Pagolle

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Pagolle
Pagola
Pagolle (Frankreich)
Pagolle (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Bayonne
Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 14′ N, 0° 59′ WKoordinaten: 43° 14′ N, 0° 59′ W
Höhe 130–648 m
Fläche 15,90 km²
Einwohner 256 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 16 Einw./km²
Postleitzahl 64120
INSEE-Code
Website www.pagolle.fr

Blick von der Landstraße nach Juxus auf Pagolle

Pagolle (baskisch Pagola)[1] ist eine französische Gemeinde mit 256 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre (bis 2015: Kanton Saint-Palais).

Die Bewohner werden Pagolar genannt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pagolle liegt ca. 65 km südöstlich von Bayonne auf der Grenze zu den historischen Provinzen Nieder-Navarra und Soule im französischen Teil des Baskenlands.

Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der Mehalzu (648 m).[2]

Umgeben wird Pagolle von den Nachbargemeinden:

Arhansus Uhart-Mixe Lohitzun-Oyhercq
Juxue Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Ordiarp
Saint-Just-Ibarre Musculdy

Pagolle liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Nebenflüsse der Bidouze bewässern das Gebiet der Gemeinde, der Larramendiko Erreka, der in Pagolle entspringt, und der Izpaxuriko Erreka, auch Pagolla Uraitza genannt. Der letztgenannte bildet die Grenze zwischen dem Nieder-Navarra und der Soule.[3]

Berg Mehalzu (648 m)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der höchsten Erhebung im Gemeindegebiet, dem Mehalzu, lag auf mehr als 600 m Höhe während der Bronze- oder Eisenzeit ein befestigtes Lager, das den Bewohnern erlaubte, die Wege zwischen den Tälern zu kontrollieren. Es hatte neben der militärischen vermutlich auch eine religiöse Funktion.[4]

Das Gebiet der Gemeinde gehört im westlichen Teil zum Nieder-Navarra und im östlichen Teil zur Soule. Im Mittelalter wurde auf dem nieder-navarresischen Teil eine Landwirtschaft unter der Leitung von Mönchen betrieben, und dieser Teil war dem Bistum von Bayonne unterstellt. Das souletinische Land gehörte in der gleichen Zeit zum Bistum Oloron. Dort gab es ein Priorat, das Pilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela empfing, die auf dem Abschnitt zwischen Ostabat und Ordiarp hier vorbeikamen. Das Priorat, das von Prämonstratensern geleitet wurde, war eine Gabe des Vicomtes von Soule an die Abtei von Arhous bei Hastingues im heutigen Département Landes.[5]

Am 19. März 1829 wurde per Verordnung des französischen Königs das Viertel „Pagolle-Oyhana“ von der Nachbargemeinde Juxue an die Gemeinde Pagolle abgegeben.[6]

Toponyme und Erwähnungen von Pagolle waren:

  • Grangia de Paguola und Pagaule (1178 bzw. 13. Jahrhundert, Manuskriptsammlung von André Duchesne, Band 114, Blatt 47),
  • Nostre-Done de Paguole und Pagola (gegen 1460 bzw. gegen 1470, Verträge von Ohix, Notar von Soule, Blatt 3),
  • Pagole (1479),
  • Pagolle (1750, Karte von Cassini),
  • Pagole (1793, Notice Communale) und
  • Pagolle (1801, Bulletin des Lois).[7][8][9][10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Höchstständen der Einwohnerzahl von rund 600 in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zur Jahrtausendwende auf rund 250. In der Folge ist ein moderates Wachstum zu verzeichnen.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 360 317 316 289 267 254 262 253 256
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Ab 1831 mit Einwohnern des Viertels Pagolle-Oyhana
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[10] INSEE ab 2006[11][12]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfarrkirche, gewidmet Mariä Himmelfahrt. Die umgebende Mauer, der im Langhaus sichtbare Mauerwerksverband, die Sockel der Säulen und der spitzbogenförmige Haupteingang lassen die Errichtung des ursprünglichen Gebäudes auf das Ende des Mittelalters datieren. Der große Vorbau stammt aus dem 17. Jahrhundert, und sein Boden war ursprünglich mit Grabplatten bedeckt, die bei einer in jüngster Zeit durchgeführten Restaurierung entnommen wurden. Die heutige Kirche ist vermutlich das Ergebnis eines Neubaus gegen Ende des 19. Jahrhunderts. In diesem Zuge wurden Glasfenster des Glasmalers Pierre-Gustave Dagrand in der Apsis eingesetzt. Weitere Glasfenster mit Motiven religiöser Personen stammen aus dem Jahre 1930 und sind Werke der Glasmalerei Mauméjean. Ein Glockengiebel ragt zwischen Vorbau und dem einschiffigen Langhaus empor. Im Kircheninnern umsäumt eine aus zwei Ebenen bestehende Empore aus Holz das Langhaus auf drei Seiten. Zwei Seitenkapellen bilden ein Querschiff. Auf dem Friedhof, der die Kirche umgibt, stehen scheibenförmige Grabstelen, Hilarri genannt.[13][14]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ossau-Iraty

Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde.[5] Pagolle liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[15]

Der Bauernhof Oyhanburia in Pagolle produziert den Schafskäse der AOC Ossau-Iraty aus einem Teil der Milch seiner Schafe der Rasse Manech tête rousse. Der andere Teil wird an die Genossenschaft Coopérative Laitière du Pays Basque geliefert, der er angehört.

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[16]
Gesamt = 21

Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Wanderweg mit einer Länge von 11 km und einem Höhenunterschied von 290 m führt vom Zentrum von Pagolle über Felder und Hügel des westlichen Gemeindegebiets.[17]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pagolle ist erreichbar über die Routes départementales 302 und 602.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pagolle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lieux - toponymie: Pagola (Oztibarre, Arbaila Txipia (-a)). Königliche Akademie der Baskischen Sprache, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  2. géoportail - Pagolle. Institut national de l’information géographique et forestière, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  3. Ma commune : Pagolle. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  4. Site protohistorique du Mont Mehalzu. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 26. Oktober 2017; abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  5. a b Pagolle. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 26. Oktober 2017; abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  6. Bulletin des lois du royaume de France. Königliche Druckerei, Paris, August 1829, S. 208, abgerufen am 13. Dezember 2017 (französisch).
  7. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 130, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  8. Jean-Baptiste Orpustan: Nouvelle toponymie basque. (PDF) 2010, S. 121, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  9. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 26. Oktober 2017 (englisch).
  10. a b Notice Communale Pagolle. EHESS, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  11. Populations légales 2006 Commune de Pagolle (64441). INSEE, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  12. Populations légales 2014 Commune de Pagolle (64441). INSEE, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  13. Église Notre-Dame de l’Assomption. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 26. Oktober 2017; abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  14. église paroissiale de l’Assomption-de-la-Bienheureuse-Vierge-Marie. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  15. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  16. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Pagolle (64441). INSEE, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).
  17. Circuit Taquilia à Pagolle. Tourismusbüro von Saint-Palais, abgerufen am 26. Oktober 2017 (französisch).