Ralf Schuler

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Ralf Schuler (* 1965 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Journalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulers Großeltern hatten eine Bäckerei, die über 100 Jahre in Familienbesitz war und 1982 in der DDR enteignet wurde.[1] Nach dem Abitur bestand Schuler die Aufnahmeprüfung an der Filmhochschule Babelsberg, wurde dort jedoch nur unter der Voraussetzung einer Laufbahn als Unteroffizier bei der Nationalen Volksarmee aufgenommen, was er aus religiösen Gründen ablehnte.[2] Er absolvierte eine Ausbildung als Mechaniker in der Metallverarbeitung. Anschließend arbeitete er in der Produktion von Glühlampen. Ab 1985 begann Schuler als Volontär bei der ostdeutschen CDU-Zeitung Neue Zeit. 1986 wurde er deren Redakteur und Balkan-Korrespondent, bis die Zeitung 1994 eingestellt wurde. Ab 1989 absolvierte er ein Fernstudium der Literatur- und Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin. 1995 wurde er Redakteur der Welt, 1998 Leiter Politik der Märkischen Allgemeinen bis 2010.[3] Von 2013 bis Oktober 2022 leitete er die Parlamentsredaktion von Bild.[4]

2019 erschien sein Buch Lasst uns Populisten sein: Zehn Thesen für eine neue Streitkultur.[5] Sein Buch Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde erschien 2023 mit einer Einleitung von Dieter Nuhr.

In einem Brief an den Chefredakteur Johannes Boie und den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, den die Zeitschrift Cicero im August 2022 veröffentlichte, kündigte Schuler seinen Abschied von Bild an. Er wolle „im besten freiheitlich-bürgerlichen Sinne für die Rechte des Einzelnen“ eintreten, diskriminierungsfrei zu leben, jedoch nicht „fest an der Seite der LGBTQ-Community im eisenharten Kampf für Menschenrechte und gegen Diskriminierung“ stehen, wie es ein stellvertretender Bild-Chefredakteur kurz zuvor gefordert habe. Er stehe keiner politischen Bewegung „fest zur Seite“ und halte dies auch nicht für eine journalistische Aufgabe.[6][7] Im Oktober kündigte Schuler fristlos[8][9] und wechselte im November zu Julian Reichelts Produktionsfirma Rome Medien GmbH.[10][11] Dort moderiert er seit Ende 2022 die Interviewsendung Schuler! Fragen, was ist,[12] die seit Juli 2023 auch auf dem Portal Nius veröffentlicht wird.

Schuler ist verheiratet und hat drei Kinder.

Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinem Buch Generation Gleichschritt beklagt Schuler ein gedankenloses „Mitläufertum“ in Deutschland. Es gebe seiner Ansicht nach „kleine, aber lautstarke Interessengruppen in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens“, „die – obwohl sie in der Minderheit sind – jegliche Gegenstimmen unterdrücken“. Für den Autor ist die AfD „eine normale Oppositionspartei, die darunter leide, von Veranstaltungen ausgeladen zu werden“. Schuler sieht Hinweise auf den Klimawandel, etwa beim Wetterbericht, als „klimapolitische Marschrouten“. Den wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel stellt er in Frage – es sei geboten auch „alternative Erwärmungsursachen“ für den Klimawandel zu diskutieren.[13]

Im Juli 2023 veröffentlichte Schuler auf Twitter einen Link zu einem Meinungsbeitrag von Günter Ederer in der Zeitung Die Welt aus dem Jahr 2011, in welchem Ederer die menschengemachte globale Erwärmung als Propaganda darstellt.[14][15]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BILD-Chef Julian Reichelt: Gut, dass Merz wieder CDU-Chef werden will. In: bild.de. 1. Oktober 2021, abgerufen am 17. Februar 2023.
  2. Bild-Reporter: „Mein Gewissen gilt immer“. In: PRO | Das christliche Medienmagazin. 10. November 2017, abgerufen am 16. Februar 2022.
  3. Ralf Schuler (Autorenprofil). In: bild.de. Archiviert vom Original am 7. Juli 2022; abgerufen am 11. August 2022.
  4. Ralf Schuler. Abgerufen am 1. Juli 2023 (deutsch).
  5. Jonas Hermann: Populismus als Medizin?, Neue Zürcher Zeitung, 21. Mai 2019.
  6. Stefan Winterbauer: Ralf Schuler verlässt die "Bild", weil Springer zu queerfreundlich sei. In: MEEDIA. 11. August 2022, abgerufen am 11. August 2022.
  7. Ben Krischke: Ralf Schuler verlässt „Bild“ – „Ich bin nicht bereit, für eine politische Bewegung und unter ihrer Flagge zu arbeiten“. In: cicero.de. 11. August 2022, abgerufen am 11. August 2022.
  8. Marvin Schade: Streit bei Bild eskaliert: Ralf Schuler wirft „fristlos“ hin. In: medieninsider.com. 19. Oktober 2022, abgerufen am 17. Februar 2023.
  9. "Bild"-Parlamentschef Ralf Schuler will sofort raus bei Axel Springer. In: MEEDIA. 21. Oktober 2022, abgerufen am 21. Oktober 2022.
  10. Tim Gieselmann: Julian Reichelts Rome Media heuert Ralf Schuler an. In: turi2.de. 14. November 2022, abgerufen am 14. November 2022.
  11. Jan Sternberg: Julian Reichelts Youtube-Kanal expandiert: „Bild“-Politikchef abgeworben. Ein neuer Trommler für den schrillen Frontmann Reichelt. In: rnd.de. 14. November 2022, abgerufen am 17. Februar 2023.
  12. Schuler! Fragen, was ist. Internet Movie Database, abgerufen am 17. Februar 2023 (englisch).
  13. Swanhild Brenneke: Stasi-Keule und DDR-Vergleich: Ralf Schuler regt sich auf. In: PRO | Das christliche Medienmagazin. 31. Januar 2023, abgerufen am 12. Juli 2023 (deutsch).
  14. CDU-Politiker Erwin Rüddel irritiert mit Klima-Aussagen. In: ZDF. 11. Juli 2023, abgerufen am 11. Juli 2023.
  15. CDU-Politiker - „Kein Fass Öl und keine Tonne Kohle wird ungenutzt bleiben“. In: Nordkurier. 11. Juli 2023, abgerufen am 11. Juli 2023.
  16. Liste der Preisträger des Theodor-Wolff-Preises. In: Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger. 1. Januar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Oktober 2021.
  17. Ralf Schuler erhält Jürgen-Moll-Preis für verständliche Wissenschaft. In: Deutsche Sprachwelt. 25. April 2023, abgerufen am 25. April 2023.