Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen (Wahlkreis 372) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 75.510
1895 78.074
1900 80.898
1905 85.152
1910 89.917
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 44,5 28,5 17,0
1907 37,4 45,8 16,8
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,8 0,8
1905 97,9 1,8
1910 97,7 1,9

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1870 Günther Keyser Altliberal
Ergänzungswahl 1870 bis 1874 Carl Hermann Kanngießer Nationalliberale Partei
Reichstagswahl 1874 bis 1878 Hermann Friedrich Valentin Nationalliberale Partei
Reichstagswahl 1878 bis 20. Februar 1880 Otto Reinhardt DRP 0
Nachwahl 1880 bis 1887 Gustav Lipke Liberale Vereinigung 0
Reichstagswahl 1887 bis 1890 Carl de Ahna Liberal 0
Reichstagswahl 1890 bis 1898 Theodor Pieschel Nationalliberale Partei 0
Reichstagswahl 1898 bis 1903 Carl Boerner Nationalliberale Partei 0
Reichstagswahl 1903 bis 1918 Felix Bärwinkel Nationalliberale Partei

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Februar 1867[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl Februar 1867 erhielt Günther Keyser Unterstützung aus der Sondershäuser Unterherrschaft, insbesondere auch vom dortigen Arbeiterverein,[1]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 12. Februar 1867 betrug die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen 3025.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Günther Keyser Altliberal 1493 49,3 % 0
Karl von Gerber 1106 36,6 % 0
Andere Kandidaten 426 14,1 % 0

[2]

Bei der Stichwahl am 2. März 1867 betrug die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen 3054.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Günther Keyser Altliberal 2382 78,0 % 0
Karl von Gerber 672 22,0 % 0

[3]

August 1867[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Beim ersten Wahlgang am 31. August 1867 betrug die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen 3105.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Günther Keyser Altliberal 2096 67,5 % 0
Andere Kandidaten 1009 32,5 % 0

[4]

Ergänzungswahl 1870[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther Keyser legte das Mandat am 16. Februar 1870 nieder. Am 31. März 1870 fanden die Ergänzungswahlen statt. Es wurden 1298 Stimmen abgegeben, Carl Hermann Kanngießer erhielt davon 917 Stimmen und wurde im ersten Wahlgang gewählt.

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.394. 5142 gültige Stimmen wurden abgegeben, 20 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 35,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Hermann Kanngießer NLP 3584 Oberappellationsgerichtsrat, Magdeburg
Oscar von Elsner DRP 1502 Staatsminister a. D.
NLP 54 0
Sonstige 0 2 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.479. 5629 gültige Stimmen wurden abgegeben, 51 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 39,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Friedrich Valentin NLP 4616 0
Winckler SD (Eis) 992 Kaufmann
Sonstige 0 21 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.968. 6941 gültige Stimmen wurden abgegeben, 41 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 46,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Friedrich Valentin NLP 5515 0
Wilhelm Bock SD 1397
Sonstige 0 29 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.283. 9131 gültige Stimmen wurden abgegeben, 46 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Reinhardt DRP 4708 0
Carl Slevogt NLP 4239 0
SD 180
Sonstige 0 4 0

Ergänzungswahl 1880[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Otto Reinhardt legte am 20. Februar 1880 das Mandat nieder und er erfolgte eine Ergänzungswahl am 26. Mai 1880.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.294. Im ersten Wahlgang wurden 7020 gültige Stimmen abgegeben. Die Wahlbeteiligung betrug 45,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Lipke NL 3392 0
Gremse DRP 3233 0
Viereck SD 367
Sonstige 0 28 0

Im zweiten Wahlgang wurden 9275 gültige Stimmen abgegeben. Die Wahlbeteiligung betrug 60,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Lipke NL 6090 0
Hermann Gremse DRP 3185 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.621. Im ersten Wahlgang wurden 8758 gültige Stimmen abgegeben, 32 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 56,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Lipke LibV 5085 0
Oscar Schoenemann DRP 3389 Staatsanwalt
Viereck SD 281
Sonstige 0 3 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl 1890 einigten sich die Kartellparteien (NLP und Konservative) auf einen Wahlkreiskandidaten der NLP, den Bleiweiß-Fabrikanten Albert Schönau.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 20. Februar 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 11.242 und die Wahlbeteiligung 67,9 %. 53 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
DF 44 0,4 0
Theodor Piechel NLP 4850 43,4 0
Wilhelm Bock SPD 4880 40,0 0
Unabhängiger Bewerber 1799 16,1 0
Sonstige 0 16 0,1 0

Bei der Stichwahl am 1. März 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.434 und die Wahlbeteiligung 75,0 %. 70 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Piechel NLP 7689 62,2 0
Wilhelm Bock SPD 4675 37,8 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl 1893 fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 15. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 11.832 und die Wahlbeteiligung 70,5 %. 39 Stimmen waren ungültig. Der Mandatsinhaber Piechel wurde erneut von NLD und Konservativen unterstützt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Lerche FVP 2223 18,8 0
Theodor Piechel NLP 5628 47,7 0
Wilhelm Bock SPD 3825 33,4 0
Sonstige 0 7 0,1 0

Bei der Stichwahl am 24. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.061 und die Wahlbeteiligung 71,8 %. 61 Stimmen waren ungültig. Die Freisinnige Volkspartei rief zur Wahl von Bock auf.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Piechel NLP 7304 60,9 0
Wilhelm Bock SPD 4696 39,1 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl 1898 lehnte der Bund der Landwirte eine Wiederwahl von Theodor Piechel wegen dessen Abstimmung bei den Handelsverträgen und der Margarinenvorlage ab. Um das Wahlkreisabkommen nicht zu gefährden benannte die NLP stattdessen Carl Boerner, der die Zustimmung des BdL fand. Die NLP zeigte sich in dieser Frage gespalten. Der NLP-Wahlverein in Arnstadt rief stattdessen zur Wahl von Max Brömel auf.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 16. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.309 und die Wahlbeteiligung 70,7 %. 32 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Brömel FVg 1931 15,7 0
Carl Boerner NLP 5642 46,0 0
Josef Joos SPD 4700 38,3 0
Sonstige 0 4 0 0

Bei der Stichwahl am 24. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.721 und die Wahlbeteiligung 78,9 %. 119 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Boerner NLP 8110 59,6 0
Josef Joos SPD 5492 40,4 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl 1903 schloss der Bund der Landwirte ein Bündnis der der Deutsch-Sozialen Partei. Beide einigten sich auf den Hofbesitzer von Levetzow. NLP und Konservative benannten den Landrat Bärwinkel als gemeinsamen Kandidaten.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 16. Juni 1903 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.718 und die Wahlbeteiligung 80,5 %. 54 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
von Levetzow Deutsch-Sozialen Partei 3717 25,4 0
Felix Bärwinkel NLP 5709 38,9 0
Josef Joos SPD 5237 35,7 0
Sonstige 0 4 0 0

Bei der Stichwahl am 25. Juni 1903 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.956 und die Wahlbeteiligung 76,4 %. 131 Stimmen waren ungültig. Von Levetzow rief in der Stichwahl zur Wahl von Bärwinkel auf.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Felix Bärwinkel NLP 8367 60,5 0
Josef Joos SPD 5458 39,5 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl 1907 einigten sich alle anderen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten gegen die SPD.

Es fand ein Wahlgang am 25. Januar 1907 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.626 und die Wahlbeteiligung 87,5 %. 92 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Felix Bärwinkel NLP 10.730 64,9 0
Otto Landsberg SPD 5798 35,1 0
Sonstige 0 6 0 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reichstagswahl 1912 unterstütze auch die Fortschrittliche Volkspartei den Amtsinhaber.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 12. Januar 1912 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.956 und die Wahlbeteiligung 87,3 %. 86 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ottokar Keil Deutsch-Soziale Partei 3558 19,8 0
Felix Bärwinkel NLP 6292 35,2 0
Kurt Rosenfeld SPD 8012 44,8 0
Sonstige 0 8 0,1 0

Bei der Stichwahl am 22. Januar 1912 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.685 und die Wahlbeteiligung 90,8 %. 110 Stimmen waren ungültig. BDL und DSP riefen in der Stichwahl zur Wahl von Bärwinkel auf.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Felix Bärwinkel NLP 10053 54,1 0
Kurt Rosenfeld SPD 8522 45,9 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 2. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1456–1458.
  • A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstags-Wahlen von 1876 bis 1883. Berlin 1883. S. 178, Digitalisat.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Deutsche 1867 Nr. 10.
  2. Der Deutsche 1867 Nr. 21
  3. Der Deutsche 1867 Nr. 29.
  4. Der Deutsche 1867 Nr. 109.