Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 21

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 21 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 305; auch Reichstagswahlkreis Annaberg–Schwarzenberg genannt) war der einundzwanzigste Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Annaberg ohne den Amtsgerichtsbezirk Ehrenfriedersdorf und die Gemeinden Neundorf mit Gutsbezirk, Elterlein, Schwarzbach bei Scheibenberg, Dörfel, Hermannsdorf und Tannenberg mit Gutsbezirk; Gemeinde Satzung der Amtshauptmannschaft Marienberg; Amtshauptmannschaft Schwarzenberg ohne die Amtsgerichtsbezirke Lößnitz und Schneeberg, die Gemeinden Aue, Auerhammer, Grünhain, Bernsbach, Waschleithe sowie die Gutsbezirke Klösterlein und Förstel.

Dies entsprach ursprünglich den Städten Annaberg und Eibenstock Gerichtsamtsbezirken Annaberg, Jöhstadt, Oberwiesenthal, Scheibenberg, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt und Eibenstock.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 126.970
1895 130.747
1900 128.239
1905 146.431
1910 153.789
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 16,1 70,3 13,6
1907 9,5 76,6 13,9
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 96,6 3,0
1905 95,6 3,5
1910 95,1 3,7

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867 Scipio Agricola Herbig Altliberal 0
Reichstagswahl August 1867 bis 1871 Karl Leistner NLP
Reichstagswahl 1871 bis 1874 Carl Böhme DFP
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Heinrich Theodor Koch NLP 0
Reichstagswahl 1877 bis 1893 Eugen Holtzmann NLP
Reichstagswahl 1893 bis 1898 Carl Böhme NLP
Reichstagswahl 1898 bis 1903 Arthur Esche NLP 0
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Ernst Grenz SPD 0
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Gustav Stresemann NLP
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Ernst Grenz SPD 0

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 10.751.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Scipio Agricola Herbig Altliberal 3399 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 4775.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Leistner NLP 3883 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 18.624 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 4493, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 24,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Theodor Koch bkF 4067 0 0
Engelhardt S (Eis) 319 0 Tischler
0 Sonstige 107 0 0

Am 25. März 1874 trat Koch der NLP-Fraktion bei.

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 20.126 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 8535, 51 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 42,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Holtzmann NLP 3787 0 0
Guido Breitfeld K 3578 0 Fabrikant
Philipp Wiemer S 800 0 0
0 F 183 0 0
0 K 65 0 0
0 Sonstige 22 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.549, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 31,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Holtzmann NLP 6514 0 0
Guido Breitfeld K 6035 0 Fabrikant

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.166 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 7863, 77 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 37,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Holtzmann NLP 5412 0 0
Philipp Wiemer S 2437 0 0
0 Sonstige 14 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.959 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 6542, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 31,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Holtzmann NLP 5416 0 0
Philipp Wiemer S 1072 0 0
0 Sonstige 54 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.476 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 7931, 65 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 35,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Holtzmann NLP 5437 0 0
0 F 938 0 0
0 S 1547 0 0
0 Sonstige 9 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.726 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 14.781, 92 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 65,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Holtzmann NLP 12.670 0 0
0 F 637 0 0
0 S 1476 0 0
0 Sonstige 8 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützten Holtzmann. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 24.174 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 17.660, 96 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Eduard Krause DF 5449 31,0 Oberlehrer, Annaberg
Eugen Holtzmann NLP 8625 49,1 0
Ernst Grenz SPD 3486 19,9 0
0 Sonstige 4 0,0 0

Die Sozialdemokraten riefen in der Stichwahl zur Wahl des freisinnigen Kandidaten auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 19.420, 66 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 80,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Eduard Krause DF 9208 47,6 0
Eugen Holtzmann NLP 10.146 52,4 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Versuch der ehemaligen Kartellparteien, auch den DS zu einer Unterstützung Böhmes zu bewegen, waren erfolglos. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 25.544 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 17.957, 61 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 70,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Liebermann von Sonnenberg DS 3063 17,1 0
Otto Eduard Krause FVP 2524 14,1 0
Carl Böhme NLP 5389 30,1 0
Ernst Grenz SPD 6918 38,7 0
0 Sonstige 2 0,0 0

In der Stichwahl rief der DS nun zur Wahl Böhmes auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 19.924, 140 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Böhme NLP 11.024 55,7 0
Ernst Grenz SPD 8760 44,3 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Esche wurde von NLP, Konservativen und BdL unterstützt. Es fand ein Wahlgang statt. 26.593 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 18.156, 130 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arthur Esche NLP 9627 53,4 0
Ernst Grenz SPD 8394 46,6 0
0 Sonstige 5 0,0 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß dem landesweiten Kartellvertrag hatte sich die NLP das Vorschlagsrecht für diesen Wahlkreis gesichert. Es fand ein Wahlgang statt. 28.985 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 23.608, 178 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Rehwoldt NLP 10.137 43,3 Fabrikbesitzer, Leipzig
Ernst Grenz SPD 13.273 56,6 0
0 Sonstige 20 0,1 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kandidatenfindung erwies sich bei dieser Wahl als schwierig. Erst vier Wochen vor der Wahl entschieden sich die Linksliberalen, Stresemann nicht zu unterstützen, sondern eine Sonderkandidatur zu betreiben. Umgekehrt wollte die Mittelstandspartei den antisemitischen Kaufmann und Stadtverordneten Hugo Seifert als Kandidaten benennen, zog diese Kandidatur jedoch kurz vor der Wahl zurück und unterstützte Stresemann. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 30.426 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 27.219, 179 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 89,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Roch FVP 6578 24,3 0
Gustav Stresemann NLP 8612 31,8 0
Ernst Grenz SPD 11.830 43,8 0
0 Sonstige 20 0,1 0

In der Stichwahl riefen alle bürgerlichen Parteien zur Wahl von Stresemann auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 22.914, 141 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 91,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Stresemann NLP 15.104 54,4 0
Ernst Grenz SPD 12.669 45,6 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stresemann wurde bei dieser Wahl nicht von den Konservativen unterstützt, da er „zu linksliberal“ geworden sei. Die anderen bürgerlichen Parteien und diesmal auch die FoVP unterstützen ihn. Es fand ein Wahlgang statt. 32.958 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 30.136, 148 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 91,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Eberhard Meinhold K 1154 3,8 Hauptmann a. D., Leubnitz-Neuostra
Gustav Stresemann NLP 12.763 42,6 0
Ernst Grenz SPD 16.070 53,6 0
0 Sonstige 3 0,0 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1187–1190.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 232.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 144–145, Digitalisat.