug 4:12,793 Minuten, der Vorsprung auf China lag bei einer knappen halben Sekunde. Die Kanadierinnen gewannen die Bronzemedaille und kamen etwa drei Sekunden nach den Südkoreanerinnen ins Ziel.[5]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

QA – Qualifikation für das A-Finale
QB – Qualifikation für das B-Finale
ADV – Advanced (aufgerückt)

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lauf Rang NOK Athletinnen Zeit (min) Anmerkungen
1 1 China Volksrepublik Volksrepublik China Yang Yang (A)
Yang Yang (S)
Sun Dandan
Wang Chunlu
4:15,931 QA
2 Japan Japan Chikage Tanaka
Yuka Kamino
Ikue Teshigawara
Nobuko Yamada
4:17,968 QA
3 Italien Italien Katia Zini
Mara Zini
Evelina Rodigari
Marinella Canclini
4:18,131 QB
4 Deutschland Deutschland Yvonne Kunze
Christin Priebst
Ulrike Lehmann
Aika Klein
4:22,917 QB
2 1 Korea Sud Südkorea Choi Eun-kyung
Choi Min-kyung
Park Hye-won
Joo Min-jin
4:14,977 QA, OR
2 Kanada Kanada Isabelle Charest
Alanna Kraus
Tania Vicent
Marie-Ève Drolet
4:16,920 QA
3 Bulgarien Bulgarien Ewgenija Radanowa
Marina Georgiewa
Anna Krastewa
Daniela Wlaewa
4:25,877 QB
4 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Julie Goskowicz
Caroline Hallisey
Amy Peterson
Erin Porter
4:36,002 QB

B-Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang NOK Athletinnen Zeit (min) Anmerkungen
1 Italien Italien Marta Capurso
Mara Zini
Evelina Rodigari
Marinella Canclini
4:20,014
2 Bulgarien Bulgarien Ewgenija Radanowa
Marina Georgiewa
Anna Krastewa
Daniela Wlaewa
4:20,703
3 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Julie Goskowicz
Caroline Hallisey
Amy Peterson
Erin Porter
4:20,730
4 Deutschland Deutschland Yvonne Kunze
Christin Priebst
Ulrike Lehmann
Aika Klein
4:22,222

A-Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang NOK Athletinnen Zeit (min) Anmerkungen
1 Korea Sud Südkorea Choi Min-kyung
Joo Min-jin
Park Hye-won
Choi Eun-kyung
4:12,793 WR
2 China Volksrepublik Volksrepublik China Sun Dandan
Wang Chunlu
Yang Yang (A)
Yang Yang (S)
4:13,236
3 Kanada Kanada Alanna Kraus
Marie-Ève Drolet
Amélie Goulet-Nadon
Isabelle Charest
4:15,738
4 Japan Japan Chikage Tanaka
Yuka Kamino
Ikue Teshigawara
Atsuko Takata
4:21,107

Endklassement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang NOK Athletinnen Pkt. Beste Zeit (min)
1 Korea Sud Südkorea Choi Eun-kyung
Choi Min-kyung
Joo Min-jin
Ko Gi-hyun (DNS)
Park Hye-won
A(1) 4:12,793 (WR)
2 China Volksrepublik Volksrepublik China Liu Xiaoying (DNS)
Sun Dandan
Wang Chunlu
Yang Yang (A)
Yang Yang (S)
A(2) 4:13,236
3 Kanada Kanada Isabelle Charest
Marie-Ève Drolet
Amélie Goulet-Nadon
Alanna Kraus
Tania Vicent
A(3) 4:15,738
4 Japan Japan Yuka Kamino
Atsuko Takata
Chikage Tanaka
Ikue Teshigawara
Nobuko Yamada
A(4) 4:17,968
5 Italien Italien Marinella Canclini
Marta Capurso
Evelina Rodigari
Katia Zini
Mara Zini
B(1) 4:18,131
6 Bulgarien Bulgarien Marina Georgiewa
Anna Krastewa
Ewgenija Radanowa
Daniela Wlaewa
Kristina Wutewa (DNS)
B(2) 4:20,703
7 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Allison Baver (DNS)
Julie Goskowicz
Caroline Hallisey
Amy Peterson
Erin Porter
B(3) 4:20,730
8 Deutschland Deutschland Aika Klein
Yvonne Kunze
Ulrike Lehmann
Christin Priebst
Susanne Rudolph (DNS)
B(4) 4:22,222

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Xinhua: Chinese "flower on ice" starts building China's new-generation skaters. 13. März 2005. Abgerufen am 3. Januar 2022 via ProQuest. In chinesischsprachigen Artikeln findet sich die Bezeichnung 四朵金花, Sì duǒ jīn huā – „Vier goldene Blumen“, vgl. Yang Cheng: Zhōngguó duǎn dào sù huá xīrì sì jīn huā yángyáng jīngcǎi sūndāndān háizi wáng auf sports.sohu.com. 17. März 2009, abgerufen am 3. Januar 2022.
  2. Who'll Win: Can Jean Racine and Gea Johnson overcome controversy to take the first women's bobsledding gold? Will there be any big surprises? Here are SI's fearless medal picks. In: Sports Illustrated. 4. Februar 2002. Abgerufen am 2. Januar 2022; Short-track speedskating. In: USA Today, 8. Februar 2002, S. D06. Abgerufen am 2. Januar 2022 via ProQuest; And the Winners Will Be ...; From alpine to short-track, The Associated Press writers pick the following for medals at the Salt Lake City Winter Olympics. In: The Record [Kitchener, Ontario], 7. Februar 2002, S. F5. Abgerufen am 31. Dezember 2021 via ProQuest.
  3. Michael C. Lewis: Can Koreans Steal Another Gold Away From China? In: The Salt Lake Tribune [Salt Lake City, Utah], 20. Februar 2002, S. O10. Abgerufen am 3. Januar 2022 via ProQuest.
  4. Ergebnis des 1500-Meter-Wettkampfs im Official Results Book der Olympischen Winterspiele 2002 (S. 28–33). Abgerufen am 1. Januar 2022.
  5. Michael C. Lewis: Korea Wins Olympic Relay Gold For 3rd Straight Time, Sets Record. In: The Salt Lake Tribune, 21. Februar 2002, S. O13. Abgerufen am 3. Januar 2022 via ProQuest.