Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 11

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 11 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 295; auch Reichstagswahlkreis Oschatz-Grimma genannt) war der elfte Reichstagswahlkreis für das Königreich Sachsen für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Amtshauptmannschaft Oschatz ohne die Gemeinden Bloßwitz, Börtewitz mit Gutsbezirk, Groptitz, Großpelsen, Grubnitz bei Oschatz mit Gutsbezirk, Kalbitz, Kleinpelsen, Mautitz mit Gutsbezirk und Stösitz und die Amtshauptmannschaft Grimma ohne den Amtsgerichtsbezirk Colditz und die Gemeinden Ballendorf, Bernbruch, Etzoldshain, Glasten, Großbuch, Lauterbach, Otterwisch, Brandis mit Gutsbezirk, Naunhof, Albrechtshain, Ammelshain mit Gutsbezirk, Beucha bei Brandis, Borsdorf, Cämmerei, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Gerichshain, Kleinpösna, Kleinsteinberg, Klinga, Polenz bei Brandis mit Gutsbezirk, Seifertshain, Staudnitz, Wolfshain und Zweenfurth.

Dies entsprach ursprünglich der Stadt Oschatz und den Gerichtsamtsbezirken Strehla und Oschatz, Wermsdorf, Wurzen, Grimma und Mügeln.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 117.609
1895 124.805
1900 127.836
1905 129.822
1910 132.607
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 47,7 35,0 17,4
1907 37,3 43,3 19,4
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,4 1,5
1905 97,2 2,7
1910 97,3 2,3

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1889 Theodor Günther fraktionslos liberal/BKV/LRP/DRP 0
Ersatzwahl 1889 bis 1893 Eduard Giese DKP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1903 Friedrich Wilhelm Hauffe DKP 0
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Richard Lipinski SPD
Reichstagswahl 1907 bis 1916 Eduard Giese DKP 0
Ersatzwahl 1916 bis 1918 Max Wildgrube DKP 0

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 13.293.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther BundesstKonst 11.024 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 5845. 44 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther BundesstKonst 5342 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 17.827 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 7877, 45 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 44,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther LRP 6749 0 0
Dietze DRP 973 0 Rittergutsbesitzer
S 38 0 0
0 Sonstige 115 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 18.908 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 7939, 59 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 41,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther LRP 6123 0 0
Dietze DRP 759 0 Rittergutsbesitzer
August Bebel S (Eis) 843 0 0
0 Sonstige 112 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.051 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11.387, 95 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther DRP 7807 0 0
Hadlich S (Eis) 3331 0 Buchhalter
S 64 0 0
0 Sonstige 185 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 205.93 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11.415, 84 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 55,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther DRP 8394 0 0
Hadlich S 1342 0 Buchhalter
Hirsch (-Berlin) F 1431 0 0
0 Sonstige 48 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.192 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 8085, 93 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 38,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther DRP 5992 0 0
Hadlich S 821 0 Buchhalter
Minckwitz F 1165 0 Stadtrat, Dr. jur.
0 Sonstige 107 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.498 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9721, 64 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 45,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther DRP 6812 0 0
S 2582 0 0
F 282 0 0
0 Sonstige 45 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.036 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17.189, 131 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Günther DRP 12.982 0 0
S 3832 0 0
F 337 0 0
0 Sonstige 29 0 0

Ersatzwahl 1889[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Theodor Günther am 27. August 1889 fand am 8. Oktober 1889 eine Ersatzwahl statt. Es fand ein Wahlgang statt. 22.774 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15.664, 78 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 69,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Giese DKP 8566 0 0
Günther S 2354 0 0
Julius Buchheim F 4741 0 0
0 Sonstige 3 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative unterstützen den Mandatsinhaber. Es fand ein Wahlgang statt. 23.312 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 20.045, 83 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Julius Buchheim DF 6414 32,1 0
Eduard Giese K 10.941 54,8 0
Karl Pinkau SPD 2596 13,0 0
0 Sonstige 11 0,1 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der konservative Kandidat wurde auch von NLP, BdL und DS unterstützt. Die Sonderkandidatur des nationalliberalen Kandidaten Bruck wurde nur von einem Teil der NLP-Basis unterstützt. Es fand ein Wahlgang statt. 24.176 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 20.059, 93 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 83,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Julius Buchheim FVP 1099 5,5 0
Friedrich Wilhelm Hauffe K 10.996 55,1 0
Leopold Bruck NLP 700 3,5 Fabrikbesitzer aus Oschatz
Adolph Thiele SPD 7164 35,9 0
0 Sonstige 7 0,0 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der konservative Kandidat wurde erneut von NLP, BdL und DS unterstützt. Schmidt erhielt die Unterstützung beider linksliberalen Parteien. Es fand ein Wahlgang statt. 24.853 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 18.417, 83 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 74,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Wilhelm Carl Schmidt FVP 1870 10,2 Schuldirektor in Dresden
Friedrich Wilhelm Hauffe K 10.568 57,6 0
Richard Lipinski SPD 5861 32,0 0
0 Sonstige 35 0,2 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien unterstützen Hauffe. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.366 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 22.587, 76 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 85,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Leopold Bruck FVg 2590 11,5 0
Friedrich Wilhelm Hauffe K 8924 43,6 0
Richard Lipinski SPD 10.060 44,7 0
0 Sonstige 37 0,2 0

Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 23.419, Die Wahlbeteiligung betrug 88,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Wilhelm Hauffe K 11.508 49,6 0
Richard Lipinski SPD 11.697 50,4 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kandidatenfindung der bürgerlichen Parteien war schwierig. Die NLP strebte eine Kandidatur von Ernst Hasse an, die Konservativen wollten an Friedrich Wilhelm Hauffe festhalten. Drei Wochen vor der Wahl präsentierten die Konservativen Eduard Giese als Kompromisskandidaten. Die NLP verzichtet nun zwar auf den Kandidaten Hasse, stellten stattdessen aber Fabrikbesitzer Langhammer auf. Dieser wurde auch von der FVP unterstützt.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 26.914 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 24.825, 74 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 94,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Giese K 9698 39,2 0
Max Langhammer NLP 5514 22,3 0
Richard Lipinski SPD 9537 38,5 0
0 Sonstige 2 0,0 0

Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 24.949, 164 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 92,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Giese K 14.320 57,8 0
Richard Lipinski SPD 10.465 42,2 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kandidatenaufstellung entsprach der vorherigen Wahl. Jahn trat als gesamtliberaler Kandidat an, das rechte Lager unterstützte Giese. Es fanden zwei Wahlgänge statt. 28.348 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 26.220, 130 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 92,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Jahn FoVP 4531 17,4 Dr. Syndikus aus Leipzig
Eduard Giese K 10.339 39,6 0
Richard Lipinski SPD 11.217 43,0 0
0 Sonstige 3 0,0 0

In der Stichwahl riefen Zentrum und NLP zur Wahl Gieses auf. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in der Stichwahl 26.598, 430 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 93,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Giese K 13.328 50,9 0
Richard Lipinski SPD 12.840 49,1 0

Ersatzwahl 1916[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Gieses Tod kam es am 23. November 1916 zu einer Ersatzwahl. Die SPD hielt sich dabei nicht an den Burgfrieden, sondern stellte einen eigenen Kandidaten auf.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Wildgrube K 7980 55,8 0
Richard Lipinski SPD 6322 44,2 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1155–1159.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 225–226.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 139–140, Digitalisat.